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1. Ferien bei Onkel Heinrich

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„Lisa, hast Du schon deine Sachen gepackt?“ Die Mutter kam ins Zimmer und war sehr erstaunt, dass ihre Tochter geschäftig hin und her lief und einen Koffer und einen Rucksack packte.

„Sag mal, du freust dich wohl auf deine Ferien?“

„Na klar, Ferien bei Onkel Heinrich sind doch immer toll. Wann fahren wir denn?“

„Sobald du mit dem Packen fertig bist.“

„Aber Mama", sagte Lisa, „ist doch schon alles erledigt. Ich warte nur noch auf dich."

Kurze Zeit später saßen sie im Auto, und Lisa dachte daran, was sie in den nächsten Tagen wohl erwarten würde. Jetzt waren zwar Ferien, aber ihre Eltern mussten noch zwei Tage arbeiten. Erst dann begann auch für sie der Urlaub. So wurde beschlossen, dass Lisa ein paar Tage zu ihrem Onkel Heinrich fahren sollte. Das war toll. Lisa freute sich darauf, denn der Bruder ihres Vaters war ein netter Kerl, allerdings auch ein bisschen verschroben. Er wirkte manchmal wie ein zerstreuter Professor.

Onkel Heinrich lebte ganz allein in einem ziemlich alten Haus, das vollgestopft war mit vielen interessanten und geheimnisvollen Sachen. In fast jedem Zimmer gab es Regale, in denen sich Bücher und merkwürdige Gegenstände stapelten, die er von seinen vielen Reisen mitgebracht hatte.

Sogar im Klo lagen jede Menge Comics rum. Der Leseratte Lisa kam das natürlich gerade recht. Außerdem gab es bei Onkel Heinrich kaum Vorschriften, an die man sich halten musste. Sie konnte aufbleiben, solange sie wollte und fernsehen, bis ihr die Augen zufielen. Dann kam Onkel Heinrich, nahm sie behutsam auf die Arme und brachte sie zu Bett.

Beim Essen hatten beide ziemlich den gleichen Geschmack. Und so gab es dann auch sehr oft ihr Lieblingsgericht: Currywurst mit Pommes. Das Frühstück bestand meist aus Brötchen mit Nutella. Na ja, nicht unbedingt die gesündesten Sachen, aber in den Ferien konnte man es sich schon mal ausnahmsweise erlauben.

Nun war Lisa also mit ihrer Mutter unterwegs zu Onkel Heinrich. Die Fahrt dauerte nicht sehr lange, denn er wohnte ganz in der Nähe. Als die beiden ankamen, stand er schon am Gartentor. Ein ziemlich kleiner Mann mit einer silbernen Löwenmähne, die immer ein bisschen verstrubbelt aussah. Er hatte ein freundliches Gesicht und verschmitzt funkelnde Augen, die von vielen kleinen Lachfältchen umrahmt wurden.

Lisa kannte ihn nicht anders, als mit seiner alten ausgebeulten braunen Cordhose und einem nicht gerade dazu passenden bunten Pulli. Aber Mode war für Onkel Heinrich offenbar ein Fremdwort. Immer wenn Lisa ihn besuchte, blühte er förmlich auf, denn sie brachte immer viel Leben in das alte Haus. Nach einer kurzen aber herzlichen Begrüßung gingen sie erst einmal ins Haus. Dort trank die Mama noch ein Glas Saft und verabschiedete sich dann: natürlich nicht, ohne Lisa noch ein paar total überflüssige Verhaltensregeln aufzuzählen. Aber die hörte da natürlich nur noch mit halbem Ohr hin.

Das Häuschen von Onkel Heinrich stand am Rand des Ortes in einem parkähnlichen Garten. Lisa kannte das Haus und auch den Garten, und nachdem sie mit Onkel Heinrichs Hilfe ihr Gepäck hineingetragen hatte, machte sie erst einmal einen Streifzug durch das ganze Anwesen. Viel hatte sich seit ihrem letzten Aufenthalt nicht verändert, und das lag daran, dass Onkel Heinrich das Anwesen so ziemlich sich selbst überließ. Einen grünen Daumen hatte er wohl nicht, aber das war für den Garten offenbar auch gut so. Denn der wuchs gerade so, wie es ihm gefiel. Und so machten Haus und Garten einen verwunschenen, geheimnisvollen Eindruck.

Das magische Buch und die Monstersonnenblume

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