Читать книгу Trevellian und die Endabrechnung: Action Krimi - Pete Hackett - Страница 8

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Wir fuhren in Manhattan in die 118th Street. Stan Hooker, der Chauffeur des Senators, wohnte im Gebäude Nummer 241. Wir fanden seine Wohnung in der dritten Etage. Milo legte den Daumen auf den Klingelknopf. Gleich darauf wurde uns geöffnet. Es war eine Frau. Sie schaute uns fragend an. Ich stellte uns vor, dann erkundigte ich mich, ob Mister Stan Hooker zu sprechen sei.

»Sie kommen sicher wegen des Mordes an dem Senator«, sagte die Frau, und nachdem ich bejaht hatte, bat sie uns in die Wohnung. Ein Mann von etwa fünfzig Jahren saß in einem der Sessel. Er sah müde aus. Dunkle Ringe lagen unter seinen Augen.

»Guten Tag, Mister Hooker«, grüßte ich und zeigte ihm meine ID-Card.

Er nahm sie, warf einen schnellen Blick darauf, reichte sie mir zurück, und sagte mit belegter Stimme: »Ich kann Ihnen nichts sagen, außer dass ich gegen zweiundzwanzig Uhr den Senator vor dem Haus von Miss Roberts aussteigen ließ. Ich sollte ihn um vierundzwanzig Uhr wieder abholen. Heute Morgen wollte er nach Washington D. C. fliegen. Als ich um vierundzwanzig Uhr dort ankam, wimmelte es dort von Polizisten. Ich erfuhr, dass der Senator ermordet worden war.«

»Wurde er bedroht?«

»Mir gegenüber hat er sich in dieser Hinsicht nicht geäußert. Wenn es so wäre, würde er mich sicher eingeweiht haben. Er erzählte mir viel. Zu mir hatte der Senator Vertrauen.«

»Miss Roberts war seine Geliebte«, sagte ich.

Der Chauffeur knetete seine Hände. »Es – es war mehr als nur eine Liebschaft …«

Ich winkte ab. »Haben Sie mit jemandem darüber gesprochen, dass der Senator um zweiundzwanzig Uhr vor Miss Roberts Haus anzutreffen sei?«

»Das wäre mir nie im Traum eingefallen«, entfuhr es Hooker. In seinen Mundwinkeln zuckte es. »Ich hätte nicht mal mit meiner Frau darüber geredet.«

Wir erfuhren nichts und verließen die Wohnung unverrichteter Dinge. Auf dem Weg zum Sportwagen klingelte mein Telefon. Es war Mandy. Sie nannte mir die Adresse, unter der wir Mrs. Cochren antreffen konnten. Es war eine Anschrift in Long Island. Wenig später fuhren wir also wieder in Richtung Osten, überquerten den East River, durchquerten Queens und gelangten schließlich nach Nassau County.

Unser Ziel war eine luxuriöse Villa, die in einem parkähnlichen Garten lag. Ein Hausmädchen ließ uns in die Wohnung. Das Wohnzimmer war teuer eingerichtet; Designermöbel. Das Beste war gerade gut genug. Eine Frau Ende der vierzig saß in einem der Sessel. Ihre Haare waren rot gefärbt. Sie war stark geschminkt, und die Starre in ihrem Gesicht verriet mir, dass der Schönheitschirurg mit Botox nicht gespart hatte.

»Nehmen Sie Platz«, forderte uns die Hausherrin auf, nachdem ich ihr erklärte hatte, wer wir waren. Mit fahriger Geste strich sie sich über die Augen. Eine theatralische Geste. »Ich bin wie betäubt«, murmelte sie.

»Wurde Ihr Mann bedroht?«

»Nicht, dass ich wüsste. Nun, als Politiker hat man nicht nur Freunde. Man kann in den Focus des Terrorismus geraten. Ich denke, Jack war ziemlich leichtsinnig.«

»Wie meinen Sie das?«, wollte Milo wissen.

»Nun, er verzichtete auf Bodyguards. Ich habe ihn immer wieder gewarnt. Aber er wollte nichts davon wissen. Er meinte, es wäre ausreichend, dass man ihn auf Schritt und Tritt bewacht, wenn er sich Washington befindet. In New York wollte er sein eigener Herr sein.«

»Wussten Sie, dass Ihr Mann gestern Abend um zweiundzwanzig Uhr eine Verabredung mit Miss Roberts hatte?«

Mrs. Cochren verzog den rot geschminkten Mund. »Er machte mir gegenüber zwar keinen Hehl daraus, dass er eine Geliebte hatte, doch ihren Namen und ihre Adresse verriet er mir nicht. Auch band er es mir nicht auf die Nase, wenn er sich mit seiner Geliebten traf.«

»Besaß Ihr Mann hier im Haus so etwas wie ein Arbeitszimmer?«, fragte ich.

»Ja. Möchten Sie es sehen?«

»Gerne. Wir haben allerdings keinen Durchsuchungsbefehl.«

»Machen Sie sich deswegen keine Gedanken, Special Agents. Ich glaube nicht, dass mein Mann etwas zu verbergen hatte. Vielleicht finden Sie etwas, was einen Hinweis auf seinen Mörder zulässt.« Die Stimme der Frau wurde hart. »Wir hatten uns zwar nicht mehr viel zu sagen, mein Mann und ich. Aber er hat es nicht verdient, hinterrücks erschossen zu werden. Ich bitte Sie: Unternehmen Sie alles, um seinen Mörder zu fassen.«

Milo hatte noch eine Idee. »Haben Sie vielleicht einen Detektiv eingeschaltet, um herauszufinden, wo Ihr Mann seine – hm, Abende verbringt?«

Jetzt verriet das Gesicht der Frau jähe Unruhe. Ihre Augen flackerten, sie wich Milos Blick aus, der damit Druck auf sie ausübte. »Nein«, stieß sie dann hervor, es klang endgültig und abschließend. »Ich habe meinem Mann nicht hinterher geschnüffelt.«

Als wir wieder auf dem Rückweg waren, sagte Milo: »Ich habe sie genau beobachtet. Mrs. Cochren hat uns belogen.«

»Diesen Eindruck hatte ich auch.«

Zurück im Field Office meldeten wir uns beim Assistant Director an. Wir setzten uns an den Besprechungstisch, ich sagte: »Wir haben mit der Ehefrau, der Geliebten und dem Chauffeur des Senators gesprochen. Keiner weiß etwas. Weder Hooker noch Claire Roberts haben mit jemandem darüber gesprochen, dass Cochren um zweiundzwanzig Uhr in der Zweihundertzweiunddreißigsten in Queens anzutreffen ist. Wir stehen vor einem Rätsel.«

»Mir hat die SRD mitgeteilt, dass es eine Kugel vom Kaliber .45 ACP war, die den Senator tötete«, erklärte der AD. »Die Waffe ist noch nicht in Erscheinung getreten. Sonst gibt es keine Spuren. Der Mörder muss im Gebüsch neben dem Gartentor gelauert haben. Und als ihm der Senator den Rücken zuwandte, ist er hinter ihn getreten und hat ihm die Kugel zwischen die Schulterblätter gefeuert.«

»Das sieht nicht nach einem terroristischen Hintergrund aus«, gab ich zu verstehen. »Terroristen arbeiten spektakulärer.«

»Mich hat Washington angerufen«, fuhr Mr. McKee fort. »Der Präsident hat sich entscheiden, zur Beerdigung des Senators nach New York zu kommen.«

»Das ist gefährlich«, murmelte ich.

»Ausgesprochen gefährlich«, pflichtete mir der Chef bei. »Vor allen Dingen, weil wir nicht das Motiv für den Mord an dem Senator kennen. Der Gouverneur hat mit McMillan, dem persönlichen Berater des Präsidenten gesprochen. McMillan will alles tun, um den Präsidenten von seinem Entschluss abzubringen.«

»Gordon W. Finn ist für seine Sturheit bekannt«, knurrte Milo. »McMillan wird mit Engelszungen auf ihn einreden müssen. Ob er Erfolg hat, wird sich zeigen.«

»Wie stellen Sie sich Ihr weiteres Vorgehen vor, meine Herren?«, fragte der Assistant Director.

»Angeblich wussten nur zwei Leute, wo der Senator gestern Abend um zweiundzwanzig Uhr anzutreffen war«, sagte ich. »Die Geliebte und der Chauffeur. Einer von denen muss dem Mörder einen Tipp gegeben haben.«

»Finden Sie‘s heraus, Special Agents«, knurrte der AD. »Ich habe vorhin ein Gespräch mit Homer geführt. Washington drängt auf eine schnelle Klärung.«

»Wir tun, was wir können«, versprach ich.

Trevellian und die Endabrechnung: Action Krimi

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