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Hormonersatztherapie – nur kontra!

Die herkömmliche Hormonersatztherapie (HET) wurde in den 1960er-Jahren begründet. Bei Wechseljahresbeschwerden wurde in den Anfängen eine Mono-Östrogen-Therapie durchgeführt. Dies führte jedoch zu einer erhöhten Rate an Krebserkrankungen der Gebärmutterschleimhaut. Ende der 1970er-Jahre kombinierte man Östrogen und Gestagen, ein hormonähnliches Medikament aus dem Chemielabor. In dieser molekularen Struktur kommen die verwendeten Gestagene nicht im Körper vor. Die Pharmaindustrie bekommt kein Patent auf körpereigene Stoffe, daher vertreibt sie solche in der Regel auch nicht. Der Chemikalie Gestagen werden dabei häufig noch weitere Eigenschaften Huckepack mit dazugeheftet, die in der Werbung noch für ihre Wirksamkeit auf schönere Haut und Haare und gute Stimmung ausgelobt werden, damit frau auf diesen Life-Style-Chemie-Zug aufspringt (→ Seite 82).

Viele Studien belegen, dass eine HET riskante Nebenwirkungen hat und unter anderem das Schlaganfall- und Brustkrebsrisiko begünstigen kann. In den letzten Jahren wurden daher weniger künstliche Hormonersatzpräparate verschrieben und Frauenärzte wissen inzwischen, dass seitdem auch die Brustkrebsrate signifikant gesunken ist. Deshalb wurde auch eine internationale Studie aus dem Jahr 2002 mit über 160 000 Teilnehmerinnen vorzeitig abgebrochen: Die WHI-Studie (Women’s Health Initiative) sollte belegen, dass durch die HET das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle sinke – das Gegenteil aber war der Fall. Bis heute diskutiert die Fachwelt über die richtige Interpretation dieser Studie. Ärzte, die die Substitution mit natürlichen Hormonen nicht kennen, empfehlen heutzutage daher maximal eine kurze und niedrig dosierte Intervention mit den gängigen Pharmahormonähnlichen-Medikamenten.

SCHON GEWUSST?

INFO

Wechseljahre sind keine reine Frauendomäne. Auch Männer kennen sie. Allerdings laufen sie nicht so abrupt ab. Zunächst sinkt der Testosteron-Spiegel kontinuierlich ab dem 40. Lebensjahr um 1 bis 2 % pro Jahr. Die Folgen sind dann oft zwischen dem 50. und 55. Lebensjahr zu spüren: Es kommt vor allem zum Rückgang von Libido, und der Muskel- und Knochenstoffwechsel wird schwächer. Viele Männer kennen auch das nächtliche Schwitzen.


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