Читать книгу Performance-Steigerung Krankenhaus - Peter Bertke - Страница 6
Geleitwort
ОглавлениеKliniken stehen weltweit und zunehmend unter kritischer Beobachtung und Leistungsdruck. Den wachsenden medizinischen Möglichkeiten, dem Anspruch auf umfassende Gesundheitsversorgung für alle und ein verändertes Gesundheitsverständnis stehen begrenzte öffentliche und private finanzielle Ressourcen gegenüber. Als Folge davon nehmen die regulatorische Dichte und der Wettbewerb unter den Kliniken zu.
Die Leistungsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit einer Klinik wird bekanntlich je nach Perspektive unterschiedlich bewertet. Aus Sicht von Patienten und Gesellschaft führt eine Erhöhung der durchschnittlichen medizinischen Ergebnisqualität und Patientenzufriedenheit bei reduzierten Kosten zu einer gesteigerten Wettbewerbsfähigkeit einer Klinik. Aus Sicht des Klinikbetreibers hingegen erhöht sich seine Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit nur dann, wenn zusätzlich und gleichzeitig zur oben beschriebenen Gleichung eine Steigerung des Unternehmensgewinns erreicht werden kann. Die Zielsetzung von tieferen Kosten für Patienten und Gesellschaft auf der einen Seite und die Erhöhung des Unternehmensgewinns für die Klinik auf der anderen Seite bei insgesamt verbesserter Behandlungsqualität und Patientenzufriedenheit scheint ein schier unlösbarer Zielkonflikt. Viele Kliniken reagieren auf diese Herausforderung mit der Umwandlung ihrer Rechtsform und mit Fusionen, mit der Anpassung von Organisation und Prozessen, der Erneuerung ihrer Infrastruktur, verstärkten Kooperationen, Kulturprogrammen und ähnlichem. Es stellt sich die Frage: Ist das genug?
Die beiden Autoren gehen weiter. Sie sehen grosses Potenzial in der systematischen Verschmelzung der medizinischen und ökonomischen Herangehensweisen im Klinikmanagement und in der alltäglichen Arbeit am Patienten. Bildlich gesprochen führen die beiden Autoren die Interessenlagen von Patient und Klinik am Patientenbett zusammen, zum Vorteil für Patienten, Behandlungsteam und Klinik. Als kritischer Leser wittert man ob derartiger Aussagen immanente Interessenskonflikte. Die beiden Autoren verstehen es jedoch, diesen Verdacht glaubhaft aus dem Weg zu räumen. Mittels konkreter Beispiele versetzen sie den interessierten Leser in die beiden gegenüberliegenden Rollen. Mal schreiben sie aus Sicht des Nachfragers, also des Patienten und mal aus der Perspektive des Anbieters, also der Klinik.
Dem neudeutschen Begriff „Performance“, der Funktion Performance-Management und den relevanten Bedingungen für die Performance-Steigerung im Klinikalltag schenken die Autoren besondere Bedeutung. Die wesentliche Leistung dieses Buches liegt sicher in der Beschreibung der von den Autoren entwickelten Grundsätze zur systematischen und korrekten Nutzung der im DRG-Vergütungssystem vorgesehenen Stellschrauben zum Vorteil von Patient und Klinik. Das Potenzial der hier vorgestellten systematischen Performance-Steigerung im Sinne von optimierten medizinischen Ergebnissen, der verbesserten Patienten- und Mitarbeiterzufriedenheit sowie gesteigerten Erlösen und reduzierten Kosten für die Klinik ist glaubwürdig, weil es mit zahlreichen Fallbeispielen untermauert wird.
Das Buch stammt aus der Feder zweier Autoren, die auf langjährige Erfahrung in klinischer Medizin und Management zurückgreifen können. Ergänzend zum Geschäfts- und Prozessmodell der Hirslanden Gruppe haben sie in der Hirslanden Klinik St. Anna das Prinzip der systematischen Performance-Steigerung entwickelt und damit eine eindrückliche Verbindung der Optimierung von medizinischen und ökonomischen Faktoren in der Patientenbehandlung erreicht. Damit vermittelt das Buch einen nachahmenswerten und praxisbezogenen Leitfaden zur Performance-Steigerung auf der Ebene der Patientenbehandlung für Klinikmanager, Ärzte, Pflegende, Therapeuten, Disponenten, Fallmanager und Controller.
Daniel Liedtke
CEO, Hirslanden Gruppe
Zürich im September 2020