Читать книгу Trevellian und die korrupten Kollegen: Action Krimi - Pete Hackett - Страница 7

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Es war Sommer, genauer gesagt August. Das Wetter spielte verrückt. Es hatte im Juni und Juli eine wochenlange Hitzeperiode gegeben, dann wurde es kalt und regnerisch, hin und wieder zogen furchtbare Gewitter- und Hagelstürme und sogar Hurrikans über das Land hinweg.

Der letzte Brief, den ihre Eltern von Melanie erhalten hatten, trug den Poststempel vom 29. Juni. Melanie sollte am 5. August aus dem Boot Camp entlassen werden. Ihre Eltern hatten ihr Geld geschickt, damit sie mit Omnibus und Bahn nach Louisville fahren konnte. Sie hatten ihrer Tochter verziehen und waren voll Hoffnung, dass sie der Aufenthalt in dem Erziehungslager geläutert hatte.

Melanie kam zu Hause nicht an. Am 10. August wandten sich die besorgten Eltern an die Polizei und meldeten ihre Tochter als vermisst. Der Cop, der die Anzeige aufnahm, meinte: »Es kommt hin und wieder mal vor, dass diese Girls spurlos verschwinden. Sie haben einfach keinen Bock, nach Hause zu fahren und ein bürgerliches Leben zu führen. Wahrscheinlich hat sich Ihre Tochter in den Westen abgesetzt. Es lässt sich ja leicht feststellen, ob sie am 5. entlassen worden ist.«

Er nahm Verbindung mit der Polizei in Junction City auf. Ergebnis seiner Ermittlungen war, dass Melanie am 14. Juli zusammen mit einem anderen Mädchen aus dem Lager geflohen war. Die beiden Girls seien spurlos verschwunden, hieß es. Man habe zwar die Fahndung nach ihnen eingeleitet, aber sie hatte zu keinem Ergebnis geführt.

Der Cop erklärte es Melanies Eltern. »Wie ich schon sagte«, endete er. »Manche werden vernünftig, wenn sie das Boot Camp hinter sich gebracht haben. Man bricht die jugendlichen Straftäter dort regelrecht. An einigen anderen jedoch geht der Drill spurlos vorüber. Ihre kriminelle Energie ist stärker als alles andere. Sie tauchen irgendwo unter, stehlen, rauben oder gehen auf den Strich und irgendwann erwischt man sie und sie werden wieder verurteilt. Bei dieser Sorte ist das ein ewiger Kreislauf. – Der Kollege in Junction City hat mir mitgeteilt, dass innerhalb der vergangenen vier Monate insgesamt sechs Girls das Weite gesucht haben. Und keines dieser jungen Dinger ist mehr aufgetaucht. Tragisch für die Familien, aber leider nicht zu ändern.« Er zuckte mit den Schultern. »Tut mir echt Leid. Vielleicht meldet sich Ihre Tochter bei Ihnen, wenn sie am Ende ist und nicht mehr weiter weiß.«

Die Eltern des Mädchens waren ziemlich am Boden zerstört. Sie wollten sich damit nicht abfinden. John Collins, der Vater Melanies, nahm mit der Leitung des Boot Camps telefonisch Verbindung auf. Das andere Mädchen hieß Jenny Wolters, war ebenfalls 18 Jahre alt und stammte aus Riverton, Wyoming. Man erklärte John Collins, dass Melanie während der Zeit ihres Aufenthalts in dem Camp ziemlich renitent gewesen sei und man schon Überlegungen angestellt habe, sie ins Gefängnis zurückzuschicken. »Manche dieser Jugendlichen ändern sich eben nie«, sagte Arthur Brown, der Lagerleiter. »Sie sind verdorben bis in ihren Kern, uneinsichtig und stur und sie werden zu 100 Prozent wieder rückfällig.«

John Collins telefonierte mit Jenny Wolters' Vater. Dieser bestätigte ihm, dass seine Tochter seit dem 14. Juli spurlos verschwunden sei und er kein Lebenszeichen von ihr erhalten habe.

»Sie wird sich schon melden, wenn sie wieder mal mit der Nase im Dreck liegt«, erklärte Dan Wolters und es hörte sich nicht so an, als machte er sich große Sorgen wegen seiner Tochter.

»Machen Sie sich keine Sorgen?«, fragte Collins angesichts des Desinteresses Wolters'.

»Sorgen machen? Um Jenny? Die war als fünfjährige schon kriminell und stahl im Supermarkt Süßigkeiten. Sie hat zusammen mit ihrem Freund Tankstellen überfallen und ausgeraubt. Bis zu ihrem siebzehnten Lebensjahr befand sie sich in einem Heim für schwer erziehbare Mädchen. Bei der ist Hopfen und Malz verloren. Kommt sie nach Hause, soll es mir recht sein. Kommt sie nicht, kann ich es nicht ändern. Früher oder später landet sie wieder hinter Gittern.«

John Collins war wie vor den Kopf gestoßen. Die Sorge um Melanie zerfraß ihn innerlich. Sicher, sie hatte zu einer Gang gehört und war straffällig geworden. Die Schuld schob er auf ihren Umgang. Melanie war im Grunde nicht schlecht.

John Collins glaubte an den guten Kern seiner Tochter...

Trevellian und die korrupten Kollegen: Action Krimi

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