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Es war 21 Uhr und dunkel. Stan Flaubert lenkte seinen Wagen, einen schweren Lexus, auf die Zufahrt zur Garage. Er betätigte die Fernbedienung. Wie von Geisterhand gesteuert ging das Garagentor auf. Die Lichtfinger der Scheinwerfer bohrten sich in die Finsternis, die in der Garage herrschte, und trafen die Rückwand, an die ein Fahrrad gelehnt war.

Flaubert ließ den Lexus in die Garage rollen, stellte ihn ab, machte die Lichter aus, stieg aus dem Wagen und schloss per Fernbedienung die Türen. Er machte Licht. Der Lichtschalter befand sich neben der Tür, durch die man in das Haus gelangte.

Das Garagentor schloss sich elektronisch. Flaubert öffnete die Tür, betätigte den Lichtschalter in dem kleinen Flur, der sich anschloss, und löschte das Licht in der Garage. Wenig später betrat Flaubert das Wohnzimmer.

Seine Frau saß in einem der Sessel. Hinter dem Sessel stand ein Mann. Auf der Couch saß einer. Und jetzt erhielt Flaubert einen Stoß in den Rücken. Verdeckt vom Türblatt hatte ein dritter Mann an der Wand gestanden. Flaubert gab einen erschreckten Laut von sich, taumelte zwei Schritte in den Raum, schaute über die Schulter und sah das Gesicht des Burschen, der ihm den Stoß versetzt hatte. Es war ausdruckslos, die Augen blickten kalt. Flaubert krampfte sich der Magen zusammen. Er hatte gehört, was Steven Wallace widerfahren war, und wusste, was die Stunde geschlagen hatte.

»Was soll das?«, entfuhr es Stan Flaubert.

Der Kerl, der hinter dem Sessel stand, in dem Nancy Flaubert saß, glitt auf Flaubert zu. Er baute sich vor ihm auf. »Du bist ein Dummkopf, Flaubert.«

Die Gestalt des anderen Mannes, der auf der Couch saß, wuchs langsam in die Höhe. Ein hämisches Grinsen zog seinen Mund in die Breite. Er war etwa sechs Fuß groß und breit wie ein Kleiderschrank. Seine Haare waren dunkel und kurz geschnitten. Der Handrücken seiner Linken zeigte eine farbige Tätowierung. Eine Rose.

Der dritte Bursche kam von hinten, packte Flauberts linken Arm am Handgelenk und drehte ihn brutal auf den Rücken. Stan Flaubert machte das Kreuz hohl, um dem schmerzhaften Druck im Schultergelenk entgegenzuwirken, und stöhnte auf. Seine Augen weiteten sich, seine Lippen sprangen auseinander, aber der Schrei, der sich in ihm hochkämpfte, erstarb in der Kehle, als ihm der Dunkelhaarige die rechte Faust in den Leib donnerte. Und sofort ließ er die Linke folgen. Sie knallte unter Flauberts Kinn, seine Zähne schlugen zusammen, sein Kopf flog in den Nacken.

Nancy Flaubert sprang auf und warf sich mit einem Aufschrei auf den Schläger, fiel ihm in den Arm, den er schon wieder erhoben hatte, um Stan Flaubert einen weiteren Schlag zu versetzen.

Der Mann schüttelte mit einem wütenden Grunzen in der Kehle die Frau ab. Sie stolperte und stürzte. »Bitte«, keuchte sie. »Lassen Sie meinen Mann in Ruhe.«

»Halt dich raus, Lady!«, knirschte der Dunkelhaarige. Er beugte sich über sie, schlug ihr bretthart mit dem Handrücken auf den Mund. Stan Flaubert riss sich los und warf sich auf den Kerl. Er knallte ihm die Faust ins Gesicht und die andere gegen die Rippen. Aber da war schon der Mann heran, der ihn festgehalten hatte, riss ihn an den Haaren zurück und schlug ihm die Faust gegen den Schädel. Die Welt schien vor Flauberts Augen in Flammen aufzugeben. Er ging zu Boden und bekam einen Tritt in die Rippen. Benommenheit griff nach ihm, Schwindelgefühl erfasste ihn.

Der Dunkelhaarige trat erneut nach ihm. Auch die beiden anderen Schläger bearbeiteten ihn mit brutalen Tritten. Sie kannten weder Gnade noch Erbarmen. Erst als sich Flaubert nicht mehr rührte, hörten sie auf. Und dann verwüsteten sie die Wohnung. Sie leisteten ganze Arbeit. Als sie aufhörten, glich die Wohnung einem Schlachtfeld.

»Hoffentlich nimmt dein Mann Vernunft an«, sagte einer der Schläger zu der Frau, die hemmungslos weinte und bei ihrem besinnungslosen Mann auf den Knien lag. Unablässig strich sie ihm über das verschwollene Gesicht. Die Worte hörte sie nur wie aus weiter Ferne.

Dann verschwanden die Schläger.

Mrs. Flaubert verständigte die Polizei.

Zuerst kam eine Polizeistreife vorbei. Einer der Cops klemmte sich ans Funkgerät und rief Verstärkung herbei. Eine halbe Stunde später traf ein Team aus dem Police Department ein. Die Frau lieferte eine Beschreibung von den Tätern. Die Inspectors Webster und Allister waren mit von der Partie. Es war Zufall, dass sie ausgerechnet in dieser Nacht Dienst versahen. Sie waren sich sehr schnell einig, dass es dieselben Täter waren wie bei Wallace. Flaubert gehörte zu jenen Anliegern am Northern Boulevard, die sich geweigert hatten, trotz eines horrenden Angebots ihr Grundstück zu verkaufen. Er stand auf der Liste, die ihnen Richard Milton ausgehändigt hatte.

Die Fahndung nach den Schlägern wurde noch in der Nacht in Gang gesetzt. Die Spurensicherung hatte einige Fingerabdrücke festgestellt, doch mussten diese erst noch ausgewertet werden. Webster und Allister waren jedoch davon überzeugt, dass die Kerle noch nicht straffällig geworden waren, weil sie sich sonst kaum unmaskiert zu ihren Opfern gewagt hätten und mit ihren Fingerabdrücken derart sorglos umgegangen wären.

Am folgenden Tag begaben sich Webster und Allister zu Glenn Mannert, dem Vorstandsvorsitzenden von Goodmansdale, der Kaufhauskette, die sich so ziemlich in allen großen Städten des Landes etabliert hatte. In Manhattan gab es bereits ein Großkaufhaus. Jetzt aber wollte Goodmansdale in Queens ein ganzes Einkaufszentrum, eine Einkaufsstraße, schaffen.

Mannert hatte sein Büro in der Pearl Street. Es war ein großer, schlanker Mann von sechsundfünfzig Jahren, grauhaarig, mit offenem, wachem Blick, der natürliche Autorität verströmte. Er setzte sich mit den beiden Polizisten an den Konferenztisch in seinem Büro und fragte sie, ob sie Kaffee oder etwas anderes trinken wollten. Webster und Allister lehnten dankend ab.

Nun, Mannert gab zu, dass der Konzern Interesse an den Grundstücken am Northern Boulevard hatte, und dass man bereits eine Reihe von Grundstücken aufgekauft habe. Die Häuser, die darauf standen, habe man jedoch noch nicht abgerissen. Mit den Arbeiten wollte man erst beginnen, wenn Milton, der Immobilienmakler, sämtliche Grundstücke in dem Teilstück zwischen Union Street und Parsons Boulevard erworben haben würde.

»Es gibt einige Leute, die weigern sich standhaft zu verkaufen«, sagte Webster.

»Ich weiß«, erwiderte Mannert. »Aber Milton will nicht locker lassen. Wir haben den Leuten gute Angebote unterbreitet, und wir werden die Angebote noch erhöhen. Bei etwas gesundem Menschenverstand können Sie kaum noch ablehnen. Sie machen das Geschäft ihres Lebens.«

»Zwei der Anlieger, die sich weigern zu verkaufen, wurden brutal zusammengeschlagen«, gab Allister zu verstehen. »Man hat ihre Wohnungen verwüstet. Auf wessen Mist ist dies wohl gewachsen?«

Mannert lächelte überheblich. »Die Waffe, die wir einsetzen, heißt Geld, meine Herren. Davon haben wir mehr als genug. Wir wollen diese Grundstücke. Und wir werden sie kriegen. Koste es, was es wolle.«

»Sie arbeiten mit der Kanzlei Carrington zusammen.«

»Ja. Carrington vertritt die Interessen des Konzerns hier in New York.«

»Inwieweit ist die Kanzlei in den Grundstücksgeschäften involviert?«, fragte Webster.

»Carrington regelt das Juristische. Er handelt die Verträge aus und veranlasst die notariellen Beglaubigungen.«

»Die Kanzlei tritt also erst in Erscheinung, wenn Milton erfolgreich war und ein Geschäft vermittelt hat.«

»So läuft es ab«, meine Herren.

Webster und Allister verließen Glenn Mannert.

»Wir kommen an die Hintermänner nur heran, wenn wir die Schläger dingfest machen können«, sagte Allister, als sie sich wieder auf der Straße befanden und zu ihrem Dienstwagen schritten. »Aber von diesen Kerlen ist bisher noch keiner polizeilich in Erscheinung getreten.«

»Zumindest haben wir nichts gefunden, was einen Hinweis auf ihre Identität ergeben hätte«, knurrte Webster.

Trevellian und der neue Terror: Action Krimi

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