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Ezechiel der Prophet


1. Kapitel: Das Endgericht

1

Ich möchte nicht mit Stillschweigen übergehen,

was der Prophet Ezechiel in seinem apokryphen Werk

über die Auferstehung sagt:

deshalb will ich es hieher setzen.

2

Er spricht von dem gerechten Gericht,

das Leib und Seele gemeinsam trifft,

und benützt dabei ein Gleichnis.

3

Ein König hatte in seinem Reiche nur Krieger,

abgesehen von zwei Bürgerlichen,

einem Lahmen und einem Blinden.

4

Jeder der beiden saß für sich da

und wohnte auch für sich allein.

5

Da bereitete der König für seinen Sohn eine Hochzeit

und lud dazu alle in seinem Reiche ein;

6

nur die beiden Bürgerlichen überging er,

den Lahmen und den Blinden.

7

Da wurden sie erbost

und beschlossen, dem König einen Streich zu spielen.

8

Der König besaß nun einen Park

und da sprach der Blinde aus der Ferne zu dem Lahmen:

9

Wie nahm sich unser Brotbrechen aus

neben den Massen, die zur Fröhlichkeit geladen waren?

10

Komm doch!

Weil er uns also tat,

so wollen wir uns an ihm rächen.

11

Da fragte der andere:

Wie denn?

12

Er sprach:

Wir wollen in seinen Park gehen

und dort die Paradiesesfrüchte stehlen.

13

Da fragte jener:

Wie kann ich das?

Ich bin ja lahm und kann nicht gehen.

14

Da sagte der Blinde:

Kann ich irgend etwas tun,

ohne zu sehen, wohin ich gehe?

Komm! Wir wollen eine List anwenden.

15

Da rupfte jener Gras in seiner Nähe aus,

flocht einen Strick

und warf ihn dem Blinden zu und sprach:

Fasse und komm an dem Strick zu mir her!

16

Er tat nun, wie er aufgefordert war,

und als er ankam, sagte jener:

17

Komm! Gib mir deine Füße und trage mich!

Ich gebe dir meine Augen;

so leite ich dich von oben her recht und gut.

18

Sie taten so

und stiegen in den Park hinab.

19

Ob sie nun dort frevelten oder nicht,

jedenfalls wurden ihre Spuren im Parke sichtbar.

20

Die Hochzeitsgäste wollten sich nun erlustigen

und gingen in den Park hinab.

21

Da fanden sie die Fußspuren im Park

und staunten darüber.

22

Sie meldeten es dem König und sagten:

In deinem Reiche gibt es nur Soldaten,

keine Bürgerlichen.

Woher rühren im Park die Spuren Bürgerlicher?

23

Da wunderte er sich.

24

Dies sagt das Gleichnis des apokryphen Buches wie von einem Menschen,

weil es in Bildern redet;

in Wirklichkeit weiß Gott alles.

25

Er ließ nun, wie es weiter heißt, den Lahmen und den Blinden holen.

26

Da fragte er den Blinden:

Bist du nicht in den Park hinabgegangen?

27

Da sagte er: Ach Herr!

Du siehst doch unser Unvermögen;

du weißt doch, daß ich keinen Schritt weit sehe.

28

Da ging er zum Lahmen und fragte ihn:

Bist du in meinen Park hinabgegangen?

29

Da gab dieser zur Antwort:

Herr! Du willst meine Seele wegen des Unvermögens erbittern.

30

Da setzt nun das Gericht aus.

31

Was tut aber der gerechte Richter?

32

Er weiß, wie sich die beiden zusammentaten;

er setzt den Lahmen auf den Blinden

und läßt die beiden mit Ruten streichen.

33

Da können sie es nicht mehr leugnen.

34

Jeder beschuldigt den andern.

35

Der Lahme sagt zum Blinden:

Hast nicht du mich fortgetragen?

36

Und der Blinde sagte zum Lahmen:

Warst nicht du mein Augenlicht?

37

So ist der Leib mit der Seele

und die Seele mit dem Leib

zu gemeinsamer Tätigkeit verbunden.

38

Und das Endgericht ergeht über beide,

den Leib und die Seele,

da sie beide an guten und bösen Werken

gleich teilhaben.

2. Kapitel: Das Gericht

1

Wie ich euch antreffe,

so richte ich auch danach,

sagt Er.

3. Kapitel: Ruf zur Buße

1

Bekehre dich, Haus Israel, von deinen Sünden!

2

Sag zu den Söhnen meines Volkes:

Wenn eure Sünden von der Erde bis zum Himmel reichen

und wenn sie röter wären als der Scharlach

und schwarzer als ein Sack,

und kehret euch zu mir aus eurem ganzen Herzen

und sprechet: Vater!

alsdann willfahr ich euch wie einem heiligen Volk.

4. Kapitel: Sprichwort

1

Es wirft eine Kuh

und man sagt,

sie tat es nicht.

Diverse apokryphe Schriften, Band 2

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