Читать книгу Trevellian und die Endabrechnung: Action Krimi - Pete Hackett - Страница 12

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Mein Telefon klingelte. Ich schnappte mir den Hörer und hob ihn vor mein Gesicht. Eine männliche Stimme sagte: »Hier spricht Jack Winslow aus dem Büro des Staatsanwalts in Houston, Texas. Man hat mich an Sie verwiesen, Special Agent. Sie leiten die Sonderkommission, die die Ermittlungen im Falle des Präsidentenattentats führt.«

»Das ist richtig«, gab ich etwas befremdet zu.

»Ein Mann, der im Todestrakt von Huntsville sitzt, hat eine interessante Aussage gemacht. Er war bis vor zwei Jahren in New York und hat dort für einen Mann namens Milt Hennessy gearbeitet. Es handelt sich um einen Afroamerikaner, sein Name ist Jeff Richards. Er wurde wegen Mordes zum Tod verurteilt. Er ist nach dem Urteilsspruch nicht in die Revision gegangen und hat auch kein Gnadengesuch gestellt, und so wurde der Hinrichtungstermin auf den ersten April festgesetzt.«

»Was ist es für eine Aussage?«

»Er will gegen Milt Hennessy aussagen. Möglich, dass er einen Hinrichtungsaufschub erreichen will. Er meint, dass es das FBI in New York ausgesprochen interessieren dürfte, was er auszusagen habe.«

»Ich habe noch nie von diesem Milt Hennessy gehört«, gab ich zu verstehen.

»Es hängt mit dem Attentat auf den Präsidenten zusammen«, sagte der Mann in Houston.

Ich war wie elektrisiert.

Wir flogen am nächsten Tag. Der Staatsanwalt begleitete uns nach Huntsville. Wir benutzten einen Chevy aus dem Fuhrpark des Police Department Houston.

»Er wollte nicht raus mit der Sprache«, klärte uns der Staatsanwalt auf, während wir nach Norden in Richtung Walker County fuhren. Vor dem Gefängnis erwarteten uns zwei Special Agents aus dem Field Office Houston, das wir von New York aus eingeschaltet hatten.

Nach einigem Procedere und nachdem wir wohl ein halbes Dutzend Sicherheitsschleusen durchschritten hatten, wurden wir in einen Raum geführt, der durch eine dicke Glasscheibe geteilt war. Auf einer Ablage stand ein Telefonapparat. Wir nahmen Platz. Der Todeskandidat wurde hereingeführt. Es war ein großer Mann von etwa vierzig Jahren, der rote Gefängniskleidung trug. Er war an Händen und Füßen gefesselt. Die dicke Glasscheibe trennte uns von ihm. Ich nahm den Telefonhörer. »Hallo, Mister Richards.«

Er starrte mich durch die Scheibe an. »Wer sind Sie?«

»Special Agent Trevellian vom FBI New York. Sie möchten eine Aussage machen?«

Richards nickte. »Es betrifft Milt Hennessy.«

»Wer ist das?«

»Ein New Yorker Drogenhändler. Hennessy hasst den Präsidenten. Ich habe bis vor zwei Jahren für Hennessy gearbeitet. Auf seinen Befehl hin habe ich drei Männer erschossen.«

»Warum rücken Sie erst heute damit heraus?«, wollte ich wissen.

»Warum sollte ich Milt mit hineinziehen? Aber in fünf Tagen wollen sie mich auf eine Pritsche schnallen und mich einschläfern wie einen kranken Hund. Erst dachte ich, ich wäre hart genug, dem mit Gelassenheit entgegenzusehen. Weil ich wusste, dass es sinnlos war, habe ich auch auf die Revision gegen das Urteil verzichtet und kein Gnadengesuch eingereicht. Aber je näher der Tag rückt, umso mehr merke ich, dass auch ich am Leben hänge.«

»Sie wollen einen Hinrichtungsaufschub erreichen?«

»Eine Auslieferung nach New York«, verbesserte mich der Verurteilte. »Dort gibt es keine Todesurteile mehr.«

Das war nicht ganz richtig. Fakt war, dass im Bundesstaat New York seit 1963 niemand mehr hingerichtet worden ist. Im März 1995 unterzeichnete der damalige republikanische Gouverneur, George Pataki, in Erfüllung eines Wahlkampfversprechens jedoch ein Gesetz, mit dem die Todesstrafe durch Injektion wieder aufleben sollte. Das Gesetz führte nie zu einer Exekution und wurde schließlich im Juni 2004 vom zuständigen Berufungsgericht für verfassungswidrig erklärt. Seither sind Bemühungen im Gang, ein Gesetz zu erlassen, das die Todesstrafe unter Beachtung der Gerichtsentscheidung verfassungsmäßig machen könnte.

Ich beließ Richards in seinem Glauben und sagte: »Wenn Sie im Staat New York Kapitalverbrechen begangen haben, ist nicht auszuschließen, dass man Sie trotz des Todesurteils in Texas ausliefert.«

»Es ist also nicht auszuschließen.« Richards zeigte mir die Zähne. Er verfügte über ein kräftiges Gebiss. »Das ist mir zu wenig, G-man.«

»Ich kann Ihnen keine Zusagen machen.«

»Na schön. Die drei Kerle, die ich kalt gemacht habe, hießen Rand Miller, Cliff Monahan und James Stratford. Es waren drei Dealer, die in die eigene Tasche wirtschafteten, was Hennessy nicht hinnehmen wollte.«

»Was hat das mit dem Anschlag auf den Präsidenten zu tun?«

Richards schaute verschwörerisch. »Hennessy könnte die Finger im Spiel haben.«

»Inwiefern?«

»Er hat damals schon mit dem Gedanken gespielt, den Präsidenten nach New York zu locken und kalt zu machen.«

»Hat er mit Ihnen darüber gesprochen?«

»Ja.«

»Was hatte er für einen Grund?«

»Hennessy hatte einen Halbbruder. Sein Name war Matt Sanders. Sanders wurde vor fünf Jahren im Potosi Gefängnis in Missouri hingerichtet. Der Gouverneur, der damals die Begnadigung verweigert hat, war Gordon W. Finn.«

Ich pfiff durch die Zähne.

Richards sprach weiter: »Hennessy hasst den Präsidenten deswegen. Er hat Rache geschworen. Ich hab es für einen Spleen gehalten. Er sprach immer wieder davon, dass sich eine Gelegenheit ergeben würde, um Finn eine Kugel in den Kopf zu schießen. Und er sprach damals schon davon, ihn nach New York zu locken, um seinen Schwur in die Tat umzusetzen.«

Es war zumindest eine Spur.

Nachdem wir das Gefängnis verlassen hatten, wandte ich mich an den Staatsanwalt: »Sie werden sicher entsprechende Vernehmungen mit ihm durchführen und seine Aussagen aufzeichnen. Besteht die Möglichkeit, dass er nach New York ausgeliefert wird?«

Der Staatsanwalt zuckte mit den Schultern und sagte: »Zunächst einmal werde ich einen Hinrichtungsaufschub durchsetzen. Richards muss so lange am Leben bleiben, bis die Morde in New York aufgeklärt sind.«

Wir nahmen den nächsten Flieger, der nach New York zurückflog. Am folgenden Morgen fanden wir uns bei Mr. McKee ein. Erwartungsvoll fragend musterte uns der Chef.

»Richards hat drei Morde gestanden, die er in New York begangen haben will. Außerdem erzählte er uns eine interessante Story, einen Burschen namens Milt Hennessy betreffend.«

Ich berichtete und schloss mit den Worten: »Wir werden uns Hennessy vorknöpfen. Aufgrund der Aussage von Richards können wir ihn vorläufig festnehmen. Natürlich werden wir die Vorgänge von damals rekonstruieren müssen.«

Mr. McKee sagte: »Der Präsident ist über den Berg. Sobald er transportfähig ist, soll er nach Washington gebracht werden. Die Kugel, die Clives Arm durchschlug, wurde im Übrigen gefunden. Sie steckte im Stamm eines Baumes. Es handelt sich um unterschiedliche Kaliber. Damit steht endgültig fest, dass zwei Schützen am Werk waren.«

Natürlich hatten wir uns, bevor wir zum Chef gingen, über Milt Hennessy informiert. Er war kein unbeschriebenes Blatt; vorbestraft wegen verschiedener Vergehen gegen das Betäubungsmittelgesetz, wegen Körperverletzung und Betrugs. Seine letzte Verurteilung erfolgte vor drei Jahren. Die letzte bekannte Anschrift war 114 West 57th Street.

Milo und ich fuhren zu dieser Adresse. In der Halle des Gebäudes gab es einen elektronischen Wegweiser. Danach lag Hennessys Wohnung in der siebzehnten Etage. Wir nahmen einen der drei Aufzüge. Dass sich der Bursche eine Wohnung in Clinton leisten konnte, verriet, dass er über ein ziemlich hohes Einkommen verfügte. Wer hier wohnte, hatte ausgesorgt.

Es war Apartment 1705. Das Namensschild auf der Tür verriet uns, dass wir richtig waren. Ich läutete. Der Klingelton war durch die geschlossene Tür zu hören. Niemand öffnete. Nach dem vierten Läuten gaben wir auf. Wir fuhren wieder nach unten. Mit Hilfe des Bordcomputers brachten wir die Telefonnummer von Hennessy in Erfahrung. Dreimal erklang das Freizeichen, dann sagte eine dunkle Stimme: »Sie sind mit dem Anschluss von Milt Hennessy verbunden. Ich befinde mich derzeit auf der Farm in Bedford. In dringen Fällen bin ich unter folgender Nummer zu erreichen …«

»Nimm dein Notizbüchlein zur Hand«, bat ich Milo, er zückte es und schlug es auf.

Ich hatte mir die Nummer gemerkt und diktierte sie Milo, der sie notierte. Sogleich rief ich sie an. Ein Mann meldete sich. »Bei Hennessy.«

»Ist Mister Hennessy zu sprechen?«, fragte ich.

»Wer ist da? Wer will ihn sprechen?«

»Special Agent Trevellian, FBI.«

Gleich darauf ertönte es: »Hennessy. Was wollen Sie von mir?«

»Wir möchten Sie sprechen, Mister Hennessy. Sagen Sie mir, wo Sie zu erreichen sind.«

»Was wollen Sie denn von mir?«, wiederholte Hennessy seine Frage.

»Das würden wir Ihnen gerne unter sechs Augen sagen.«

Er nannte uns die Adresse. Ich bedankte mich und schaute auf meine Uhr. Es war 9 Uhr 35. Dann sagte ich zu Milo: »Hennessy ist nicht alleine auf der Farm. Die Tatsache, dass ein anderer den Hörer abgenommen hat, beweist es. Wenn er Dreck am Stecken hat, wird er versuchen zu fliehen. Ich werde den Sheriff in Bedford alarmieren. Er soll mit seinen Leuten das Haus abriegeln, bis wir ankommen.«

Milo fand mit Hilfe des Computers die Telefonnummer des Sheriffsbüros in Bedford heraus. Ich erhielt von dort die Zusage, dass man sofort ein Team zu der Farm schicken und sie abriegeln würde. Ich gab dem Beamten meine Telefonnummer, dann rief ich beim Police Department an.

Trevellian und die Endabrechnung: Action Krimi

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