Читать книгу Trevellian und der Deal mit dem Satan: Action Krimi - Pete Hackett - Страница 9

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Herb Richardson war pensionierter Polizeibeamter. Fast 35 Jahre hatte er der City Police New York angehört. Als Police Officer war er bis zu seinem letzten Arbeitstag vor mehr als einem Jahr täglich Streife gefahren.

Plötzlich hatte er nichts mehr zu tun gehabt. Seine Briefmarkensammlung war auch kein Zeitvertreib, der ihn den lieben langen Tag ausgelastet hätte. So ging Herb Richardson entweder seiner Frau auf die Nerven, oder er saß am Fenster seiner Wohnung, um die Zulassungsnummern von Parksündern zu notieren und die >Gesetzesbrecher< zur Anzeige zu bringen. Vor dem Haus, in dem er wohnte, herrschte nämlich Halteverbot. Und dieses Verbot galt für die gesamte rechte Straßenseite.

Ihm war ein weißer Kastenwagen aufgefallen. Er war an den Gehsteig herangefahren, doch es stieg niemand aus. Die Wohnung Richardsons war etwa 30 Schritte von dem Fahrzeug entfernt, und so konnte der Pensionist den Wagen nur von schräg hinten und von der Beifahrerseite sehen. Die Tür wies kein Firmenlogo auf. Der ehemalige Police Officer notierte sich vorsichtshalber mal die Nummer. Und er setzte im Geiste dem Lieferwagen ein Ultimatum von zwei Minuten. Sollte er bis zum Ablauf des Ultimatums nicht weiterfahren, war er als Parksünder dran. Richardson schaute auf seine Uhr.

Die Zeit verrann. Eine halbe Stunde verging. Herb Richardson hatte längst den Stab über dem Kopf des Parksünders gebrochen.

Da fuhr ein beiger Ford heran. Er hielt hinter dem Lieferwagen. Die Tür des Aufbaus auf dem Lieferwagen öffnete sich und zwei Kerle sprangen heraus.

Herb Richardson kniff die Augen eng.

Die beiden Kerle rannten zu dem Ford, einer riss die hintere Tür auf. Eine Frau wurde aus dem Fond des Ford gezerrt. Der Mann, der neben ihr saß, rührte sich nicht. Die beiden Kerle dirigierten die Frau zu dem Lieferwagen und halfen ihr, auf die Ladefläche zu steigen. Die beiden Kerle verschwanden ebenfalls in dem Aufbau, die Tür wurde geschlossen. Der Lieferwagen rollte davon.

Der Ford stand noch am Straßenrand. Der Fahrer und der Bursche auf dem Rücksitz des Wagens unterhielten sich. Sein Instinkt sagte Herb Richardson, dass etwas nicht stimmte. Es hatte nicht den Anschein gehabt, dass die Frau freiwillig umgestiegen wäre.

Herd Richardson notierte die Nummer des Ford. Er tat es mit grimmiger Entschiedenheit. Ihm entkam keiner...

Dann verschwand der Ford.

Herb Richardson fiel es wie Schuppen von den Augen. Die Zeitungen hatten von einem Erpressungsfall in New York berichtet. Auch in den Lokalnachrichten, die New York One im Fernsehen ausgestrahlt hatte, war von Kidnapping und Erpressung die Rede gewesen. Es ging um die Frau eines Lottomillionärs. Die Kidnapper wollten 18 Millionen Dollar, den gesamten Lottogewinn also.

Der ehemalige Cop holte die Zeitung vom Vortag her. Es war die New York Times. Er legte sie auf den Tisch und blätterte einige Seiten um. Er fand nicht, was er suchte. Er rief nach seiner Frau und fragte, wo die Zeitung von vorgestern war. "Im Abfall", erwiderte die Frau. "Was willst du damit?"

Darauf gab ihr Richardson keine Antwort. Er begann im Abfalleimer zu wühlen. Dann holte er die Zeitung heraus. Sie war verkrüppelt und wies einige Fettflecken auf, aber das ignorierte Richardson. Er breitete die Zeitung auf dem Tisch aus und begann auch sie durchzublättern. Schließlich stieß er auf die Schlagzeile: >Noch keine Spur von den Erpressern. Schicksal Barbara Sanders' nach wie vor ungewiss.<

Nachdem Morgen- und Abendpost schon von dem Entführungsfall berichtet und sogar den Namen des Lottomillionärs preisgegeben hatten, gab es für die Polizeibehörden keine Veranlassung mehr, eine Nachrichtensperre zu verhängen. Die Verlage veröffentlichten also munter drauf los. Eine Pressekonferenz mit dem Chef des FBI New York und den Special Agents Trevellian und Anderson hatte keine besonderen Erkenntnis gebracht.

Herb Richardson las den Artikel durch. Da war auch die Rede davon, dass das FBI, das für die Klärung des Verbrechens zuständig war, auf der Stelle trat.

Herb Richardson brummelte zufrieden vor sich hin. Er suchte aus dem Telefonbuch die Nummer des FBI heraus, ging zum Telefon, nahm den Hörer ab und begann die Nummer zu wählen. Ehe er jedoch die letzte Zahl in den Apparat tippte, stockte er. In seinem Gesicht arbeitete es. Dann legte er den Hörer auf den Apparat zurück.

Er ging zum Fenster und starrte gedankenvoll nach draußen. In dieser Stunde interessierten ihn keine Parksünder. Er schien nichts, was auf der Straße vorging, bewusst wahrzunehmen. Es erreichte nicht einmal den Rand seines Bewusstsein.

Dann ging er wieder zum Telefon. Er wählte die Nummer des Reviers, in dem er tätig gewesen war. Wenig später hatte er einen seiner ehemaligen Kollegen an der Strippe. Er nannte seinen Namen.

"Hallo, Herb", sagte der Polizist am anderen Ende der Leitung. "Dass du dich wieder mal rührst. Wie geht es dir?"

"Mir geht es im großen und ganzen gut. Die Arbeit fehlt mir ein wenig. Aber langsam gewöhne ich mich schon an den Ruhestand."

"Das freut mich. Hast du irgendetwas auf dem Herzen?"

"Dave, du musst mir einen Gefallen erweisen."

"Wenn es in meiner Macht steht – gerne."

"Du musst für mich die Halter zweiter Autos herausfinden. Es handelt sich um die Zulassungsnummern..."

"Warte, ich muss mir ein Blatt Papier aus dem Drucker holen. – So, Herb. Ich bin bereit. Schieß los."

Herb Richardson nannte die beiden Zulassungsnummern.

"Ich kümmere mich drum und ruf dich zurück, Herb. Sag mir deine Telefonnummer."

Richardson nannte sie.

"Wozu brauchst du überhaupt die Namen der Halter dieser Fahrzeuge?", fragte der Cop.

"Vor meinem Haus fuhr einer dieser Kerle den anderen Wagen an, kümmerte sich aber nicht drum und haute ab. Fahrerflucht, Dave, verstehst du. Ich will den Halter des beschädigten Autos informieren. Und ich möchte ihm gleich den Namen des Schädigers präsentieren."

"Mit dem Herzen bist du immer noch im Dienst, Herb, wie?"

"Kann schon sein. Es ist schwer, sich innerlich davon zu lösen. – Ich warte auf deinen Rückruf, Dave."

"Schon in Ordnung, Herb. Bist immer noch genauso ungeduldig wie zu deiner aktiven Zeit. Wer hat überhaupt wen angefahren?"

"Der weiße Transporter den Ford. Keine große Sache. Nur kleine Dellen und Lackschaden." Richardson wies noch darauf hin, welche die Nummer des Transporters war.

"Ich kümmere mich drum."

"Vielen Dank, Dave." Richardson sagte es und legte auf.

"Mit wem hast du telefoniert?"

Herb Richardson zuckte zusammen und drehte sich schnell um. Unter der Tür zur Küche stand seine bessere Hälfte. Fragend schaute sie ihn an.

"Mit einem ehemaligen Kollegen. Nichts besonderes, Laura. Wollte nur mal wieder hören, was sich so abspielt im Revier."

Laura kam zum Tisch und warf einen Blick in die aufgeschlagene Zeitung. Streng musterte sie ihren Mann. "Hat dein Anruf etwas mit dem Entführungsfall zu tun?"

Herb Richardson nagte an seiner Unterlippe. "Nein – ja. O verdammt, Laura. Musst du denn alles wissen. Ja, es hat mit der Entführung zu tun. Ich bin mir völlig sicher..."

Er konnte seine Frau einfach nicht belügen und erzählte ihr, was er beobachtet hatte.

"Du musst sofort das FBI verständigen", stieß Laura Richardson hervor, nachdem ihr Mann geendet hatte. "Vielleicht bekommen wir sogar eine Belohnung."

"Ein paar Dollars vielleicht", versetzte Herb Richardson verächtlich. "Wenn überhaupt. Ich habe eine bessere Idee, Laura. Hör zu..."

Trevellian und der Deal mit dem Satan: Action Krimi

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