Читать книгу 30 tolle Western November 2021 - Pete Hackett - Страница 23

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Sie waren schnell heran und zügelten dann in einer Entfernung von wenigen Pferdelängen ihre Gäule.

Wesley Carringtons Gesicht war so finster wie immer, aber in den Augen der Männer leuchtete es erwartungsvoll.

Misstrauisch beobachtete ich, wie bei einigen der Kerle die Hände zu den Revolverholstern an den Hüften gingen.

"Guten Morgen, Burns!", presste Carrington hervor, wobei sich seine Lippen kaum bewegten. Er sprach sehr leise. Aber in seiner Stimme klang etwas Drohendes mit. Etwas, dass mich an das Geräusch einer Klapperschlange erinnerte.

"Was gibt's noch, Carrington?", fragte ich zurück.

"Sie haben 'ne Menge Geld dabei, nicht wahr?"

Jetzt wusste ich, wohin der Hase lief. Carrington hatte diesen Kerlen mit phantastischen Erzählungen den Mund wässerig gemacht.

Natürlich waren diese Männer ihm nur allzu gerne gefolgt. Sie folgten vermutlich jedem, der ihnen angemessene Beute versprach...

"Geht uns besser aus dem Weg, Leute!", meinte Allan.

Ich taxierte sie einer nach dem anderen. Sieben gegen zwei, das war kein gutes Verhältnis. In den Gesichtern der Männer sah ich hier und da ein zynisches Grinsen.

In Wesley Carringtons Gesicht passierte gar nichts. Sein Mund blieb ein dünner, gerader Strich.

"Versuchen Sie besser nicht, uns für dumm zu verkaufen!", meinte er. "Ich habe im 'Drunken Sinner' mitbekommen, was Ramirez Ihnen pro Rind zu zahlen bereit war. Und ich kann rechnen! Sie haben mindestens fünfzehntausend Dollar dabei."

Allan verzog das Gesicht.

"Und die möchten Sie gerne haben, nicht wahr?"

"Richtig!", bestätigte Carrington.

Unsere Chancen waren gering, das war sowohl Allan wie mir klar. Genauso klar war uns aber auch, dass wir unser Leben kaum dadurch retten konnten, indem wir den Wölfen die Taschen mit dem Geld vor die Füße warfen.

Sie konnten uns nicht am Leben lassen. Nicht, wenn sie sich einigermaßen sicher sein wollten, dass wir uns nicht gleich an ihre Spur hefteten.

Es blieb uns nichts anderes übrig, als uns so teuer wie möglich zu verkaufen.

Die Meute wartete nur auf Carringtons Signal.

Er fackelte nicht lange.

Blitzschnell zog er den Revolver aus dem Holster.

Allan hatte seinen Colt noch nicht einmal zur Hälfte gezogen, da befand sich mitten auf seiner Stirn bereits ein kleines rundes Loch.

Die Wucht des Geschosses ließ ihn nach hinten aus dem Sattel kippen und zu Boden schlagen. l

Bevor Allan den Boden erreichte, prasselte noch der Geschosshagel der anderen Wölfe auf ihn ein. Sein Körper zuckte während er fiel.

Er wurde regelrecht durchsiebt.

Allan Parker starb, ohne einen einzigen Schuss abgegeben zu haben. Sein Gaul jagte mit den Satteltaschen voller Dollars davon.

Meine Hand war ebenfalls blitzschnell zum Holster gefahren.

Ich riss die Waffe heraus und drückte ab.

Es blieb keine Zeit, um lange zu zielen oder sich überlegen, wen man zuerst erledigen sollte.

Ich ballerte einfach drauflos und holte zwei der Schurken aus dem Sattel.

Mein Pferd war durch die Schießerei halb wahnsinnig geworden.

Es war ein wohlerzogenes Cowboy-Pferd, dem eine Menge zuzumuten war, aber das war dann doch zuviel.

Es bäumte sich wiehernd auf, während ich mich an seinem Hals festklammerte, um nicht in hohem Bogen ins Präriegras zu fallen.

Dort landete ich dann doch, denn das Tier bekam eine ganze Salve von Carringtons Leuten ab.

Der Pferdebauch war eine einzige offene Wunde und das Tier schlug hin.

Ich sprang gerade noch rechtzeitig ab, um von dem noch zuckenden Körper nicht begraben zu werden.

Noch ehe ich den Boden erreichte und hart aufschlug, spürte ich einen furchtbaren Schmerz.

Es hatte mich erwischt.

Verzweifelt versuchte ich, den Revolver erneut zu heben, aber meine Hand versagte mir den Dienst. Ich blieb reglos auf dem Bauch liegen.

Dies ist das Ende!, dachte ich.

Irgendwo an der Seite war mir eine Kugel in den Körper gefahren, aber vielleicht waren es auch mehrere. Der Schmerz war nicht genau zu lokalisieren, er schien meinen ganzen Körper wie eine rote Welle zu durchfluten. Ein Schmerz, wie er mich nie zuvor erfasst hatte. Ich konnte mich nicht mehr rühren. Mein Körper gehorchte mir nicht mehr. Die Faust, die ich um den Revolvergriff gekrallt hatte, lockerte sich. Die Waffe entglitt meinen Fingern.

Ich hörte Stimmen.

"Die sind beide erledigt!", meinte einer.

"Wo ist das Geld?"

"Hier ist es nicht!"

"Dann muss es auf dem Rücken des anderen Gauls sein!"

"Verdammt, der läuft dahinten!" Jemand spannte den Hahn irgendeiner Waffe. Anschließend krachte ein Schuss. Alles drehte sich. Es wurde schwarz vor meinen Augen.

Und dunkel.

Sehr, sehr dunkel.


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