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»Ich habe mir Gordons Aufzeichnungen angesehen, nachdem er Kopien davon dem Verlag vorgelegt hatte«, sagte Hank Caldwell. »Mich interessierten damals allerdings weniger seine Recherchen, sondern mehr das Exposé und das erste Kapitel seines Buches. Zunächst war ich skeptisch. Dennoch habe ich mich mit der Verlagsleitung zusammengesetzt, und wir haben darüber beraten, ob das Thema interessant genug ist. Schließlich waren wir uns einig darüber geworden, dass man mit diesem Stoff ein Geschäft machen kann. Und so schloss ich mit Gordon einen Vertrag.«

Während er sprach, war Caldwell in seinem Büro auf und ab gegangen.

Er fuhr fort: »Der Mord rückt natürlich alles in ein neues Licht. Wir wollen das Buch unbedingt bringen und sind jetzt auf der Suche nach einem Autor, der es für uns schreibt. Das ist jedoch nicht so einfach.«

»Haben Sie das Material nach dem Tod Gordons gesichtet?«, fragte Dirk Howard, einer der Special Agents, die Mr. McKee mit den Ermittlungen in dem Mordfall Gordon beauftragt hatte. Er und sein Kollege Keith Murray saßen an dem runden Besuchertisch.

Caldwell hielt an und wandte sich dem Agenten zu. »Noch nicht. Ich habe es zwar mit zu mir nach Hause genommen, weil ich nur dort die nötige Ruhe habe, allerdings hatte ich noch nicht die erforderliche Zeit.« Ein starres Lächeln huschte über sein Gesicht. »Wir haben ziemlich dick aufgetragen, als wir anlässlich der PR-Aktion von diversen Enthüllungen sprachen. Es gibt zwar einige Namen, denen Gordon Rollen in der Tragödie, die sich in Jefferson City abspielte, zuschrieb, doch es gab keine Beweise.«

»Es ging also nur darum, bereits im Vorfeld die Bahn für einen rekordmäßigen Verkaufserfolg zu ebnen«, sagte Murray etwas herablassend. Er hob die Schultern. Seine Stimme wurde etwas präziser. »Doch damit müssen Sie den Nerv eines der Beteiligten ziemlich empfindlich getroffen haben. Die Quintessenz ist ein kaltblütiger Mord. Und der Mörder wird nicht ruhen, bis er auch das Material in Händen hat, das sich derzeit in Ihrem Besitz befindet.«

Caldwell erschrak. Zumindest schien es so. Sein Lächeln schien eingefroren zu sein, seine Brauen schoben sich zusammen. »Also ist auch mein Leben in Gefahr.«

»Wir müssen davon ausgehen. Wann können wir das Material bei Ihnen abholen?«

»Ich habe heute noch einige Termine einzuhalten. Um zwanzig Uhr findet ein Geschäftsessen im Ben Benson statt. Ich kann es nicht absagen.«

»Wann werden Sie in Ihrer Wohnung sein?«

»Am besten, Sie kommen morgen früh um acht Uhr. Das Zeug läuft Ihnen nicht davon.«

»Wie Sie meinen, Mr. Caldwell. Mir wäre zwar wohler zumute, wenn ich das Zeug in unseren Händen wüsste, aber …« Achselzuckend brach Murray ab. »Es läuft uns sicher nicht davon.«

»Der Mörder dürfte keine Ahnung haben, dass ich über Kopien der Aufzeichnungen verfüge, auf dessen Grundlage Gordon sein Buch schreiben wollte«, meinte Caldwell. »Sie sollten das alles also nicht überbewerten, G-men. Im Übrigen reizt mich das Thema umso mehr, nachdem sich herausgestellt hat, dass mehr an Gordons Vermutungen dran zu sein scheint, als ich zunächst annahm. Es gibt immer wieder rassistische Auswüchse. Polizisten schlagen vor laufender Kamera Schwarze zusammen. Das sind Dinge, die Zündstoff bieten und die schwarze Seele zum Kochen bringen.«

»Auch die weiße«, sagte Dick Howard. »Aber das ist nicht das Problem. Das Problem ist, dass wir einen toten Bürgerrechtler haben, der ein Buch über die Wiedergeburt des Klans in Missouri schreiben wollte, und der drauf und dran war, damit jemand empfindlich auf die Füße zu treten.«

»Das Problem Rassismus gibt es schon seit Menschengedenken«, dozierte Caldwell, ohne auf Howards Worte einzugehen. »Einmal waren es die Indianer, dann die Juden, die Schwarzen … Die Diskriminierung wird es immer geben.«

»In Ordnung, Mr. Caldwell. Wir kommen morgen früh in Ihre Wohnung in der neunundzwanzigsten Straße. Bereiten Sie das Material vor, dann ist es nur ein Angelegenheit von wenigen Minuten, in denen wir Ihre kostbare Zeit in Anspruch nehmen müssen.«

Es hatte ein wenig spöttisch geklungen.

»Wenn es der Wahrheitsfindung dient, bin ich gerne bereit, etwas von meiner Zeit zu opfern.«

Die beiden FBI-Beamten verließen das Verlagsgebäude.

»Den Tod Gordons kann er sich wahrscheinlich mit auf seine Fahne schreiben«, erklärte Dick Howard. »Denn sicher ist er verantwortlich für die Ankündigung in den Zeitungen. Er gibt selbst zu, dass maßlos übertrieben wurde, um Neugierde und Sensationsgier zu wecken. Leider hat man den Gaul, den er vor seinen Karren spannte, kaltblütig abgeschossen.«

»Im wahrsten Sinne des Wortes«, pflichtete Keith Murray bei und schoss Howard einen schrägen Blick zu.

Am folgenden Morgen fuhren sie in die 29. Straße. Das Apartment lag im Gebäude mit der Nummer 179, sie fanden es in der dritten Etage, und Dick Howard legte den Daumen auf den Klingelknopf.

Es war 8 Uhr 05.

In der Wohnung rührte sich nichts. Howard hielt das Ohr gegen die Tür und hörte Stimmen. Noch einmal klingelte er. Das Ding-dong war durch die geschlossene Tür zu vernehmen.

Auch Murray legte das Ohr gegen die Türfüllung. Er hatte die Lippen zusammengepresst und hielt die Luft an, um besser hören zu können. Dann richtete er sich auf und sagte: »Es kann das Radio oder der Fernsehapparat sein. Irgendetwas stimmt jedenfalls nicht. Dringen wir in die Wohnung ein.

Sie zogen ihre SIGs.

Howard warf sich mit der Schulter gegen die Tür. Seinem ersten Ansturm hielt sie stand. Sein zweiter Anprall jedoch warf sie krachend auf. Das Schloss wurde aus dem Türfutter gesprengt und schepperte auf den Boden. Holz splitterte. Howard sprang sofort in Deckung, lugte in die Wohnung, nickte Murray zu und wirbelte um den Türstock herum, ging auf das linke Knie nieder und schwenkte die Hand mit der Waffe im Halbkreis.

Es war der Fernsehapparat!

Die Wohnung schien leer zu sein. Schien! Die Tür zu einem Nebenraum stand offen. Howard sah das Fußende eines Bettes, eine zusammengeknüllte Zudecke, ein Bein, das in einer altmodisch gestreiften Schlafanzughose steckte. Der Agent richtete sich auf und ging zur Schlafzimmertür. »Du kannst hereinkommen, Keith. Im Schlafzimmer liegt einer.«

Keith Murray betrat die Wohnung. Er ging einige Schritte in den Raum. Howard hatte schon die Tür zum Schlafzimmer erreicht. Er schaute hinein. »Das ist …«

Ein furchtbarer Knall verschluckte seine Worte. Das Schlafzimmer schien plötzlich mit Flammen gefüllt zu sein. Eine Feuerwalze stieß aus der Tür und hüllte die beiden G-men ein. Ein Aufschrei erklang. Staub wallte dicht. Möbel kippten um, ein Teil der Decke im Schlafzimmer stürzte herunter. Fensterscheiben platzten!

Trevellian und die Menschenjagd: Action Krimi

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