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3 – Politische Unterstützung sogenannter wissenschaftlicher Schöpfungsforschung

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Hat man sich die o.g. allgemeine Strategie „moderner“ Kreationisten klar gemacht – also besonders solchen, die sich in den offenen biologischen Forschungsfragen gut auskennen oder gar selbst ein biowissenschaftliches Studium absolviert haben, s. u. – so stellt sich abermals die Frage, ob bzw. unter welchen Umständen man ihnen argumentativ entgegentreten sollte. Dies führt unweigerlich auf die beiden im Einleitungskapitel genannten Hauptmotive zurück. Wie hoch das Gefahrenpotential eines religiösen Fanatismus auch im „aufgeklärten“ Europa sein kann, war schon vor mehr als zehn Jahren zu bemerken, als nämlich 2006 der stellvertretende Bildungsminister Polens die Evolutionstheorie als eine »Lüge« bezeichnete (Kraus 2009, S.139) und im Oktober 2007 aufgrund ähnlicher Tendenzen die parlamentarische Versammlung des Europarates eine mit The Dangers of Creationism in Education überschriebene Resolution abgab (ebd., S.141). In Absatz 2 dieser Resolution heißt es:

»For some people the Creation, as a matter of religious belief, gives a meaning to life. Nevertheless, the Parliamentary Assembly is worried about the possible ill-effects of the spread of creationist ideas within our education systems and about the consequences for our democracies. If we are not careful, creationism could become a threat to human rights, which are a key concern of the Council of Europe.«

Der Titel der Resolution verweist auf gewisse „Erfolge“ des Kreationismus im Bildungswesen, was anhand von Einzelfällen an Schulen und auch Universitäten weiter ausgeführt werden könnte. Dies braucht hier nicht zu geschehen; es reicht die Feststellung, dass religiös indoktrinierte Politiker wie der oben zitierte stellvertretende polnische Bildungsminister reelle Möglichkeiten besäßen, kreationistisches Gedankengut auf den Lehrplan zu setzen – etwa nach der aus diesen Kreisen immer wieder auftauchenden Formel, Evolutionstheorie und Schöpfungsvorstellungen sollten im Schulunterricht „gleich behandelt“ werden. Gut zehn Jahre nach o.g. Resolution kann man anhand der politischen Entwicklungen in Ländern wie Polen, der Türkei und auch den USA7 feststellen, dass die im zitierten Abs. 2 genannten Befürchtungen nicht realitätsfern waren. Es ist naheliegend, dass spätestens bei politischen Konstellationen dieses Typs die von Stephen Jay Gould empfohlene Strategie des Ignorierens ihre Nachteile haben könnte und stattdessen eine offensive Auseinandersetzung mit erfolgreich verbreiteten, pseudo- und antiwissenschaftlichen Denkströmungen geboten erscheint: vor allem, wenn man damit ihre entscheidende Aufwertung durch fundamentalreligiös beeinflusste Politiker und Regierungen noch rechtzeitig verhindern kann.

Anmerkungen zum Kreationismus

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