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s sind vor allem die Talente, die eine Gesellschaft voranbringen - ganz gleich ob im sportlichen, wirtschaftlichen oder wissenschaftlichen Bereich. Eine Gesellschaft wie die unsere, die massivem demografischem Wandel und globaler Konkurrenz ausgesetzt ist, kann es sich nicht erlauben, ihre Talente zu vergeuden. Wir müssen sie suchen und fördern, bei den Starken ebenso wie bei den Schwächeren, und dazu beitragen, dass sie sich entfalten können. Die Idee von Peter Olsson, sein Wissen als Berater großer Talente zusammen mit der Erfahrung anderer Erfolgsmenschen an jüngere Menschen weiterzugeben, hielt ich von Anfang an für unterstützenswert. Persönliche Erfolge sind noch keine Garantie dafür, gehört und verstanden zu werden. Man muss es auch erklären und die anderen dafür begeistern können, das weiß ich nicht erst, seit ich die Fußballnationalmannschaft trainierte. Man muss auch die Überzeugung und die Zuversicht rüberbringen können.

Ein Peter Olsson kann das. Ich weiß nicht mehr genau, wann ich ihm das erste Mal begegnet bin, es ist viele Jahre her. Aber ich erinnere mich, dass mir etwas an ihm gleich aufgefallen ist: das Menschliche und das Lockere. Peter hat eine Freundlichkeit, die frei ist von Hintergedanken. Wenn er jemandem begegnet, macht er sich erst einmal warm mit dem anderen und erkundigt sich aus ehrlichem Interesse. In dem aufgeheizten Geschäft der Sportvermarktung, wo viele zuallererst an ihren Profit denken, ist das schon fast ein bisschen exotisch.

Als ich 1964 im Alter von 18 Jahren mein Profi-Debüt beim FC Bayern hatte, gab es den Beruf des Managers offiziell noch gar nicht. Denn es gab ja auch kaum Beratungsbedarf. Die Karrieren waren überschaubarer - und die Werbeangebote auch. Ich erinnere mich noch an meinen ersten Werbevertrag mit einer Firma, die Haarcreme herstellte. Die bot den Spielern der deutschen Fußballnationalmannschaft vor der Weltmeisterschaft in England 1966 in Wembley an, in einer Kinowerbung für ihre Haarcreme aufzutreten. 800 Mark sollte es dafür pro Nase geben. Fast alle aus der Mannschaft haben damals unterschrieben. Ich natürlich auch. Einige Zeit später erzählte ich Robert Schwan davon, der unsere Familie oft besuchte und mich ehrenamtlich beriet. »Ja spinnst denn du«, rief er aus, »800 Mark. Das ist doch ein Hungerlohn.« Er machte mich darauf aufmerksam, dass ich mit meinen damals 20 Jahren noch gar nicht geschäftsfähig und der Vertrag deshalb nichtig war. Daraufhin ernannte ich ihn zu meinem persönlichen Manager. Zusammen mit Helmut Grashoff, dem ersten Manager der Bundesliga 1966, wurde er so etwas wie der Wegbereiter der Sportvermarktung.

Peter Olsson war einer der ersten, der die Vermarktung von Sportstars hierzulande auf professionelleres Niveau gehoben hat. Er hat es ins Bewusstsein gebracht und konkretisiert, dass ein Star eine Marke ist. Vor einigen Jahren habe ich den Kontakt zwischen ihm und Muhammad Ali hergestellt, den Peter Olsson über viele Jahre in Europa vertrat. Ich habe ihn mit gutem Gefühl empfohlen, weil er ein hochanständiger Kerl ist. Bei ihm gilt ein Wort noch etwas. Und eine Abmachung, die man - egal ob mündlich oder schriftlich - einmal getroffen hat. Er ist keiner, der einen Vorteil für sich zu Lasten des anderen herausschlagen würde.

Dass die Sportwelt inzwischen eine andere geworden ist, daran haben die Medien einen großen Anteil. Zu meiner Anfangszeit wurden die Spiele mit einer Kamera in Schwarz-Weiß übertragen und es gab zwei Fernsehsender. Heute sind es 30 Kameras, es gibt Hunderte von TV-Sendern und alles rennt hinter dem Fußball her. Als ich als Jungprofi beim FC Bayern trainierte, saßen maximal zehn Rentner auf der Bühne und sahen uns zu. Heute sitzen da Tausende. Der Fußball und seine Stars sind ein permanentes Medienereignis, bei dem entsprechend viel Geld im Spiel ist. Aber ehrlich gesagt: Die schönere Zeit hatten wir. Wir konnten uns noch frei bewegen, ohne überall gefilmt und fotografiert zu werden und die Bilder am nächsten Tag im Internet oder in einer Boulevardzeitung sehen zu müssen. Bei allem, was die Stars heute verdienen, muss man einrechnen, dass sie damit auch ein Stück weit für ihre eingeschränkte Freiheit entschädigt werden.

Das Business ist härter geworden, zum Teil auch unseriöser. Und die Konkurrenz größer. Die Spieler gehen dahin, wo es das meiste Geld gibt. Manche erzwingen ihren Wechsel, auch wenn im Vertrag etwas anderes steht. Weil sie daran verdienen - und ihre Berater natürlich auch. Ein Peter Olsson würde so ein Spiel nicht mitmachen. Er steht für andere Prinzipien: Respekt, Aufrichtigkeit, Verlässlichkeit und Hingabe. Er ist jemand, der diese Werte mit Leib und Seele verkörpert und dazu eine hohe Professionalität und Entschlossenheit mitbringt. Dass er all das in diesem Buch an Berufseinsteiger weitergeben möchte, kann man nur begrüßen.

Der Sport ist ein guter Lehrmeister, ein grandioses Hilfsmittel im Leben. Er lehrt uns, mit Siegen und Niederlagen umzugehen. Werte wie Solidarität, Disziplin, Respekt und Fairness bewähren sich im Sport wie im Leben. Peter Olsson hat recht, wenn er Parallelen zwischen beiden Bereichen zieht. Denn auch außerhalb des Sports ist die Konkurrenz größer geworden und die Profitsucht nicht weniger. Es wäre wünschenswert, wenn es mehr Leute gäbe, die mit ihrer Menschlichkeit dagegenhalten.

> Franz Beckenbauer

Salzburg, im Februar 2011

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