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Winterküche

Im Winter ist es kalt. Auch in Italien. Oder genauer: besonders in Italien. In meinem ganzen Leben habe ich nicht so gefroren wie im Januar in Rom oder in der Toskana im März. Auch wenn sich mittlerweile die Zentralheizung allgemein durchgesetzt hat, in Restaurants, und da vor allem in den einfacheren, kann man immer noch richtiges Frieren lernen. In Amalfi passierte es uns kürzlich, dass der Kellner uns eine kleine Eisenpfanne mit glühender Kohle unter den Tisch stellte. Das half ein bisschen, die wunderbare Küche ohne Zähneklappern zu genießen.

Zum Glück braucht die italienische Winterküche im Allgemeinen weder Kohlebecken noch Klimaanlagen, um bei uns umfassendes Wohlbehagen zu erzeugen. Viel Bohnen gibt es da und fette Würste, scharfe Saucen und göttliche Pasta und Risotti, gleichermaßen beglückend für Bauch und Seele. Und was vielleicht das Schönste ist: Die Märkte quellen auch im Winter über von Gemüse und Kräutern. Karden gibt es, Spinat und Mangold, Kohl und Kartoffeln und für mich das allerwichtigste: Artischocken in unglaublicher Vielfalt. Dick und prall, schmal und stachlig, zum Rohessen und zum Schmoren, zum Füllen und zum Frittieren. Auf dem Markt traf ich neulich einen, der behauptete, er sei nur der Artischocken wegen aus dem heimatlichen Hessen nach Ligurien umgezogen. Probieren Sie meinen Carciofi-Risotto, und es wird Ihnen ebenso gehen.

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