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Kapitel 1 – Es war einmal …

… Und das ist noch gar nicht so lange her. Da zog Weston Price, ein junger Zahnarzt, in die Welt hinaus. Er hatte sich gewundert, warum in seiner Praxis in Ohio so viele Patienten schlechte Zähne hatten und warum sie überhaupt so krank waren.

Er reiste nach Alaska und nach Feuerland, in die Schweizer Alpen und zu den Hunza im Himalaja, in die Karibik und den Südpazifik. Es war um 1930 und in diesen abgelegenen Gegenden gab es Menschen, die sich noch immer so ernährten, wie es ihre Vorfahren seit unzähligen Generationen getan hatten. Und alle hatten bessere Zähne und waren viel gesünder, als er es aus Ohio kannte. Dabei war es egal, ob sie sich, wie in Alaska, fast nur von Fleisch, Fisch und Fett ernährten, oder wie in den Anden fast nur von Getreide und Gemüse. Hauptsache, es war die gleiche Ernährung wie bei ihren Vorfahren.

Traditionelle Ernährungsformen sind meist gesünder als moderne.

Doch dieser Teil seiner Geschichte wird an anderer Stelle ausführlich erzählt.1 Hier geht es darum, was Weston Price auf seinen Reisen im Pazifik und in der Karibik herausfand: Wer sich traditionell ernährte – vor allem mit Fisch, Gemüse, Taro-Wurzeln und viel Kokosnuss –, wer also mit der Nahrung viele dieser speziellen gesättigten Fettsäuren zu sich nahm, war ungewöhnlich gesund, schlank und vital. Price stieß fast nie auf die Krankheiten, die den gesättigten Fettsäuren angekreidet werden, wie Arteriosklerose, Herzinfarkt, Schlaganfall und Übergewicht. Diese fand er nur in den Hafenstädten der Inseln, wo bereits die „moderne“ Ernährung Einzug gehalten hatte und wo die Kokosnuss inzwischen als unmodern galt.

Studien bestätigen Price

Anfang der 1960er-Jahre begann eine Studie auf den zwei kleinen abgelegenen Pazifikinseln Pukapuka und Tokelau, die mehr als zehn Jahre dauerte, mit allen 2 500 Bewohnern. Hier hatten sich die Ernährungsgewohnheiten seit Jahrhunderten kaum verändert; Mehl, Reis und Zucker gab es nur sehr selten. Meist aß man wie schon immer: Fisch, ein paar Früchte, einige Wurzelgemüse, ab und zu wurde ein Huhn oder ein Schwein geschlachtet. Und immer gab es Kokosnuss, täglich, zu praktisch jeder Mahlzeit – also ziemlich viel Fett.

Die Realität belegt, wie gesund Kokosöl ist.

Trotz – oder besser: Gerade wegen dieser Ernährungsweise – waren alle außergewöhnlich gesund. Der Cholesterinspiegel der Inselbewohner war normal, sie waren schlank und vital – so wie es auch Price 30 Jahre zuvor auf anderen Inseln in dieser Gegend festgestellt hatte.2


© Microsoft ClipArts

Gesund – trotz reichlich gesättigter Fette

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, dass wir 30 Prozent unserer Ernährung aus Fett beziehen und gesättigte Fettsäuren weniger als zehn Prozent davon ausmachen sollen. Das wussten die Tokelauaner nicht – bei Ihnen lieferte Fett 57 Prozent der Energie. Und dieses bestand vor allem aus dem gesättigten Kokosöl und nur zu einem kleinen Anteil aus den ungesättigten Omega-3-Fetten, die im Fisch enthalten sind.

Die „Experten“ der DGE liegen mal wieder falsch.

Auf Pukapuka sah es etwas anders aus. Hier lieferte Fett nur 35 Prozent der Energie, aber auch hier hätte der hohe Anteil an gesättigten Fettsäuren die DGE erschaudern lassen. Doch, wie gesagt, es gab auf beiden Inseln kaum Erkrankungen und vor allem ließen sich eben gerade jene nicht nachweisen, die den gesättigten Fettsäuren angekreidet werden.

Ausgewandert und erkrankt

Waren die Insulaner immun gegen solche Krankheiten? Offenbar nicht. Es gab immer wieder Inselbewohner, die nach Neuseeland auswanderten. Dort nahmen sie weniger Fett zu sich, vor allem weniger gesättigte Fettsäuren, und stattdessen aßen sie „moderne Zivilisationskost“, also vor allem mehr Mehl, Zucker, Reis und ungesättigte Öle. Sie entwickelten die verschiedensten Krankheiten, die eigentlich den gesättigten Fettsäuren zugeschrieben werden.3

Immun waren die Inselbewohner sicher nicht; daran konnte es nicht liegen. Es drängt sich also die Frage auf: Sind diese speziellen gesättigten Fettsäuren vielleicht doch nicht so ungesund?

Wie frei erfundener Unsinn zum wissenschaftlichen Standard wird

Zweifellos beeinflusst unsere Ernährung die Gesundheit. Je weiter sich unsere Gewohnheiten von der noch recht natürlichen Ernährung unserer Vorfahren entfernen, umso mehr nehmen die chronisch-degenerativen Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Krankheiten, Krebs und andere zu.

Während man eine ganze Reihe von Gründen für diese Entwicklung verantwortlich machen kann, hätten sich viele Gesundheitsprobleme vermeiden lassen, wenn man nicht seit den 1950er-Jahren drei falsche Schlussfolgerungen gezogen und daraus ungesunde Ernährungsempfehlungen abgeleitet hätte.

1. Fehler: Der Ernährungsforscher Ancel Keys entwickelte in den 1950er-Jahren die sogenannte Fett-Hypothese. Seine Behauptung: In Ländern, in denen viele gesättigte Fettsäuren konsumiert werden, gibt es mehr Herz-Kreislauf-Krankheiten. Um diese Behauptung zu belegen, manipulierte er kurzerhand die ihm zur Verfügung stehenden Daten, weil sie seiner These widersprachen. Obwohl viele Forscher sich gegen den von ihm frei erfundenen Unsinn stellten, wurde seine Behauptung übernommen und führte dazu, dass seitdem gesättigte Fette als ungesund galten. Und obwohl inzwischen in mehr als 1 700 Studien versucht wurde, seine Idee wissenschaftlich zu belegen, ist dies nie gelungen und eigentlich gilt sie heute als widerlegt. Sie hält sich aber immer noch hartnäckig in den Köpfen vieler Menschen, einschließlich Therapeuten und Ernährungsberatern, die es spätestens seit der Veröffentlichung einer großen Meta-Studie im British Medical Journal im Jahr 2001 eigentlich besser wissen müssten.4 Diese und andere Untersuchungen belegten immer wieder, wie unhaltbar Keys Behauptungen sind.5

Die manipulierten Studiendaten des Ernährungsforschers Ancel Keys ruinieren die Gesundheit von Millionen Menschen.

2. Fehler: Weil gesättigte Fette als ungesund galten, wurde die Verwendung von tierischen Fetten und damit von fetthaltigem Fleisch als ungesund angesehen. Stattdessen wurde empfohlen, den Kalorienbedarf besser durch stärkereiche Kohlenhydrate (vor allem Getreideprodukte) zu decken. Der Konsum dieser *hoch glykämischen Nahrungsmittel (im Glossar ab S. 159 erklärte Begriffe sind mit einem vorangestellten *Sternchen gekennzeichnet) trug seitdem zu einer drastischen Zunahme der Erkrankungen an Typ-2-Diabetes bei und förderte auch weitere Auswirkungen des metabolischen Syndroms, wie Herz-Kreislauf-Krankheiten und viele andere – also gerade die Krankheiten, die durch den eingeschränkten Fettkonsum verhindert werden sollten.

3. Fehler: Neben den tierischen Fetten galten seitdem auch andere gesättigte Fette – vor allem Tropenöle – als ungesund. Stattdessen galten nun andere pflanzliche Öle als gesund, sofern sie einen hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren enthielten.

Aber es tauchten einige Probleme auf, als man dieses Fette nun als Ersatz verwenden wollte: Die ungesättigten Fettsäuren sind z. B. schon bei niedrigen Temperaturen flüssig, werden schnell ranzig und lassen sich nicht gut hoch erhitzen. Sie waren für die Nahrungsmittelindustrie so nicht verwendbar und eigneten sich nicht als Brotaufstrich.


© Fotalia: Roland Lux

Die Lösung: Man härtete diese Öle. Mit anderen Worten: Man machte aus einem Teil der ungesättigten Fettsäuren der Pflanzenöle gesättigte Fettsäuren, weil nur diese die gewünschten Eigenschaften hatten. Man produzierte also eine künstliche Version dessen, was man vorher verteufelt hatte.

Die Verbraucher wurden wieder einmal in die Irre geführt …

Den Konsumenten erzählte man dies jedoch nicht, sondern verkaufte ihnen diese unnatürlichen gehärteten Fette als etwas sehr Gesundes. Dass „Pflanzenfette, teilweise gehärtet“ viele gesättigte Fettsäuren enthielten, hätte nicht zum Image dieser Kunstprodukte gepasst.

Mit Einschränkungen hätten diese Fette vielleicht wirklich nicht unbedingt ungesund sein müssen, wären nicht bei der industriellen Herstellung äußerst schädliche künstliche Stoffe entstanden, die sogenannten Transfette. Sie sind so ungesund, dass inzwischen immer mehr Staaten ihre Verwendung verboten oder zumindest drastisch eingeschränkt haben. Aber mehr als 50 Jahre lang wurden uns Fette als äußerst gesund verkauft, die diese extrem ungesunde Substanz enthielten, mit kaum abschätzbaren Folgen für die Gesundheit. Und auch heute noch finden sie sich in sehr vielen Lebensmitteln. Sie entstehen, wenn ungesättigte Öle chemisch gehärtet oder stark erhitzt werden.

… und ohne Rücksicht auf ihre Gesundheit den sehr schädlichen Transfetten ausgesetzt.

Ein Großteil der Zunahme an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Diabetes und anderen Krankheiten ist auf die Verwendung dieser künstlich erzeugten Transfette zurückzuführen. Also letztlich darauf, dass die Verwendung von tierischen Fetten und tropischen Ölen eingeschränkt wurde und stattdessen ungesättigte Pflanzenöle verwendet wurden und noch immer werden.

Um diese Zusammenhänge zu verstehen und um zu erläutern, warum Kokosöl tatsächlich eine gesunde Alternative bietet, müssen wir näher auf Fettsäuren und ihre Eigenschaften eingehen und in diesem Zusammenhang auf die potenziellen Gefahren bei der Verwendung der meisten Öle hinweisen.

Das Kokos-Buch

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