Читать книгу Trevellian und der neue Terror: Action Krimi - Pete Hackett - Страница 7
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ОглавлениеDas Immobilienbüro hatte seinen Sitz in Manhattan, genauer gesagt in Murray Hill, East 39th Street. Chef war Richard Milton. Er hatte im Immobiliengeschäft Millionen gescheffelt. Eigentlich hätte er sich längst zur Ruhe setzen können. Das Alter, um den Ruhestand anzutreten, hatte er. Milton war zweiundsechzig. Aber er wollte nicht aufhören. Ausschlaggebend hierfür waren verschiedene Gründe, unter anderem war Milton ein sehr geiziger Mann, der keine finanziellen Einbußen hinnehmen wollte, zum anderen fürchtete er, dass ohne ihn das Imperium, das er aufgebaut hatte, zusammenbrechen könnte. Er war ein Workaholic, der ständig aktiv sein musste.
Als es an die Tür seines Büros klopfte, hob er den Kopf. Ehe er etwas sagen konnte, wurde die Tür schon geöffnet, und seine Sekretärin streckte den Kopf durch den Türspalt. »Zwei Herren vom Police Department möchten zu Ihnen, Sir.«
»Vom Police Department?«, wiederholte Milton. Er kniff die Augen etwas zusammen. »Was wollen Sie denn?«
»Das haben Sie mir nicht gesagt. Sie sagen, es wäre sehr wichtig.«
»Na schön, lassen Sie die beiden herein.«
Wenig später betraten zwei Männer das Büro Miltons. Einer zeigte seine Dienstmarke und sagte: »Ich bin Inspector Chris Webster vom Police Department. Mein Kollege Hank Allister. Wir haben einige Fragen an Sie, Sir.«
Die Stirn Miltons hatte sich in Falten gelegt. In seinen Augen flackerte die Ungeduld. »Meine Zeit ist begrenzt, meine Herren. Ich kann mir auch nicht vorstellen, was die Polizei von mir will. Ich zahle pünktlich meine Steuern und …«
»Es geht um ihr Projekt am Northern Boulevard«, unterbrach ihn Webster.
Milton presste die Lippen zusammen. Er war es nicht gewohnt, dass ihm jemand ins Wort fiel. Schließlich aber wies er auf den kleinen Konferenztisch, um den fünf Stühle gruppiert waren. »Nehmen Sie Platz, Gentlemen. Und denken Sie daran, meine Zeit ist begrenzt.«
Die beiden Polizisten ließen sich nieder. Webster begann: »Auf Steven Wallace und seine Frau Cora wurde ein Überfall verübt. Der Mann wurde brutal zusammengeschlagen, die Wohnung wurde verwüstet.«
»Was habe ich damit zu tun?«
»Ihr Unternehmen ist an die Leute mit einem Kaufangebot herangetreten. Wir wissen, dass Sie für die Kaufhauskette Goodmansdale am Northern Boulevard Grundstücke zusammenkaufen, damit dort ein riesiges Einkaufszentrum errichtet werden kann.«
»Das ist richtig.«
»Wallace gehört zu jenen Leuten, die nicht bereit sind, zu verkaufen.«
»Ja, es gibt Probleme mit einigen Haus- und Grundstücksbesitzern. Aber wir werden ihnen Angebote unterbreiten, bei denen sie gar nicht nein sagen können.«
»Und wo auch das nicht funktioniert, tauchen Schlägertrupps auf, wie?«
Allister hatte zum ersten Mal seine Stimme erklingen lassen. Milton richtete jetzt seine Aufmerksamkeit auf ihn. »Und Sie sind der Meinung, dass ich diese Schlägertrupps schicke«, blaffte er.
»Der Verdacht liegt nahe. Wie viel bezahlt Ihnen Goodmansdale, damit Sie für den Konzern die Grundstücke zusammenkaufen? Sicher ist das Honorar vom Erfolg abhängig. Und wenn sich der Erfolg nicht von selbst einstellt, dann hilft man ihm einfach auf die Sprünge.«
»Das ist eine böse Unterstellung!«, schnappte Richard Milton.
»Aber nicht von der Hand zu weisen. Wer hat noch mit dem Ankauf der Grundstücke zu tun?«
»Es ist die Kanzlei Carrington und Partner. Robert Carrington macht die Kaufverträge.«
»Sie haben den Leuten, die sich weigerten, zu verkaufen, gedroht«, sagte Webster.
»Inwiefern? Ich habe ihnen versprochen, nicht locker zu lassen, bis sie einen Kaufvertrag unterschreiben. Wenn Sie das als Drohung verstehen – bitte. Ich kann daran nichts Bedrohliches feststellen.«
»Einer Ihrer Mitarbeiter soll geäußert haben, dass es Mittel und Wege gibt, um die Leute zum Verkauf zu bewegen«, sagte Allister. »Was sind das für Mittel und Wege? Hat man bei Wallace begonnen, einen dieser Wege zu beschreiten?«
»Das ist doch Unsinn. Mein Mitarbeiter meinte damit sicher keine illegalen Mittel und Wege. Man kann Zwangsenteignungen durchführen, wenn es im Interesse der Öffentlichkeit liegt. Man kann …«
»Bei einem Einkaufzentrum dürfte dieser Rechtsweg nicht gegeben sein«, sagte Webster. »Aber das spielt im Moment nur eine nachgeordnete Rolle. Wir möchten von Ihnen wissen, wer bisher verkauft hat und wer sich weigert, seinen Besitz aufzugeben. Die entsprechende Auskunft können Sie uns doch sicher erteilen.«
»Ist das der Grund, der Sie zu mir führt?«
»Ja.«
Milton atmete auf. »Diese Auskunft können Sie haben. Gegen irgendwelche Unterstellungen und Verdächtigungen verwahre ich mich. Ich werde meinen Anwalt verständigen. Ihre Hinweise lassen den Schluss zu, dass Sie mich verdächtigen, gesetzeswidrige Maßnahmen gegen die Hausbesitzer am Northern Boulevard ergriffen zu haben, beziehungsweise ergreifen wollen.«
»Werden Sie auch von der Kanzlei Robert Carrington vertreten?«, fragte Webster.
»Ja. Es ist eine der renommiertesten Kanzleien Manhattans.«
»Natürlich«, sagte Webster und nickte. »Wenn ich jetzt um die Namen bitten dürfte.«