Читать книгу Trevellian und die Endabrechnung: Action Krimi - Pete Hackett - Страница 10

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Drei Stunden später fanden wir uns im Büro von Mr. McKee ein. Es herrschte bedrücktes Schweigen. Der AD saß hinter seinem Schreibtisch und ergriff das Wort: »Ich habe soeben mit der Universitätsklinik telefoniert. Der Präsident lebt. Die Ärzte haben ihm in einer Notoperation die Kugel aus der Brust geholt. Die nächsten zwölf Stunden werden darüber entscheiden, ob der Präsident durchkommt oder nicht.«

»Clive wurde auch getroffen«, sagte ich.

»Diese Tatsache bereitet uns allen Kopfzerbrechen«, versetzte der Assistant Director. »Die Kugel, die den Präsidenten getroffen hatte, konnte es nicht gewesen sein, die Clives Oberarm durchschlug. Wie die Spurensicherung ergeben hat, kam die Kugel, die den Präsidenten traf, von vorne, während das Geschoss, das Clive verletzte, auf der Nordseite des Friedhofs abgefeuert worden sein musste. Es waren zwei Schützen am Werk.«

»Aber warum Clive?«, fragte einer der anwesenden Agents.

Der Assistant Director zuckte mit den Schultern. »Clive hat dicht beim Präsidenten gestanden. Es ist nicht auszuschließen, dass der zweite Schütze in dem Moment abdrückte, als der Präsident zusammenbrach, sodass er ihn verfehlte.«

»Mir erscheint das seltsam«, gab ich zu bedenken. »Es widerspricht jeder Erfahrung, dass bei einem Attentat zwei Schützen an verschiedenen Stellen postiert werden. Die Gefahr, dass einer von ihnen geschnappt wird und redet, ist viel zu groß. Mit dergleichen Anschlägen werden Profis beauftragt, die nur einen Schuss brauchen, um ihr Opfer auszuschalten.«

Milo wiegte den Kopf und zeigte damit seine Zweifel an. »Auch der Mord an Präsident Kennedy könnte von mindestens zwei Attentätern ausgeführt worden sein«, sagte er. »Das belegt eine durchgeführte wissenschaftliche Studie der nach dem Attentat sichergestellten Geschossfragmente. Demnach stammen die Geschosssplitter von mindestens zwei unterschiedlichen Kugeln und damit zwingend von zwei Attentätern.«

»Milo hat recht«, erklärte der AD.

Ich enthielt mich der Stimme. Die Debatte hätte zu nichts geführt.

»Den Attentäter und gegebenenfalls seine Hintermänner zu entlarven hat oberste Priorität«, fuhr Mr. McKee fort. »Ich habe daher beschlossen, eine Sonderkommission zu bilden, die Special Agent Trevellian leiten wird.« Der Chef richtete den Blick auf mich. »Suchen Sie sich die Leute aus, die Sie benötigen, Jesse. Und dann legen Sie los.«

»Ich werde ein Team zusammenstellen«, sagte ich. »Wir werden in verschiedene Richtungen ermitteln müssen. Der Anschlag kann einen terroristischen oder rechtsextremistischen Hintergrund haben, es kann aber auch eine andere Gruppierung dahinterstecken, eine Gruppe von Leuten, die mit der Politik des Präsidenten nicht einverstanden war. Wir wissen es nicht. Es kann sich auch um einen Einzeltäter handeln. Vielleicht geht ein Bekennerbrief ein.« Ich schaute in die Runde. Die Blicke waren auf mich gerichtet. Ich sah Sarah Anderson, Josy O'Leary, Jennifer Johnson und Blair Duvall, Jay Kronburg und Leslie Morell, Blackfeather … »Halten Sie sich zur Verfügung«, fuhr ich fort. »Sobald ich mich entschieden habe, wer in der Sonderkommission mitarbeitet, werde ich Sie in Kenntnis setzen.«

Damit waren die Agents für das Erste entlassen.

Als Milo und ich mit dem Chef allein waren, ergriff ich noch einmal das Wort: »Ich gehe davon aus, dass hinter dem Mord an dem Senator derselbe Täter steckt wie hinter dem Anschlag auf den Präsidenten. Da nach dem Mord an Cochren kein Bekennerschreiben einging, erwarte ich ein solches auch nicht nach dem Attentat auf den Präsidenten.«

»Vielleicht sollte mit dem Mord an Cochren der Präsident nach New York gelockt werden«, murmelte der AD und brachte damit einen völlig neuen Aspekt ins Spiel.

»Das ist natürlich nicht auszuschließen«, pflichtete ich bei. »Was wiederum den Verdacht erhärten könnte, dass vielleicht doch eine politische Gruppierung dahintersteckt.«

»Finden Sie es heraus«, murmelte Mr. McKee. »Und denken Sie daran, dass Washington von uns Ergebnisse erwartet. Und nicht nur Washington. Auch die Öffentlichkeit. Ich muss mich einer Pressekonferenz stellen. Bis jetzt können wir die Medien nur mit Vermutungen und Spekulationen bedienen. Sorgen Sie dafür, dass wir so schnell wie möglich mit Ergebnissen und Fakten aufwarten können.«

»Wir brauchen einen Hebel, an dem wir ansetzen können«, murmelte Milo, als wir in unserem Büro waren. »Was hältst du davon, wenn wir einen Mann in den Untergrund schicken? Vielleicht erhalten wir auf diese Weise den einen oder anderen Hinweis.«

»An wen denkst du?«

»Wie wäre es mit Hank?«

»Hank Hogan«, murmelte ich versonnen. »Keine schlechte Idee. Die Frage ist, ob er Zeit hat.« Mit dem letzten Wort griff ich nach dem Telefonhörer. Und eine halbe Minute später hatte ich Hank an der Strippe. »Hallo, Hank.«

»Hi, Jesse. Bei euch – schätze ich – ist die Kacke am Dampfen.«

»Ausgesprochen treffend ausgedrückt. Das ist der Grund, aus dem ich dich anrufe.«

»Aha. Dann spuck mal aus, was dich bedrückt.«

Ich erklärte Hank, weshalb ich ihn anrief. Er hörte schweigend zu, erst als ich geendet hatte, sagte er: »Erwartest du dir von einem solchen Einsatz tatsächlich Hinweise auf den oder die Täter? Kaum anzunehmen, dass die Täter in den Kreisen verkehren, die ich aushorchen soll.«

»Es ist ein winziger Strohhalm, an den wir uns klammern«, erklärte ich. »Natürlich wissen wir, dass die Chance, einen Treffer zu landen, gegen null tendiert.«

»Ich habe zurzeit ein wenig Luft«, sagte Hank. »Okay, ich höre mich ein wenig um. Aber macht euch keine allzu großen Hoffnungen. Es geht um mehr als ein Rauschgiftgeschäft oder um illegales Glücksspiel.«

»Darüber sind wir uns einig«, versetzte ich, bedankte mich bei Hank und unterbrach die Verbindung. Dann wandte ich mich an Milo. »Wen nehmen wir in die Sonderkommission?«

Milos Brauen hoben sich, er schob die Unterlippe vor. »Fangen wir mal mit mir an …«

Obwohl die Lage ziemlich ernst war, musste ich grinsen.

Trevellian und die Endabrechnung: Action Krimi

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