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VORWORT WIE MAN IN DEN WALD HINEINRUFT …

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Paul bat mich um ein paar einleitende Worte für dieses Buch. Offensichtlich mögen wir uns, sonst hätte er mich nicht gefragt und ich nicht ja gesagt. Wir haben den Arschloch-Äquator also schon überquert.

In den letzten 50 Jahren oder so (ja, ich seh’ schon ganz schön alt aus!) arbeitete ich mit Hunderten von Kolleginnen und Kollegen zusammen, von denen ich die meisten sogar selbst eingestellt habe. Ich war mir dessen anfangs nicht bewusst, und wenn, hätte ich es vermutlich niemals zugegeben, aber: Ich stellte die Leute immer ein, weil ich sie mochte. Meine Überlegung dabei war: »Kann ich mir vorstellen, mit dieser Person acht bis zehn Stunden am Tag im selben Raum zu verbringen? Und wie sieht es mit dem Rest des Teams aus?«

Designer sind flexibel. Die meisten können sich all das, was sie brauchen, schnell aneignen – eine tolle Typo (okay, das kann Jahre dauern), saubere Codes schreiben, exzellenten Espresso machen und, und, und … Ein Arschloch aber bleibt ein Arschloch – meistens!

Meine besten Leute hatten die schrägsten Backgrounds – Schreiner, Köche, Soldaten, Historiker –, keiner stammte aus einer der üblichen Akademikerschmieden. Die Bereitschaft zu lernen, sich überall zurechtzufinden und immer sein Bestes zu geben, ist viel wichtiger als das Bestehen von Prüfungen. Verlassen Sie sich nie auf das Portfolio Ihres Gegenübers, vertrauen Sie lieber Ihrem Bauchgefühl!

Mitarbeiter ziehen weiter, werden zu Konkurrenten, Kollegen und häufig sogar zu Kunden. Und sie werden nie vergessen, wie du sie mal behandelt hast. Es ist immer schmerzlich, jemanden gehen zu sehen, besonders wenn er als Anfänger bei Ihnen eingestiegen ist und Sie ihm die ersten Tricks beigebracht haben. Aber Mitarbeiter müssen sich entwickeln können, sonst halten sie Ihre Art, etwas zu tun, für die einzig mögliche. Was natürlich nicht so ist.

Haben Sie Ihre Mitarbeiter damals aber gut behandelt, werden sie den Kontakt halten und Sie als Freund betrachten. Als Paul das Berliner Büro meiner Agentur Edenspiekermann nach ein paar Jahren verließ, war ich enttäuscht – und wusste doch zugleich, dass er das tun musste, um dazuzulernen und besser zu werden. Wir blieben in Kontakt, und: Bingo! Jahre später arbeiten wir wieder zusammen.

Ein Sprichwort sagt: Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es auch heraus. Meine Worte! Na ja, wie auch immer: Paul hat’s getan. Ein ganzes Buch lang setzt er sich hier für seine Sache ein, die ganz zufällig auch die meine ist – und damit unsere gemeinsame!

Dr. h.c. Erik Spiekermann

Wie kann man grandiose Arbeit leisten, ohne ein Arschloch zu sein?

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