Читать книгу Western Exklusiv Spezial Großband 1/2021 - Pete Hackett - Страница 19

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Später befand sich Arrows wieder draußen im Freien und schwang sich auf den Rücken seines Gauls.

Es war ihm nicht besonders wohl dabei, Larina in diesem Moment allein zulassen, aber es ging nicht anders.

Er hatte ihr eingeschärft, die Tür von innen verschlossen zu halten und niemandem aufzumachen. Außerdem hatte sie ihr Winchester-Gewehr dabei, mit dem sie ja vorzüglich umzugehen wusste, wie sie bei dem Gefecht gegen die Banditen bewiesen hatte.

Die Kerle, die bei dem Überfall davongekommen waren, konnten es unmöglich schon über die mexikanische Grenze geschafft haben und mussten sich noch irgendwo in der Umgebung aufhalten.

Einige von ihnen waren verletzt - was lag da näher, als eine Stadt wie Columbus aufzusuchen, wo es vielleicht sogar einen Doc gab.

Und wenn nicht, dann zumindest Whisky...

Wenn diese Männer Larina in die Hände bekommen würden, stand ihr sicher Schlimmes bevor...

Arrows lenkte sein Pferd die Main-Street entlang, bis er zum Sheriff-Office kam.

Dort stieg er ab und klopfte an jener Tür, hinter der er die Wohnung des Sheriffs vermutete. Es dauerte ein bisschen, bis sich die Tür einen Spalt öffnete und ein verschlafenes, müdes Gesicht herausschaute.

"Was wollen Sie?"

"Sind Sie Madison, der Sheriff?"

Er fletschte die Zähne wie ein angriffslustiger Terrier.

"Erwarten Sie, dass ich meinen Stern auch nachts trage?", knurrte er bissig.

Arrows blieb gelassen.

"Nein nur, dass Sie Ihre Pflicht tun."

Madison kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. Arrows sah mit den Augenwinkeln, dass der Sheriff eine Waffe in der Rechten hielt - einen Colt 45. Er ließ das Schießeisen jetzt sinken.

Dann bewegte er den Kopf seitwärts und bedeutete Arrows damit einzutreten.

"Kommen Sie herein! Aber verdammt nochmal, machen Sie es kurz! Ich bin müde!", grunzte der Sternträger.

Arrows trat ein.

Innen herrschte Halbdunkel.

Nur eine kleine Lampe brannte und gab etwas Licht.

Die Wohnung des Sheriffs bestand aus einem einzigen Raum, in dem ein Bett und kaum Möbel standen und ein heilloses Chaos herrschte.

"Jake Swanns Meute hat die Ranch von Mrs. McCormick überfallen und niedergebrannt. Ich kam leider etwas zu spät..."

Madison verzog das Gesicht.

"Was Sie nicht sagen..."

"Mrs. McCormick ist die einzige Überlebende. Sie haben wie die Tiere da draußen gewütet!"

Der Sheriff zuckte die Achseln und wirkte merkwürdig desinteressiert.

"Bedauerlich, Mister..."

"Mein Name ist Arrows."

"Mister Arrows..." Madison sprach den Namen sehr gedehnt aus, als müsste er überlegen, was er jetzt zu entgegnen hatte.

Arrows zog die Augenbrauen hoch.

Ein paar Augenblicke später sollte ihm klarwerden, dass sein Gegenüber ihn im Grunde nur abwimmeln wollte. "Hören Sie, Arrows...", begann der Sheriff, aber der große Mann schnitt ihm das Wort ab.

"Nein, Sie hören erst einmal mir zu! Die Kerle, die das gemacht haben, können noch nicht allzuweit sein! Einige von ihnen sind verletzt... Es wäre doch möglich, dass sie hier in Columbus untergekrochen sind!"

"Das glaube ich nicht! Leute mit Schusswunden, so etwas fällt auf! Nein, die Leute hätten sich das Maul darüber zerrissen!"

"Wie wär's, wenn wir beide mal eine Runde durch diese schöne Stadt machen, Sheriff?"

"Jetzt?"

Madison schaute verständnislos drein.

Arrows lächelte dünn.

"Ja, jetzt. Gibt es einen Doc hier?"

"Nein. Nicht mehr. Der letzte Doc, den wir hatten ist vor drei Monaten in einen Kugelhagel ums Leben gekommen... Warum sollten die Kerle also nach Columbus geritten sein? Wo ist übrigens Mrs. McCormick jetzt?"

"Bei Conroy. Dort kann sie erst einmal unterkommen. Was werden Sie unternehmen, Madison?"

"Soll ich vielleicht ein Aufgebot zusammenstellen und gegen Jake Swann zu Felde ziehen? Ich würde in der ganzen Stadt niemanden finden, Arrows! Die haben alle viel zuviel Angst!"

"Sie lassen Swann also freie Hand!", stellte Arrows mit bitterem Unterton fest. Es schien ganz so, als würde er in dem Sternträger alles andere als einen tatkräftigen Verbündeten haben...

"Nein", knurrte Madison ungehalten. "Ich sorge in dieser Stadt für Ordnung! Das ist alles!"

"Und was darüber hinaus passiert, da schauen Sie weg!"

Madison verzog verächtlich das Gesicht.

"Da tauchen Sie als Fremder einfach so vor mir auf und wollen mir Vorschriften machen! Das gefällt mir nicht! Gehen Sie schlafen, Arrows - und stecken Ihren Kopf in eine Schüssel mit kaltem Wasser, damit Sie etwas abkühlen! In Columbus bin ich das Gesetz! Merken Sie sich das!"

Arrows nickte.

"Das werde ich..."

Der große Mann atmete tief durch. Madison lohnte die Aufregung nicht.

Arrows spürte die nackte Furcht bei seinem Gegenüber. Blechstern hin oder her - von diesem Mann hatte er nicht viel Hilfe zu erwarten.

Und irgendwie konnte Arrows ihn auch verstehen.

Dieser Mann wollte am Leben bleiben. Und er wollte so wenig Ärger wie möglich - genau wie die anderen Bürger in der Stadt und wie die Rancher im County.

Und wenn ab und zu einer von ihnen dran glauben musste, dann sahen die anderen einfach weg...

Arrows wandte sich wortlos zum Gehen.

Als er dann wieder im Sattel saß und auf den halb angekleideten Madison herabblickte, knurrte er noch ironisch: "Wie gut, dass es hier einen Sheriff gibt, der eine derart strenge Dienstauffassung hat! Man fühlt sich in Ihrer Stadt so sicher wie in Abrahams Schoß!"

Dann riss Arrows die Zügel herum und preschte die Main Street hinunter, während Madison ihm eine lautstarke Verwünschung nachsandte.


Western Exklusiv Spezial Großband 1/2021

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