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VORWORT

Ganz einfach natürlich kochen?

Mein Leben veränderte sich schlagartig, als ich vor fünf Jahren von zu Hause auszog. Wie sehr es sich ändern würde, war mir damals noch nicht bewusst, als ich meine Sachen packte, in eine andere Stadt und in eine Wohnung zog, die ich mit vier anderen teilen würde. Ich hatte keine Ahnung, dass ich eine neue Leidenschaft entdecken würde: Kochen.

Ich liebte Essen, aber hasste kochen. Es interessierte mich einfach nicht. In meiner Familie wurde schon immer gut und gerne gegessen. Obst und Gemüse gab es täglich auf dem Tisch, aber wertzuschätzen wusste ich es nicht wirklich. Und selbst zu kochen, kam für mich nie in Frage. Meine größte kulinarische Errungenschaft war bis dato Nudeln mit Käse und wann immer meine Mutter einen Salat zum Abendessen vorbereitete, fragte ich, wo sie bitte das »richtige Essen« versteckt hatte. Doch als ich mich dann alleine in der neuen Stadt wiederfand und mit einem Kühlschrank, der sich nicht magisch füllte, fing ich an, mich mit dem Thema Ernährung auseinanderzusetzen. Zum Essengehen fehlte das Geld und bei Freunden konnte ich mich auch nicht ständig einladen. Es blieb also nur das Selberkochen und wenn ich mich nun schon selbst versorgen muss, dann richtig. Halbe Sachen mach ich nicht.

Ich begann mit offeneren Augen durch den Supermarkt zu gehen und meine Gewohnheiten zu hinterfragen. Ich hatte das Glück, in eine tolle Wohngemeinschaft gezogen zu sein, in der Essen eine große Rolle spielte. Wir trafen uns täglich in der Küche und kochten entweder gemeinsam oder jeder bereitete sich sein eigenes Essen zu. Einer meiner Mitbewohner aß »vegan«. Ich war nahezu schockiert, als er mir das Prinzip dahinter erklärte. »Du isst also keinen Käse? Keinen Joghurt? Keine Schokoriegel?«, wollte ich entsetzt wissen. »Aber was isst du denn dann überhaupt?«

Die Thematik auf Tierprodukte zu verzichten, ließ mich nicht los und anstelle von Fertiggerichten und Tiefkühlprodukten begann ich meinen Tisch nach und nach mit gesunden, hochwertigen Lebensmitteln zu füllen – Gemüse, Früchte, Hülsenfrüchte, Saaten und Nüsse gehörten nun zu meinem Alltag. Dass ich teilweise ziemlich überfordert war, ist beinahe eine Untertreibung. Bei meinen Recherchen im Internet stieß ich auf Zutaten über Zutaten – von den meisten hatte ich zuvor noch nie etwas gehört. Superfood-Pulver und merkwürdig klingende Getreidesorten wurden hoch angepriesen, die – wie ich nach einem kurzen Besuch in meinem lokalen Biomarkt feststellte – ich mir nicht immer leisten können würde. Ich beschloss, meine eigenen Rezepte zu kreieren und somit selbst über jegliche Zutaten entscheiden zu können.

Auf meiner ständigen Suche nach Inspiration wandte ich mich der damals recht neuen App Instagram zu. Dort entdeckte ich eine ganze »Healthy-Food-Community« – Menschen, die ihr tägliches Essen als Inspiration in Szene setzen. Ich war auf der Suche nach einer neuen Herausforderung und merkte, dass ich meine Liebe zur Fotografie ebenfalls mit dem Kochen verbinden konnte. Menschen fotografierte ich schon immer gerne, aber Food war nochmal eine ganz andere Nummer. Nach und nach wurde aus meinem WG-Zimmer ein kleines Küchenstudio und ich nutzte jede Gelegenheit, um mir Rezepte auszudenken, zu kochen und anschließend zu fotografieren. Meine Mitbewohner wurden zu meinen Rezepttestern und der WG-Hund bekam alles, was nicht so wurde wie geplant. (Okay, nicht alles, das meiste aß ich tapfer selber.)

Immer mehr Menschen begannen online meinen kulinarischen Kreationen und meiner Food-Fotografie zu folgen und sich für meine Ernährungsweise zu begeistern. Und während eine größere Followerschaft mitunter ziemlich einschüchternd sein kann, so bin ich dennoch unglaublich dankbar für die Möglichkeiten, die sich dadurch entwickelten.

Als ich dann vor zwei Jahren meine Ausbildung abschloss und zurück nach Berlin zog, entschied ich mich, es zu wagen und mich meinem Blog voll und ganz zuzuwenden. Es war eine Erleichterung im Tageslicht arbeiten zu können und mich voll und ganz auf meine Rezepte und die Fotografie konzentrieren zu können. Ich will es aber auch nicht schönreden. Das erste Jahr Selbstständigkeit ist hart. Und die Sache mit der Work-Life-Balance habe ich auch immer noch nicht ganz gemeistert. Aber ich bin so unglaublich froh, etwas gefunden zu haben, das nicht nur mich glücklich macht, sondern auch so viele Leute auf der ganzen Welt erreicht und inspiriert.

Mein Leben hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. Ich habe so viele tolle Menschen und Orte kennengelernt. Im November 2014 flog ich nach London, um dort für Jamie Oliver’s Foodtube Channel zwei Videos zu produzieren. Ein Jahr später traf ich ihn in Berlin wieder; am Tag darauf bewarb er mich auf seinem Instagram Account. Letztes Jahr arbeitete ich mit dem World Food Programme der UN zusammen und flog für einige Tage in den Südosten der Türkei. Dort lernte ich zwei syrische Flüchtlingsfamilien kennen und kochte mit ihnen. Es entstand ein Kurzfilm, der mir sehr am Herzen liegt. Und, dass ich nun ein eigenes Kochbuch herausbringen kann – das erscheint mir noch immer unglaublich surreal.

Es ist nicht wichtig, ob man ein »Pro« oder totaler Anfänger in der Küche ist. Natürliches und gesundes Kochen ist nicht schwer. Ich hoffe sehr, dass ich euch gerade das mit meinem Buch vermitteln kann. Wir wissen doch eigentlich alle, was gesund ist und was nicht. Gemüse und Obst sind wichtig, das wird uns schon früh erklärt. Doch der Schritt, wenn man plötzlich selbstständig ist, und es darum geht, dies auch umzusetzen, kann ein weitaus schwierigerer sein. Sich ausgewogen und gesund zu ernähren scheint kompliziert, zeitaufwendig und teuer. Doch eigentlich ist es ganz einfach und muss keine große Investition sein. Man braucht keine jahrelange Erfahrung, sondern einfach einen offenen Blick und die Bereitschaft, ein wenig rumzuexperimentieren. Und wenn ich – die »Nudeln-mit-Käse-Köchin« – es schaffe, in der Küche kreativ zu werden, dann schafft es jeder andere auch.

PAULINE

Living the Healthy Choice

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