Читать книгу Trevellian und die falschen Mediziner: Action Krimi - Pete Hackett - Страница 10

5

Оглавление

Nachdem wir eine halbe Stunde gewartet hatten, ahnte ich, dass Ferris nicht mehr auftauchen würde. Ich stand mit Milo per Handy in Verbindung. Nun ging ich auf Empfang und sagte, nachdem Milo sich gemeldet hatte: »Er kommt wohl nicht mehr. Hat Lunte gerochen. Wir sollten uns mal in seiner Wohnung umsehen.«

»Ich bin dafür, dass wir noch eine Viertelstunde warten.«

»Wenn du meinst. Von mir aus. Aber dann brechen wir unsere Zelte hier ab.«

Die Viertelstunde verstrich. Wir begaben uns ins Haus und verschafften uns Zutritt zur Wohnung von Ferris. Es war eine Studentenbude. Ein Raum diente als Wohn-, Schlaf- und Arbeitsraum, es gab eine winzige Kochnische und ein Bad mit WC. Auf einem Tisch stand ein Laptop. Das Betriebssystem war nicht kennwortgeschützt und ließ sich hochfahren. Der Computer gab nichts her, was für uns von Interesse gewesen wäre. Ich hörte den automatischen Anrufbeantworter ab. Es gab zwei Gespräche. Bei dem einen hatte die Mutter von Ferris angerufen und ihren Sohn aufgefordert, sich bei ihr zu melden. Bei dem anderen Anrufer handelte es sich um einen gewissen Arthur, der versprach, am Abend noch einmal anzurufen. Ich nahm den Telefonhörer zur Hand. Es handelte sich noch um einen Festnetzanschluss mit Kabel. Man konnte sich also beim Telefonieren nicht frei in der Wohnung bewegen. Nachdem ich die Rufwiederholungstaste gedrückt hatte, erklang es: »Mia Ferris. Bist du es, Liam. Warum rührst du dich nicht. Seit drei Tagen …«

»Entschuldigen Sie die Störung, Ma‘am«, unterbrach ich die Frau. »Hier spricht Special Agent Trevellian vom FBI New York. Wir befinden uns in der Wohnung Ihres Sohnes.«

»Gütiger Gott, was hat Liam mit dem FBI zu tun?«

»Es ist eine Geschichte, die wir vielleicht unter vier Augen besprechen sollten, Ma‘am«, sagte ich. »Oder besser gesagt unter sechs …«

»Ich verstehe nicht?«

»Mein Kollege Tucker wird dabei sein.«

Die Frau nannte mir ihre Adresse, dann beendete ich das Gespräch. »Wir sollten die SRD verständigen, damit sie die Wohnung auf Spuren checkt«, sagte ich. »Es ist nicht auszuschließen, dass die Kinder vorübergehend in dieser Wohnung festgehalten wurden.«

»Noch besteht nur ein Zusammenhang zwischen Ferris und der Entführung von Toby Warren«, mahnte Milo. »Ob er mit der Entführung der anderen Kinder etwas zu tun hat, ist ungewiss. Außerdem glaube ich nicht, dass er den Jungen in seine Wohnung gebracht hat. Es wäre für ihn viel zu gefährlich gewesen.«

»Wir dürfen nichts außer Acht lassen.«

Milo holte sein Handy heraus und rief das Police Department an. Dann fuhren wir zur Wohnung von Mrs. Ferris. Sie bewohnte ein Apartment in Murray Hill. Schon nach wenigen Sätzen wussten wir, dass sie geschieden war und ihren Sohn alleine aufgezogen hatte. Ihr Mann war ein gottverdammter Schuft, der sie nur ausgenutzt und nie etwas für seinen Sohn übrig gehabt habe. Sie habe zwei Jobs ausgeübt, um sich und den Jungen über Wasser zu halten und es Liam zu ermöglichen, weiterführende Schulen zu besuchen und ein Studium durchzuführen.

»Er ist gut«, sagte sie. »Professor Dr. Ernest Wallace persönlich kümmert sich um ihn. Er hat ihn als wissenschaftlichen Assistenten angestellt und zahlt ihm dafür fünfhundert Dollar im Monat.«

»Ihr Sohn steht im Verdacht, einen Jungen entführt zu haben«, sagte ich.

Die Frau prallte regelrecht zurück. Ihre Gesichtszüge entgleisten, entgeistert starrte sie mich an. »Er – steht – was?«

»Im Verdacht, einen Jungen entführt zu haben. Sein Name ist Toby Warren, er ist acht Jahre alt. Er wurde zuletzt gesehen, als er in das Auto Ihres Sohnes stieg.«

»Das kann nicht sein. Nicht mein Junge. Er ist anständig. Wahrscheinlich hat man ihm das Auto gestohlen.«

»Das hätte er Ihnen sicherlich gesagt«, gab ich zu verstehen.

»Ich habe seit drei Tagen nichts mehr von Liam gehört.«

»Er muss Sie aber angerufen haben. Ich nahm mit Ihnen Verbindung über die Rufwiederholungstaste auf.«

Die Frau presste die Rechte gegen ihren Halsansatz. »Natürlich bin ich auch nicht immer zu Hause. Und über einen Anrufbeantworter verfüge ich nicht.«

»Hat Ihr Sohn Freunde? Eine Freundin vielleicht?«

»Ich weiß es nicht.«

Ich gab Mia Ferris eine von meinen Visitenkarten und fragte sie, ob sie mir ein Bild von ihrem Sohn zur Verfügung stellen könnte. Sie brachte eines aus neuerer Zeit, dann verabschiedeten wir uns und verließen sie. Wir ließen eine völlig fassungslose Frau zurück, die jedoch hundertprozentig von der Unschuld ihres Sohnes überzeugt war.

Trevellian und die falschen Mediziner: Action Krimi

Подняться наверх