Читать книгу Trevellian sucht den Rächer: Action Krimi - Pete Hackett - Страница 8
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ОглавлениеWir wollten Francis Neihardt. Wir, das sind Milo und ich. Neihardt gehörten ein halbes Dutzend Bars und Clubs in Manhattan und er beschäftigte Prostituierte, die weder einer gesundheitsamtlichen Überwachung unterlagen, noch über eine Erlaubnis verfügten, in den Staaten überhaupt zu leben und einen Job auszuüben. Es handelte sich um Girls aus Mexiko oder Südamerika.
Illegale Prostitution. Diese Art gesetzeswidriger Aktivität ging meist eng mit dem Drogenhandel einher. Und in diesem Fahrwasser trieben eine Reihe weiterer Verbrechen wie Körperverletzung und Betrug bis hin zum Mord.
Es war ein Sündenpfuhl, in dem wir stocherten. Und es konnte leicht ins Auge gehen. Die Gangster scheuten nicht davor zurück, auch ein paar FBI-Agenten heißes Blei zu servieren. Sie kannten keine Hemmungen. Wer sich ihnen in den Weg stellte, wurde vernichtet. Die kleinen Fische der Mafia, die uns bisher ins Netz gegangen waren, schwiegen. Sie fürchteten sich. Der Arm der Mafia war lang!
An diesem Abend hatten wir das »Little Moulin Rouge« in Turtle Bay umstellt. Uns stand eine Einsatzbereitschaft aus dem Police Department zur Verfügung. Auch einige Beamte der DEA (Drug Enforcement Agency), der Behörde zur Bekämpfung von Drogenkriminalität, waren dabei.
Ich leitete die Aktion. Milo befand sich mit einigen Beamten bei der Hintertür. Wir standen per Walkie-Talkie miteinander in Verbindung. Ich schaute auf meine Armbanduhr. Es war zwei Minuten vor Mitternacht.
Um Punkt 24 Uhr wollten wir zuschlagen.
Zeitgleich wurden die anderen Clubs und Bars Neihardts hochgenommen. Clive Caravaggio, Blacky, Jay Kronburg, Leslie Morell und eine Reihe weiterer Kollegen leiteten diese Aktionen. Wir wollten an diesem Abend Nägel mit Köpfen machen. Neihardt führte uns schon viel zu lange an der Nase herum. Mit seiner Herrlichkeit sollte es nach dieser Nacht vorbei sein. Für alle Zeiten.
Die Zeiger meiner Uhr zeigten 24 Uhr an.
»Zugriff!«, sagte ich ins Walkie-Talkie. Dann betrat ich als erster durch den Vordereingang die Bar. Polizisten drängten hinter mir herein. Sie verteilten sich zu beiden Seiten der Tür an den Wänden. »Polizeieinsatz!«, rief ich. »Keiner verlässt das Etablissement.«
Durch die Hintertür kamen und Milo und einige Kollegen. Auch sie verteilten sich an den Wänden.
Der Lärm in der Bar erstarb. Ich sagte zu dem Kollegen aus dem Police Department, der mir am nächsten stand: »Überprüfen Sie die Gäste. Mein Kollege Tucker und ich gehen nach oben.«
Ich durchquerte den Barraum. Milo und ich traten hinaus ins Treppenhaus und rannten die Treppe hinauf. Wir hatten den Hinweis erhalten, dass die illegale Prostitution in der 1. und 2. Etage stattfand. Einige Polizisten stürmten mit uns die Treppe nach oben.
Während Milo mit einigen Kollegen die 1. Etage besetzte, lief ich mit einer Handvoll Beamter weiter in die 2. Etage. Ein Gorilla wollte sich uns in den Weg stellen. Er wurde kurzerhand überwältigt. Handschellen klickten.
Wir trafen insgesamt acht Prostituierte an. Fast noch Kinder; sie stammten – wie vermutet – aus Südamerika. Argentinien und Brasilien. Sie konnten weder einen »Bockschein« noch eine Aufenthalts- oder Arbeitserlaubnis vorweisen. Die Girls wurden weggebracht. Sie würden bei der Ausländerpolizei landen und abgeschoben werden.
Der Geschäftsführer des Clubs hieß Mathew Bannister. Er wurde verhaftet und ins Federal Building verbracht. Während sich die Kollegen vom Police Department und der DEA mit den Gästen beschäftigten, fuhren auch ich und Milo ins Field Office, um Bannister einzuvernehmen. Wir wollten das noch in der Nacht erledigen, wenn der Schock bei Bannister wegen seiner Verhaftung noch frisch war.
Bannister saß an dem Tisch im Vernehmungsraum. Zwei Neonröhren sorgten für helles, fast weißes Licht. Der Raum war nüchtern eingerichtet. Ein Tisch, einige Stühle, ein Computer. An der Wand über der Tür hing ein eisernes Kreuz.
Bannister saß an dem Tisch. Milo hatte sich hinter ihm aufgebaut. Ich befand mich ihm gegenüber, stemmte beide Arme auf den Tisch und beugte mich nach vorn. »Heraus mit der Sprache, Bannister«, sagte ich. »Wer hat die Girls beschäftigt? Nennen Sie uns den Namen. Wer ist der Drahtzieher des schmutzigen Geschäfts?«
»Was fragen Sie mich, Trevellian? Die beiden Wohnungen gehörten nicht zum Little Moulin Rouge. Was dort oben vor sich ging, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich habe mich zu keiner Zeit dafür interessiert.«
»Es wird sich leicht herausfinden lassen, wer Eigentümer der beiden Wohnungen ist«, gab Milo zu verstehen. »Unabhängig davon glauben wir Ihnen kein Wort, Bannister. Sie müssten ja blind und taub sein, wenn Sie nicht mitbekommen hätten, was in den beiden Wohnungen über der Bar vor sich geht.«
»Was Sie glauben, ist mir egal, Tucker!«, schnappte Bannister. »Wenn Sie mir das Gegenteil von dem, was ich sagte, beweisen – bitte. Aber Sie erwarten doch nicht im Ernst, dass ich von mir aus etwas sage.«
»Nennen Sie uns nur einen Namen, Bannister«, forderte ich. »Wenn Sie es nicht tun, macht es ein anderer. Sie wissen, dass auch die Geschäftsführer der anderen Kneipen festgenommen wurden, deren Inhaber Neihardt ist. Wenn Sie einigermaßen glimpflich wegkommen möchten, dann reden Sie.«
Bannister lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Trotzig schaute er zu mir in die Höhe. »Das ist lächerlich, Trevellian. Mit der illegalen Prostitution habe ich nichts zu tun. Um mich festzunageln bedarf es Beweise. Die aber werdet ihr nicht finden. Also ist es nur eine Frage der Zeit, bis ich wieder auf freiem Fuß bin.«
Ich wusste nur zu gut, wie Recht er hatte. Wenn wir ihm keine Verbindung zu den Prostituierten nachweisen konnten, die wir in den beiden Wohnungen über der Kneipe hops genommen hatten, würde ihn der Haftrichter laufen lassen. Und Neihardt würde wieder einmal triumphieren.
Mir krampfte sich beim Gedanken daran der Magen zusammen.
»Wir haben die vier Kerle festgenommen, die in den Wohnungen als Aufpasser fungierten«, gab ich zu bedenken. »Glauben Sie nicht, Bannister, dass einer von denen Ihren Namen nennt?«
»Ich habe damit nichts zu tun.«
»Wem gehört das Gebäude, in dem sich das Little Moulin Rouge befindet?«, fragte Milo.
»Um die Besitzverhältnisse habe ich mich noch nicht gekümmert«, blaffte Bannister. »Ich bin Geschäftsführer im Little Moulin Rouge. Das ist alles. Dafür bekomme ich jeden Monatsersten mein Geld zuzüglich ein Prozent vom Umsatz. Ich kann gut davon leben. Mit kriminellen Machenschaften habe ich nichts zu tun.«
Es hatte keinen Sinn. Aus diesem Burschen war nichts herauszukriegen. Ich ließ ihn abführen. Wir machten Schluss für diesen Tag. Als ich nach Hause kam, ging es auf drei Uhr zu.