Читать книгу SterbeMund - Petra Frey - Страница 9

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Ich bin dann mal weg.


Nehmen wir einmal an, Sie sind bei den wenigen die einen überraschenden Tod sterben. Das würde bedeuten, dass Sie Ihre Familie, Ihre Freunde, Ihre Lieblingsmenschen von einer Sekunde zur nächsten zurücklassen.

Ohne ein Wort des Abschieds, ohne Vergangenes zu klären. Vielleicht sind da persönliche Dinge, Angelegenheiten zu regeln oder der Wunsch nach Versöhnung, einer liebevollen Umarmung. Es gibt eventuell ein letztes Geheimnis, das Sie mit jemandem teilen möchten, um Ihr Herz zu entlasten. Denn wer möchte sich schon mit einem schweren Herzen auf den Weg in das unbekannte Nirwana machen? Mit einem Rucksack voll schlechtem Gewissen am Buckel läuft es sich nun mal recht unbequem, und diese Last am Ende loszuwerden, ist für viele enorm wichtig. Vermutlich wird mir deshalb so manche unausgesprochene Wahrheit oder Lüge am Krankenbett anvertraut.

Immer wieder stelle ich fest, dass sich Menschen nicht selbst verzeihen können. Verpasste Chancen, zu viel Egoismus, unausgesprochene Worte, Selbsthass und die bittere Erkenntnis, das falsche Leben gelebt zu haben. All das sind die Dinge, die bereut werden und bis zur letzten Minute belasten. Manchmal hilft es, sich noch einmal auszusprechen. Ob beim Partner, Freund, Seelsorger oder Hospizhelfer. Egal, hauptsache Altlasten loswerden.

Niemand kennt den Tod, es weiß auch keiner, ob er nicht das größte Geschenk für den Menschen ist. Dennoch wird er gefürchtet, als wäre es gewiss, dass er das schlimmste aller Übel sei.

- Sokrates -

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