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Teil 3: Panpsychismus und Magie auf der Quantenebene
ОглавлениеIn einem dualistischen Geist-Materie oder einem spirituell-materialistischem Paradigma scheint jede Art von Effekt des Geistes auf die Materie (einschließlich dem gewöhnlichen Denken) mysteriös oder parapsychologisch. Eine Einwirkung von Materie auf den Geist oder auf das Spirituelle bleibt gleichermaßen unverständlich, oder vielleicht sogar noch stärker, wenn man das Spirituelle in eine Art übergeordnete Position gesetzt hat.
Die Geist-Materie-Dualisten zitieren häufig Wunder als Beweis für eine Realität des Spirituellen oder für spirituelle Instanzen. Die Behauptung von Wundern liegt vielen Religionen zugrunde, und die meisten Religionen haben die Angewohnheit, noch die trivialsten Anomalien als solide Beweise zu interpretieren.
Nicht-religiöse Magier tendieren dazu, parapsychologische Ereignisse lediglich als Beweis für Magie anzusehen und für nicht mehr, da diese in nicht-religiösen Kontexten ebenso auftreten können wie im Kontext der Religionen, welche sich aber gegenseitig ihren Wert absprechen.
Jede Religion, die eine andere Religion als falsch betrachtet, findet sich in der lächerlichen Position wieder, alle Wunder, die sich im Rahmen anderer Religionen manifestiert haben, als die Aktivitäten der eigenen Teufel erklären zu müssen.
Panpsychismus auf der Quantenebene schlägt dagegen vor, dass wir das ganze Argument vom Kopf auf die Füße stellen und parapsychologische Ereignisse als Beweis betrachten, dass es so etwas wie von der Materie getrennter Geist oder getrenntes Spirituelles nicht gibt.
Wunderartige, parapsychologische oder magische Ereignisse tendieren dazu, äußerst kapriziös und sehr selten auf der makroskopischen Ebene stattzufinden. Auf der Quantenebene finden sie jedoch häufig statt und auf eine sehr viel verlässlichere Art und Weise. Die Quantenebene der Realität brodelt vor Verrücktheit: Quanten scheinen zu teleportieren, indem sie an einem Ort verschwinden und an einem anderen auftauchen; sie scheinen augenblicklich über den Raum und möglicherweise auch die Zeit hinweg zu kommunizieren; manchmal scheinen sie an zwei Orten gleichzeitig zu existieren, oder sie befinden sich zur gleichen Zeit in zwei sich widersprechenden Zuständen und sie scheinen in der Zeit rückwärts reisen zu können.
Und so haben wir den Fall, dass wir die Quantenebene der Realität als das wirkliche Zuhause von magischen Phänomenen anerkennen müssen und als die Quelle von dem, was wir den freien Willen nennen. Wenn sich Quanten kumulieren und dabei auf passende Weise konfiguriert werden, dann können die Phänomene, die wir konventionell als freier Wille, Geist und Magie bezeichnen, auch auf der makroskopischen Ebene erscheinen. Wenn sich Quanten auf eine Weise akkumulieren, die ihr individuelles verrücktes und zufälliges Verhalten dazu tendieren lässt, sich gegenseitig auszulöschen, dann beobachten wir kausales Verhalten, wie wir es gewöhnlich mit „träger“ Materie assoziieren.
Auf der praktischen Ebene wissen wir, dass Magie, als eine bewusste menschliche Aktivität, sehr viel besser funktioniert, wenn wir sie auf Phänomene anwenden, die sich für das Verhalten ihrer Quantenkomponenten einen gewissen Spielraum bewahrt haben. Die Einflussnahme auf das Wetter oder auf das Verhalten eines anderen Menschen oder auf den Flug von gut geworfenen Würfeln ergibt bessere Resultate, als wenn man versuchen würde, Steine mit dem bloßen Gehirn ohne Hilfsmittel zu spalten, auch wenn bisweilen Glasteilchen von moderater Größe dem nachgeben.
(Glas enthält häufig Spannungen, die aus dem Abkühlungsprozess herrühren, was es für spontane Brüche und Aktivitäten von der Art von Poltergeistern empfänglich macht. Poltergeistphänomene rühren von Menschen her, die ein Talent für akute Ärger-Gnosis besitzen.)
In diesem Kapitel habe ich Quanten ein geistartiges Verhalten, jedoch kein „Bewusstsein“, und allen aus Quanten zusammengesetzten Phänomenen einen Grad von geistgesteuerten Verhalten zugeschrieben.
Es gibt für mich keinen Grund, Quanten ein „Bewusstsein“ zuzuschreiben, genau so, wie es für mich keinen Grund gibt, mir selbst eins zuzuschreiben.
Kapitel 3 beschäftigt sich mit den Gründen dafür.