Читать книгу Aus dem Tagebuch eines Hundes - Peter Eckhart Reichel - Страница 6
Am letzten Schultag
ОглавлениеAb heute muss ich nun nicht mehr zur Hundeschule. Meine Erziehung ist jetzt abgeschlossen. Ich bin nun stubenrein, bleibe sogar vor einem Geschäft sitzen, wenn es von mir verlangt wird, damit drinnen Frauchen in Ruhe einkaufen kann, habe auch gelernt, dass ich einem Jogger im Stadtpark nicht ins Hosenbein beißen darf, lasse mich nicht von anderen Vertretern meiner Gattung mobben und aus der Ruhe bringen, liebe alle Briefträger und kann sogar auch fast alle Gedanken von Frauchen und Herrchen erraten, auch wenn diese nicht laut ausgesprochen werden. Ich kenne ihre Körpersprache ganz genau und habe auch begriffen, auf ihre Handzeichen, einfache Kunststücke auszuführen.
Offenbar bereitet es den Menschen ein großes Vergnügen, wenn wir auf ihren Wunsch hin zum Beispiel „Männchen machen“. Sogar mein Hundelehrer war von mir am letzten Schultag ganz begeistert. Er hält mich tatsächlich für einen gut erzogenen Hund. Dabei war alles gar nicht so schwierig. Nur mit der bedingungslosen Unterordnung hapert es noch etwas. Als Lebewesen mit meinen natürlichen Talenten fühle ich mich manchmal nicht ganz ernst genommen.
Einige wichtige Dinge aber hat man mir leider in der Hundeschule nicht beigebracht. Diese Bildungslücken musste ich schon selbst schließen. Ich habe schreiben, lesen und sogar ein bisschen rechnen gelernt.
Wie ich das gemacht habe, verrate ich euch aber ein andermal, denn an dieser Stelle beginnt mein eigentliches Tagebuch.
Hier ist gleich der erste Eintrag, von mir mit eigener Klaue aufgeschrieben an meinem ersten Geburtstag.
Da ihr wahrscheinlich meine ganz persönliche Hundeklaue nicht wirklich entziffern könntet, habe ich mir die Mühe gemacht und musste alles sicherheitshalber nochmal extra für dieses Buch fein säuberlich abtippen. Also, los geht’s…