Читать книгу Tunichtgut und Sorglos - Petra Lukoschek - Страница 7

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Tunichtgut und Sorglos waren in der Kolonie bekannt für ihre kleinen Streiche. Nein, sie meinten es nicht böse. Der Schalk war nun einmal ihr bester Freund. Jedoch endeten ihre Späße oft in kleinen Katastrophen.

Einmal hatten sie das Wasser des Baches gestaut und die Krähen überredet Steine von oben in ihren kleinen Stausee zu werfen. Sie wollten mit ihrem inszenierten Unterwasserbeben die Staubsammler erschrecken und nass spritzen. Nur leider wurde dabei das ganze Dorf überflutet. Alles musste mühevoll wieder trockengelegt werden. Das dauerte Wochen und beinahe hätten die Elfen die Weihnachtsstaubbündel in triefenden Matsch, mit nassen Füßen schnüren müssen.

Ein anderes Mal hatten die zwei Freunde den Schlüssel zur Schneckenkammer verbummelt. In der Schneckenkammer wurde das Haus der großen Posthornschnecke Cornelius aufbewahrt. Sie hatte es den Elfen überlassen, als sie sich eines Tages auf Reisen machen und nach einem anderen Haus umsehen wollte. Ihre sogenannten „vier“, in diesem Fall allerdings geschwungenen Wände, waren ihr nach all den Jahren im Tümpel zu eng geworden. So zog sie in die Welt, in der Hoffnung, ein Heim zu finden, das sie nicht begrenzte und trotzdem leicht zu tragen war.

Niemand wusste, ob und wann sie wiederkommen würde. Niemand wusste, welche Himmelsrichtung sie eingeschlagen hatte, außer Olle Eule vielleicht, denn Cornelius war in der Nacht fortgegangen. Doch Olle Eule war genauso verschwiegen, wie weise und wachsam.

Das Schneckenhaus benutzten die Elfen, wie der Beier die Glocken im Turm.

Am Morgen blies die Elfe der ersten Stunde das Horn, um das Elfenvolk zu wecken. Am Mittag rief das Horn zur Ruhe und in der Abenddämmerung schließlich, wurde nach getaner Arbeit zum Abendgesang geblasen.

Als der Schlüssel zur Schneckenkammer verloren, nein, falsch, verbummelt gegangen war, verschliefen die Elfen und alles geriet durcheinander, denn ihr Tag unterlag einer Abfolge von Arbeiten, die dem Wohle der Menschen unseres Dorfes dienten. Dem Traurigen wollten die Tränen nicht versiegen, dem Wüterich öffneten sich die Fäuste nicht und der Angsthase blieb ängstlich in seinem Haus sitzen, damit ihm kein Unglück zustieße.

Alles geriet aus dem Gleichgewicht, weil Sorglos, sorglos wie immer, das Posthornhaus anschauen und wirklich nur ganz vielleicht ein einziges Mal hineinblasen wollte. So stahlen seine Freundin Tunichtgut und er den Schlüssel aus dem Raum der Schlüssel und schlichen des Nachts in die Schneckenkammer. Überwältigt von der Schönheit des gedrehten, schimmernden Schneckenhauses vergaßen sie sogar, hineinzupusten. Mit großen Augen und dem Traum von der abenteuerlichen, weiten Welt – denn Cornelius hatte dafür ja sogar sein wunderschönes Haus zurückgelassen- stolperten sie davon und merkten nicht, dass Tunichtgut der Schlüssel aus der Hand geglitten war.

Er blieb für immer verschwunden und ein neues Schloss mit neuem Schlüssel musste her. Nach ein paar Tagen hatten die Elfen den Schaden repariert und die alte Ordnung wurde wiederhergestellt.

Alle wussten, wer die kleinen oder großen Katastrophen herbeiführte und die Königin und ihr treues Volk versuchten mit liebevoller Strenge doch noch gescheite Elfen aus den beiden Strolchen zu machen.

Tunichtgut und Sorglos

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