Читать книгу Trevellian und die Aasgeier von New York: Action Krimi - Pete Hackett - Страница 7

2

Оглавление

Der Assistant Director zitierte Milo und mich zu sich. Soeben waren wir von der Mittagspause zurückgekommen. Es kam nicht oft vor, dass wir in den Genuss einer solchen kamen, aber an diesem Tag hatten wir uns entschlossen, etwas von dem abzuarbeiten, was sich auf unseren Schreibtischen angehäuft hatte. Und so hatten wir pünktlich um zwölf Uhr die Finger von der Tastatur genommen und waren ins Mezzogiorno gefahren, um uns eine Pizza einzuverleiben.

Jetzt folgten wir dem Ruf des Chefs.

»Geht nur hinein«, forderte uns Mandy, die hübsche Sekretärin, auf. »Kaffee habe ich schon aufgesetzt.«

»Du bist ein Goldstück«, gab Milo zum Besten. »Wenn ich mal heirate, dann kommst nur du in Frage.«

Mandy lächelte.

»Jetzt hast du schon zwei Verehrer«, schmunzelte ich.

»Hoffentlich verliere ich nicht den Überblick«, lachte Mandy.

Ich klopfte an die Tür zum Büro des AD, und ohne die Aufforderung, einzutreten, abzuwarten, öffnete ich.

»Hereinspaziert«, erklang die Stimme von Mr. McKee. Er erhob sich und kam um seinen Schreibtisch herum. Dann begrüßte er uns mit Handschlag und forderte uns auf, Platz zu nehmen. Er nahm eine Postmappe, aus der der Rand eines Blattes lugte, und setzte sich zu uns. Erwartungsvoll fixierten wir ihn. Er schaute ernst von einem zum anderen, dann erhob er das Wort: »Harry Easton hat mich angerufen. Es geht um einen Mord, der vor fünf Tagen – in der Nacht von Samstag auf Sonntag – geschah.«

»Will uns der gute Cleary mal wieder einen Fall aufs Auge drücken?«, knurrte Milo. »Mord ist sein Metier.«

»Ausnahmen bestätigen die Regel, Milo«, versetzte der Chef. In seinem aristokratisch geschnittenen Gesicht zuckte kein Muskel. »Und in diesem Mordfall sieht es ganz so aus, als wäre unsere Zuständigkeit gegeben.«

»Wenn es so ist …«

»Bei dem Toten handelt es sich um einen Mann namens Dan Ferguson. Wohnung sechsundzwanzigste Straße West, fünfte Etage. Mit ihm wurde auch seine Freundin, eine neunundzwanzigjährige Frau namens Angie Mellert, ermordet. Beide wurden erschossen. Der Mörder muss in Fergusons Wohnung gewartet haben.«

»Das erklärt noch immer nicht unsere Zuständigkeit«, murmelte Milo.

Der Chef schoss Milo einen nachsichtigen Blick zu, hob die linke Hand und brachte damit zum Ausdruck, dass wir Geduld haben sollten und die nötige Aufklärung erfolgen würde. »Vor fünf Wochen wurde in Washington die Riggs-Bank überfallen. Es handelte sich um vier Täter. Einem Angestellten der Bank gelang es, Alarm auszulösen. Bei einem Feuergefecht mit der Polizei kam einer der Bankräuber ums Leben. Ein weiterer wurde leicht verwundet. Sein Blut wurde einer DNA-Analyse unterzogen.«

Ich ahnte bereits die Quintessenz. »Und die genetische Struktur entspricht der von Dan Ferguson.«

Mr. McKee nickte. »Er ist einer der Bankräuber. Den Kerlen gelang mit eins Komma zwei Millionen Dollar die Flucht. Der Tote wurde als Mel Hacker aus New York identifiziert.« Der Blick des Chefs heftete sich auf Milo. Ein freundliches Lächeln umspielte die Lippen des AD. »Jetzt wissen Sie, weshalb wir zuständig sind, Milo.«

»Sicher, Sir. Der Groschen ist bei mir gefallen.« Milo verzog das Gesicht.

»Gibt es irgendwelche Hinweise auf den Mörder?«, fragte ich.

»Ferguson und Angie Mellert wurden jeweils von einer Kugel des Kalibers .45 ACP getötet. Die Waffe ist polizeilich noch nicht in Erscheinung getreten. Die Spurensicherung hat keine Hinweise gefunden. Wahrscheinlich hat der Täter Handschuhe getragen. Es muss sich um einen Profi handeln, denn es gab keine Einbruchspuren an der Wohnungstür.«

»Der Täter kann einer der Komplizen von Ferguson sein«, gab ich zu bedenken.

»Das ist sicher nicht auszuschließen«, meinte der Chef. »Das Motiv könnte Habgier sein.«

»Man muss den Bankraub aufklären«, bemerkte Milo, »dann haben wir vielleicht auch den Mörder Fergusons.«

»Ich übertrage Ihnen beiden den Fall, Jesse, Milo, und bitte Sie, mich auf dem Laufenden zu halten.«

Mandy kam mit einer Kanne voll Kaffee ins Büro und bediente uns. Kaffeeduft breitete sich aus und stieg mir verführerisch in die Nase. Ich bedankte mich. Mandy stellte die Kanne ab und ging wieder nach draußen. Wir bereiteten den Kaffee mit Zucker und Milch auf.

Mr. McKee reichte mir die dünne Mappe. »Das sind einige Faxe von Harry Easton. Gutachten und Protokolle, die beiden Morde in der sechsundzwanzigsten Straße betreffend. Vielleicht nehmen Sie mit der Polizei in Washington DC Verbindung auf.«

Nachdem wir unseren Kaffee getrunken hatten, kehrten Milo und ich in unser Büro zurück. Die Faxe, die mir Mr. McKee gegeben hatte, gaben nichts her, was uns in der Mordsache weitergebracht hätte. Die Nachbarn Fergusons waren vernommen worden, doch niemand hatte etwas gesehen oder gehört. Wir überprüften die von Ferguson geführten Telefongespräche in den letzten Tagen vor seinen Tod. Unter anderem hatte er im Balthazar angerufen, und zwar am Samstag, um vierzehn Uhr fünf. Da waren auch noch eine Reihe anderer Telefongespräche, die wir uns auszuwerten vornahmen. Ich rief beim Balthazar an, die monotone Frauenstimme auf einem Anrufbeantworter sagte mir, dass der Laden erst um zwanzig Uhr öffnete.

Ich legte auf.

Milo sagte: »Ferguson hat innerhalb der letzten Woche vor seinem Tod dreimal mit einem Mann namens Robert Hanson telefoniert, viermal mit einem namens Floyd Fletcher, zweimal mit seiner Mutter, und fünfmal mit einem Wesley Ferguson, bei dem es sich wahrscheinlich um seinen Bruder oder einen anderen Verwandten handelt. Die anderen Anrufe können wir vernachlässigen. Ich glaube nicht, dass jemand vom Pizzadienst oder Fergusons Zahnarzt irgendetwas zur Aufklärung des Mordes beitragen kann.«

»Was arbeitete Ferguson eigentlich?«, wollte ich wissen.

Milo nahm das Blatt Papier, auf dem die persönlichen Daten des Toten erfasst waren, ließ seinen Blick darüber gleiten, dann zuckte er mit den Achseln. »Steht hier nicht. Ist das von Bedeutung?«

»Wir werden sein gesamtes Umfeld durchleuchten müssen. Dazu gehört auch sein Arbeitsplatz. Wenn er nicht arbeitete, frage ich mich, wovon er lebte. Die Mieten in Manhattan sind nicht gerade billig.«

Ich nahm den Telefonhörer und wählte die Nummer von Robert Hanson. Das Freizeichen ertönte, dann meldete sich der Anrufbeantworter. »Lieber Anrufer, ich bin im Moment nicht erreichbar. Wenn Sie eine Nachricht hinterlassen möchten, sprechen Sie bitte nach dem Klingelton.«

Der angekündigte Ton erklang.

»Hier spricht Special Agent Trevellian vom FBI New York. Ich bitte Sie, mich unter folgender Nummer zurückzurufen …« Ich diktierte die Telefonnummer. Dann rief ich bei Floyd Fletcher an.

Eine dunkle Stimme erklang: »Fletcher.«

Ich stellte mich vor. Am anderen Ende der Strippe herrschte sekundenlanges Schweigen, ich hörte nur den stoßweisen Atem des Mannes. Dann aber ließ er wieder seine Stimme erklingen: »Was kann ich für Sie tun, Agent?«

»Es geht um den Tod von Dan Ferguson.«

»Eine schreckliche Sache. Ist mir ziemlich an die Nieren gegangen. Wenn man bedenkt, dass ich kurz zuvor noch mit Dan zusammen war.«

»Sie waren in der Nacht, in der er ermordet wurde, mit ihm zusammen?«

»Ja. Wir haben uns im Balthazar getroffen und einige Flaschen Champagner geleert. Dan und Angie sind gegen ein Uhr nach Hause gefahren.«

»Wer ist wir?«, fragte ich.

»Nun, da waren ich und meine Freundin Belinda sowie Robert und Samantha.«

»Robert Hanson?«

»Genau der. Wir waren noch bis halb drei Uhr in dem Schuppen.«

»Wir hätten Sie gerne unter sechs Augen gesprochen. Können Sie bei uns vorbeikommen?«

»Ich wohne an der Douglas Mac Arthur Plaza«, erklärte Fletcher. »In einer Stunde kann ich bei Ihnen sein. Ist das in Ordnung?«

»Hervorragend. Wir warten auf Sie.«

Trevellian und die Aasgeier von New York: Action Krimi

Подняться наверх