Читать книгу Trevellian und der Todesgruß an Mister McKee: Action Krimi - Pete Hackett - Страница 11

6

Оглавление

Die Fahndung nach Thomas Runnel lief auf vollen Touren. Es gab einige Hinweise aus der Bevölkerung, die sich aber als Fehlalarm entpuppten. In der Zwischenzeit hatten Milo und ich es übernommen, Mr. McKee täglich nach Hause zu bringen und ihn am Morgen wieder abzuholen. Die Todesdrohung hing wie ein Damoklesschwert über dem Haupt des Assistant Directors. Deshalb ließen wir in unserer Wachsamkeit nicht nach. Ort und Zeit eines weiteren Anschlages konnte Thomas Runnel bestimmen. Wir konnten nur wachsam sein. Ansonsten waren wir dazu verdammt, in dieser Angelegenheit Daumen zu drehen.

Das heißt natürlich nicht, dass wir arbeitslos gewesen wären. Unser Tag war ausgefüllt.

So vergingen vier Tage. Es war ein Freitag. Milo und ich erledigten Schreibkram. Mein Telefon klingelte und ich nahm ab. Es war kurz vor der Mittagspause. Die mir wohlbekannte Stimme von Mr. McKee ertönte: »Runnel hat mich soeben angerufen«, gab der AD zu verstehen. »Kommen Sie mit Milo doch gleich zu mir.«

Es traf mich wie ein eisiger Guss. »Wir sind in einer Minute bei Ihnen, Sir.«

Es dauerte wohl tatsächlich nicht länger, dann betraten wir voll angespannter Erwartung das Büro des Chefs. Er forderte uns auf, Platz zu nehmen und als wir saßen, sagte er: »Runnel hat gedroht, mich innerhalb der nächsten achtundvierzig Stunden zu töten.«

Es dauerte etwas, bis wir diese Eröffnung verarbeitet hatten. »Hat er seinen Namen genannt?«, fragte ich schließlich.

»Nein. Aber um wen sonst als um Runnel sollte es sich bei dem Anrufer gehandelt haben?«

Milo stieß scharf die Luft durch die Nase aus. »Wir werden Sie aus der Schusslinie nehmen müssen, Sir.«

»Ja«, pflichtete ich bei. »Runnel muss jede Gelegenheit genommen werden, an Sie heranzukommen. Der Weg von Ihrer Wohnung zur Federal Plaza und umgekehrt ist zu gefährlich geworden. Auch von einem Aufenthalt in Ihrer Wohnung während der Nacht ist abzuraten. Wir wissen nicht, wann, wo und wie Runnel versuchen wird, seine Drohung in die Tat umzusetzen.«

»Was schlagen Sie vor?«

»Wir bringen Sie in den nächsten Tagen in einem Hotel oder in einer der FBI-eigenen Wohnungen unter. Ihr Aufenthalt muss für Runnel geheim sein. Ich möchte Sie jedoch um Ihren Wohnungsschlüssel bitten, Sir. Wenn Sie nichts dagegen haben, werde ich die kommenden Nächte in Ihrem Apartment verbringen.«

»Ich verstehe«, murmelte Mr. McKee. »In Ordnung. Ich gehe in ein Hotel.« Er holte einen Schlüsselbund aus seiner Jackentasche und reichte ihn mir. »Haustür- und Wohnungstürschlüssel sind identisch. Die anderen Schlüssel sind für Sie unwichtig, Jesse.«

Ich schob den Schlüsselbund ein. Dann ging ich ins Vorzimmer und bat Mandy, in einem New Yorker Hotel ein Zimmer für Mr. McKee reservieren zu lassen. Es dauerte keine zehn Minuten, dann erschien Mandy und sagte: »Ich habe für Sie eine Suite im Beacon reservieren lassen, Sir. 2130 Broadway, zwischen 74th und 75th Street. Sie können die Suite sofort beziehen.«

»Worauf warten wir dann noch?«, fragte Milo.

In dem Augenblick klingelte wieder das Telefon. Ich hielt unwillkürlich den Atem an. Der AD pflückte den Hörer vom Apparat und hob ihn vor sein Gesicht. »Jonathan D. McKee, FBI New York.« Und dann drückte er auf die Taste, mit der der Lautsprecher aktiviert wurde.

Ein kehliges Lachen erklang. Dann ertönte eine Stimme: »Na, McKee, habe ich Sie erschreckt?«

»Was wollen Sie, Runnel? Ich denke, Sie haben mir mitgeteilt, was es von Ihrer Seite mitzuteilen galt.«

»Wieso nennen Sie mich Runnel, McKee?«

»Wir wissen, wer Sie sind. Die Todesanzeige, die Sie aufgegeben haben, ist lächerlich. Und Sie haben sich damit selbst entlarvt. Auf dem Auftrag wurden Ihre Fingerabdrücke festgestellt.«

»Die Zeit läuft, McKee. Innerhalb der nächsten siebenundvierzig Stunden und vierzig Minuten werden Sie tot sein. Sie entkommen mir nicht.«

»Was Sie vorhaben, ist Irrsinn. Sie kommen damit nicht durch, Runnel.«

»Ich bin nicht Runnel.«

»Sie können mir nichts vormachen.«

»Sie sind so gut wie tot, McKee. Ich werde Sie von Zeit zu Zeit anrufen und mich nach Ihrem Befinden erkundigen. Sie werden es vielleicht Psychoterror nennen, ich nenne es ausgleichende Gerechtigkeit.«

»Sie sind verrückt.«

»Vielleicht. Aber das spielt für Sie sicher keine Rolle.«

Es knackte in der Leitung. Mr. McKee ließ die Hand mit dem Hörer sinken. »Wieso bestreitet er, Runnel zu sein?«

Darauf konnten wir dem Chef auch keine Antwort geben.

»Gehen wir«, sagte ich.

Wir brachten Mr. McKee ins Beacon. Milo sollte im Hotel bleiben und die Bewachung des Chefs übernehmen. Ich fuhr zurück ins Federal Building, ging in das Büro von Mr. McKee und stellte sein Telefon um, sodass eingehende Gespräche automatisch auf meinen Apparat umgeleitet wurden. Dann bat ich unsere Techniker, eine Fangschaltung einzurichten. Anschließend fuhr ich mit zwei Spezialisten in die Wohnung des AD und ließ auch dort eine Fangschaltung installieren. Die beiden Kollegen blieben in der Wohnung, während ich ins Field Office zurückkehrte.

Ich rief Milo an.

»Alles in Ordnung«, meldete er. »Ich bin in die Rolle eines zusätzlichen Portiers geschlüpft und habe ständig den Eingangsbereich mit Treppe und Aufzug im Auge. Sollte Runnel das Hotel betreten, kommt er an mir nicht vorbei.«

»Gut.« Ich erzählte Milo, was ich veranlasst hatte.

»Damit haben wir alles menschenmögliche getan«, meinte mein Partner. »Alles andere müssen wir auf uns zukommen lassen.«

»Das sehe ich auch so. Wir bleiben in Verbindung.«

»Alles klar, Kollege. Runnel wird sich an uns die Zähne ausbeißen.«

»Wir dürfen ihn auf keinen Fall unterschätzen.«

Ich unterbrach die Verbindung. Die Leitung war tot.

Als nach einiger Zeit mein Telefon läutete, zuckte ich zusammen. Ich nickte den beiden Kollegen, die die Fangschaltung bedienten, zu. Dann nahm ich ab. Es war ein Kollege aus dem Police Department. Die Verkrampfung in meinem Innern löste sich. Der Anrufer sagte: »Sie fahnden nach Thomas Runnel. Wir haben einen Hinweis erhalten. Danach soll Runnel in East 107th Street, Nummer 214, ein kleines Apartment innehaben. Man hat ihn allerdings schon seit einiger Zeit nicht mehr dort gesehen.«

»Haben Sie festgestellt, wem die Wohnung gehört?«

»Der Vermieter heißt Clark Benbow und wohnt in der 54th Street Nummer 415.«

»Haben Sie eine Telefonnummer?«

Der Kollege diktierte sie mir und ich notierte sie. Dann rief ich Benbow an. »Ja«, sagte er, »die Wohnung habe ich vor einigen Wochen vermietet. Der Mann heißt Stendall – Mark Stendall.«

»Hat er sich ausgewiesen?«

»Nein. Warum sollte er? Ich habe noch von keinem meiner Mieter einen Ausweis verlangt. Stendall hat für drei Monate im voraus bezahlt. Es gab für mich keinen Grund, misstrauisch zu sein. Hat er etwas ausgefressen, weil sich das FBI für ihn interessiert?«

Ich ignorierte diese Frage. »Wie sieht Stendall aus?«, erkundigte ich mich stattdessen.

Benbow überlegte nicht lange. »Groß, schlank, ungefähr sechzig Jahre alt, grauhaarig, schmales Gesicht, graue Augen.«

»Sind Ihnen sonst irgendwelche Besonderheiten aufgefallen?«

»Nein. Die Wohnung war möbliert. Stendall verfügte über keinerlei Hausrat. Alles, was er besaß, beförderte er in einer Reisetasche. Ich weiß das, denn wir trafen uns bei seinem Einzug in der Wohnung, um den Mietvertrag zu unterschreiben. Alles andere haben wir im Vorfeld telefonisch ausgehandelt.«

»Hatten Sie seitdem noch einmal Kontakt zu Stendall?«

»Nein.«

»Besitzen Sie einen Schlüssel zu der Wohnung?«

»Natürlich.«

»Es ist möglich, dass wir ihn brauchen. Ich werde ihn deshalb bei Ihnen abholen lassen.«

»Sagen Sie es mir, Mister Trevellian«, schnappte Benbow. »Habe ich meine Wohnung an einen Gangster vermietet?«

»Es sieht ganz so aus. Aber keine Sorge. Wenn es sich bei Stendall um den Mann handelt, den wir suchen, dann verschwindet er sehr schnell hinter Schloss und Riegel.«

Ich begab mich nach dem Telefongespräch in das Büro von Sarah Anderson und Josy O'Leary. Josy telefonierte gerade. Sarah saß vor dem Computer. Sie musterte mich fragend. Mit der hübschen Agentin hatte ich schon eine Reihe von Abenteuern zu bestehen gehabt. Das hatte uns zusammengeschweißt. Wir waren gute Freunde geworden. »Ihr müsst mir einen Gefallen erweisen, Sarah«, erklärte ich.

Sarah lächelte. »Welche Art von Gefallen?«

Ich blieb ernst. »Ihr müsst einen Mann überprüfen. Er wohnt in der 107th Street Nummer 214 und hat die Wohnung unter dem Namen Mark Stendall angemietet. Es ist möglich, dass es sich um Thomas Runnel handelt.«

Natürlich wusste Sarah, was es mit Runnel auf sich hatte.

Ich fuhr fort: »Es handelt sich um einen Hinweis aus der Bevölkerung. Ich selbst kann nicht weg. Milo befindet sich bei Mr. McKee. Jay und Leslie sind in einer anderen Sache unterwegs, ebenso Clive und Blacky.«

Ich hörte, wie Josy den Hörer auflegte und fühlte ihren Blick auf mich gerichtet. »Sarah wird dir alles erklären, Josy«, sagte ich.

»107th Street 214«, hörte ich Sarah sagen.

»Richtig.«

Sarah notierte sich die Adresse auf einen kleinen Zettel. »In Ordnung, Jesse, wir sehen uns dort mal um.«

»Der Vermieter des Apartments heißt Clark Benbow. Er wohnt in der 54th Street Nummer 415 und besitzt einen Schlüssel zu der Wohnung.« Ich hob grüßend die Hand und verließ das Büro.

Trevellian und der Todesgruß an Mister McKee: Action Krimi

Подняться наверх