Читать книгу Trevellian und der neue Terror: Action Krimi - Pete Hackett - Страница 9

4

Оглавление

Terror am Northern Boulevard, las ich in der New York Times. Der Untertitel lautete: Polizei tritt auf der Stelle.

Interessiert las ich den Artikel. Da stand, dass die Kaufhauskette Goodmansdale plante, in Queens ein Einkaufszentrum zu errichten, dass dem Objekt eine Reihe von Wohnhäusern weichen sollten und eine Reihe von Anliegern nicht bereit war, ihre Grundstücke zu verkaufen. Und dann las ich, dass zwei dieser Hausbesitzer schlimm verprügelt worden waren und ihre Wohnungen verwüstet wurden.

Wildwest in Queens!, war der Gedanke, der mir zuerst durch den Kopf schoss. Dann erzählte ich Milo von den Vorfällen, und Milo erwiderte: »Das Gesetz des Stärkeren. Es liegt doch auf der Hand, wer hinter den Gewalttaten steckt. Wieso tritt die Polizei auf der Stelle?«

»Es ist immer noch eine Sache der Beweislast«, versetzte ich. »Die Leute, die dahinterstecken, sind wahrscheinlich ziemlich clever. Sie lassen sich nicht so leicht ans Bein pinkeln.«

Da klingelte mein Telefon. Es war Mr. McKee. Er bat uns, sofort bei ihm vorbeizukommen. Ich legte wieder auf, erhob mich und sagte: »Wir sollen beim Chef erscheinen. Klang ziemlich dringend. Hoch mit dir, Partner. Der Boss lässt bitten.«

»Ich wette, dass er einen neuen Fall für uns parat hat. Hältst du mit?«

»Was wettest du denn?«

»Ein Bier im Mezzogiorno.«

»Die Wette würdest du gewinnen.«

Milo verzog das Gesicht und erhob sich ebenfalls. Wir verließen unser Büro und betraten wenig später das Vorzimmer von Mr. Jonathan D. McKee. Mandy empfing uns mit einem freundlichen Lächeln. Sie sah wieder einmal bezaubernd aus, und ich sagte mir, dass sie wohl an jedem Finger zehn Kerle haben konnte. Kaum ein Mann konnte sich Mandys Faszination entziehen. »Geht nur hinein«, sagte sie. »Der Chef wartet schon.«

Ich öffnete die Tür, dann betraten wir das Büro des Assistant Directors. Er kam um seinen Schreibtisch herum, begrüßte jeden von uns mit einem Händedruck, dann bat er uns, Platz zu nehmen. Wir ließen uns nieder. Mr. McKee ging hinter seinen Schreibtisch und setzte sich ebenfalls.

Erwartungsvoll-fragend musterten wir ihn.

»Terror in Queens«, begann der Chef. »Haben Sie heute schon die Zeitung gelesen?«

Ich wusste, wovon er sprach. »Eben las ich den Bericht«, gab ich zu verstehen. »Zwei Haus- und Grundstücksbesitzer wurden übel zusammengeschlagen. Man vermutet, dass der Goodmansdale Konzern dahintersteckt. Sollte uns dieser Fall interessieren, Sir?«

Mr. McKee nickte. »In der vergangenen Nacht wurde das Haus eines Mannes namens Ken Harper in die Luft gesprengt. Harper und seine Frau wurden schwer verletzt und schweben noch in Lebensgefahr. Wie es aussieht, nimmt der Terror Ausmaße an. Und wenn Bomben im Spiel sind, sind wir gefordert.«

»Hat man Sie telefonisch verständigt?«, fragte ich.

»Ja. Es ist nun unser Fall, Jesse, Milo. Ich übertrage ihn Ihnen beiden. Legen Sie den Hintermännern des Terrors das Handwerk.«

»Um welches Haus am Northern Boulevard handelt es sich?«, wollte Milo wissen.

»Nummer hundertvierundsiebzig. Sie werden es kaum verfehlen können. Der Kollege vom Police Department sagte, dass nur noch die Ruine steht. Was nicht durch die Explosion zerstört worden war, erledigte das Feuer, das ausbrach.«

Wir vergeudeten keine Zeit. Es war neun Uhr morgens, und das Verkehrsaufkommen im Big Apple war immens. Ich benutzte die Williamsburg Bridge, um nach Queens zu gelangen. Dort war es etwas ruhiger. Eigentlich kamen wir ganz gut durch. Schließlich erreichten wir den Northern Boulevard und befuhren in Richtung Osten.

Ein ganzes Aufgebot von Feuerwehrautos und Streifenwagen sagte mir, wo das Haus in die Luft gesprengt worden war. Neugierige standen außerhalb der Absperrung. Einige Cops wachten darüber, dass keine Unbefugten das Gelände betraten. Ein Liveübertragungswagen von New York One stand in einer Reihe mit dem Polizeifahrzeugen.

Ich fand einen Parkplatz, wir liefen etwa hundert Yards zu Fuß, dann erreichten wir das Trassenband, das die uniformierten Kollegen gespannt hatten und die Grenze zwischen dem Schauplatz des Verbrechens und der Meute der Neugierigen bildete. Ein Cop hielt uns auf, wir wiesen uns aus und durften schließlich das Grundstück betreten.

Von dem Haus standen tatsächlich nur noch die Wände. Das Dach war eingestürzt. Sämtliche Fenster waren zerbrochen. Rauch stieg aus dem Brandschutt in die Höhe. Ich sah einige Feuerwehrleute. Da waren aber auch die Kollegen vom Police Department, genauer gesagt von der SRD, dem gemeinsamen Erkennungsdienst aller New Yorker Polizeidienststellen.

Ich erkundigte mich, wer den Einsatz leitete, und wurde an einen Captain McMillan verwiesen. Wir trafen den Mann in einem der ausgebrannten Räume im Erdgeschoss an. Brenzliger Geruch hing in der Luft. Alles war nass vom Löschwasser. Ich stellte mich dem Captain vor, dann fragte ich: »Gibt es schon irgendwelche Erkenntnisse?«

»Kaum. Die Nachbarn hörten in der Nacht die furchtbare Explosion, und als sie nachschauten, stand das Haus schon in hellen Flammen. Der Bombenleger hat sein Spielzeug durch die eingeschlagene Terrassentür im Wohnzimmer deponiert. Das schließen wir daraus, dass bei der Terrassentür Glasscherben im Innern der Wohnung liegen. Alle anderen Scheiben hat die Explosion nach außen geblasen.«

»Zeitzünder?«, fragte Milo.

»Wahrscheinlich. Die Bombe hatte jedenfalls eine verheerende Sprengkraft.«

»In welches Krankenhaus wurden Harper und seine Frau gebracht?«

Captain McMillan sagte es mir. Milo und ich schauten uns noch ein wenig um. Es gab nichts zu tun für uns. McMillan versprach, uns vom Ergebnis der Spurensicherung zu unterrichten.

Wir fuhren zurück ins Field Office, und ich nahm Verbindung mit dem Police Department auf. Wenig später hatte ich Inspector Webster an der Strippe. Er sagte: »Wir haben bereits ermittelt. Aber Sie können sich denken, dass wir auf eine Mauer des Schweigens gestoßen sind. Glenn Mannert, der Vorstandsvorsitzende von Goodmansdale, weiß von nichts. Ebenso wenig Richard Milton, der Immobilienmakler, der die Kaufverhandlungen führt.«

»Wurden Drohungen ausgesprochen?«, fragte ich. »Hat man den Männern, die zusammengeschlagen wurden, damit gedroht, dass sie weitere Unannehmlichkeiten zu erwarten hätten, wenn sie sich nicht bereit erklärten, zu verkaufen?«

»Nein. Es gab einige Andeutungen, die gewisse Schlüsse zulassen. Aber nichts, woraus sich ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen der Weigerung, zu verkaufen, und den Gewalttaten schließen ließe.«

»Welche Andeutungen?«

»Redewendungen wie: Wir erteilen euch einen Denkzettel, vielleicht besinnt ihr euch dann. Zu Flauberts Frau sagte einer der Kerle: Hoffentlich nimmt dein Mann Vernunft an. Wir haben gegen Mannert und Milton nichts in der Hand. Der Verdacht genügt nicht, um sie festzunageln.«

»Wir werden uns mit den beiden unterhalten«, sagte ich, dann bat ich den Kollegen, uns die vorliegenden Vernehmungsprotokolle und überhaupt den bisher angefallenen Papierkram zuzuleiten. Webster sagte es zu.

Wir fanden heraus, dass das Immobiliengeschäft Miltons in der 39th Street lag. Das Büro von Goodmansdale befand sich in der Pearl Street in Südmanhattan. Wir beschlossen, zuerst Glenn Mannert, dem Vorstandsvorsitzenden von Goodmansdale, einen Besuch abzustatten.

Er begrüßte uns mit ausgesuchter Höflichkeit und gab dann sofort zu verstehen, dass er alles, was er zu sagen hatte, bereits den Kollegen vom Police Department gesagt habe.

»Das ist möglich«, sagte ich. »Aber Sie werden sicher verstehen, dass wir uns selbst ein Bild machen möchten. Der Verdacht, dass irgendjemand von Goodmansdale hinter dem Terror steckt, liegt nahe.«

»Nehmen Sie Platz, Gentlemen«, sagte Mannert. »Soweit ich dazu in der Lage bin, werde ich Ihre Fragen gerne beantworten.«

Wir setzten uns, auch Mannert nahm bei uns Platz. »Schießen Sie los.«

»Der Verdacht liegt nahe, dass jemand hinter dem Terror am Northern Boulevard steckt, der Interesse daran hat, dass die Haus- und Grundbesitzer aufgeben.«

»Mit diesem Verdacht wurde ich bereits einmal konfrontiert«, sagte Mannert. »Ich werde meinen Anwalt herbeiholen lassen.« Er erhob sich abrupt, ging zum Telefon, tippte eine Kurzwahl und sagte: »Verständigen Sie Bob Carrington. Sagen Sie ihm, dass zwei Herren vom FBI bei mir sind. Er soll sofort herkommen.«

Mannert legte auf. In seinem Gesicht arbeitete es. Er setzte sich nicht wieder zu uns an den Tisch, sondern blieb bei seinem Schreibtisch stehen und schnarrte: »Ich habe mit dem Terror am Northern Boulevard nichts zu tun. Wir haben die Angelegenheit einem Maklerbüro und unseren Anwälten überlassen. Rich Milton wurde bereits von Ihren Kollegen vernommen. Ich habe ebenfalls mit ihm gesprochen. Er versicherte mir, dass er seine Hände nicht im Spiel habe.«

»Wer dann? Wer könnte noch Interesse daran haben, dass die Leute verkaufen?«

»Ich weiß es nicht. Aber das herauszufinden ist Ihr Job, G-men. – Mein Anwalt wird in spätestens einer halben Stunde hier sein. Ich werde mich mit Ihnen nur noch in seinem Beisein unterhalten. Wenn Sie wollen, können Sie gerne warten. Aber was immer Sie aber auch an Fragen haben – ich werde sie Ihnen nicht beantworten können.«

»Wir haben nicht vor, auf Ihren Anwalt zu warten«, sagte ich und erhob mich.

»Was hältst du von ihm?«, fragte Milo, als wir wieder im Auto saßen und ich den Sportwagen in Richtung Norden steuerte.

»Schwer zu sagen. Eine Führungspersönlichkeit. Ich weiß nicht, was ich von ihm halten soll. Diese Sorte lässt dich nicht hinter ihre Fassade blicken. Ich kann mir aber vorstellen, dass er über Leichen geht, wenn er damit seinen Wünschen und Plänen Geltung verschaffen kann.«

»Ich halte ihn für eiskalt«, knurrte Milo.

Der Sportwagen trug uns in die 39th Street. Richard Milton war mir persönlich nicht sympathisch. Er behandelte uns von oben herab und drohte ebenfalls mit seinem Anwalt. Weiter kamen wir auch bei ihm nicht. Aber wir hatten Mannert und Milton wenigstens kennengelernt.

»Ein Kotzbrocken allererster Ordnung«, sagte ich, als wir in Richtung Federal Plaza unterwegs waren. Ich verschwieg, dass ich es Milton zutraute, hinter dem Terror zu stecken. Denn ich wollte mich nicht selbst meiner Objektivität berauben.

»Das kannst du laut sagen«, pflichtete Milo mir bei. »Die Frage ist jetzt, welcher von beiden dahintersteckt. Mannert oder Milton. Oder stecken sie beide unter einer Decke? Es gibt niemanden außer ihnen, für den es einen Vorteil bedeutet, sämtlichen Boden zwischen Union Street und Parsons Boulevard am Northern Boulevard zu erwerben.«

»Wir kennen den oder die Täter«, sagte ich, »doch wir kommen nicht an sie ran. Irgendwie frustrierend. Findest du nicht?«

Trevellian und der neue Terror: Action Krimi

Подняться наверх