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Teil 1: Die Metaphysik des Nichtseins

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Metaphysik bezeichnet ein Set von Annahmen, die der Art und Weise zu Grunde liegen, wie wir die Phänomene interpretieren, die wir wahrnehmen. Grundsätzliche Annahmen – wie etwa die von der Existenz des Geistes, der Materie, der Götter, der Kausalität und des Zufalls – fallen allesamt in diese Kategorie.

Das Wort „Phänomene“ bezeichnet schlicht Ereignisse, die wir wahrnehmen. Wenn wir davon Abstand nehmen, über die „Dinge“ zu reden, die wir wahrnehmen, vermeiden wir es, zu viele Annahmen im Vorhinein zu treffen, und wir vermeiden insbesondere das fragwürdige Konzept von „Dinghaftigkeit“.

Lässt sich das Universum in einem Sandkorn wiederfinden?

Möglicherweise, aber ein Stein lässt sich leichter vorstellen.

Bei oberflächlicher Betrachtung scheinen einfache Phänomene wie etwa Steine nicht besonders viel aus eigenem Antrieb zu tun.

Aufgrund von solch einfachen Beobachtungen haben wir Realitätsmodelle aufgebaut, die schon vom Grundsatz her falsch sind, sowie Sprachen und Philosophien, die dazu passen.

Die genauere Untersuchung eines Steines verlangt von uns, dass wir aufgrund unserer eher bescheidenen Wahrnehmungsfähigkeiten künstliche Erweiterungen konstruieren. Seit ein paar 100.000 Jahren haben wir uns an die Idee gewöhnt, dass Steine nicht besonders viel selbständig tun; doch im letzten Jahrhundert haben wir zu erkennen begonnen, dass selbst der einfachste Stein noch eine ganze Menge leistet.

Unter der harten und offensichtlich starren Oberfläche jedes Steines liegt eine tosende Welt, in der hochenergetische Prozesse mit erstaunlicher Geschwindigkeit ablaufen.

Zunächst einmal interagiert ein Stein aktiv mit dem Licht. Selektiv absorbiert er manche Frequenzen und strahlt andere ab, wodurch er eine bestimmte Farbe zeigt. Die Moleküle im Stein schwingen mit einer Geschwindigkeitsrate, die von seiner Temperatur abhängig ist. Wenn sie aufhören würden zu schwingen, würde seine Temperatur auf den absoluten Nullpunkt fallen und er würde auf Nullgröße zusammenschrumpfen. Die Elektronen in den Atomen, aus denen die Moleküle des Steines bestehen, haben eine sehr hohe Orbitalgeschwindigkeit in der Größenordnung Hunderter von Kilometern pro Stunde und sie vollziehen auch eine komplizierte Art von Drehbewegung, während sie sich auf ihren Kreisbahnen bewegen. In den Atomkernen laufen pausenlos hochkomplexe Prozesse zwischen noch größeren Energien ab. Der Stein interagiert außerdem über die Gravitation mit dem gesamten Universum, krümmt minimal Zeit und Raum und reagiert auch auf die Raumzeit-Krümmung größerer Objekte um sich herum, wie etwa die von Planeten und Sternen.

Alles in allem besteht ein Stein also aus vielen Prozessen. Wenn du gegen ihn drückst, setzt er seine Trägheit dagegen. Willst du ihn anstoßen, kommen dir seine Elektronen entgegen, um diejenigen in deinem Finger abzustoßen.

Wir können nicht wirklich fragen, was ein Stein „ist“; wir können nur fragen, was er tut, wem er ähnelt oder welche Empfindungen wir ihm gegenüber erleben.

Wir haben keinen Grund zu der Annahme, dass er aus etwas anderem besteht als der Gesamtheit dessen, was er tut.

Dennoch werden wir von unseren einfacheren Hirnfunktionen aufgrund unserer ohne technische Erweiterungen nur kümmerlichen Wahrnehmung dazu verleitet, sich einen Stein als etwas vorzustellen, das eine Art statischen Zustand des „Seins“ besäße; weil wir den Großteil dessen, was er tut, weder direkt wahrnehmen noch uns mühelos vorstellen können. Diese falsche Vorstellung vom „Sein“ führt zur Entstehung grundfalscher Philosophien und Ideengebäude. Diese haben ernsthafte praktische Konsequenzen und haben Millionen Menschen getötet. (Warte ein paar Seiten ab, dann wirst du herausfinden, auf welche Weise.)


Der Adler-Drache des ursprünglichen Chaos

Prometheus-Luzifer,

der den Himmel

mit dem Feuer der Titanen herausfordert.

- Messe des Chaos, Liber Null

Populärwissenschaftliche Autoren erzählen, anscheinend mit großem Vergnügen, dass die Atome, welche die Welt und uns und die Sterne bilden, fast vollständig aus leerem Raum bestehen. Oft benutzen sie die Analogie, dass ein Atom, auf das Ausmaß einer Konzerthalle vergrößert, nur über einen erbsengroßen Kern im Orchestergraben verfügen würde sowie über stecknadelkopfgroße Elektronen, die sich auf einer Umlaufbahn befinden, die sich bis irgendwo in den hintersten Reihen erstrecke.

Das hängt aber davon ab, was man mit „leerem Raum“ meint. Es scheint unwahrscheinlich, dass so etwas wie leerer Raum überhaupt existiert. Obwohl sich Elektronen manchmal wie dimensionslose Punkte verhalten, verhalten sie sich – sobald sie sich auf ihren Umlaufbahnen um die Atomkerne befinden – wie diffuse, über ihre Umlaufbahn verteilte Wolken. Ein Stein übt außerdem ein gewisses Maß an Gravitationskraft aus, und Gravitation besteht aus einer Krümmung von Raum und Zeit. Für gewöhnlich bemerken wir die Raumzeit-Krümmung von Steinen nicht. Doch wirklich große Steine, von der Größe von Monden oder Planeten etwa, zeigen unmissverständlich eine solche Krümmung, die dazu führt, dass kleinere Objekte auf sie fallen oder auf ihrer Oberfläche haften bleiben. Diese Krümmung erstreckt sich über die gesamte Breite des Universums. In gewissem Sinne erstreckt sich also jedes Objekt über das gesamte Universum. Die augenscheinlich abgrenzende Oberfläche eines Objektes entsteht in unserer Wahrnehmung nur aufgrund von subatomaren, elektrostatischen Kräften zwischen Elektronen und aufgrund der Interaktion zwischen Elektronen und dem Licht. Lebewesen, die nur Gravitation wahrnehmen könnten, würden jedes Objekt als ein Phänomen wahrnehmen, das sich von seinem Zentrum nach außen hin mit abnehmender Intensität bis an die Grenzen des Universums ausdehnt.

Auch die im subatomaren Bereich wirksamen „Kräfte“ bestehen vermutlich aus einer speziellen Form der Raumzeit-Krümmung. In gewisser Hinsicht füllen sie das Atom also vollständig aus. Mit anderen Worten: Die Raumzeit hat eine Struktur, die aus dem Vorhandensein von Materie in ihr folgt. Oder umgekehrt: Die Krümmung der Raumzeit erscheint uns als Gegenwart von Materie.

Ohnehin ergibt die Vorstellung, dass subatomare Teilchen irgendeine bestimmte Größe hätten, wenig Sinn. Sie haben messbare Wellenlängen, von denen abhängen kann, durch wie große Löcher sie passen. Aber die Wellenlänge wird kleiner, wenn die Masse von Quantenpartikeln steigt oder ihre Energie oder Geschwindigkeit zunimmt. Elektronen in Atomen können Photonen (Lichtquanten) absorbieren oder abgeben, die uns in mancherlei Hinsicht als sehr viel „größer“ erscheinen als die Elektronen selbst.

Ohne Hilfsmittel verleiten unsere Sinne dazu, uns Raum und Zeit als negative Phänomene vorzustellen, die einfach aus der Abwesenheit von Ereignissen bestehen. So besitzt beispielsweise der Tod keine Existenz im positiven Sinn; er besteht schlichtweg aus der Abwesenheit von Lebensprozessen. Ähnlich besteht Dunkelheit lediglich aus der Abwesenheit von Lichtquanten-Aktivität.

Jedoch können wir den Raum nicht mehr nur als die bloße Abwesenheit von Materie betrachten und die Zeit nicht mehr nur als den zeitlichen Abstand zwischen Ereignissen. Die Raumzeit hat eine Struktur, die von der Anwesenheit von Materie und Energie unabhängig definiert werden kann; große Konzentrationen von Materie verformen die Raumzeit, indem sie diese krümmen, und reisen mit sehr hoher Geschwindigkeit, indem sie deformierend auf sie wirken.

Wenn wir also über das Universum, in dem wir uns befinden, in Klarheit nachdenken wollen, sollten wir aufhören, uns Raum und Zeit als eine Art passive Bühne vorzustellen, auf der die Objekte „sind“ und verschiedene Handlungen unter dem Einfluss von Energie ausführen.

Bei genauerer Betrachtung löst sich die gesamte „Dinghaftigkeit“ von Objekten, wie wir sie uns aus unserer makroskopischen (menschlichen) Perspektive vorstellen, einfach auf.

Kein Phänomen weist „Sein“ auf. Alle Phänomene bestehen aus fortlaufenden Prozessen; sie bestehen aus den verschiedensten Aktivitäten.

Vor etwa 2500 Jahren erkannten die frühen buddhistischen Philosophen die Unbeständigkeit und den illusionären Charakter, also die „Leerheit“ aller Phänomene, abgesehen von der Veränderung selbst. Aus der Beobachtung, dass die meisten Phänomene sich verändern, wenn man sie nur lange genug beobachtet, folgerten sie induktiv, dass dies für alle Phänomene gelten muss.

Im Westen gingen weniger geduldige Denker einfach vom „Sein“ aus und erkannten irgendwann, nach Jahrhunderte langer verzweifelter Suche nach dem, was „Dinge“ tatsächlich „sind“, dass jedes untersuchte Phänomen sich ohne Ausnahmen veränderte. Im Laufe der Zeit verändert sich sogar das Universum. Sterne explodieren oder kollabieren irgendwann; Welten formen sich aus Staub und Gas, können aber nicht ewig bestehen bleiben.

Häufig haben westlich geprägte Menschen die buddhistische Vorstellung von der illusionären Natur der Wirklichkeit missverstanden als mehr oder weniger vergleichbar mit der Abwertung der materiellen Ebene zu Gunsten der spirituellen Ebene, wie es viele monotheistische Glaubensvorstellungen vornehmen. Strenggläubige Buddhisten betrachten hingegen das „Spirituelle“ als ebenso flüchtig wie das „Materielle“. Allerdings zeigen sich die ernüchternden Grundgedanken des Buddhismus nur selten in der allgemeinen Praxis und den Glaubensvorstellungen. Allenthalben findet man ihn für gewöhnlich in lokale Bräuche gekleidet und mit Aberglauben durchsetzt, weil die meisten Menschen volkstümliche und Heimeligkeiten spendende Religionen sowie mysteriösen Ritualen den Vorzug geben vor anspruchsvollen Ideen.

Ein Stein besitzt keinerlei „Sein“, das dem zu Grunde läge, was er tut. Er besteht ausschließlich aus seinem Tun, und würde er mit Tun aufhören, besäße „er“ keinerlei Art von Existenz mehr.

Jedes vermeintliche Attribut des „Seins“ erweist sich bei ausreichend genauer Betrachtung unweigerlich als Ergebnis irgendeines Tuns.

Wir bewohnen ein Universum von Ereignissen, kein Universum angefüllt mit Dingen. Phänomene können bei makroskopischer Betrachtung den Eindruck vermitteln, „Sein“ oder „Dinghaftigkeit“ zu besitzen, doch das können sie nur, weil sie eigentlich aus fortlaufenden Prozessen bestehen.

Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich für meinen Teil verfüge mit Sicherheit über keinerlei grundlegendem „Sein“ außerhalb von dem, was ich tue. In meinen jungen Jahren habe ich bestimmte Verhaltensweisen gezeigt, bestimmte Gedanken, Emotionen und Entscheidungen zum Ausdruck gebracht sowie bestimmte Meinungen und Ideale vertreten. In meiner Lebensmitte verfolge ich mittlerweile andere Aktivitäten. Mein Körper sieht anders aus und er enthält kaum noch ein Atom oder Molekül von denen, aus denen er noch vor einem Jahrzehnt bestand. Viele Erinnerungen an unbedeutende oder langweilige Ereignisse scheine ich unwiederbringlich verloren zu haben; und mein Denken beinhaltet jetzt vieles, was es in meiner Jugend noch nicht beinhaltet hat. Wenn ich noch älter werde, könnte sich meine ältere Form in ihrem Tun deutlich von meiner jetzigen unterscheiden.

Daraus folgere ich, dass ich keinerlei „Sein“ besitze, sondern nur aus der Gesamtheit meines Tuns bestehe. Ich durchlaufe die Zeit als Prozess.

Das Konzept des „Seins“ mag den Eindruck einer etwas schlampigen und ungenauen, dabei aber dennoch eher harmlosen Weltsicht vermitteln, doch sie hat zu abscheulichen Konsequenzen geführt. Jede Verwendung der Formen des Verbs „sein“, wie „ist“ oder „sind“, birgt eine falsche oder zweifelhafte Grundlage in sich.

Die Aussage „heute ‚ist‘ Mittwoch“ besitzt nur begrenzte Gültigkeit, sie könnte beispielsweise auf die Situation auf der gegenüberliegenden Seite des Planeten nicht zutreffen. Die Aussage „Pete ‚ist‘ dumm“ enthält eine unerträgliche Verallgemeinerung. Verhält er sich ausschließlich dumm?

Die Behauptung, dass braune, weiße, schwarze, gelbe, jüdische oder französische Menschen schmutzig, klug, hinterhältig, mutig, dumm, unmenschlich, böse oder was auch sonst „sind“, führt zu irrationalen Gedanken und schauderhaften Konsequenzen. Unabhängig davon, dass sich einzelne Mitglieder dieser oder jeder anderen Gruppe durchaus unter bestimmten Bedingungen genau so verhalten.

Wenn wir mit Klarheit philosophieren wollen, können wir nicht sagen, dass irgendein Phänomen irgendein anderes Phänomen „ist“. Wir können nur über Aktionen, Ähnlichkeiten und Unterschiede sprechen.

Wenn wir zu definieren versuchen, was ein Phänomen „ist“, dann heften wir ihm lediglich ein Etikett an oder drücken aus, welchem Phänomen sein Verhalten ähnelt. Wir können Phänomene nur in Begriffen ihrer Ähnlichkeit zu anderen Phänomenen definieren und durch die Implikationen aus dem, was sie tun.

Jede Aussage darüber, was etwas „ist“, hat nur in dem Maße Wert, in dem sie ausdrückt, was dasjenige tut.

Wenn wir davon sprechen, was ein Phänomen „tut“, dann meinen wir eigentlich, was es unserer Meinung nach getan hat und was wir annehmen, dass es tun wird.

„Sein“ existiert also nur als neurologische und linguistische Illusion.

Quantenphänomene verhalten sich auf eine Weise, die dem Verhalten von kaum etwas anderem ähnelt. Folglich enden alle Versuche, sie anhand von Begriffen definieren zu wollen, die sich auf das beziehen, was sie „sind“, in einem Fehlschlag.

Bestenfalls können wir darauf hoffen, sie auf der Basis zu beschreiben, was sie unserer Meinung nach getan haben und was wir erwarten, dass sie tun werden. Wird strikte Logik angewendet, so gilt das für jedes einzelne Phänomen im Universum.

Die Annahme, ein Elektron müsse entweder eine Welle oder ein Teilchen „sein“, ja dass es überhaupt irgendetwas „sein“ müsse, verhindert jedes Verständnis für Quantenphysik.

Das Konzept des „Seins“ impliziert in einem Phänomen eine Art metaphysische Essenz oder Qualität, die eine gewisse Unabhängigkeit von seinem Tun aufweist, wie wir es beobachten können.

Diese Dualität zwischen Sein und Tun führt direkt zum Irrtum des Dualismus zwischen Körper und Geist, der fast allen Religionen zugrunde liegt. Und sie führt auch zum Dualismus zwischen Geist und Materie oder Geist und Körper, was zu unlösbaren, dabei aber zugleich auch völlig illusionären Problemen und Paradoxien in der Philosophie, der Psychologie und unseren Vorstellungen über Bewusstsein geführt hat.

Und so ermuntert die auf den ersten Blick harmlose Idee des „Seins“ zu schlampigem, unrichtigem Denken und zu Vorurteilen. Sie erlaubt es uns, idiotische religiöse Ideen zu erschaffen, die uns von einem wirklichen Verständnis abhalten, wie das Universum funktioniert, und verhindert auch, dass wir uns selbst verstehen.

Die Sprache strukturiert Gedanken mindestens im gleichen Grad wie sie Gedanken reflektiert. Nur mit allergrößten Schwierigkeiten können wir einen Gedanken formulieren, der ein Konzept beinhaltet, für das uns ein passendes Wort fehlt. Jedes Wort, das man nicht versteht, repräsentiert eine Idee, der man nicht leicht habhaft werden kann. Andererseits können Worte aber auch Konzepten eine großspurige Realität verleihen, die überhaupt keinen Bezug zur realen Welt hat.

Insbesondere die Satzstruktur bestehend aus Subjekt – Prädikat – Objekt, die im Englischen und in den meisten anderen Sprachen verbreitet ist, verleitet die Anwender dazu in Begriffen zu denken, in denen Subjekte ein getrenntes „Sein“ von dem haben, was sie tun.

Die Exegese, die in diesem Buch vorgestellt wird, vermeidet den Gebrauch von Worten wie „bin“, „ist“ und „sind“ außer in Anführungszeichen mit dem Zweck der Illustration. Es vermeidet das Wort „war“ aus Gründen, die in Kapitel 5 zum Vorschein kommen.

Das Aufgeben von „Sein“ in der Sprache und in den Konzepten führt zu einem strikten Monismus, was jede Art von Geist-Materie- oder Körper-Geist-Dualismus eliminiert.

Wenn wir die Realität von sowohl Geist wie auch Materie oder von Spirituellem und Weltlichem ausdrücken, dann sollten wir dies nur mit Begriffen tun, die beschreiben, was diese Phänomene tatsächlich tun, und nicht, was wir vermuten, dass sie „sind“.

Wenn wir uns ansehen, welche Art von Ereignissen tatsächlich auftreten, dann stellen wir fest, dass wir nur eine einzige Klasse von Phänomenen brauchen, um ihnen Rechnung zu tragen; und es macht keinen Unterschied, ob wir etwas „spirituell“ oder „geistig“ oder „materiell“ nennen.

Lasst uns für eine Weile das Spirituelle aus der Argumentation heraushalten, denn es scheint, als habe dieses überhaupt nichts zu tun, außer dass es angeblich als der Geist von mutmaßlich übermenschlichen Wesen agiert.

Jetzt, wo wir eine Menge darüber wissen, wie der Körper funktioniert, haben wir keinen Grund mehr anzunehmen, dass der Körper aus irgendetwas anderem als Materie besteht. Daher müssen wir nur die Geist-Materie-Dualität in unsere Betrachtungen mit einbeziehen.

Die meisten Menschen erleben die Aktivitäten des Geistes als etwas, das von den Aktivitäten der Materie völlig getrennt ist, auch wenn unsere Vorfahren und unsere Kindheitsselbste oft keine so rigiden Trennungen vornahmen und das personifizierten, was wir normalerweise als Naturkräfte ansehen.

Moderne Erwachsene machen das immer noch, indem sie Säugetiere, Vögel und Reptilien weiterhin personifizieren. Viele schließen auch die Insekten in die Kategorie von Phänomenen mit ein, die einen Geist besitzen. Aber die meisten Menschen geben auf, wenn es sich um Ozeane und Berge und Bäume handelt, und sie ordnen diese Phänomene ausschließlich der Materie-Kategorie zu.

Menschen, die derzeitig über die Natur des Geistes in nicht-theologischen Begriffen theoretisieren, scheinen meistens zu der Schlussfolgerung zu gelangen, dass er entsteht, sobald die biologischen Nervensysteme eine bestimmte Schwelle an Komplexität und Entwicklung überschritten haben. Ein solcher Emergentismus beschreibt den Geist als ein bloßes Epiphänomen der Materie, etwa so wie wir Regenbögen als überraschende Nebeneffekte der planetaren Wetterlage beschreiben können. Darwins Theorie von der Evolution der Arten hat der Idee des Emergentismus beträchtliche Unterstützung geliefert, da sie eine allmähliche Zunahme an Komplexität zeigt, die als Resultat zu Wesen führte, die denken, dass sie einen Geist hätten.

Ein radikal anderer Blickwinkel bleibt jedoch möglich. Vielleicht konstituiert der Geist eine fundamentale Eigenschaft von Materie, und jede Materie vollzieht irgendeine Art von geistiger Aktivität; entsprechend sollten wir sie nicht als tot und bewegungslos betrachten.

In den alten Tagen, als die Denker Angst davor hatten, ihren Atheismus offen zuzugeben, fand die Idee von Materie als belebte Substanz ihren Ausdruck in der Idee des Pantheismus. Für einen Pantheisten konstituiert das Universum selbst den Geist Gottes. Jeder Stern und jedes Atom konstituieren eine Komponente des göttlichen Geistes, der nicht von dem Universum getrennt existiert, das als ein Ganzes wie ein lebendiges Wesen funktioniert. Wir selbst können uns als die Gedanken im Inneren eines Geist-Universums sehen.

Nach und nach wurde der Theismus aus dem Pantheismus herausgewaschen, und es wurde offensichtlich, dass das Universum nicht so agiert, als wäre sein Geist der eines rachsüchtigen, ältlichen Herren, der eine rigide und autoritäre moralische Agenda verfolgt.

Die Geist-Materie-Dualität umfasst lediglich eine moralische Unterscheidung. Egal ob das gesamte Universum aus Geist oder ausschließlich aus Materie besteht; für uns gäbe es keine Möglichkeit zu unterscheiden, woraus es wirklich zusammengesetzt ist, denn Geist oder Materie hätten auf eine identische Weise zu agieren, um das Universum zu erzeugen, wie wir es wahrnehmen. Religionen hängen zum größten Teil von der Annahme ab, dass das Universum aus einem guten Geist und böser Materie besteht, und sie erzeugen dann noch mehr Verwirrung in dieser Angelegenheit mit bösen Geistern und einigen akzeptablen Formen von Materie oder zumindest akzeptablen Formen von Verhalten auf materiellen Ebene.

Wenn also der denkende Pantheist den Theismus aufgeben muss und nach einem strikt monistischen Paradigma zu streben hat, in dem das Spirituelle, das Geistige und die Materie aus den gleichen Phänomenen bestehen – wohin führt uns das? Es führt uns zum Panpsychismus.

Das Apophenion

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