Читать книгу Der todgeweihte Prinz - Peter Klein J. - Страница 8
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ОглавлениеTrotz der noch geschlossenen Augen merkte Klavan sofort, dass er sich jetzt an einem anderen Ort befand. Statt kaltem Fels umschmiegte etwas wohlig Warmes und Weiches seine nackten Füße. «Wahrscheinlich ein dicker Teppich», sinnierte er.
Ein kurzer Blick genügte, um zu erkennen, dass er richtig geraten hatte: Er stand tatsächlich auf einem flauschigen Wollteppich, mitten in einem kleineren, nett eingerichteten Zimmer. Durch ein schräges Fenster fiel etwas Licht herein. Als Mobiliar dienten weiterhin ein altmodisch wirkender Schrank sowie ein einfaches Bett. An der Wand hing ein hoher Spiegel, in dem Klavan sein Ebenbild sah: Er war unverändert nackt, mit vom Drachenfeuer geröteter linker Seite, und auf seinem linken Handrücken sah er natürlich auch die blöden Brandblasen, die nicht zu brennen aufhören wollten.
Der Schmerz erinnerte ihn daran, dass er entschieden hatte, dies alles vorerst als real anzusehen. Ja, das war wirklich besser so. Ein Traum verursachte keine solchen Brandblasen.
Er seufzte unsicher und betrachtete die Jammergestalt im Spiegel etwas intensiver. Doch was war das? Das Bäuchlein schien etwas kleiner und straffer zu sein. Na ja, vielleicht gehörte der Spiegel ja einer feinen Dame, war absichtlich so geschliffen, dass er sein Gegenüber in günstigem Licht zeigte. Merkwürdig.
Wie auch immer, er brauchte dringend etwas zum Anziehen, auch Brandsalbe wäre nicht schlecht.
Das Wiehern eines Pferdes unterbrach seine Gedanken. Es kam eindeutig von draußen. Vorsichtig darauf bedacht, möglichst nicht gesehen zu werden, schaute er einen kurzen Moment aus dem Fenster.
Die Sonne versteckte sich hinter dunklen Wolken, sonst wäre das Bild der ungepflegten Stadt, das sich ihm bot, sicher schöner gewesen. Er sah schmutzig-weiße, ein- bis zweistöckige Häuser, die sich wie Zähne in einem kariösen Gebiss entlang einer unregelmäßig gepflasterten Straße schlängelten. Der Geruch des die Straße schmückenden Pferdemistes stieg ihm reichlich in die Nase. Zu seiner Rechten näherte sich auf der Straße ein Pferdekarren, der mit grünen und roten Früchten beladen war und einen leuchtenden Farbklecks in dem Geschehen bildete. Gerade passierte der Karren einige spärlich gekleidete, aber munter im Dreck spielende Kinder, und der Mann auf dem Karren warf ihnen eine Frucht zu. Zu Klavans linker Seite war in einiger Entfernung ein großer Platz zu erkennen, auf dem offensichtlich ein Markt stattfand, ein freundlich-bunter Gegensatz zu den grauen Häusern. Zwischen den farbenfrohen Ständen drängten sich einfach gekleidete Leute. Wenn er sich hier am Fenster darauf konzentrierte, meinte Klavan, sogar die Verkäufer mit lauten Stimmen schreien und ihre Waren anpreisen zu hören.
Klavan rieb sich die Augen. Das war alles sehr unwirklich. Diese Straße schien einem Film über das Mittelalter entsprungen zu sein. Kannten die Menschen denn hier keine Autos, keine Straßenlaternen, noch nicht mal Fahrräder? Diese einfachen Häuser und dieser ganze Dreck! Unwillkürlich musste er an den Drachen denken. Ja, dies war ganz offensichtlich nicht die ihm vertraute Wirklichkeit, nicht seine Welt. Aber egal, er hatte ein Ziel, das sich in jeder Welt realisieren ließ, und das würde er nicht vergessen. Freitod. Aber schmerzlos bitte, mit einer gewissen Ästhetik! So wie er es wollte, nicht wie andere es ihm diktierten. Auch hier würde sich ein geeigneter Abhang für einen letzten Sprung bieten, bevor er von Einsamkeit und Krebs zerfressen würde. Dieses Fenster hier jedoch war dafür definitiv nicht geeignet, es war nicht hoch genug.
Der Fremde auf dem Pferdekarren blickte plötzlich nach oben und Klavan trat schnell vom Fenster zurück. Erneut wurde er sich schmerzlich seiner Nacktheit bewusst. Daran musste er sofort etwas ändern. Vorsichtig öffnete er den im Zimmer stehenden Schrank. Dieser enthielt tatsächlich eine Menge Kleidung, praktischerweise sogar in unterschiedlichen Größen. Rasch hatte Klavan eine einfache Hose, ein schlichtes Leinenhemd sowie ein Paar Sandalen in seiner Größe gefunden und zog sich an. Trotz der Reibung auf seiner verbrannten Haut war es ein gutes Gefühl, nicht mehr nackt zu sein. Außerdem gab es in einem kleineren Fach noch einen Beutel, der einige Gold- und Silbermünzen enthielt. Kurz entschlossen steckte Klavan auch den Beutel ein. Einerseits aus Rachegedanken, andererseits konnte ein bisschen Geld bei der Verwirklichung seines Vorhabens vielleicht nützlich sein. Eine rasche Musterung im Spiegel ergab schließlich, dass er ganz passabel aussah.
Was jetzt? Klavan dachte kurz nach. Dann zog er aus einem Impuls heraus abrupt den Ring vom Finger und steckte ihn auch in seine Tasche. Sofort fühlte er sich irgendwie erleichtert. Wie kam denn das? Der unverschämte Ring hatte sich doch gar nicht mehr gemeldet! Der war doch nach dem Teleport plötzlich verstummt. Wahrscheinlich hatte er die Teleport-Magie schlechter verkraftet als Klavan. Hmm. Wenn er das Kleinod noch mal gebrauchen sollte, würde er vorsichtiger beim Umgang mit ihm sein. Je länger er darüber nachdachte, umso mehr fielen ihm da Dinge auf, die nicht richtig zusammenpassten. Wieso hatte er den Ring überhaupt angezogen? Er trug doch sonst keine Ringe! Er war doch lediglich auf ihn getreten!
Aber halt, dabei hatte der Ring ja mit ihm Kontakt aufnehmen können. Zumindest deutete alles darauf hin, dass der Ring für seine telepathischen Fähigkeiten direkten Körperkontakt benötigte. Hatte der Ring ihn da beeinflusst? Konnte der Ring mit seiner Telepathie vielleicht auch den Ringträger manipulieren? Ihm Gedanken eingeben, die er sonst nicht gehabt hätte. Diese Idee verursachte ein ungutes Gefühl in seinem Bauch. Wer war denn in ihrer Beziehung dann der Herr und wer war der Diener gewesen? Wer Ross und wer Reiter?
Wie auch immer, die Idee des Ringes, aus der Drachenhöhle heraus zu teleportieren, war gut gewesen. Klavan beschloss, das gefährliche Teil erstmal in der Hosentasche zu lassen und später darüber nachzudenken. Jetzt musste er dringend hier herauskommen, wer weiß, wann der Besitzer des Hauses zurückkam, oder ob ihm gar jemand folgte.
Behutsam öffnete er die Zimmertür. Er konnte auf einen langen, leeren Flur blicken, an dessen gegenüberliegendem Ende eine Treppe nach unten führte. Schnell eilte Klavan über Flur und Treppe. Noch eine schwere Holztür, die sich einfach öffnen ließ, und er stand auf der Straße.
Zum Glück hatte ihn im Haus keiner bemerkt, und jetzt hieß es seiner Ansicht nach, erst mal Distanz zu gewinnen. Die Sorge vor Verfolgern war schließlich nicht unberechtigt, auch wenn – Klavan lächelte in Gedanken hämisch – der Drache selber seiner Größe wegen das Portal wohl kaum benutzen konnte.
Also machte sich Klavan mit schnellen Schritten auf in Richtung Marktplatz. Im Notfall würde er sich dort unter den vielen Menschen gut verstecken können. Außerdem würde er vielleicht etwas über diese Welt in Erfahrung bringen können, die Welt, in der er hier gelandet war. Auf halbem Weg drehte er sich sicherheitshalber noch einmal um. Vielleicht spielte ihm ja seine Phantasie einen Streich, aber er meinte tatsächlich, für kurze Zeit einen Schatten an dem Fenster zu erkennen, von dem er herkam. Entschlossen wandte sich Klavan wieder um, beschleunigte nochmals seine Schritte und war nach kurzer Zeit am Marktplatz. Bevor er sich ins Gewühl der Leute stürzte, kontrollierte er noch einmal kurz den bislang zurückgelegten Weg. Auf der Straße hinter ihm waren zwar einige Stadtbewohner unterwegs, aber niemand schien ihn zu beachten. Also gab es wahrscheinlich doch keinen Verfolger, seine Ängste hatten ihm wohl nur einen Streich gespielt.
Der Markt brachte ihn rasch auf andere Gedanken, zog ihn in seinen Bann. Hier gab es nicht nur Obst und Gemüse zu kaufen, es gab auch Stände, an denen Kleidung und Schmuckstücke feilgeboten wurden. Während Klavan weiter über den Markt schlenderte, entdeckte er zudem Stellen, an denen Handwerksgegenstände angeboten wurden. An einem der größten Marktstände waren schließlich Messer, Schwerter, Bögen und Stöcke ausgestellt. Kurz und gut, es schien hier alles zu geben, was die Stadtbewohner zum Leben benötigten, und noch einiges darüber hinaus. Nur Tabak gab es nicht, und so langsam wuchs sein Bedürfnis nach einer Zigarette. Die Leute hier waren offensichtlich Nichtraucher. Wie schade.
Bei diesen Gedanken richtete Klavan sein Augenmerk mehr auf die Bevölkerung. Es waren Menschen jeder Altersstufe zu erkennen. Die Gesichter zeigten Spuren eines einfachen Lebens, waren fast durchweg braungebrannt. Die meisten Stadtbewohner waren mit Hose, Hemd und Sandalen bekleidet, und die Frauen schmückten sich offensichtlich gerne mit glitzernden Kostbarkeiten. Klavan schmunzelte innerlich. Manche Dinge blieben wohl gleich, egal, in welcher Welt man sich befand.
Einige Marktteilnehmer waren damit beschäftigt, lautstark und mit beiden Händen über Preise zu verhandeln. Andere streiften suchend umher, gingen von Stand zu Stand oder gafften schlicht herum, wie er selbst. Klavan kannte solche Märkte gut, hatte sie stets interessant gefunden. Ein buntes Treiben, vielfältig und bestens geeignet, um zu beobachten oder um sich zu verstecken.
Da drang ein wunderschöner Gesang an sein Ohr. Eine Frau mit klarem, hellem Sopran hatte ihre Stimme zu einem Lied erhoben, herrlich anzuhören, begleitet von einem einfachen Saiteninstrument. Klavan wusste sofort, dass es sich um eine der schönsten Stimmen handelte, die er je gehört hatte. Unwillkürlich zog es ihn in die Richtung des Gesangs. Und er war nicht der Einzige, auch um ihn herum drängten viele in die gleiche Richtung, und Klavan konnte begeisterte Rufe aus der Menge aufschnappen: «Eine Bardin, eine Bardin, lasst uns zur Bardin durch!»
Mit Mühe wühlte er sich durch die ihn umgebende Menschentraube hindurch und konnte endlich einen Blick auf die Sängerin werfen. Die herrliche Stimme gehörte zu einer großen, stilvoll aber einfach gekleideten, sich selbst mit einer Harfe begleitenden jungen Frau, die ...
Das konnte doch nicht sein! Klavan hatte sich längst ein Bild von der Frau gemacht, zu der diese Stimme passte. Sie musste eine himmlische Figur haben, blonde Haare und ein engelhaftes Gesicht. Die Sängerin, die er hingegen jetzt sah, war zwar jung und hatte eine wohlproportionierte, vielleicht etwas zu muskulöse Figur, ihr Gesicht war jedoch unglaublich hässlich. Grobe, dunkle, struppige Haare waren mühsam zu einem Zopf zusammengebunden und bedeckten eine grobporige Knollennase und einen raulippigen Mund, der beim Singen große, schief stehende, gelbe Zähne freigab. Die Augen funkelten frech und intelligent, waren aber viel zu klein und unter den wulstigen Augenbrauen kaum zu sehen. Alles schien zudem überhaupt nicht zusammenzupassen, es ergab sich keinerlei Gesamtharmonie, als wenn jemand aus verschiedenen Gesichtern die hässlichsten Teile zusammengesucht und zu einem neuen grässlichen Antlitz zusammengefügt hätte. Der Hit für jede Geisterbahn, aber für eine junge Frau?
War das also wirklich die Sängerin, die Bardin? Es musste so sein, doch Klavan konnte erkennen, dass es den um ihn herumstehenden Marktbesuchern ähnlich erging. Aber der Anblick verblasste rasch hinter dem wunderbaren Gesang, dieser göttlichen Stimme, die ihn rasch wieder in ihren Bann zog. Und so lauschte er verzückt dem Lied:
«So hört, ihr Bürger Weißengrunds, seid leis’,
wie’s Reich geworden ist, besingt mein Lied,
damit ein jeder auch ganz sicher weiß,
was damals war und heute noch geschieht.
Einst schuf die Allmutter das Land fürs Volk
und formte drum herum ein weites Meer,
sie brachte Ork und neugier’gen Kobold
und schließlich noch die mächt’gen Drachen her.
Im Norden schichtete sie Berg an Berg,
setzt’ Inseln in das Meer und in den Wind,
schickt’ Riesen, Elben und so manchen Zwerg,
zuletzt auch noch den Mensch, ihr liebstes Kind.
Sie gab den Menschen hin zum Nutzen das
zwischen den Völkern größte Stück vom Land,
teils bergig-trocken, teils auch flach und nass,
die Heimat ist uns allen wohlbekannt.
Der Menschen Zwist, er wuchs, der Krieg kam an,
wer später Kaiser wurd’, errang den Sieg,
und dieser mächtige und weise Mann,
errichtete ein kluges Machtprinzip.
Die sieben Prinzen und Prinzessinnen,
sie führen je ein Teil des Reichs, ein klein’n,
und wenn der Kaiser geht zum Jenseits hin,
dann wählen sie aus ihrer Mitte ein’n.
Und wird der Zwist der Führer mal zu groß,
dann tragen sie ihn aus beim großen Spiel,
es kämpfen nur die Führer, nicht der Tross,
so bleibt das Leiden klein, das ist das Ziel.
So hört, ihr Bürger Weißengrunds, seid leis’,
wie’s Reich geworden ist, besingt mein Lied,
damit ein jeder auch ganz sicher weiß,
was damals war und heute noch geschieht.»
Das Lied, so trocken auch der Text, war so hinreißend vorgetragen, dass Klavan sich nicht sicher war, ob er geatmet hatte. Weg war der Gedanke von Krebs und Freitod, undenkbar bei derart schönem Gesang. Stattdessen hatte er ein Gefühl von Freiheit und Abenteuer, das er schon vergessen geglaubt hatte. Ganz sicher hatte er sich zumindest nicht bewegen können, so sehr hatte ihn die Ballade in Beschlag genommen.
Doch da murmelte jemand «Halbork», und das Wort machte die Runde. Der Bann war gebrochen. Verwirrt hörte Klavan plötzlich Buhrufe statt Beifall, und viele der Zuschauer drehten sich jetzt um und gingen. Die junge Bardin, die gerade ein weiteres Lied anstimmen wollte, ließ traurig ihr Instrument sinken, während immer mehr Leute schmähend weggingen.
Klavan konnte die anderen Marktbesucher nicht verstehen. Was meinten sie mit Halbork? Und seit wann benötigt perfekter Gesang denn einen perfekten Körper? So ein Schwachsinn! Es war eine Schande, dass die junge Frau nicht singen durfte, nicht weiter sang! Entschlossen eilte er zu ihr hin.
«Nie hörte ich eine schönere Stimme. Ihr singt wirklich phantastisch!»
«Möge Euer Innerer Atem tief sein!» Die Bardin sah ihn traurig an. «Meint Ihr das ernst? Dann vielen Dank. Die meisten scheinen da leider eine andere Meinung zu haben. Das könnt Ihr deutlich sehen! Sie sehen in mir nur ein Ungeheuer, einen Halbork, jemanden, der nicht hätte sein sollen. Da ist es egal, ob ich singen kann. Kein einziges Kupferstück habe ich für mein Lied bekommen, und von irgendetwas muss ich ja leben.»
«Ich verstehe, Ihr seid arm und versucht, Euch ein Einkommen zu verdienen. Aber eines verstehe ich nicht. Wer seid Ihr? Was ist ein Halbork?»
«Das wisst Ihr nicht?» Die Bardin lächelte verlegen, und ihr Gesicht sah trotz seiner Verunstaltung auf einmal viel schöner aus. «Mein Name ist Laleia. Mein Vater ist ein Mensch wie Euer Vater, aber meine Mutter ist aus dem Volk der Orks. Daher bin ich ein Halbork. Ein Mischling, wie die Halbelfen. Oder auch die Halbzwerge, Halbriesen und Halbkobolde. Verachtet und in keinem Reich richtig anerkannt. Zudem könnt Ihr selber sehen, dass ich nicht gerade hübsch bin. Selbst für einen Halbork. Es ist mein Schicksal.»
Klavan, der üble Schicksale nur zu gut kannte – schließlich war sein eigenes Los absolut mies –, fühlte Zorn in sich aufsteigen. Die Welt war so ungerecht! Wie konnten intelligente Wesen nur so intolerant sein?
«Glaubt mir, sie sind nur neidisch. Es gibt auch Menschen, die anders sind. Bestimmt wird auch in Eurem Leben irgendwann eine bessere Zeit kommen, in der eure Lieder gebührend bewundert werden», meinte er mit einem Optimismus, den er eigentlich nicht besaß. Schließlich war er auf dem Weg, sich selber umzubringen. Ein passender Gedanke.
«Das will ich gerne glauben, wenngleich ich da inzwischen nur wenig Hoffnung habe. Aber sagt, jetzt, wo wir miteinander reden, Euer Gesicht kommt mir irgendwie bekannt vor.» Laleia sah ihn nachdenklich an. «Haben wir uns vielleicht schon einmal irgendwo getroffen? Sollte ich Euch kennen?»
Ach du grüne Neune, dachte Klavan, hoffentlich trug er kein bekanntes Gesicht. Aber ein düsterer Gedanke beruhigte ihn, es spielte wahrscheinlich eh keine Rolle bei dem, was er vorhatte. Der herrliche Gesang hatte ihn völlig von seinen Plänen abgelenkt, hatte in ihm kurzzeitig ein angenehmes Gefühl erzeugt, doch dem sollte er sich besser nicht hingeben. Seine Situation blieb unverändert. Zeit, dass er endlich zur Tat schritt!
«Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir uns schon einmal begegnet sind», antwortete er ausweichend und redete schnell weiter. «Sagt, Ihr seid doch bestimmt viel herumgekommen. Habe ich richtig gehört, es gibt hier in der Nähe eine tiefe Schlucht?»
«Es kommt darauf an, was Ihr unter tief versteht», erwiderte die Halbork-Bardin verwundert. «Aber wenn Ihr Weißengrund durch das nördliche Tor verlasst und dem Weg immer nach Nordosten folgt, werdet Ihr nach etwa einer Stunde eine kleine Schlucht erreichen. Das dürfte die einzige Schlucht hier in der Nähe sein. Doch was wollt Ihr dort?»
«Lasst das bitte meine Sorge sein.» Klavan wollte die junge Bardin wirklich nicht mit seinen eigenen ätzenden Problemen belasten, sie hatte doch schon genug eigene. Er zog den Beutel mit den Goldstücken heraus und drückte ihn ihr in die Hände.
«Nehmt. Da, wo ich hingehe, brauche ich das nicht mehr. Und vielen Dank noch einmal für den wunderschönen Gesang!»
Schnell schob er sich wieder in die Menge, ehe die überraschte Bardin reagieren konnte. Es war Zeit, zu gehen. Richtig zu gehen. Er hatte sein großes, letztes Vorhaben nicht vergessen. Freitod. Erlösung. Keine Schmerzen, kein Krebs, kein Dahinsiechen, auch keine Probleme mehr mit Frau oder Berufssuche. Ganz egal, ob dies hier ein Traum war oder ob er wirklich in einem mittelalterlichen, magischen Märchenreich war, jetzt würde er die Sache anständig durchziehen. So wahr er Klavan hieß!
Bei der hochstehenden Sonne war die Orientierung nach Norden einfach. Er war schon ein Stück weit gekommen und hatte den Markt fast hinter sich gelassen, da fiel ihm ein großer, breitschultriger und dunkelhaariger Mann mit groben Gesichtszügen auf, der ihn interessiert ansah. Der Kerl war zwar einfach gekleidet wie die Mehrzahl der Marktbesucher, wirkte jedoch recht selbstbewusst. Er hatte eine unterschwellige Aura von Gefährlichkeit an sich, ähnelte darin einem Türsteher vor einer Diskothek oder auch einem Steuereintreiber. Klavan waren solche Männer in der Regel zu direkt und zu brutal. Es waren häufig Männer, die dachten, mit Gewalt ließen sich alle Probleme lösen. Vielleicht schätzte er den Fremden ja falsch ein, aber er mochte es nicht, von ihm beobachtet zu werden. Es war sicher besser, vorsichtig zu sein.
Klavan stellte sich also an einen Stand, wo verschiedene Stoffe angeboten wurden. Er tat so, als würde er ein Stück Tuch intensiv mustern, schielte aber aus den Augenwinkeln auf den Grobian. Ja, Grobian war ein treffender Name. Zum Glück war der Kerl unbewaffnet. Bei näherer Betrachtung ließ sich jedoch auf seinem Rücken eine unnatürliche Ausbeulung seines Gewandes feststellen. Hier konnte ohne weiteres eine Waffe, zum Beispiel ein Schwert, verborgen sein. Klavan wechselte den Standort, und richtig, Grobian blieb in seiner Nähe.
Was sollte er nun tun? Ein Verfolger, wahrscheinlich auch noch bewaffnet, das konnte nur Ärger bedeuten. Am besten war es, den Blödmann schnell loszuwerden.
Also bewegte er sich scheinbar ziellos kreuz und quer über den Marktplatz und bog dann unerwartet in eine Straße Richtung Norden ab. Das müsste eigentlich geklappt haben.
Da schrie eine raue Stimme hinter ihm: «Da ist er. Ergreift ihn!»
Klavan sah zurück und erblickte Grobian, der auf ihn zeigte. Ihn umgaben dummerweise mehrere Männer in dunklen Gewändern mit kurzen Schwertern, die nun auf Klavan zuliefen.
Eine unerwartete Woge von Angst durchzog Klavans Brust und Bauch, aber dann biss er die Zähne zusammen. Die würden ihn so schnell nicht bekommen! Schließlich war er sogar einem Drachen entwischt, da würden ihn doch so ein paar Hampelmänner nicht kriegen können. Geschwind spurtete er los, auf die Hauptstraße, Richtung Norden, und bog direkt an der nächsten Kreuzung nach rechts ab. Es war eine kleinere Straße, von der mehrere weitere Gässchen labyrinthartig abzweigten. Klavan rannte weiter und nahm diesmal die zweite Gasse links. Schwer atmend schaute er sich noch einmal um. Seine Verfolger bogen gerade erst von der Hauptstraße in die Nebenstraße ein. Sie hatten ihn noch nicht gesehen. Klavan zog sich rasch in sein kleines Gässchen zurück und verbarg sich, so gut er konnte, in einer Türnische. Hierbei schielte er gelegentlich aus seiner Deckung heraus auf die Nebenstraße.
Nach kurzer Zeit sah er dort seine Verfolger auftauchen, die sich ratlos nach allen Seiten umsahen und dann weitergingen. Klavan atmete tief auf. Die war er los. Es ging also doch nicht immer alles schief.
Sicherheitshalber blieb er noch für etwa fünf bis zehn Minuten in seinem Versteck. Anschließend ging er behutsam auf umgekehrtem Weg durch die schmale Gasse zurück. Als er auf der Nebenstraße angekommen war, warf er vorsichtig einen Blick nach beiden Seiten. Die Straße war leer. Gut. Er musste wieder auf die große Hauptstraße, die nach Norden, zum Nordtor hin führte. Schließlich wollte er zur Schlucht.
Klavan machte sich also auf in Richtung Hauptstraße. Plötzlich hörte er hinter sich ein Geräusch. Mit gezogenem Schwert kam da schon sein ehemaliger Verfolger auf ihn zugelaufen. Offensichtlich hatte sich Grobian wie Klavan irgendwo versteckt gehalten.
So musste es ja kommen, ärgerte sich Klavan. Er hätte doch wirklich einen anderen Weg gehen sollen. Gut, dann mal sehen, wer schneller laufen konnte. Schließlich schleppte der andere ja noch ein großes Schwert mit sich herum.
In höchster Geschwindigkeit sprintete er los, in Richtung Hauptstraße. Grobian blieb ihm dicht auf den Fersen, und Klavan konnte den schweren Atem seines Verfolgers hinter sich hören. Der würde ihn aber trotzdem nicht kriegen! Weglaufen hatte Klavan schon als Kind notgedrungen trainiert, darin war er gar nicht so schlecht. Er rannte, was das Zeug hielt, zuerst auf die Hauptstraße, dann zunehmend keuchend Kurve um Kurve und fand sich plötzlich überraschend auf dem Boden wieder.
Er war in eine ihm entgegenkommende Gruppe von Menschen gerannt, die gerade um eine der Kurven der Straße liefen. Mehrere der Entgegenkommenden lagen ebenfalls auf dem Boden, von ihm umgerannt.
Entsetzt sah sich Klavan um. Aber sein Verfolger war wie vom Erdboden verschwunden. Hatte er etwa plötzlich Angst bekommen? Dann aber bestimmt nicht vor Klavan! Argwöhnisch betrachtete Klavan seine Umgebung.
So ein Mist, er war in eine Art Militärtruppe gelaufen! Die ihn ärgerlich musternden Männer waren mit Brustpanzern und Helmen ausgerüstet und trugen Langschwerter an ihrer Seite. Auf dem Rücken der Männer waren große Schilde befestigt. Ihre restliche Uniform bestand aus einem weißen Hemd sowie einer weißen Hose, die durch einen ledernen Gürtel mit einer schmiedeeisernen Schnalle gehalten wurde. Einer der Männer hatte einen roten Busch auf seinem Helm und im Gegensatz zu den anderen waren an seiner Rüstung und Schwertscheide Verzierungen angebracht. Dem Aussehen nach musste er so um die vierzig Jahre alt sein, und ihn umgab eine Aura von natürlicher Autorität und Kompetenz. Lediglich das deutlich geschwollene rechte Auge passte nicht in sein markantes, strenges Gesicht, konnte aber schwerlich schon vom kürzlichen Zusammenstoß mit Klavan herrühren. Er musste der Anführer der Soldaten sein. Jemand, den man nicht gerne zum Feind haben möchte. Der am Boden liegende Klavan fühlte förmlich, wie der intensive Blick des Befehlshabenden ihn scharf abfuhr und keine Kleinigkeit ausließ, sich dabei ähnlich einem Messer in ihn hineinstach. Dabei wechselte der Gesichtsausdruck zwischen verärgert, dann erstaunt und schließlich sogar grimmig.
«So, so, wen haben wir denn hier? Mir scheint, da haben wir ja gerade zur rechten Zeit den noch fehlenden Favoriten der Spiele gefunden!»
Die Art, wie dieser Mann das Wort «Favorit» betonte, gefiel Klavan ganz und gar nicht.
«Werter Herr, es tut mir leid, in Eure Truppe gerannt zu sein. Aber ich wurde verfolgt und musste fliehen», entgegnete Klavan möglichst höflich.
«Keine Sorge, hier seid Ihr vorerst in Sicherheit.»
Der Satz wirkte aber keineswegs beruhigend auf Klavan, da die Betonung in unangenehmer Art auf dem Wort «vorerst» lag. Er richtete sich auf. «Dafür möchte ich Euch danken. Ich glaube aber, ich habe Eure Aufmerksamkeit jetzt lange genug in Anspruch genommen.» Mit diesen Worten versuchte Klavan, sich unauffällig von den Soldaten fortzubewegen. Hauptsache, erst einmal weg!
Der Kommandant lachte kurz auf und stieß einen Befehl aus. Sofort wurde Klavan rechts und links von zwei kräftigen Soldaten festgehalten. «Ha, Ihr könnt doch nicht ernsthaft glauben, dass ich Euch nicht erkenne.»
«Wieso erkennen?», entgegnete Klavan unsicher. «Ich bin zum ersten Mal in dieser Stadt und wir sind uns sicherlich nie zuvor begegnet.»
«So primitive Lügen werden Euch nicht retten», erwiderte empört ein anderer Soldat, möglicherweise ein Unteroffizier. «Meint Ihr wirklich, dass Ihr den ehrenwerten Hochritter Gaster, Kommandeur der kaiserlichen Garde, hinters Licht führen könnt?»
Er trat auf Klavan zu und drehte seine linke Hand um. Fast die gesamte linke Rückhand war noch schwärzlich und blasig verbrannt vom Drachenfeuer. Er stockte.
Der als «Hochritter Gaster» Betitelte blickte auf Klavans Hand und lachte laut auf. «Ihr müsstet schlauer sein, als einen so einfachen Trick zu versuchen. Aber wie Ihr wollt. Dann werden wir eben zuerst beim Tempel der Allmutter vorbeischauen und die Wahrheit ans Licht bringen. Die ehrwürdige Nanala wird uns bestimmt dabei helfen.»
Auf einen Befehl von ihm setzte sich die ganze Truppe in Bewegung, Klavan grob in ihrer Mitte haltend. Durch verschiedene Straßen entfernten sie sich mehr und mehr vom Marktplatz. Vereinzelte Passanten warfen ihnen und insbesondere Klavan interessierte Blicke zu. Einige lachten, als sie Klavan sahen. Offensichtlich war ein ähnlich wie er aussehender Mann hier bekannt und nicht besonders gut gelitten. Es lag also eine Verwechslung vor. Sein Pech hielt an. Er konnte nur hoffen, dass sich die Situation in dem Tempel klärte, wo er jetzt mutmaßlich hingebracht wurde.
Nach einiger Zeit machte die Gruppe tatsächlich vor einem großen, von mehreren Kuppeln überwölbten und in hellen Farben leuchtend angestrichenen Gebäude halt. Es musste sich um den besagten Tempel der Allmutter handeln. Klavan wurde ohne viel Federlesens dorthin gebracht, mitten zwischen zwei kräftigen Soldaten und direkt hinter dem grimmig dreinschauenden Gaster. Eine kurze, breite Treppe führte zum Eingang hinauf und dann in eine schlichte, weiße Eingangshalle. Durch ein einfaches Tor gelangten sie in die eigentliche Haupthalle.
Der erste Eindruck war überwältigend. Während die Eingangshalle in reinem Weiß getüncht war, war die hohe Haupthalle von leuchtend gelber Grundfarbe und bis zu ihrer Decke über und über mit Blumen übersät. Es gab alle möglichen Farben und Formen, wie in einer phantastischen Gartenschau. Darunter fanden sich viele Pflanzen, die Klavan noch nie zuvor gesehen hatte. Zudem war die Luft mit einem betörend süßlichen Blütenduft erfüllt. Licht aus mehreren hellen Fenstern erhellte den gesamten paradiesischen Raum, jedoch sah Klavan zwischen den Blumen auch goldene Kerzenhalter blinken, so dass auch abends für ausreichend Beleuchtung gesorgt war. Seltsam, ein eigentlicher Altar war nicht auszumachen, die Blumen boten jedoch überreichlichen Ersatz. Dafür sah Klavan vereinzelte Gläubige ruhig und in andächtigem Schweigen vor einer besonders prächtigen Blüte stehen, in ein fremdartiges Gebet versunken. Außerdem konnte er einige in braune Kutten gekleidete Frauen erkennen, offensichtlich Priesterinnen, denen ein schlichtes Seil als Gürtel diente. Die Braungewandeten schienen sich um die Pflanzen zu kümmern, führten aber auch Gespräche mit den Tempelbesuchern.
Klavan war schon in vielen Gotteshäusern gewesen, auch von unterschiedlichen Religionen, aber etwas derart Schönes hatte er noch nicht gesehen. Hier wehte tatsächlich der Hauch einer natürlichen, überwältigenden Erhabenheit durch die Luft, und Klavan fühlte sich wie ein Kind, dem das erste Mal die Wunder der Natur gezeigt werden. Ihn erfüllten tiefe Freude und Frieden, Gefühle, die er so lange schon vermisst hatte. Ein wahres Gotteshaus.
Auch der ihm voraneilende Hochritter, so schien es Klavan, hatte beim Betreten der heiligen Halle unwillkürlich kurz innegehalten, obwohl er den Raum kennen musste. Dann schritt er in gemäßigtem Tempo auf eine ältere Braungekleidete zu, während die zwei Soldaten mit Klavan in respektvollem Abstand folgten.
Schon zuvor auf dem Marktplatz war Klavan eine merkwürdige Begrüßungsform aufgefallen. Auch Hochritter und Priesterin schlugen sich jetzt mit der linken Hand an die eigene rechte Schulter, so dass der linke Handrücken zum Gegenüber zeigte. Anschließend führten beide ihre Hände bogenförmig nach vorne, so dass sich ihre Handinnenflächen etwa in Herzhöhe berührten, und murmelten eine Grußformel, die Klavan aufgrund der Distanz aber nicht verstehen konnte.
Aha. Anders als zu Hause, aber mit demselben Sinn. Also das hiesige Äquivalent von «sich die Hände schütteln».
Dann fing Gaster an, sich leise mit der Braungewandeten zu unterhalten, die gelegentlich merkwürdige Blicke auf Klavan warf. Nach kurzem Gespräch kamen beide auf ihn zu.
«Ich, Nanala, Hohepriesterin der Allmutter, wurde gebeten, Eure linke Hand zu heilen», fing die Priesterin in formellem Ton an zu sprechen. «Ist das auch Euer Wunsch?»
Die Hohepriesterin hatte eine volles, rundliches Gesicht, das sehr schön aussah, aber auch schon einige kleinere Fältchen und andere Spuren des Alterns aufwies, sowie eine angenehme, mütterliche Stimme. Ihre ganze Haltung drückte etwas Fürsorgliches aus. Klavan fand sie instinktiv sympathisch. Er schaute auf die unangenehmen Brandwunden auf seinem linken Handrücken. Die vielen neuen Eindrücke hatten ihn die Verbrennungen zeitweilig vergessen lassen, aber jetzt fingen die Wunden wieder an zu schmerzen. «Selbstverständlich, gerne lasse ich mir von Euch helfen, wenn Euch das möglich ist», entgegnete er demütig.
«Die Wege der Allmutter sind manchmal seltsam. Wisset, ich helfe Euch weder gerne, noch bin ich von Groll gegen Euch erfüllt, wie meine beiden Töchter.» Nanala sah ihn intensiv an. Klavan war irritiert. Also schon wieder jemand, der meinte, ihn zu kennen. Ihm blieben die Worte weg.
Ohne eine Antwort abzuwarten, legte die Hohepriesterin ihre beiden Hände an Klavans verletzten Arm, murmelte so etwas wie «Allmutter hilf» und schloss in stummer Konzentration die Augen. Klavan fiel dabei auf, dass auf dem linken Handrücken der Priesterin eine kleine Blume abgebildet war, deren Blüte sich jetzt plötzlich verschloss und welk wurde. Eine Tätowierung, die sich veränderte?
Dann hatte er ein merkwürdiges Gefühl im Bereich seiner Brandwunde. Es war ein angenehmes Kribbeln, wie Kühlung, Massage und Sonnenbad in einem, unglaublich wohltuend, und es kroch von seiner Hand aus in seinen restlichen Körper, erst in den linken Arm, dann in den Bauch und beide Beine, schließlich auch in den rechten Arm, seine Brust und den Kopf. Klavan sah auf die heilenden Hände der Priesterin und bemerkte zu seiner Verwunderung, wie sich gleichzeitig die Blume auf dem linken Handrücken wieder veränderte. Wo Blätter verwelkt waren, sprossen neue, und die alte Blüte fiel ab, verblasste und machte einer wunderschönen neuen Knospe Platz, bis auch diese schließlich erblühte. Am Ende sah die Tätowierung der Priesterin wieder aus wie zuvor, die Blume hatte ihre alte Form wiedererlangt.
Nanala öffnete die Augen und zog ihre Hände zurück. Klavan sah an ihrer Haltung deutlich, wie erschöpft sie jetzt war. Sie sah gebeugt aus, wie eine alte Frau. Schweißperlen hatten sich auf ihrer Stirn gebildet, und ihre zuvor so wachen Augen hatten jetzt einen müden Ausdruck.
«Das war interessant, schwieriger als gedacht», murmelte sie und sah ihn noch einen Moment sinnierend an, und Klavan meinte auch eine Spur von Mitleid in ihrem Blick zu erkennen. Dann drehte sie sich ohne weitere Worte um und verschwand im hinteren Teil des Tempels.