Читать книгу Trevellian und der Deal mit dem Satan: Action Krimi - Pete Hackett - Страница 10

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Milton Sanders wurde ins Hospital gebracht. Sein Zustand war ernst, seine Chancen, zu überleben, standen 50:50.

Sarah und ich begleiteten James Sanders nach Hause. Die 18 Millionen Dollar befanden sich bei uns. Wir nahmen das Geld mit ins Field Office und schlossen es dort in einen Tresor.

Als ich in die Nähe meines Büros kam, hörte ich schon durch die geschlossene Tür das Telefon schrillen. Ich beeilte mich. Bei dem Anrufer handelte es sich um einen Kollegen vom Police Department. "Eine Streife hat Randalls Wagen entdeckt", gab er zu verstehen. "Er steht auf dem Parkplatz des Flushing Meadows Corona Parks. Er war dort unversperrt abgestellt. Die Beamten von der SRD kümmern sich um das Auto. Es sieht so aus, als hätte Randall auf dem Parkplatz das Fahrzeug gewechselt."

"Wurde auf dem Parkplatz ein Auto gestohlen?"

"Eine entsprechende Meldung liegt nicht vor. Ich denke, jemand hat Randall und seine Geisel abgeholt."

"Ja", pflichtete ich bei, "das wird wohl so sein. Vielen Dank für den Anruf. Geben Sie mir Bescheid, wenn die Spurensicherung den Wagen durchgecheckt hat."

Ich legte auf.

Dann begab ich mich in Sarahs Büro. Sie fuhr gerade ihr Terminal hoch. Das sagte mir, dass sie noch nicht Feierabend machen wollte.

"Der Wagen Randalls wurde in Queens gefunden", sagte ich und setzte mich auf die Schreibtischkante.

"Das heißt, er hat das Auto gewechselt", kam es von Sarah. Sie schaute zu mir in die Höhe.

"Da in Queens kein Auto als gestohlen gemeldet worden ist, sieht es ganz so aus, als gäbe es außer Randall noch eine, oder mehrere Personen, die ihre Finger in dem Entführungsfall haben."

"Die Fahndung nach Randalls Wagen ist also ins Leere gegangen. Wenn Randall Helfershelfer hat, dann befindet er sich zusammen mit Barbara Sanders zwischenzeitlich in irgendeinem Versteck."

"Und wir haben wieder das Nachsehen. Eines dürfte jedoch sicher sein. Die Kidnapper werden sich erneut mit einer Lösegeldforderung an James Sanders wenden."

"Das bedeutet, dass niederträchtige Spielchen fängt wieder von vorne an. Und wir haben zunächst einmal das Nachsehen", kam es bissig von Sarah.

"Willst du nicht Feierabend machen?", fragte ich.

"Ich will mal sehen, ob es über diesen Conrad Randall Eintragungen im Strafregister gibt. Vielleicht gibt es irgendetwas Wissenswertes über ihn in den Polizeiakten. Mal sehen..."

Es gab eine Strafakte von Randall. Randall hatte insgesamt acht Jahre im Gefängnis verbracht. Ich sah sein Bild und mir wurde klar, dass es nicht Randall gewesen war, der in der U-Bahn-Haltestelle auf Milton Sanders geschossen hatte.

Ich sagte es Sarah. Dann fügte ich hinzu: "Wir sollten mal die Verbrecherkartei durchgehen. Ich hab den Kerl, der Milton Sanders niedergeschossen hat, einige Augenblicke lang gesehen. Genug, um ihn gegebenenfalls wiederzuerkennen, wenn ich sein Bild sehe."

Mit >Verbrecherkartei< meinte ich natürlich keinen Karteikasten mit Karteikarten. Diese vorsintflutliche Erfassung irgendwelcher Ganoven gab es im Computerzeitalter nicht mehr. Unsere >Verbrecherkartei< war ein Programm, in dem die Konterfeis aller Personen erfasst waren, die irgendwann einmal - aus welchem Grund auch immer - verurteilt worden waren. Es handelte sich um Polizeifotos, sie zeigten die Gangster von vorne und vom Profil.

Sarah klickte die Datei her. Wir gingen die Seiten mit den Bildern durch. Ich betrachtete mir jedes einzelne ziemlich eingehend. Zwei Stunden verrannen wie im Fluge. Brave Leute gingen um diese Zeit fast schon ins Bett. Wir aber...

Doch dann sah ich das Bild des Kerls, der mir nach den Schüssen auf Milton Sanders in der Subway-Haltestelle entkommen war.

"Das ist er", stieß ich hervor. "Ich bin mir ganz sicher."

"Jim Wilbur", murmelte Sarah. "Mal sehen, ob es von ihm auch eine Anschrift gibt."

Sie holte die Strafakte Jim Wilburs auf den Bildschirm. "Geboren am 12.4.1972", sagte meine Kollegin. "Letzte bekannte Anschrift: 77. Straße Ost, Nummer 2141." Sarah vermerkte die Adresse auf einem Notizzettel. "Kümmern wir uns um den Burschen?" Sie schaute mir herausfordernd an.

Ich war einverstanden.

Sarah fuhr ihren Computer wieder herunter, dann trug uns der Aufzug in die Tiefgarage. Sie war um diese Zeit fast leer. Wenig später rollten wir im Wagen in Richtung Norden.

Die 77. Straße liegt in der Upper East Side. Der Verkehr war mäßig. Wir kamen gut durch. Es wurde dunkel. Die Stadt erstrahlte im Licht der Leuchtreklamen und Autoscheinwerfer. Hinter unzähligen Fenstern brannte Licht.

Bei der 77. Straße handelte es sich um eine Einbahnstraße. Sie war nur in Richtung Westen befahrbar. Wir näherten uns ihr auf der First Avenue und bogen dann nach links ab. Es war keine große Sache, das Haus mit der Nummer 2141 zu finden. Es war ein vierstöckiges Haus mit Stuck um die Fenster. Es sah aus, als wäre es erst renoviert worden.

Ich fand einen Parkplatz und stellte den Wagen ab. Gleich darauf betraten wir das Haus. Ich schaltete die Treppenhausbeleuchtung an. Auf jedem Treppenabsatz gab es eine Lampe. Wir stiegen die Treppe empor. Ein Türschild in der 2. Etage verriet uns, dass wir bei dem Apartment Jim Wilburs angekommen waren.

Sarah läutete. Es dauerte nicht lange, dann drang eine Stimme durch die Tür. "Wer ist da?"

"Wir möchten Sie gerne sprechen, Wilbur", sagte ich laut. "Wir sind vom FBI New York. Öffnen Sie die Tür."

"Was wollt ihr von mir?"

"Postiere dich bei der Feuertreppe im Hof", zischelte ich Laura zu. Bei dieser Art von Häusern, die um die Wende vom 19. zum 20 Jahrhundert gebaut worden waren, gab es fast immer Feuertreppen. Diesen Fluchtweg wollte ich Wilbur verbauen.

Sarah lief schnell die Treppe hinunter.

"Öffnen Sie, Wilbur!", rief ich und zog die SIG. Ich stand neben der Tür an der Wand.

In der Wohnung rührte sich nichts. Ich ließ eine Minute verstreichen. Dann trat ich die Tür mit einem Rammstoß meines rechten Beins auf. Als sie krachend aufflog, sprang ich zur Seite und lugte um den Türstock. Der Wohnraum lag im Dunkeln vor mir. Eine Tür, die in einen der anderen Räume führte, stand offen. Im Zimmer dahinter war es ebenfalls dunkel.

Ich glitt um den Türstock herum, blieb breitbeinig und leicht nach vorne gekrümmt stehen, schwenkte die Hand mit der SIG im Halbkreis herum.

Da peitschte es mir durch die offene Tür entgegen. Das Mündungslicht riss Jim Wilbur für den Bruchteil einer Sekunde aus der Dunkelheit. Ich warf mich zur Seite. Die Kugel pfiff an mir vorbei. Im nächsten Moment ging ich auf das linke Knie nieder und feuerte zurück. Die Detonation verschluckte alle anderen Geräusche. Doch dann verhallte sie und ich hörte etwas scheppern. Wilbur war auf die Feuertreppe geflüchtet und rannte über die Gitterroste des Fluchtsteges.

Mit einem Ruck kam ich hoch, hetzte in das Zimmer und zum Fenster. Es war hochgeschoben.

"Stehenbleiben!", gellte Sarahs Stimme unten im Hof. "Werfen Sie die Waffe weg und heben Sie die Hände."

Ein Schuss krachte. In das Donnern der Detonation mischte sich ein zweiter Knall. Ich stieg aus dem Fenster und stand auf dem Rettungssteg. Und ich sah Wilbur. Er war fast unten. Sarah war irgendwo in Deckung gegangen. Wahrscheinlich in der Ausfahrt. Jetzt flankte Wilbur über das Geländer der Feuertreppe und nahm die letzten zwei Yards in den Hof im Sprung. Das Licht über der Hintertür ging an. Ein Bewegungsmelder...

Wilbur federte elastisch in den Knien, als er aufkam. Und sofort begann er in Richtung Einfahrt zu feuern. Das Licht umfloss seine Gestalt. Sein Schatten fiel auf den Boden.

Ich beugte mich über das Geländer des Rettungssteges und zielte steil nach unten.

Ehe ich abdrücken konnte, spurtete Wilbur los. Er verschwand hinter dem Müllcontainer, der bei einer etwa zwei Meter hohen Mauer stand, die den Hof begrenzte.

"Geben Sie auf, Wilbur!", rief ich.

Die Antwort war ein Schuss. Ich hatte mich geduckt und war zur Seite geglitten. Die Kugel meißelte ein faustgroßes Loch in die Wand. Mauerwerk spritzte.

Und jetzt sang auch Sarahs Waffe wieder ihr höllisches Lied. Meine Partnerin nagelte mit ihren Kugeln den Gangster hinter dem Müllcontainer fest.

Ich lief zur Feuertreppe und hetzte sie hinunter. Wilbur gab zwar einige Schnappschüsse auf mich ab, doch Sarah ließ ihm keine Zeit zu zielen, und so vergeudete er nur seine Munition.

Das Hoflicht erlosch. Dunkelheit hüllte mich ein.

Ich kam unten an. Es war ein Spiel mit dem Feuer, das ich trieb. Denn ich stand dem Gangster ungedeckt gegenüber. Lichtschein, der aus einigen Fenstern fiel, hellte die Dunkelheit auf. Ungeachtet dessen ging ich sogar noch in die Offensive und rannte auf den Müllcontainer zu.

Möglicherweise konzentrierte sich Wilbur derart auf Sarah, dass er gar nicht wahrnahm, dass ich mich ihm näherte. Der Krach war derart frenetisch, dass meine trappelnden Schritte nicht zu hören waren. Schließlich langte ich bei dem Müllcontainer an und schmiegte mich dagegen.

Wilbur erwiderte jetzt wieder Sarahs Feuer. Ich schob mich um den Container herum, lugte um die Ecke und sah am anderen Ende Willbur kauern. Er wandte mir den Rücken zu. Immer wieder bäumte sich die Pistole in seiner Hand auf. Und jedes mal wurde dieses Aufbäumen von einem trockenen Dröhnen begleitet. Lichtreflexe zuckten über die Mauer und den Container.

Zwischen dem Container und der Mauer war ein halber Yard Platz. Das war ausreichend. Zwei schnelle Schritte brachten mich an Wilbur heran.

Ich drückte ihm die Mündung der SIG Sauer gegen den Nacken. "Schluss jetzt, Wilbur", peitschte meine Stimme.

Der Gangster erstarrte. Seine Hand mit der Pistole sank nach unten.

"Wirf die Pistole zur Seite!", gebot ich.

Er schleuderte die Waffe fort.

Ich packte ihn am Hemdkragen und zog ihn in die Höhe. Dann rief ich: "Alles klar, Sarah. Ich habe ihn. Du kannst kommen."

Nach dem letzten Wort stieß ich Wilbur die Mündung der Waffe gegen den Rücken. "Vorwärts." Ich dirigierte ihn um den Müllconainer herum in den Hof. Sarah kam uns entgegen. Sie hielt die SIG auf Wilbur angeschlagen.

"Was wollt ihr von mir?", keuchte Wilbur.

"Sie sind verhaftet", sagte ich. "Wollen Sie den Grund wissen?"

"Zu gerne", presste der Gangster hervor.

Zwischenzeitlich hatte Sarah die Waffe geholstert und die Handschellen, die sie am Gürtel trug, in die Hand genommen. Ich befahl Wilbur, sich umzudrehen und ließ seinen Hemdkragen los. Die Handschellen schlossen sich um seine Handgelenke. Jetzt verstaute auch ich meine Pistole im Holster.

"Sie haben heute um 18 Uhr in der Subway-Haltestelle Spring Street einen Mann niedergeschossen", sagte ich. "Und soeben versuchten Sie, meine Partnerin und mich auszuschalten. Mordversuch an Bundesbeamten. Sie werden wohl den Rest Ihres Lebens hinter Gittern verbringen."

Danach leierte ich den Spruch herunter, der bei jeder Verhaftung vorgeschrieben war. "Was Sie von jetzt an sagen, kann vor Gericht gegen Sie verwendet werden. Sie können einen Anwalt ihrer Wahl mit der Wahrung Ihrer Interessen beauftragen..."

Kurz gesagt, ich belehrte Jim Wilbur über seine Rechte.

Er spuckte verächtlich vor meinen Füßen auf den Boden...

Trevellian und der Deal mit dem Satan: Action Krimi

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