Читать книгу Schattenkrieger - Pia Guttenson - Страница 9

Eine neue Welt

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Alana warf die unschuldig weiße Porzellanvase mit solch einer Gewalt gegen die Wand, dass das zarte Kunstwerk in kleinste Splitter zersprang. »Wage es noch ein einziges Mal, mir so etwas ins Gesicht zu sagen und du bist tot, Ginger«, drohte sie dem jungen Mann, dessen einzige Farbe sein roter Haarschopf zu sein schien. »Verzeiht mir, Mylady. Ich flehe Euch an.« Voller Abscheu betrachtete sie den menschlichen Abschaum, der greinend, mit ekelerregenden Rotzblasen, zu ihren Füßen kauerte, wo er sich hin und her wiegte, wie der vom Sturm gepeitschte Schössling eines Baumes. Kopfschüttelnd trat sie mehrmals mit den Füßen auf den schmächtigen, ganz in schwarz gekleideten Körper ein.

»Ist dir nicht klar, Ginger, dass es inakzeptabel für mich ist, was du mir versuchst vorzusetzen?« Alana ließ von dem jungen Mann ab, lauschte dem Rascheln ihrer ungewohnten Kleidung. Der Bleistiftrock schmiegte sich bei jedem Schritt an ihre langen Beine, während der Unterrock diese seltsamen Geräusche von sich gab. Am Fenster hielt sie inne, blickte hasserfüllt auf die belebte Royal Mile hinab. »Der Letzte schmeckte wie ein toter Köter. Ich will sie frisch. Frisch, saftig, unschuldig und voller Leben, du Kretin!« Sie durchmaß den Raum so schnell, dass es mit bloßem Auge kaum wahrgenommen werden konnte. Mit Präzision schlug sie ihre Tentakel so fest in das Fleisch des Mannes, dass ihr schwindelte. Verflucht, sie vergaß immer wieder, dass sie sich ihre Kräfte einteilen musste. Erschwerend kam hinzu, dass sie diesem menschlichen Abschaum nicht alles Leben und Blut nehmen durfte. Unglücklicherweise war sie auf diesen Kerl angewiesen. Alana war diese seltsame neumodische Welt mit jeder Faser ihres Seins zuwider. Weder kannte sie die Sitten und Gebräuche, noch war sie im Vollbesitz ihrer Kräfte.

Dieser elende Formwandler. Ihm und diesem Schotten hatte sie zu verdanken, dass sie gefallen war. Gefallen ins Nichts. Der Gezeitennebel hatte sie geschluckt, zermalmt und einen kläglichen, winzigen Rest von ihr wieder ausgespuckt. Elfenspie und Skrekblutdreck! Es mochte ewig dauern, bis sie wieder mächtig genug sein würde, um eine Rückkehr zu versuchen. Sie kannte diese Welt viel zu wenig. Ginger hatte sie zu verdanken, dass sie sich innerhalb der zwei Monate ihres Hierseins bereits einen Namen als Domina und mehrere Männer sowie Frauen der Menschenrasse zu ihren unterwürfigen Sklaven gemacht hatte. Edinburghs Nachtleben, und das von Glasgow, waren voll von armen Idioten, die den Kick in schwarzen Messen, lächerlicher Laienmagie, Friedhofs-Gothic und verdorbenem Sex suchten. All die Straßen, all die Gassen, waren verstopft mit potenzieller Nahrung. Zu ihrem Leidwesen hatte sie allerdings sehr schnell feststellen müssen, dass blutleere Leichen für Aufsehen sorgten. Seither besorgte Ginger mit seinen Helfern ihr Obdachlose, Junkies und den Abschaum der Straßen. Wie früher die Body Snatcher, Burke und Hare, machten sie sich die verlassenen Southstreet Vaults und die angeblich heimgesuchten Krypten der Friedhöfe zunutze, um die Leichen zu entsorgen. Alana hatte es so satt. Seit dem gestrigen Tag hatte sich jedoch etwas Entscheidendes geändert. Wie den Flügelschlag eines Falters hatte sie ihn gefühlt. Nikoma der Formwandler war ebenfalls in dieser Welt gestrandet. Wusste er, dass sie hier war? Hatte auch er ihre Anwesenheit spüren können? Koste es, was es wolle, sie würde ihn finden. Und wenn dieser Tag kam, würde sie ihn quälen, ihm all seine Kraft aussaugen. Es dürstete sie nach Vergeltung für all den Dreck und den Abschaum, von dem sie zu leben gezwungen war. Alana würde durch das Steinerne Tor, wo auch immer es sich befand, nach Fenmar zurückkehren und alle in die Hölle befördern, die Schuld an ihrem verhassten Dasein waren. Zu allererst würde sie sich dieses Menschenweib, Isandora, holen und deren Brut ein für alle Mal auslöschen.


Das Mädchen tat ihm fast schon wieder leid. Selbst durch die geschlossene Tür des Zimmers konnte Nikoma sie mit ihren Eltern diskutieren hören. Unruhig bewegte er sich in der seltsamen Bekleidung im Zimmer auf und ab. Sie war wirklich wie eine Katze. Eine Raubkatze. Vor seinem inneren Auge verwandelte Cat sich in einen Puma. Anmutig, schnell und durchaus tödlich. Für einen winzigen Moment zuckten seine Mundwinkel zu einem Lächeln.

»Càtroina, wie stellst du dir das vor? Dein Freund hat weder Papiere noch sonst etwas, um sich auszuweisen. Wie soll er denn seinen Unterhalt verdienen? Ich traue ihm nicht über den Weg!«, konnte er Ians Freund Colin zetern hören und beglückwünschte den Mann im Stillen für seine gute Intuition. »Er ist Ians Freund, so wie du seiner warst, Pa. Du kannst ihn nicht einfach auf die Straße setzen. Und wenn du den Chief fragst? Auf Dunvegan gibt es doch immer genügend zu tun und Ians Stelle wurde doch nicht mehr besetzt ...« Die Kleine legte sich ganz schön für ihn ins Zeug. Das musste man ihr zugutehalten. »Hörst du dir eigentlich auch mal selber zu, Càtroina? Ich kann doch den Clan Chief nicht um so etwas bitten! Der Kerl ist mit keinem unserer Clans verbunden. Er ist noch nicht einmal ein Schotte! Er ist ein Niemand!«

»Ich war aber mit dem Niemand in der Kiste. Ich liebe diesen Niemand. Und wenn du das so siehst, dann packe ich meine Siebensachen und du siehst uns beide nie wieder. Willst du das, Pa?« Nikoma zuckte zusammen. Er betete inständig, dass Cat besser log, als ihm lieb war. Einige Zeit später öffnete sich die Tür zu seinem Zimmer einen Spaltbreit. »Nikoma? Schläfst du schon?«, durchdrang ihre Stimme leise die Dunkelheit des Zimmers. Den Atem eines Schlafenden imitierend, verharrte er regungslos, mit wild pochendem Herzen, bis sie endlich verschwand und friedliche Stille in das Haus einkehrte. Das Schicksal war ihm, zumindest was sein Zimmer anbelangte, hold. Ebenerdig gelegen, gelangte er ohne große Probleme aus dem Fenster. Auf wackeligen Beinen, von Schatten zu Schatten flüchtend, bewegte er sich zur Landzunge unterhalb von Dunvegan Castle. Gespenstisch in silbernes Mondlicht gehüllt, tauchte das Steinerne Tor vor ihm auf. Nikoma traten Tränen in die Augen. Wie von selbst bewegten sich seine Beine, auf die Tür in sein altes Leben zu, um dann inmitten des Bogens den Dienst zu verweigern und unter ihm zusammenzuklappen wie trockenes Holz. Ihm war, als müsse die Zeit still stehen. Alle seine Sinne tastend ausgestreckt, fühlte er nichts, nichts außer sein bersten wollendes Herz und den Hunger in seinen Eingeweiden. Stur zwang er sich, aufzustehen und durch den verheißungsvollen Torbogen zu wanken. Immer und immer wieder versuchte er sein Glück. Doch die Tür in seine Heimat blieb für ihn verschlossen. Warum blieb es ihm verwehrt, nach Fenmar zurückzukehren? Was war geschehen? »Göttliche Blume, lass sie die Schlacht nicht verloren haben. Lass nicht zu, dass alles, was ich tat, umsonst war!«, wisperte er flehend.

Vielleicht war es der falsche Zeitpunkt? Möglicherweise mochte es auch an seiner schlechten körperlichen Verfassung liegen, dass ihm das Tor den Zugang verweigerte? Schließlich war er ein Schatten seiner Selbst. Aber was war, wenn dies seine Strafe war für all das, was er getan hatte? »Ich werde nichts bereuen. Hörst du? Dazu bringst du mich nicht! Bei der Göttlichen Blume, ich habe alles gegeben, was ich geben konnte. Selbst mein Leben, Teile meiner Seele und meiner Unsterblichkeit«, stieß er voller Bitterkeit aus und stolperte Schritt für Schritt die Küste entlang, auf der Suche nach Nahrung. Ein Rind und zwei Schafe später, hatte er genug Kraft, um sich, zum allerersten Mal in dieser Welt, zu verwandeln. Die Instinkte des Wolfes waren bestens ausgeprägt und er fand zielsicher zu der Fleischfabrik, wo er sich ausgiebig an den Abfällen labte, so dass er fast alle seine Kräfte zurückerlangte.


Entschlossen klopfte Sarah MacCrimmon an die geschlossene Tür des Gästezimmers, aus der kein einziger Laut an ihre Ohren drang. »Mum, das ist wirklich peinlich, was du da tust. Warum kannst du nicht warten, bis er von selbst aufgestanden ist?«, versuchte Cat, an die Vernunft ihrer Mutter zu appellieren, doch es war vergebliche Liebesmühe. »Mr. Raven, sind Sie wach?«, ignorierte ihre Mutter all ihr Flehen, öffnete bereits uneingeladen die Tür. Der Fremde saß im Bett und sah aus wie jemand, der gerade eben erst aufgewacht war. Die pechschwarzen Haare waren zerzaust, die Ringe unter den Augen jedoch waren verschwunden. Alles in allem wirkte Nikoma Raven wie das blühende Leben, sah noch besser aus, als bereits auf ihrer Herfahrt. Vor allem wenn man bedachte, wie er noch in der Nacht zuvor ausgesehen hatte. »Ist Ihnen das nicht zu kühl, mit dem geöffneten Fenster?«, fragte ihre Mutter, den Blick auf die sich im Wind aufblähenden Vorhänge des Fensters gerichtet. Ihre Mutter konnte nicht verhindern, dass man ihrer Stimme das Unbehagen über diese Situation anhörte. »Nein. Ich schlafe immer bei offenem Fenster. Ich liebe den Geruch nach frischer Luft«, erklärte Nikoma, während er ohne Scham die Bettdecke zurückschlug, so dass sein muskulöser nackter Oberkörper zum Vorschein kam.

Cat, hatte das Gefühl, ihr Herz wolle aussetzen, so sehr machte ihr der Anblick der Tattoos zu schaffen. Irritiert von dem Gefühlschaos in ihrem Inneren, drehte sie sich auf dem Absatz um. Zielsicher legte sie die mitgebrachte Kleidung auf einem Stuhl ab. Ihre Mutter schien sich weniger an der seltsamen Situation zu stören, als sie selbst es tat. Ohne zu zögern, trat sie auf den Mann zu, griff nach seinem Handgelenk, um den Puls zu kontrollieren. »Sie sehen mich tatsächlich vollkommen verblüfft, Mr. Raven. Nach Ihrem Verschwinden aus dem Krankenhaus hatte ich eine Verschlechterung Ihres Gesundheitszustandes erwartet.«

»Habe ich Sie jetzt enttäuscht, Sarah?«, antwortete Nikoma, mit einem so süßen Lächeln um die Mundwinkel, dass es Cat fast nicht gelang, den seltsamen Kloß in ihrem Hals hinab zu schlucken. Dem elenden Kerl schien diese Situation scheinbar auch noch Spaß zu bereiten. »Ihre Blutwerte waren nicht in Ordnung. Irgendetwas muss sie verunreinigt haben. Es wäre nicht schlecht, wenn ich Ihnen zu Ihrer eigenen Sicherheit noch einmal Blut abnehmen dürfte!« Im Lehrton, und professionell wie eh und je, überging ihre Mutter die kleine Provokation des Fremden.

»Ich habe dir ja gleich gesagt, dass es meinem Schatz bereits besser geht, Mum. Vielleicht kannst du ihn jetzt endlich mit deiner Fürsorglichkeit in Ruhe lassen!«, griff sie in das Gespräch ein, bevor es außer Kontrolle geraten konnte. Dabei durchquerte sie das Zimmer, um sich demonstrativ neben Nikoma auf das Bett zu setzen. Da die erwartete Wirkung ihr zu lange dauerte, reizte sie ihre Mutter noch ein bisschen mehr, indem sie sich mit funkelnden Augen an den nackten Oberkörper des Fremden schmiegte wie eine Katze. Erschreckenderweise fiel es ihr überhaupt nicht schwer, eine Verliebte zu mimen. Trotzig hielt sie dabei dem verbissenen Blick ihrer Mutter stand, bis diese die Tür energisch hinter sich ins Schloss fallen ließ.

»Hast du Hunger? Ich könnte dir etwas zum Frühstück bringen, bevor ich dir die Umgebung zeige«, erklärte sie übertrieben fröhlich, wobei sie seinen fragenden Augen auswich. »Warum tust du das für mich, kleine Càtroina? Du erfindest Lügen, um mich zu schützen, was dich ehrt. Du verärgerst deine Eltern, was hingegen überhaupt nicht in meinem Sinn ist. Dir dürfte doch völlig klar sein, dass du mich keineswegs kennst. Ich habe keinerlei Interesse an dir, Mädchen!«, erwiderte der Fremde melancholisch und schob sie weg, um aufzustehen. Es schien ihn nicht zu stören, dass er keinen einzigen Faden auf seinem, wie sie neidlos zugeben musste, makellosen Körper trug. Angestrengt bemühte Cat sich, das Kinn emporzuheben, anstatt den Tattoos über den Sixpack in ganz andere Gefilde zu folgen. Sie bildete sich ein, sein tiefes Lachen zu hören, obwohl er sie nur grinsend betrachtete. »Hast du ein Problem, Kleines?«, fragte er, und sah sie mit seinen unergründlichen grünen Augen provozierend an. Sie schluckte. Brachte lediglich ein brüskiertes Krächzen zustande. Eine Antwort blieb sie ihm schuldig, stürmte stattdessen wie vom Teufel verfolgt aus dem Zimmer.


In den Gedanken des Mädchens ging es drunter und drüber. Vielleicht hätte er sie nicht mit seinem Körper reizen sollen. Das hatte sie nach all ihrer Hilfe wahrlich nicht verdient. Nicht, nachdem ihre Gefühle für ihn leuchteten wie diese fürchterlichen Reklameschilder, die sie ihm auf der Autofahrt erklärt hatte. Ein einziges Fingerschnippen und sie wäre willig in seinem Bett gelandet, das war ihm völlig klar. Immerhin erfuhr er aus ihren Gedanken, dass er sich beim Chief des Clans MacLeod auf Dunvegan Castle als Mädchen für alles, was auch immer das war, melden sollte. Um Beth Càtroinas MacCrimmons willen, hätte er gehen sollen. Er hätte die Beine in die Hand nehmen sollen, um so schnell zu rennen, wie es sein Zustand erlaubte. Die Gefühle, die sie für ihn empfand, waren nicht gut, für keinen von ihnen beiden. Tief in seinem schwarzen Herzen spürte Nikoma, dass er eine Gefahr für diese unschuldige junge Frau darstellte. Vielleicht ging die Bedrohung aber auch von ihrer Unschuld aus? Irgendetwas regte sich in der Schwärze seines Seins. Cat gelang es, an etwas tief in ihm Verschollenen zu rühren, das er längst vergessen glaubte. Sie hauchte ihm Leben ein, gleich einer Glut, welche sich nur langsam vom Sauerstoff nährte. Auf eine seltsame, beunruhigende Art und Weise fühlte er sich außerdem mit Isa und Ian verbunden. Dies war nicht seine Welt. Nicht einmal sein Land. Kein Schwur und keine Prophezeiung banden ihn an dieses Jahrhundert. Sein ganzes Bestreben musste es sein, zurück nach Fenmar zu gelangen. Warum begehrte er dann plötzlich das Wissen um diesen Clan und seine Angehörigen?

Wegen einem Frischling? Einem Frauenzimmer noch dazu? Obwohl er nun bestens genährt war und fast seine kompletten Kräfte abrufen konnte, fühlte er sich seltsam losgelöst. Fremd. Der Spiegel des Kleiderschrankes zeigte das Bildnis eines Mannes, der ihm gleichsah, und doch auch wieder nicht. Zitternd berührte er jede einzelne der drei silbernen Streifen Haare, die plötzlich die vollkommene Schwärze seines Haarschopfes verunzierten. Was zum Teufel hatte das zu bedeuten? Nur mühsam riss er sich von diesem Anblick los, betrachtete die seltsamen Beinkleider, Jeans hatte Cat sie genannt, die seine Bewegungen einengten und unangenehm ins Gemächt schnitten. Das schwarz-rot karierte Hemd und das einfarbige schwarze T-Shirt hingegen umgaben seinen Oberkörper so locker, dass er das Gefühl hatte, darin verloren zu gehen. Was das Schuhwerk anbelangte, Turnschuhe mit dem Namen Chucks wie Cat ihn wissen ließ, war er überzeugt, darin stolzieren zu müssen wie ein Storch. Eine ebenfalls schwarze Lederjacke, von der er nicht wusste, ob er sie anziehen musste oder nicht, komplettierte seine neue Garderobe. Letztendlich legte er sich diese jedoch nur auf den Arm. »Eine Scharade, gleich einem Wolf im Schafspelz«, stieß er leise knurrend aus. Stolz reckte er das Kinn und streckte sich zur vollen Körpergröße.

»Das hast du törichter Idiot davon, nie einem Abenteuer abgeneigt gewesen zu sein!«, rügte er sein fremdes Ebenbild. Entschlossen drehte er seinem Spiegelbild den Rücken zu, um das Mädchen zu finden. Dies stellte sich als einfacher heraus, als gedacht. Nikoma brauchte nur seiner Nase und dem lauten Klappern der Kochtöpfe zu folgen, um auf Cat zu stoßen. Wie er bereits geahnt hatte, war seine burschikose Zurückweisung nicht gut von ihr aufgenommen worden. Vom Türrahmen aus wurde er Zeuge, wie die Kleine, schimpfend und mit ziemlicher Gewalt, Eier in einer Pfanne aufschlug. Was ihn dazu veranlasste, für einen kurzen Moment die Hände schützend vor sein Gemächt zu halten. Kopfschüttelnd, und irritiert von seinem Verhalten, nahm er die Hände wieder weg und vergrub die Finger im kühlen Leder der Jacke. Inschala. Ihre Aura glich bei ihrem Tun der einer unheilvollen Gewitterwolke. »Meint wohl, er wäre obercool, der Mister Superman. So ein blödes, eingebildetes Arschloch. Der tut so, als wäre ich ein Baby, verflucht. Warum koche ich jetzt auch noch für den Kerl? Ich kenne ihn ja nicht einmal.«

»Vermutlich, weil du ein zu gutes Herz hast, um dieses Arschloch sich selbst zu überlassen, kleiner Frischling!«, antwortete er, ohne groß zu überlegen. Das Mädchen erschrak so sehr, dass sie sich an dem seltsamen Herdfeuer verbrannte. Verflucht, das hatte er nicht beabsichtigt. Mit drei Schritten war er bei ihr und leckte, ohne nachzudenken, mit der Zunge über die verbrannte Haut. Bereits Sekunden später bereute er seine Reaktion. Cat entriss ihm mit entsetztem Blick die Hand und öffnete, unter derben Flüchen, ein metallenes Rohr, aus dem sogleich Wasser schoss.

»Du hast sie wohl nicht mehr alle! Wie kannst du mich ... tu das nie mehr, höchstens, dir ist es ernst mit mir. Ich lass mich doch nicht verscheißern, von einem ... einem wie dir!«, wies sie ihn mit blitzenden Augen zurecht. Er wusste nicht, was genau er falsch gemacht hatte. Aber er war mehr als froh, dass ihr wenigstens sein Schock über den Anblick des sprudelnden Wassers entgangen war.

Inschala, Isa. Ich hätte dir besser zuhören sollen! Ein nasses Geschirrtuch um die Hand geschlungen, hantierte Cat weiter am Herd. »Mach dich nützlich und decke den Tisch«, kommandierte sie mürrisch. Bemüht konzentrierte er sich, dem nachzukommen, ohne groß aufzufallen. Das Leben in dieser Welt kam für ihn einem Balanceakt, auf einem schmalen Grat über Gezeitennebel, gleich. Was würde passieren, wenn er ein zweites Mal abstürzte? Hätte er ihre Gedanken nicht lesen können, wären ihm mit Sicherheit die Teller aus der Hand gefallen, als das seltsam viereckige Brot aus dem kleinen silbernen Kasten hüpfte und einen appetitlichen Geruch verbreitete. So jedoch war er gewarnt und störte sich nicht an der Beobachtung, die sie ihm angedeihen ließ. Instinktiv schien sie zu spüren, dass mit ihm etwas nicht stimmte.

Für einen so jungen Menschen, eine Frau, verfügte sie über beachtlich gute Instinkte. Beth Càtroina MacCrimmon war ein völlig anderer Frauentyp als Isandora up Devlay MacLeod, und sah dieser kein bisschen ähnlich. Isandoras Haare waren lang und so rot wie ein Meer aus Flammen gewesen, auch war sie mindestens einen Kopf kleiner, mit einer fraulichen Figur. Cat hingegen verfügte über einen kurzen Haarschopf, der ihn an ein Weizenfeld im Sturm erinnerte. Körperlich schien sie schlaksig und mädchenhaft zu sein, obwohl sie für menschliche Verhältnisse längst im Alter einer Frau war. Warum, zum Teufel, schmerzte ihn ihr Verhalten dann? Wieso verglich er ihre Sturheit mit der von Isandora?


Nikoma Raven füllte Ians Kleidung nur bedingt aus. Trotzdem hatte sein Aussehen sie eiskalt erwischt. Verflucht, du benimmst dich wie ein verknallter Teenager, Cat!, rügte sie sich gedanklich. Der Fremde sah in den Kleidern ihres Onkels aus, als wäre er einer dieser besonders hippen Künstler. Vielleicht ein Musiker? Ob er singen konnte? Er hatte die Ärmel etwas hochgeschlagen, so dass seine Tattoos und die an der Innenseite der Unterarme stark ausgeprägten Adern gut zu sehen waren. Vermutlich verfügte er über einiges an Kraft.

Es wollte kein Gespräch aufkommen, was ihr insgeheim sehr gelegen kam. So konnte sie ihren verworrenen Gedanken nachhängen, und würde sich nicht wieder mit ihrer mädchenhaften Anhimmelei bei ihm blamieren. Da auch Nikoma keine Lust auf ein Gespräch zu haben schien, brachten sie das Frühstück in eisernem Schweigen hinter sich. Der Fremde aß ebenso wenig begeistert wie sie selbst, die lustlos in ihrem Rührei herumstocherte.Was, zum Teufel, war das eben gewesen? Cat bildete sich noch immer ein, seine Zunge sanft über ihre verbrannte Haut leckend zu spüren. Verarztete man dort, wo er herkam, so Brandwunden? Vielleicht gab es dort kein Leitungswasser, keinen Strom. Das würde zumindest sein überaus seltsames Benehmen erklären, oder nicht? Und warum schmerzte die Brandblase nicht mehr? Der Kerl war wie ein Geheimnis, das es zu lüften galt. Dummerweise hatten genau solche Geheimnisse sie schon immer angezogen, wie Motten das Licht. Fatalerweise hatte sie das aber auch bereits mehr als einmal in die Bredouille gebracht. Merde! Das unverkennbare Knarren der alten Eichenholzhaustür, die sich je nach Witterung immer verzog, sowie nahende Schritte, beendeten ihre Überlegungen abrupt. Colin betrat die Küche, nach Worten ringend nahm das Gesicht ihres Vaters eine unschöne Färbung an. »Ich habe Onkel Ians Kleider aufbewahrt. Sie waren zu schade, um sie einfach herzugeben, ...und sie bedeuten mir zu viel!«, vervollständigte sie den Satz, ohne es laut auszusprechen.

»Ich kann Ihre Empfindungen mir gegenüber nachvollziehen, Mister MacCrimmon. Es liegt mir fern, Ihnen und Ihrer hilfsbereiten Familie zur Last zu fallen. Selbstverständlich werde ich, so schnell es mir möglich ist, weiterreisen«, sagte Nikoma und erhob sich.

»Papperlapapp. Du bleibst hier, Nikoma. Setz dich wieder. Mein Vater ist nur überempfindlich, was Fremde anbelangt, die er in seinem Computer nicht überprüfen kann. Ist doch so, Pa, oder?«, mischte sie sich mit ihrem freundlichsten Lächeln, sowie honigsüßer Stimme ein. »Während ich mich deinem neuen Freund hier widme, mein Engel, könntest du vielleicht deinem Exfreund Marty, der vor dem Tor wartet, Beine machen, bevor ich ihn einfach in einer meiner Zellen verrotten lasse!«, entgegnete ihr Vater schnippisch, schob sie dabei sogar regelrecht zur Tür hinaus. Das massive Holz dämpfte zwar jegliches Geräusch, ließ die Stimmen der beiden Männer aber dennoch bis an ihre gespitzten Ohren vordringen. »Sie lassen Ihre Tochter alleine mit einem Mann, der Hand an sie gelegt hat? Ist das nicht riskant?«, argwöhnte Nikoma.

»Nun Mister Raven, ich weiß ja nicht, was meine Tochter Ihnen über sich und Marty erzählt hat. Aber ich denke, dass Cat sich sehr gut selbst zur Wehr setzen kann, wenn es darauf ankommt! Sie hat mehrere Selbstverteidigungskurse bei der Polizei mit Bravour absolviert. Das Wort wehrlos käme mir bei dem Gedanken an meine Tochter nicht in den Sinn. Ehrlich gesagt, wäre mir lieber, Sie würden die Eifersucht dieses Tunichtguts nicht auch noch schüren, indem Sie den Retter mimen.«

»Ihre Tochter weiß, was sie will. Aber ich denke, sie weiß keineswegs, was für sie gut ist. Unter uns, ich bezweifle, Selbstverteidigung hin oder her, dass sich so ein junges, zierliches Wesen gegen einen Mann verteidigen kann.« Die näher kommenden Schritte im Inneren hielten inne, wofür Cat nun klar und deutlich das dumpfe Lachen beider Männer hören konnte. Das war doch wieder typisch. Scheinbar amüsierten sich die beiden bereits bestens auf ihre Kosten.

Wütend stampfte sie um das Haus herum und den geschotterten Weg entlang. So früh am Morgen war es noch ruhig. Sie liebte die Ruhe und den Morgennebel, der die Gartenlandschaft in der Ferne in kaum erkennbare Schemen tauchte. Geheimnisvoll und auf eine ganz eigene Art zauberhaft. Wenn es die Zeit zuließ, schlenderte sie oft, so früh wie möglich, durch die Gärten, genoss die feuchten Tropfen der weißen Schwaden auf ihrer bloßen Haut und die feinen Kieselsteine an ihren nackten Fußsohlen. Nicht selten endeten ihre Spaziergänge am Strand, wo das Steinerne Tor sie wie magisch anzog. Als kleines Mädchen hatte ihr Bruder sie damit aufgezogen, dass sie an all die merkwürdigen Geschichten aus der Sagenwelt glaubte, die ihr Kindermädchen erzählt hatte. Mit großen Augen hatte sie oft auf den Knien von Clan Chief William James Torquil MacLeod gesessen und seinen Erzählungen über die Fairy Flag gelauscht. Ihr Onkel Ian selbst hatte sie immer in ihrer Fantasie bestärkt. Natürlich waren das alles Kinderträume, alte Märchen, an die man als erwachsene Frau von fünfundzwanzig Jahren nicht mehr glauben durfte, und wenn doch, so konnte man dies zumindest nicht öffentlich zugeben. Andererseits gab es aber genügend Touristen und Einheimische, die öffentlich Sichtungen von Elfen oder Trollen verkündeten, ohne Angst in einer Anstalt zu landen. Immerhin waren sie auf Skye, der mystischen Insel schlechthin in Schottland.

Sehnsüchtig blickte sie die Weggabelung entlang, die direkt auf das Castle und die Gärten zu führte, wandte sich dann jedoch schicksalsergeben nach links in Richtung Eingang und Parkplätze. Es war Vorund Nachteil zugleich, dass ihr Haus, ein traditionell reetgedecktes Cottage, zum Grundstück des Castles und der Gärten gehörte. Es war nicht möglich, einfach bei ihnen an die Haustür zu klopfen, da man erst an der Pforte mit den Kassenhäuschen klingeln musste. Höchstens, man war im Besitz eines Schlüssels. Was wiederum aber bedeutete, man stand im Dienst des Chiefs des Clan MacLeods, oder aber, man gehörte zur Familie. Erschwerend kam hinzu, dass die Pforte erst ab 9.00 Uhr besetzt war, denn dann öffneten Dunvegan Castle und seine Gärten für Besucher, welche zu jeder Jahreszeit in Heerscharen herbeiströmten. Je näher Cat der Pforte kam, umso weniger Nebel war vorhanden. Bereits von weitem konnte sie Martys Gestalt ausmachen, der, die Hände in den Hosentaschen seiner schlackernden Baggypants vergraben, vor seinem Motorrad auf und ab ging. Aus ihrer Sicht kamen ihr seine Schritte seltsam unkoordiniert vor. Marty war schon immer hager gewesen, doch jetzt, je näher sie ihm kam, wirkte er verhärmt. Ungläubig nahm sie sein wächsernes, farbloses Gesicht wahr und den Rest seiner schwarzen Gothic-Kleidung, die mehr an ihm hing, als saß. Nahm er doch Drogen, wie ihr Vater behauptet hatte? Oder war er womöglich krank? Cat schluckte beunruhigt. Was, wenn er AIDS oder eine andere Geschlechtskrankheit hatte? »Wir haben Kondome benutzt, Cat. Jetzt hör auf, dich wie ein Kleinkind zu benehmen« knurrte sie zornig vor sich hin, und kickte missmutig einen kleinen Stein in eine der unzähligen Rhododendren. Unschlüssig blieb sie schließlich hinter dem geschlossenen Tor stehen.

»Was willst du, Marty?«, fragte sie, kurz angebunden. »Kein Hallo? Kein: Wie geht es dir?« Herrje, sogar seine Stimme klang irgendwie seltsam. »Lass den Mist, Marty. Du und ich, wir haben nichts mehr miteinander zu bereden. Du weißt das und ich weiß das. Also, warum bist du hier?«, entgegnete sie kühl, und wich vom kalten Gitter des Tores zurück, an das sich Marty soeben locker anlehnte. »Ich hab mich geändert, Honey. Jetzt komm schon. Wir swei hatten doch Spaß susammen, oder nicht?« Lallte Marty etwa? »Du hattest Spaß, Marty. Ich hatte Ärger, dank deiner blöden Haschkekse. Glaubst du, mein Vater wird mir das je verzeihen, dass ich in seiner Polizeistation gelandet bin? Außerdem hast du Blödmann zugelassen, dass dein Kumpel mich begrapscht hat.

Also, wenn du es genau wissen willst, Marty. Nope. Ich hatte keinen Spaß!«

»Ach, jetzt komm schon. Es ist doch nichts passiert...«, erwiderte Marty und lehnte sich schwer neben das Gitter. Irgendwie tat er ihr leid. Er sah verloren und hilflos aus, wie ein kleines Katzenbaby. Beherzt trat sie näher, strich tröstend über seinen Arm.

»Mach es dir und mir doch nicht so schwer, Marty. Das mit uns beiden ist schon lange vorbei«, versuchte sie ihm schonend zu erklären.

»Hast du mich je geliebt? Sag schon, Kitty Cat?«, fragte er anklagend. Mehr als ich dir je sagen werde. Doch dann sah sie wieder seinen nackten Hintern, der sich auf dem Friedhof über ihrer besten Freundin Amy auf und ab bewegte. »Du hast meine beste Freundin gevögelt, Marty. Ihr habt mich beide verletzt und verraten«, flüsterte sie und riss sich aus seinem unbarmherzigen Griff an ihrem Handgelenk los. »Lass mich rein, Kitty Cat. Mach auf. Sofort...«, knurrte Marty sie an. Erschrocken wich sie vor ihm und seinen kalten, glanzlosen Augen zurück. Mit einer Kraft, die sie ihm nicht zugetraut hätte und die so gar nicht zu seinem Aussehen passen wollte, begann er, sich am Gitter emporzuziehen. Cat wich einen weiteren Schritt zurück. »Was soll das werden? Hör auf damit. Du siehst total Scheiße aus, Marty. Hast du dir was eingeworfen? Hör mal, wenn du nicht gehst, dann ...«, drohte sie ihrem Exfreund und war völlig überrascht, als er sie plötzlich mit weitaufgerissenen Augen anstarrte, um, nur Sekunden später, das Gitter loszulassen und vor ihr zurückzuweichen, als wäre sie der Teufel höchst persönlich. Erst als Nikoma neben ihr zu sprechen begann, wurde sie sich dessen Anwesenheit bewusst. »Ich denke, du gehst jetzt nach Hause zu deinem Vater, Cat. Ich regle das für dich.« Das war keine Bitte. Obwohl Cat froh über Nikomas Anwesenheit war, ließ sie sich dennoch weder von seiner dominierenden Art, noch von seinem finsteren Gesichtsausdruck einschüchtern.

»Ich denke aber, ich kann das ganz alleine regeln, Raven!«, hielt sie zuckersüß dagegen und wich selbst dann nicht zurück, als sich die Iris des Fremden zu verdunkeln schien. Das »Tu, was ich dir sage, Mädchen!«, tobte wie das warnende Knurren einer Raubkatze durch ihren Kopf. Sie war sich längst nicht mehr sicher, ob er das gerade laut zu ihr gesagt, oder ob sie es sich eingebildet hatte. Völlig irritiert schloss sie für einen Augenblick die Augen, rieb über die geschlossenen Lider, nur um diese im nächsten Moment, alarmiert von einem einzelnen Schrei und dem Quietschen des metallenen Torgitters, wieder aufzureißen. Wie, zum Teufel, war Nikoma so schnell über das geschlossene Tor gekommen?

Erneut erbebten die Streben des Gitters lautstark unter dem schmächtigen Körper, der dagegen geschleudert wurde. »Was tust du da, Raven? Verflucht, du bringst ihn ja noch um!«, versuchte sie, sich Gehör zu verschaffen. Vier Schritte später gelangte sie zurück ans Tor und versuchte verzweifelt, die Hand durch einen der dünnen Spalte im Tor zu schieben, um an Ravens Arm zu gelangen. Ihr Exfreund lief bereits blau an, so effizient drückten ihm Nikomas Finger die Luftzufuhr ab. Wütend klammerte sie sich an das Tor und rüttelte so fest sie konnte daran. »Nikoma Raven! Hör auf ihn zu würgen, verdammt!«, schrie sie ihn an. »Hat er dir keine Gewalt angetan?«, fragte dieser ungerührt, mit einem unergründlichen Blick, und hielt für einen Lidschlag lang inne. »Doch ...« ... und ich hab an den Arsch sogar meine Unschuld verloren!, sprach sie den Satz in Gedanken weiter.

»Dieser Wurm hat dir also Gewalt angetan und dir deine Unschuld geraubt? So ein Kretin hat den Tod verdient!«, knurrte Nikoma, während er im Geruch des Fremden eindeutig Spuren von Alana ausmachen konnte. Oder irrte er sich? Woher zum Henker wusste er das schon wieder? »Jetzt mach aber mal halblang, Nikoma Raven. Vielleicht kann man in deinem Land, wo auch immer du herkommst, einen Menschen für so etwas umbringen. Hier auf Skye, in Schottland, gibt es Gesetze. Gesetze, die Selbstjustiz nicht zulassen. Hast du mich gehört? Marty ist es ganz sicher nicht wert, dass du für ihn oder für die Rettung meiner Ehre ...«

»Dasu ... kommst ... Jahre zu spät, Mann«, mischte sich Marty unnötigerweise ein. »Halts Maul, Marty!«, schrie sie ihn an, während sie sich bereits erneut an Nikoma wandte, der Marty zwar noch im Würgegriff hatte, aber immerhin nicht mehr zuzudrücken schien.

»Jetzt lass ihn endlich los, Nikoma!« »Erst wenn er mir sagt, wer ihn geschickt hat!« »SCHLUSS, und zwar JETZT! Das ist nicht lustig, Nikoma Raven. Oder siehst du mich lachen? Der Kerl ist ein Junkie, der vermutlich mal wieder vollgepumpt ist bis oben hin. Hier auf Skye gibt es keine Spione. Wir sind hier doch nicht beim neuen Bond-Film!«

Cats Stimme überschlug sich vor Rage mehrmals, so sehr gingen ihr die beiden Männer auf die Nerven. In nicht einmal einer Stunde würde es hier von Touristen nur so wimmeln. Sie wollte sich gar nicht ausmalen, was der Chief mit ihnen beiden anstellen würde, wenn sich bis dahin diese vermaledeite Situation nicht in Luft aufgelöst hatte. Nikoma sagte irgendetwas zu Marty, woraufhin dieser sich fast in die Hosen zu machen schien. Entschlossen drehte sie sich auf dem Absatz um, lief mit festen Schritten den Weg zum Haus zurück. Sollten sich die beiden Männer doch gegenseitig sonst etwas antun. Sie würde auf alle Fälle weder ihren Job, noch ihr Zuhause dafür aufs Spiel setzen. Wer war der Kerl nur, um Angst vor Spionen zu haben? War er womöglich ein Botschafter seines Landes und besaß Immunität? Das könnte zumindest einiges erklären.


Obwohl Nikoma Cat längst hätte einholen können, blieb er auf Abstand, beobachtete sie. Er brauchte Zeit. Zeit, um zu verarbeiten, was gerade geschehen war. Es war nicht nur um die Verteidigung von Càtroinas Ehre gegangen. Viel mehr waren es die bösartigen Gedanken ihres Exfreunds gewesen, und der Umstand von Alanas finsterer Macht, die er sich eingebildet hatte, an dem jungen Mann bemerkt zu haben. Marty schien besessen, wie es einst Ian Mac eine Weile gewesen war. Der junge Mann war, so vermutete er, nicht etwa, wie von Cat angenommen, auf Drogen. Allerdings schien der arme Marty bereits zu lange unter Alanas Einfluss gestanden zu haben. Sie hatte ihm bereits alles genommen, und nur eine seelenlose Hülle, die den längsten Zeitraum menschlich gewesen war, übrig gelassen. Was hatte er mit Cat vorgehabt?

Nikoma wagte zu bezweifeln, dass noch genug Verstand in Marty übrig war, um wegen einer Liebelei zurückgekehrt zu sein. Fungierte er als Nahrungskurier, und brachte seine ehemaligen Freunde zur Schlachtbank? Wo war Alana? Wie konnte er sich überhaupt sicher sein, dass dieses Weib ihre Klauen im Spiel hatte? Die Wahrheit war: Gar nicht! Es gab keinen triftigen Grund, dies anzunehmen. In unmittelbarer Nähe konnte sie sich nicht befinden, das würde er spüren. Oder nicht? Elfenspie und Skrekblutdreck! Diese Welt hielt nur Probleme für ihn bereit. Er konnte doch nicht Ian Macs unschuldige Nichte als Lockvogel benutzen, um vielleicht an Alana heranzukommen. Bei der Göttlichen Blume. Was, wenn er dieser elenden Noctrum nicht gewachsen war? Immerhin hielt sich ihre Spezies an keinerlei Regeln, war niemandem verpflichtet, und sie waren gnadenlos. Er machte sich nichts vor. Der vermaledeite Gezeitennebel hatte irgendetwas mit seinem Körper und seinen Kräften angestellt. Täuschte er sich gar? War der Junge nur ein Junkie, so wie Cat und ihr Vater es behaupteten?

Seine Sinne waren so mit seinen Überlegungen beschäftigt, dass er nicht bemerkte, dass Cat soeben stehen geblieben war. Das Mädchen verhinderte sein Weiterkommen, indem sie sich ihm in den Weg stellte. Ungebremst lief er gegen sie, was durch die Kraft seiner Schritte dafür sorgte, dass sie beide in einem Knäuel aus Armen und Beinen zu Boden gingen. Ebenso schnell, wie sie zu Boden gefallen waren, erhoben sie sich wieder, als wären sie von einer Tarantel gestochen worden. Keiner wagte es, dem jeweils anderen direkt in die Augen zu sehen. Nikoma war diese Situation überaus unangenehm. Immerhin offenbarte sie ihm, wie schlecht es um seine Sinne bestellt war. Zum Teufel, Alana hätte bereits ihre Tentakel in dich bohren können, bevor du ihrer gewahr geworden wärest!, fluchte er, in Gedanken aufgelöst, vor sich hin.

»Bitte verzeih mir. Ich war mit meinen Gedanken abwesend«, versuchte er sich zu entschuldigen, wobei er Cat seine helfende Hand anbot, die sie ärgerlich ausschlug. »Wie machst du das, verflucht?«, stieß sie aus, und unterzog ihn einer argwöhnischen Betrachtung.

»Entschuldige, wie mache ich was?«, heuchelte er Unwissen, wenngleich ihre Gedankengänge einer Explosion von etlichen Sternen glich. Es wäre um so vieles einfacher, wenn Cat nicht über den wachen Verstand ihres Onkels verfügen würde.

»Du, du bist viel zu schnell. Du hast eine seltsame, manchmal altertümliche Sprechweise an dir und außerdem tust du Dinge, die ...«, holte sie aus, verstummte dann jedoch, den Blick auf etwas hinter ihm gerichtet. Natürlich wusste er bereits, wer hinter ihm, mit zügigen Schritten, auf sie zukam. Dennoch traf ihn der Anblick von Ians Vater, dem Clan Chief der MacLeods von Skye, bis tief ins Mark. Sie sahen sich verblüffend ähnlich, Ian und sein Vater. Es schmerzte Nikoma mehr, als er sich selbst eingestehen wollte. Lord William James Torquil MacLeod hatte die gleiche Körpergröße wie Ian Mac, selbst die Statur der beiden Männer stimmte überein. Lediglich die schlotgrauen, kurzen Haare und die funkelnden blauen Augen unterschieden Vater und Sohn voneinander. Eben diese wachen Augen unterzogen ihn nun unverhüllt einer genauen Musterung. Er schnitt dabei nicht gerade gut ab, wie die Gedanken des Chiefs ihn wissen ließen. Tatsächlich wurde ihm gerade erneut eine Liaison mit Ians Nichte unterstellt. Verflucht, war diese seltsame Frau so begehrt? Am liebsten würde er ihm sagen, dass er keineswegs zu jung war, um Ian Mac gekannt zu haben. Eher einige hundert Jahre zu alt, dachte er. »Sie sind also der Kerl, der angeblich ein Freund meines Jungen sein soll?«, fragte der Chief frei heraus, ohne aufzuhören ihn anzustarren, als erwarte er, ihn einer Lüge überführen zu können. Wie er über Ian sprach, ließ ihn an einen minderjährigen Burschen denken, nicht an den gestandenen, fast zwei Meter großen Mann, den er kannte. Anmutig verneigte er sich, und hätte sich gleichzeitig für diese unbedachte Bewegung Ohrfeigen können. Ihm war bisher nicht ein einziger Mensch begegnet, der sich zur Begrüßung verbeugte. »Der bin ich, Sir. Mein Name ist Nikoma Raven. Ich komme von einer sehr entlegenen kleinen Insel. Ihr Name ist Duncenbar. Ich denke nicht, dass die Insel auf einer Eurer Karten existiert, Sir.« »Immer schön so nahe bei der Wahrheit bleiben wie möglich, Isa. Obwohl das bei deinen leicht durchschaubaren Gesichtszügen, weiß Gott, vergebene Liebesmühe ist!«

Seltsam das ihm gerade jetzt das Gespräch zwischen Isa und Ian in den Sinn kam. Er konnte Kummer und gleichfalls Hoffnung im Kopf des großen Mannes lesen. Die Göttliche Blume alleine wusste, wie sehr er sich danach sehnte, diesem großen Schotten zu offenbaren, was er wirklich wusste. »Ich hatte das Vergnügen, Ihren Sohn dort kennenlernen zu dürfen«, sprach er weiter, wobei er all die Gefühle, die in ihm empor wallten und wie gierige Flammen an seinem Leib leckten, ignorierte. »Warum sollte ich Euch das glauben, Mann? Ihr seht mir nicht nach einem aus, der mit meinem Sohn verkehrt!«, gab ihm der Clan Chief der MacLeods unmissverständlich zu verstehen, womit er Nikoma ein Lächeln entlockte. »Ihr habt wahrlich dieselbe scharfe Zunge wie Euer Sohn, Sir. Ich muss Euch in gewisser Weise Recht geben, ich bin eigentlich ein guter Freund seiner Frau Isandora. Durch sie lernte ich Euer Fleisch und Blut kennen und schätzen. Ian ist sehr überraschend abgereist, nehme ich an?« »Das würde ich doch annehmen. Oder wie würdet Ihr eine Abreise mitten in der Nacht, ohne ein Lebewohl für die Familie, nennen? Und wieso seiner Frau?«, stieß der Chief, gefolgt von einem sarkastischen Auflachen, aus. Nikoma nickte verständnisvoll mit dem Kopf, wog seine nächsten Worte gut ab. »Er hat sich mit Isandora vermählt. Ich kenne die Geschichte ihrer Begegnung inund auswendig. Ian erzählt sie immer wieder, die Stimme voller Melancholie. Eine Sonnwendfeier hier auf Dunvegan Castle, nicht wahr?« Die Gedanken seines Gegenübers hießen ihn unablässige einen Lügner und schlimmeres. Der große Mann hatte die Hände zu Fäusten geballt, wirkte zu allem bereit. Nikoma konnte es ihm nicht verübeln. Wie oft hatte er selbst aus einem Gegner die Wahrheit herausgeprügelt? »Was wollt Ihr mir hier weismachen, Raven?«, brummte der Chief ungehalten. Wieder war es die Erinnerung an ein Gespräch zwischen Isa und Ian, das ihm den schmalen Grat einer Lösung offenbarte. »Und was genau würdest du ihnen sagen, wenn du eine Nachricht schicken könntest, Ian? Du kannst deiner Familie nichts von Schreckgespenstern, die es nur in alten Legenden gibt, erzählen. Sie würden dich in eine Irrenanstalt stecken!«

»Ich würde ihnen sagen, dass ich mit dir in ein Zeugenschutzprogramm gegangen bin, Isa. Um dich zu schützen, aye. Ich wünschte, ich könnte ihnen sagen, dass ich glücklich bin und gesund. Ich würde ihnen erklären, dass ich es freiwillig getan habe aus Liebe und weil ich ein Mann bin, der seinen Stolz hat. Mein Vater würde es verstehen, denn auch er schützt die, die er liebt!« »Es war und ist eine ziemlich schwierige Geschichte, Sir. Isandora bekam wohl einen Anruf, der sie vom Unfall ihres Sohns Samuel in Kenntnis setzte. Sie war völlig verzweifelt, lief zum Strand, wo ein Boot sie abholte. Euer Sohn folgte ihr ...«, begann er vorsichtig mit seiner, für ihn selbst ebenfalls komplizierten, Erklärung. Wie hießen diese Boote ohne Ruderer noch mal? »Sie wollen mir ernsthaft weismachen, dass mein Sohn einfach mit einer Fremden durchbrennt, ohne irgendjemandem etwas zu sagen? Warum keine Nachricht? Weshalb kein Anruf? Ich glaube Ihnen nicht ein einziges Ihrer schöngeredeten Worte, Raven!«

»Davor hat mich Ian Mac gewarnt. Mein Vater hat denselben Dickkopf wie ich, pflegte er zu sagen. Euer Sohn wusste in diesem Moment noch nichts von dem Zeugenschutzprogramm, in dem die Frau, in die er sich verliebt hatte, steckte«, antwortete er selbstsicher und betete zu allen Göttern, die er kannte, dass er nicht gezwungen wurde, zu erklären, was ein Zeugenschutzprogramm war. Alles, was er wirklich darüber wusste, beschränkte sich auf die Vermutung, dass man seine wahre Identität aufgeben musste. Unglücklicherweise konnte er sich nicht an mehr erinnern. In den Gedanken von Ians Vater herrschte Chaos. Er fühlte, dass der Mann versuchte, ihm Glauben zu schenken, sich aber noch immer nicht wirklich schlüssig war, was Nikomas Rolle anbelangte. »Ein Zeugenschutzprogramm, sagt Ihr?«, hakte der Chief mit fester Stimme nach. Nur seine unruhigen Hände, die immer wieder durch die graue Haarpracht strichen, so dass diese aussah, wie von einem Sturm zerzaust, ließen einen Außenstehenden erahnen, wie es um sein Nervenkostüm bestellt war. Nikoma schöpfte Hoffnung. Wie gut, dass ihm Fortuna in dieser Welt hold war. In seiner eigenen Welt war der Bote der erste, welcher den Kopf verlor. Er bestätigte mit einem stummen Nicken. Für den Moment war die Gefahr seiner Enttarnung gebannt. Illusionen machte er sich jedoch nicht. Wenn der Clan Chief tatsächlich aus demselben Holz wie sein Sohn war, würde er ihn systematisch in die Mangel nehmen und es war fraglich, ob sein Lügengebilde dem standhalten würde.

Warum war das Schicksal derart grausam zu ihm? Es hatte ihm weder die Frau, die er liebte, gelassen, noch die Heimat. Selbst dem eigenen Fleisch und Blut beim Wachsen und Gedeihen zuzusehen, war ihm verwehrt geblieben. Jetzt war er in einer fremden Welt gestrandet, wo ihm selbst der Weg in die heiligen Hallen seiner Ahnen verwehrt worden war.

»Nun, belassen wir es einstweilen dabei, Raven. Da Sie ein Freund meines Sohnes sind, stehen Ihnen die Gastfreundschaft und der Schutz meines Clans zu«, erklärte Ians Vater im Plauderton, während Nikoma ihm wie selbstverständlich zum Castle folgte. Weder die herbstliche Farbenpracht des Gartens, noch die imposante Erscheinung Dunvegan Castles, das am Ende ihres Weges in Sichtweite erschien, konnte sein hungriges Wesen von der pulsierenden Halsschlagader seines Vordermanns ablenken. »Ich bin mir sicher, dass Ian von seinem Zuhause erzählt hat, oder nicht? Und wenn er es nicht getan hat, so wird Càtroina doch einiges zum Besten gegeben haben.« Er hatte die junge Frau ganz vergessen, die sich nun hinter seinem Rücken räusperte und die ganze Zeit, für ihre Verhältnisse, ziemlich wortkarg gewesen war. »Bin nicht dazu gekommen«, erwiderte sie kleinlaut, wobei sie den Eindruck erweckte, sich in Luft auflösen zu wollen. Der Clan Chief war also eine Respektsperson, dem es allein durch seine Anwesenheit gelang, dem losen Mundwerk dieses Welpen Einhalt zu gewähren. »Lass, bei deiner Gastfreundschaft ist noch Luft nach oben«, entgegnete der große Mann mit einem freundlichen Lächeln, an Cat gewandt, die ihm plötzlich noch jünger vorkam als zuvor, und widmete sich dann wieder ihm. »Duncenbar, aye. Noch nie gehört. Aber Gott weiß, es gibt etliche kleine Inseln in den unendlichen Weiten des Meeres, nicht wahr? Selbst wir in Schottland haben um die 790 Inseln, davon sind aber nur 130 bewohnt. Sie sind auf einer der größten davon. Ich lasse Ihnen ein Gästezimmer in einem der Nebengebäude des Castles herrichten. Colin berichtete von dem Desaster mit Ihren Papieren. Für ein paar starke Hände gibt es bei uns immer Arbeit. Kost und Logis frei, kleines Gehalt. Verstehen Sie mich nicht falsch. Reich werden Sie bei uns nicht, Raven. Aber es reicht zum Leben, bis Sie wieder auf die Füße gekommen sind und Papiere haben.« »Ich bin Ihnen zu großem Dank verpflichtet, Chief MacLeod«, antwortete er fest und schlug in die Hand ein, die ihm der große Mann reichte. Er war sich ganz genau bewusst, dass er nur deshalb im Nebengebäude untergebracht wurde, damit man ihn besser im Auge behalten konnte, und er dennoch weit genug von der engeren Familie entfernt war. Eine Strategie, die er selbst gerne benutzte. Immerhin war der Feind, den man kannte, besser, als der der einen hinterhältig überraschte. »Nichts zu danken. Sie haben ja Glück im Unglück. Colin ist Inspektor bei der hiesigen Polizei, und findet mit deren neuen Methoden sicherlich das eine oder andere heraus.« Sie wichen einigen der ersten Touristen aus, von denen vor allem ein Mann in seltsamer Kleidung ihre Aufmerksamkeit erregte und so alle von seinen kurzzeitig entgleisten Gesichtszügen ablenkte. Verflucht, er hatte den Umstand, dass Cats Vater Colin ein Polizist war, vollkommen verdrängt. Durch ein imposantes Portal betrat er zum ersten Mal Ians Zuhause, Dunvegan Castle. Beeindruckt ließ er sich von Raum zu Raum führen, betrachtete verschiedene Waffen, verglich Ahnengemälde mit seinem vermissten Freund. Der Clan Chief sprach von historischen Daten, ebenso wie von längst vergangenen Legenden. Die Geschichten und Worte nahm er zwar wahr, ihr tieferer Sinn jedoch blieb ihm verborgen, zu sehr war er mit sich selbst und seinen Gefühlen beschäftigt. Da war er nun, ein Geschöpf aus Mythen und Legenden, das in dieser Welt längst nicht mehr existieren dürfte. Beim Anblick der ‚Fairy Flag‘ zog sich sein Herz schmerzvoll zusammen. Das Bildnis von Ria der Hexe in seiner Erinnerung war so klar, als stünde die Frau hier, direkt vor ihm. Für den Bruchteil von Sekunden verlor er den Boden unter den Füßen. Was war er nur für ein Narr gewesen. Viele der Dinge, die Isa ihm erklärt und ihn in ihren Erinnerungen hatte sehen lassen, waren für ihn nur seltsame Trugbilder gewesen. Manchem davon hatte er keinen Glauben geschenkt. War es seinen Freunden in seiner Welt ebenso ergangen? Hatten sie das gleiche Gefühl von Ohnmacht und Hilflosigkeit verspürt, das nun ihn quälte? Eine verwirrende Anzahl von Gängen später, verließen sie Dunvegan Castle und folgten durch ein kleines Holztor, einem kleinen Fußweg, welcher sie zu den, für Besucher unsichtbar gelegenen, Personalunterkünften führte. Dort befand sich sein zukünftiges Zimmer. Laut dem Chief, verfügten die Gästezimmer über die allerbeste Lage und Aussicht. Nikoma musste ihm einerseits zustimmen, andererseits fühlte er sich von Fortuna vorgeführt, da ihm, aus dem vierten Stock, die kleine Landzunge des Strandes, und mit ihm das Steinerne Tor, nun jeden Tag genau vor Augen stand. Ist das meine Buße? Du musst mich wahrlich hassen, Göttliche Blume!, brüllte er in Gedanken, ohne einen einzigen Ton von sich zu geben oder sich eine Gefühlsregung anmerken zu lassen.

»Lass das Fensterbrett ganz, Raven! Du brauchst dich nicht daran festzukrallen. Die Personalunterkünfte sind zwar alt, verfügen aber über eine super Bausubstanz und brechen nicht unter dir weg! Du hast doch keine Höhenangst, oder?«, rief sich das Mädchen neben ihm belustigt in Erinnerung, bevor sie sanft seine Finger in die ihren nahm, um diese vom Fensterbrett zu lösen. Himmel, er hatte tatsächlich erneut vergessen, dass sie ihn begleitet hatte.

Schattenkrieger

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