Читать книгу Trevellian und die späte Rache: Action Krimi - Pete Hackett - Страница 7

2

Оглавление

Fünf Tage später. Man schrieb den 3. Mai. Es war ein Montag.

Dennis Wallace verließ wie jeden Morgen gegen sieben Uhr sein Apartment in der 43. Straße in Philadelphia, um zur Arbeit zu fahren. Er arbeitete in einer Kfz-Werkstatt in der 52. Straße.

Wallace war nicht gerade gut gelaunt an diesem Morgen. Am Tag vorher waren er und seine Frau zu Besuch bei einem befreundeten Ehepaar gewesen, und es war recht spät geworden. Außerdem hatte Wallace mehr getrunken, als er vertrug. Er war ziemlich verkatert. Seine Augen waren jetzt noch gerötet.

„Scheiß Arbeit!“, presste Wallace zwischen den Zähnen hervor und schloss seinen VW Golf der Dreier-Serie auf. Er ließ sich auf den Fahrersitz fallen und steckte den Schlüssel ins Zündschloss.

Einige Autos fuhren vorbei. Ein Mann eilte auf dem Gehsteig heran. Dennis Wallace achtete nicht auf ihn. Er wandte den Kopf, als ihn der Mann ansprach.

„Guten Morgen, Dennis. Ich hoffe, du hast die vergangenen einundzwanzig Jahre gut verbracht. Von mir kann ich das nicht gerade behaupten.“

Wallace starrte den Mann an wie eine übernatürliche Erscheinung. Seine Lippen zuckten. Er musste zweimal ansetzen, dann entrang es sich ihm: „Alfred! Mein Gott, wo kommst du her. Ich denke …“

Der andere schnitt ihm das Wort ab. „Du denkst, ich sitze wohlverwahrt hinter Zuchthausmauern und warte auf den Tag, an dem ich sterbe. Irrtum, Dennis, alter Junge. Sie haben mich vorzeitig entlassen. Und jetzt bin ich hier.“

Dennis Wallace war bleich geworden. In seinen Augen flackerte die Angst. „Was willst du, Al?“

„Das fragst du?“

„Wir konnte damals nicht anders. Verdammt, Al, es spielt doch im Endeffekt keine Rolle. Du bist verurteilt worden. Hätten wir gestanden, wären wir alle …“

Erschreckt brach Dennis Wallace ab, weil Alfred Wagener klirrend auflachte. Dann stieß Wagener hervor: „Ihr habt damals übereinstimmend gegen mich ausgesagt, Dennis. Meine Aussage stand gegen eure. Ich hatte keine Chance und wurde als Mörder verurteilt. Ein Wiederaufnahmeverfahren wurde abgelehnt. Ich saß einundzwanzig Jahre in Sing-Sing, Dennis. Das ist eine verdammt lange Zeit. Ihr habt euch in diesen Jahren solide Existenzen aufgebaut. Ihr habt geheiratet, wahrscheinlich habt ihr schon fast erwachsene Kinder. Das alles blieb mir vorenthalten, weil ich für euch büßte. Hast du eine Ahnung, woran ich in all den Jahren gedacht habe?“

„Nein. Wie sollte ich?“

„An Rache, Dennis. An blutige Rache.“

„Du bist verrückt. Willst du wieder im Zuchthaus landen?“

„Da drin komme ich sicherlich besser zurecht als hier draußen. Für mich ist der Zug abgefahren. Ich stehe mit meinen achtundvierzig Jahren vor dem Nichts. Unabhängig davon bin ich krank, Dennis, todkrank. Ich habe nur noch wenige Monate.“

„Wie können wir dir helfen?“

„Danke, ich verzichte, Dennis. Weißt du, wo Richard und Gene leben? Wohnen Sie noch in New York? Unter den Adressen von damals waren sie nicht mehr wohnhaft. Kannst du mir sagen, wo ich sie finden kann?“

Dennis Wallace hatte etwas von seiner Selbstsicherheit zurückgewonnen. Er lehnte sich im Autositz zurück. „Richard lebt noch in New York. Gene ist nach New Jersey verzogen. Er ist selbstständiger Immobilienmakler geworden. Verdient eine Menge Geld. Heh, Al, warum fragst du nicht nach Price? Er lebt in Staten Island.“

„Den hab ich schon angetroffen. Er hat es zu einem eigenen Haus gebracht. Nun, er konnte arbeiten und Geld verdienen. Ich habe auch seine Frau kennengelernt. Blond, gut gewachsen, hübsch. Leider ist sie jetzt tot. Wie auch Price tot ist. Wie ich schon sagte, Dennis. Meine Rache …“

„Du – du hast …“ Dennis Wallace verschluckte sich und hustete. Die Tränen traten ihm in die Augen. „Du hast sie umgebracht“, entrang es sich ihm zwischen keuchenden Atemzügen.

„Ja, Dennis. Du bist die Nummer zwei auf meiner Liste.“

Alfred Wagener griff unter seine Jacke. Als seine Hand wieder zum Vorschein kam, hielt sie eine Pistole fest. Ein klobiger Schalldämpfer war aufgeschraubt.

Wagener schlug die Waffe auf Wallace an. Wallace hob abwehrend die Hände. In seinen Mundwinkeln zuckte es. Irrsinnige Angst verschloss ihm den Mund. Er spürte keinen Schmerz, als ihn die Kugel traf. Er kippte auf den Beifahrersitz und starb. Der Schalldämpfer hatte die Detonation geschluckt.

Alfred Wagener schaute sich um. Ein ganzes Stück entfernt kamen zwei Männer auf dem Gehsteig näher. Weiter vorne, an der Ampel, die auf rot stand, hatten drei Pkws angehalten.

In aller Ruhe verstaute Wagener die Pistole unter der Jacke im Hosenbund. Dann warf er die Tür des Golf zu. Ohne jede Hast ging der Mörder über die Fahrbahn. Er bog in eine Seitenstraße ein und verschwand.

Als der Mord entdeckt wurde, war Wagener schon wieder auf dem Weg nach New York. Er fuhr mit dem Zug. Ein Auto besaß er nicht. Auf seiner Nase saß eine Sonnenbrille, obwohl der Himmel bewölkt und bleigrau war.

Trevellian und die späte Rache: Action Krimi

Подняться наверх