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Martin McNeal wurde in den Vernehmungsraum gebracht. McNeal war ein Mann Mitte der Vierzig und seine Haare waren an den Schläfen schon angegraut. Seine Finger wiesen einige weiße Stellen auf, was verriet, dass er eine Reihe von Ringen getragen hatte, die ihm aber bei Einlieferung in die U-Haft abgenommen worden waren.

»Mein Anwalt hat bereits Haftbeschwerde eingelegt«, war das Erste, was er sagte. Dann setzte er sich und schaute herausfordernd von mir auf Milo.

»Eines der Mädchen, das für Sie anschaffte...«

»Für mich haben keine Girls angeschafft!«, blaffte McNeal und unterbrach mich.

Ich ließ mich nicht beirren. »...heißt Cindy Graham. Sie behauptet, aus dem Boot Camp bei Junction City entführt und nach New York gebracht worden zu sein, wo sie mit Drogen gefügig gemacht und in dem illegalen Bordell beschäftigt wurde.«

»Den Club führte Monroe.«

»Aber das Gebäude, in dem der Club etabliert war, gehört Ihnen. Die beiden Obergeschosse wurden aufwendig umgebaut – mit dem Ziel, eine angenehme Atmosphäre für die Kunden, die von Ihrem – hm, Angebot Gebrauch machten, zu schaffen.«

»Ohne meinen Anwalt rede ich mit euch nicht.«

»Was sagen Sie dazu, wenn ich Ihnen sage, dass Monroe geredet hat«, warf Milo dazwischen.

McNeal legte den Kopf in den Nacken. »Vergessen Sie's.«

»Glauben Sie denn, dass Monroe den Kopf alleine in die Schlinge steckt?«, fragte ich. »Er wird versuchen, für sich rauszuholen, was herauszuholen ist.«

McNeal zog den Mund schief. »Entweder lassen Sie zu, dass ich meinen Anwalt informiere oder Sie lassen mich in meine Zelle zurück schaffen.«

Da war nichts zu machen. Er war kaltschnäuzig, unverfroren und arrogant.

Er wurde abgeführt.

Milo und ich verließen Rikers Island und kehrten nach Manhattan ins Field Office zurück. Ich nahm mit dem FBI in Kansas City Verbindung auf. Man gab mir die Nummer des Büros in Topeka und ich rief dort an. Der Kollege, mit dem ich sprach, hieß Owen Barclay. Ich schilderte ihm, was ich von Cindy Graham erfahren hatte. Er sagte mir zu, sich zu informieren und mich zurückzurufen.

Der Anruf erfolgte eine knappe Stunde später. Barclay sagte: »Es sind sechs Girls, die in den vergangenen vier Monaten verschwunden sind. Man behauptet, dass die Mädchen aus dem Camp geflohen sind und dass nach ihnen gefahndet wird, allerdings wird die Fahndung nur ziemlich lasch gehandhabt, weil man annimmt, dass die Mädchen wieder straffällig werden und der Polizei sowieso ins Netz gehen.«

»Was ist das für ein Laden?«, fragte ich. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich Cindy Graham die Anschuldigungen, die sie vorgebracht hat, aus den Fingern saugte.«

»Das Lager wird staatlich geführt. Ein ehemaliger First Sergeant leitet das Camp. Sein Name ist Arthur Brown. Er behauptet, die Mädchen mit rauer Liebe anzufassen. Es kam bereits zu zwei Todesfällen und die US-Staatsanwaltschaft wurde eingeschaltet, die jedoch weder ein kriminelles Delikt noch eine mögliche Verletzung der Bürgerrechte erkannte und nichts unternahm. Der Mutter eines der toten Mädchen erklärte man, das Girl sei an Wundstarrkrampf gestorben, nachdem es sich verletzte und die Verletzung nicht meldete.«

»Wurde das Mädchen nicht obduziert?«

»Nein. Der Lagerarzt stellte die Todesursache fest und das war's. Es gibt eine Reihe von Vorwürfen im Hinblick auf Autoritätsmissbrauch in dem Camp, aber bisher hat sich niemand gefunden, der das Lager geschlossen hätte.«

»Wer wäre dafür zuständig?«

»Der County Sheriff.«

»Collin Emmit.«

»Richtig. Zu dem Lagerregiment gehören Gewaltmärsche, unablässiges Anbrüllen, sowie Essensrationen, die für einen ganzen Tag nur aus einem Apfel, einer Karotte und einer Hand voll Bohnen besteht. Die Girls müssen oftmals im Freien schlafen, sie bekommen zwar Schlafsäcke, liegen aber auf blankem Boden.«

»Ein kaum tragbarer Zustand«, ließ ich verlauten. »Kaum zu glauben, dass niemand einschreitet.«

»Einige der Mädchen, die ihre Zeit in dem Camp hinter sich gebracht hatten, sagten aus, dass sie von den Ausbildern gewürgt, getreten und auf andere Weise gequält worden seien. Noch schlimmer als die körperliche Gewalt sei jedoch die psychische. Die Insassen werden gedemütigt und regelrecht zerbrochen. Eines der Mädchen wurde im Rahmen einer Disziplinarmaßnahme gezwungen, ihre Mahlzeiten auf der Toilette einzunehmen. Der zweite Todesfall geschah nach einem Gewaltmarsch über zwanzig Meilen. Herzschlag. Es handelte sich um eine Neunzehnjährige. Der Arzt bescheinigte, dass ihr Herz in Ordnung war und mit ihrem Tod infolge Überanstrengung nicht gerechnet werden konnte.«

»Was den Sinn dieser Lager, den jungen Leuten Disziplin, Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein zu vermitteln, auf jeden Fall verfehlt«, knurrte ich.

»Ich habe einen Artikel darüber gelesen, in dem es sinngemäß heißt, dass Hinweise darüber, wonach die meisten Boot Camps überhaupt nicht funktionieren, von verantwortlicher Seite einfach ignoriert werden. Es ist nachgewiesen, dass die Lager weder die Rückfälligkeitsrate spürbar reduzieren, noch zu dem Erfolg führen, den ihre Betreiber versprechen. Das Personal ist mangelhaft oder gar nicht ausgebildet. Die nationale Vereinigung für geistige Gesundheit ist zu dem Schluss gekommen, dass die Anwendung von Einschüchterungs- und Erniedrigungstaktiken bei den meisten Jugendlichen kontraproduktiv ist und zu beunruhigenden Vorkommnissen des Missbrauchs geführt haben. In Georgia fanden Ermittler des Justizdepartements heraus, dass Kinder gezwungen wurden, auf Händen und Knien zum Essen zu kriechen und mit ihren T-Shirts die Böden zu putzen. Im Endeffekt heißt das, dass das paramilitärische Modell nicht nur ineffektiv ist, sondern auch schädlich.«

»Sie sind gut informiert«, musste ich anerkennen.

»Berichte über den Missbrauch in sowohl privaten als auch staatlichen Erziehungslagern sind weit verbreitet. Man spricht von zum Teil barbarischen Praktiken wie Fesselungen, Einzelhaft und regelmäßigen Leibesvisitationen bei Mädchen durch Wachmänner.«

»Ein vernichtendes Urteil über das staatliche Jugendhaftsystem«, murmelte ich.

»Das können Sie laut sagen« versetzte Barclay.

»Was Sie mir eben erzählten, Kollege«, sagte ich, »ist auf jeden Fall dazu angetan, den Aussagen Cindy Grahams einen gewissen Wahrheitsgehalt zuzuordnen. Ich denke, wir werden uns das Camp mal aus der Nähe betrachten.«

»Heißt das, dass Sie nach Kansas kommen wollen?«

»Wir müssen erst mit unserem Vorgesetzten darüber sprechen. Falls er zustimmt, werden wir sie unterrichten, mit welchem Flug wir ankommen. Sie können uns dann vom Flughafen abholen.«

»Es würde mich freuen«, erklärte Barclay.

Trevellian und die korrupten Kollegen: Action Krimi

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