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Stan Gordon saß Tom West in einem Café in Jefferson City gegenüber. Vor ihm lag ein Notizblock. In der rechten Hand hielt der schwarze Bürgerrechtler einen Kugelschreiber.

»Ich kann Ihnen nicht mehr erzählen, als was Sie schon von der Polizei und von Mrs. Robinson erfahren haben, Sir«, sagte Tom West. Er rollte mit den Augen. Der Überfall auf die Robinson-Farm lag mehr als vier Wochen zurück. Man hatte keine Schuldigen gefunden. Sogar das FBI hatte sich eingeschaltet, doch die Ermittlungen waren bisher im Sande verlaufen.

»Irgendetwas müssen Sie doch gesehen haben, Tom.«

»Ja«, sagte der Schwarze. »Ich habe es der Polizei erzählt. Es waren ungefähr fünfzehn Männer, die mit vier Autos zur Farm gekommen waren. Sie trugen Umhänge und Kapuzen und schossen ohne Vorwarnung.« Seine Stimme sank herab, wurde verschwörerisch. »Der Ku-Klux-Klan ist wieder tätig. Und sicher geht das Morden weiter. Es wird bald wieder so sein, dass man als Schwarzer seines Lebens nicht mehr sicher ist.«

»Sie übertreiben, Tom.«

Stan Gordon blätterte seine Notizen durch. »Mrs. Robinson hat mir erzählt, dass ein Großgrundbesitzer an ihren Mann herangetreten ist und ihm für sein Farmland ein Angebot gemacht hat. Jeff McKenzie ist der Name des Mannes. Wissen Sie etwas davon?«

»Parker hat einmal davon gesprochen. Es war, als wir zusammen im Stall arbeiteten. Ja, McKenzie unterbreitete ihm ein Angebot, aber Parker lachte darüber nur. Er hätte seine Farm für keinen Preis der Welt verkauft. Sie war sein Lebensinhalt.«

»Mrs. Robinson erzählte mir, dass McKenzie Drohungen ausstieß, nachdem ihn Parker Robinson abblitzen ließ.«

»Davon weiß ich nichts.«

»Sie haben Angst, darüber zu reden, nicht wahr?«

»Wie kommen Sie darauf?«

»Sie fürchten den Klan. Denken Sie, dass McKenzie dazu gehört?«

»Er ist ein reicher, mächtiger und einflussreicher Mann. Sprechen Sie mit Sheriff John Bishop. Er ist ein guter Freund McKenzies. Vielleicht erfahren Sie von ihm etwas. Er hat auch gegen McKenzie ermittelt, die Ermittlungen allerdings schon nach wenigen Tagen eingestellt.«

»Sollte Ihnen noch etwas einfallen, Tom, dann wenden Sie sich an mich. Sie wissen, wo Sie mich erreichen können. Ich werde noch ein paar Tage in der Stadt sein.«

Tom West nickte, erhob sich schnell, und verließ das Café. Es mutete an wie eine Flucht. Mit dem Klan war nicht zu spaßen. Tom West fürchtete den Geheimbund wie sonst nichts auf der Welt. Die Angst ging am Abend mit ihm schlafen und stand am Morgen wieder mit ihm auf, und sie begleitete ihn durch den Tag.

Stan Gordon las in seinen Notizen. Er war zufrieden, denn er hatte einiges an Material zusammengetragen. Und da er sich ausgiebig mit den Aktivitäten des Ku-Klux-Klan in Missouri in den 60er und 70er Jahren befasst hatte, war er überzeugt davon, dass jemand diesen rassistischen Geheimbund wieder ins Leben gerufen hatte.

Jeff McKenzie! Der Name schob sich bei dem Bürgerrechtler immer wieder in den Vordergrund. McKenzie finanzierte zum Teil den Wahlkampf eines Mannes namens Robert Crawford, der Gouverneur von Missouri werden wollte. Dieser Robert Crawford war der Neffe eines ehemaligen Ku-Klux-Klan-Mitglieds, das seit mehr als fünfunddreißig Jahren wegen Mordes an einem schwarzen Ehepaar im Gefängnis saß.

Die Crawfords waren überhaupt ziemlich aktiv gewesen, als in Missouri der Rassenhass noch ein offenes Problem war. Einige von ihnen waren führende Köpfe des Klans. Ein Crawford und sein Cousin waren 1957 von zwei Schwarzen auf offener Straße erschossen worden. Daraufhin waren die Aktionen gegen die Schwarzen noch aggressiver und mörderischer geworden.

Es war einiges, was der Bürgerrechtler zusammengetragen hatte. Er wollte ein Buch schreiben. Den Titel hatte er schon. „Ku-Klux-Klan – die Geißel Gottes“, sollte das Werk heißen. Er würde einige Namen wieder ins Gespräch bringen, Namen von Leuten, die schon in früheren Jahren in den Schlagzeilen waren, Namen von Personen, von denen er überzeugt war, dass sie den neuen Klan unterstützten und deckten, Namen wie Jeff McKenzie, John Bishop und Robert Crawford …

Stan Gordon bezahlte, verließ das Café und begab sich zum Sheriff-Office.

»Der Klan ist tot«, sagte Sheriff John Bishop, nachdem ihm Gordon sein Anliegen vorgetragen hatte. Sie saßen sich gegenüber. Zwischen ihnen war der Schreibtisch. Der Sheriff war ein Mann von etwas über fünfzig Jahren mit grauen Haaren. Er hatte ein fleischiges Gesicht, das von einem kalten, blauen Augenpaar beherrscht wurde. Zwischen seinen Lippen zog sich ein weißer Speichelfaden, als er sprach. »Was auf der Robinson-Farm geschah, war Maskerade. Der Henker weiß, was die Kerle bewogen hat, dort in dieser verdammten Verkleidung den Teufel aus dem Sack zu lassen und vier Männer zu erschießen. Aber dass sie diese Umhänge und Kapuzen trugen, muss noch lange nicht heißen, dass der Klan wieder aktiv ist. Es gibt keinen Rassenhass mehr. Das ist Geschichte.«

Gordon lächelte wie ein Mann, der es besser wusste. »Was ist mit McKenzie? Er hatte Interesse am Land Robinsons.«

»McKenzie ist aus dem Schneider!«, schnappte der Sheriff. »Für ihn lege ich die Hand ins Feuer. Er ist ein Ehrenmann. McKenzie beschäftigt selbst Schwarze.«

»Ja, davon habe ich gehört«, dehnte Gordon und verzog den Mund.

»Was ist? Sie sagen das so komisch.«

»Er soll nicht viel übrig haben für seine schwarzen Arbeiter. Sie bekommen weniger Lohn als die Weißen, und auch sein Sozialverhalten ihnen gegenüber …«

Der Sheriff winkte ab. »Es wird viel erzählt. Glauben Sie nicht alles, was irgendwelche Neider und missgünstige Zeitgenossen zum Besten geben.«

»Eines ist sicher«, begann Gordon noch einmal. »Es wurde nichts geraubt auf der Robinson-Farm.« Seine Stimme gewann an Nachdruck. »Es handelte sich nicht um einen Raubüberfall. Machen wir uns nichts vor, Sheriff. Die Männer wurden erschossen, weil sie schwarz waren. Einer der Mörder drohte Mrs. Robinson, dass sie und ihr zweiter Sohn auch sterben würden, wenn sie es nicht vorzögen, aus dem Land zu verschwinden. Das ist die Handschrift des Klans.«

»Sie saugen sich da etwas aus den Fingern …«

»Sie wollen nicht daran glauben, Sheriff. Aber auch Ihnen werden noch die Augen geöffnet werden.«

*

Stan Gordon kehrte nach New York zurück. Er brachte System in seine Aufzeichnungen, stellte Verbindungen zur Vergangenheit her, die dreißig, vierzig Jahre zurücklag, recherchierte und schrieb schließlich ein Exposé sowie das erste Kapitel seines Buches über den Ku-Klux-Klan, der seiner Meinung nach in Jefferson City sein Schattendasein aufgegeben hatte und wieder aktiv geworden war.

Er bot das Werk mehreren Verlagen an. Nach einigen Absagen bekam er eines Tages von Brown, Linehart und Wilson, einem New Yorker Sachbuchverlag, einen Anruf, in dem man Interesse an seiner Arbeit bekundete. Man lud ihn zu seinem Gespräch ein und bat ihn, seine Aufzeichnungen vorzulegen, damit man entscheiden konnte, ob das Werk für eine Veröffentlichung in Frage komme.

Unterschrieben hatte den Brief ein Mann namens Hank Caldwell. Er war Chefredakteur des Verlages.

Man setzte sich an einen Tisch. Hank Caldwell, Stan Gordon und ein Redakteur, der das Projekt betreuen sollte. Sein Name war Glenn Henders. Und man wurde sich einig. Ein brisantes Thema, das entsprechend aufbereitet werden sollte. Gordon stellte seine Aufzeichnungen dem Verlag in Kopie zur Verfügung, damit sie auch für den Redakteur greifbar waren. Und dann kündigte der Verlag die Publikation in den namhaften New Yorker Zeitungen an. Aus Gründen der Publicity, man wollte Interesse erzeugen, und man versprach eine Reihe pikanter Enthüllungen!

Trevellian und die Menschenjagd: Action Krimi

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