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Bowie oder Ferry?

Bin abends noch im GYM. Im Geräteraum läuft gerade eine aufgepeppte Version von Lets Dance. lch frage einen Mittvierziger neben mir, ob das Original von David Bowie oder Brian Ferry ist. Er weiß es auch nicht. Als wir uns in der Sauna wiedertreffen, sag ich nach einigen Minuten des Schweigens: Wahrscheinlich ist die Frage, ob nun Lets Dance von Bowie oder Ferry ist, genauso belanglos wie die Frage, ob unsre Welt nun ein Zufallsprodukt ist oder einen Sinn hat.

Aber interessant ist es schon, sagt er und wir kommen ins Gespräch. Die jungen Leute, sage ich, wissen heute sowieso nicht mehr, was von wem ist. Die laden sich das, was sie hören wollen aus dem Internet runter – Namen sind Schall und Rauch. Bei der Kurzlebigkeit und Überfülle auch gar nicht mehr zu merken. Er meint, Bowie sei noch nicht so alt, so Mitte vierzig. Ich sage nein, der ist mindestens Anfang Fünfzig. Abends sehe ich bei Wikipedia nach und lese, dass er bereits sechzig ist (natürlich ist Lets Dance von ihm). Überhaupt ist seine Biografie der reinste Knaller. Mit was für Leuten er zusammengearbeitet hat! Mit John Lennon hat er in New York Fame aufgenommen, was ursprünglich gar nicht zur Veröffentlichung gedacht war, aber sein erster großer Erfolg wurde. Natürlich hat er auch viel mit Brian Eno von Roxy Music zusammen gemacht. Und: während seiner Zeit in Berlin hatte er natürlich eine Liaison mit Romy Haag, der superschönen Transe. Unglaublich dieser Typ! Wenn ich da an meine bescheidenen Musikerzeiten denke … Ein Witz dagegen.

Aber was soll ’s. Wenn ich mir ausgerechnet eine der schillerndsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts vor die Nase setze … Die Anzahl von Welten, die zwischen mir und ihm liegen, liegen wiederum zwischen mir und irgendeinem anderen, der vielleicht gut spielen, aber nichts Eignes zustande bringen kann.

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