Читать книгу Akupressur für die Seele - Pierre-Noel Delatte - Страница 10

Entstehung

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Die Idee, mit Akupressur zu arbeiten, kam mir, wie so oft, bei einer persönlichen Begegnung. Zunächst arbeitete ich ausschließlich mit Akupunkturnadeln, denn darin war ich ausgebildet. Einige Punkte reagierten jedoch immer schmerzhaft, und da – wie bereits erwähnt – Gedanken und Empfindungen Energie sind, bestand die Gefahr, dass das Empfinden von Schmerz die Wirksamkeit des jeweils stimulierten Kreislaufs beeinträchtigte. Außerdem wollte ich gerne mit Kindern und auch mit Babys arbeiten, bei denen die Akupunktur aus offensichtlichen Gründen nicht infrage kommt.

Eines Tages sprach ich mit einem Händler für Akupunkturnadeln im chinesischen Viertel von Sydney, wo ich damals meine Praxis hatte, über dieses Anliegen. Der Händler gab mir daraufhin eine Schachtel mit kleinen selbstklebenden Blättchen, in denen winzig kleine Kügelchen eingeschlossen waren; manche Chinesen benutzen sie zur Selbstbehandlung, etwa bei Migräne, indem sie damit bestimmte Punkte aktivieren. Der Händler gab mir zu verstehen, dass es kein Fehler sein könne, es einmal damit zu probieren.

Ich probierte es tatsächlich, allerdings zunächst ohne Überzeugung. Aber zu meiner großen Verblüffung funktionierte es … In der Folge verstand ich auch, warum die „Aufkleber“ funktionierten. Dazu muss man wissen, dass man auf zwei verschiedene Arten auf einen Akupunkturpunkt einwirken kann: Man kann zum einen seine Energie stimulieren, dann spricht man von Tonisieren; man kann aber auch das Gegenteil tun, nämlich seine überschüssige Energie reduzieren, ihn „beruhigen“; dann spricht man von Sedieren. Will man einen Punkt anregen, so dreht man eine gesetzte Akupunkturnadel im Uhrzeigersinn oder man benutzt eine goldene Nadel; will man die Energie an einem Punkt sedieren, so dreht man die Nadel gegen den Uhrzeigersinn oder setzt eine silberne Nadel.

Anregen lassen sich Akupunkturpunkte allerdings auch mit Hitze – im Fernen Osten erhitzt man die Punkte mit glühenden Beifußstäbchen, „Moxas“ genannt; diese Wirkung lässt sich auch mit Licht, genauer: mit Glasfasern, erzielen – oder aber mit Druck! Der Vorschlag des Händlers, mit den kleinen Aufklebern zu arbeiten, zielte genau in diese Richtung, denn ihre Wirkung beruht ebenfalls auf Druck.

Bei der Methode, die uns interessiert, war das Ziel, fünf Punkte gleichzeitig zu stimulieren; Sedieren war nicht erwünscht. Die Aufkleber waren also perfekt geeignet, denn auch das Hindernis in Form von Schmerz war damit ausgeschaltet.

In der Folgezeit konnte ich also in aller Ruhe auch Babys und Kleinkinder erfolgreich behandeln – bis zu dem Tag, an dem mir eine Patientin gegenübersaß, deren Baby ich erfolgreich behandelt hatte und die nun für sich selbst Hilfe suchte. Allerdings litt sie unter einer Nadelphobie, und da sie wusste, dass ich bei der Behandlung von Erwachsenen mit Nadeln arbeitete, hatte sie große Zweifel, ob ich ihr würde helfen können.

Zu dieser Zeit benutzte ich für die Behandlung von Erwachsenen tatsächlich immer noch Nadeln; ich war davon überzeugt, dass sie letztlich doch effektiver seien und dass die Aufkleber bei Kindern nur deshalb so gut wirkten, weil Kinder empfänglicher und vertrauensvoller waren, weil sie die Dinge weniger hinterfragten.

Mit der Bitte dieser Patientin konfrontiert, wagte ich bei ihr einen Versuch mit Aufklebern. Und es funktionierte auch in diesem Fall! Daraufhin benutzte ich viele Jahre lang nur noch die Aufkleber, bei Kindern ebenso wie bei Erwachsenen, und immer mit dem gleichen Erfolg.

Eines Tages geriet ich schließlich auf einer Auslandsreise in die Situation, einer Person helfen zu müssen, die schwer depressiv war. Es handelte sich um eine Bekannte meiner Freunde, bei denen ich an diesem Tag zu Gast war und die von den positiven Ergebnissen meiner Arbeit wussten. Ich befand mich in einer unangenehmen Lage: Mir war klar, dass sie hofften, ich würde ihrer Freundin helfen; ich hatte jedoch meine Aufkleber nicht zur Hand und fühlte mich ziemlich hilflos. Was sollte ich tun?

Ich fragte mich: Würde es genügen, die fünf Punkte, die ich üblicherweise mit den Aufklebern stimulierte, nur manuell zu aktivieren? Würde der entsprechende Energiekreislauf sich auch so aktivieren lassen? Ich hatte es noch nie zuvor probiert, fühlte mich aber verpflichtet, irgendetwas zu versuchen, schon wegen der Freundschaft mit meinen Gastgebern, aber auch aufgrund meines Mitgefühls für die betroffene Person.

Da ich wusste, dass die Aufkleber durch Druck wirkten, wagte ich (ohne große Hoffnung) den Versuch, die fünf Punkte, die ich sonst mit den Aufklebern stimulierte, nur durch festen manuellen Druck zu aktivieren … Das Ergebnis war überwältigend: Die Wirkung trat viel schneller ein als bei den Aufklebern, sozusagen unmittelbar! Innerhalb weniger Minuten fühlte sich die junge Frau von dem belastenden „Gewicht“ auf ihrer Brust befreit …

Damit war die Psycho-Bio-Akupressur geboren. Und da es sich um eine sehr einfache Methode handelt, habe ich auch ihren Namen vereinfacht, indem ich ihn auf die drei Anfangsbuchstaben reduziert habe: PBA.

Schritt für Schritt entwickelten sich meine Gedanken dazu weiter. Manchmal gehe ich sehr langsam vor, denn damit vermeide ich das, was der berühmte Psychiater C. G. Jung als „geistige Inflation“ bezeichnet hat. Irgendwann sagte ich mir, dass – wenn weder Nadeln noch Aufkleber nötig waren – jeder Mensch lernen konnte, das zu praktizieren, was ich tat. Die Konsequenz daraus ergab sich von selbst: Ich begann, meinen Patienten beizubringen, die Punkte bei sich selbst zu aktivieren. Schließlich unterrichtete ich in Workshops und gab kostenlose Fortbildungen und kam schließlich angesichts des Erfolgs dieser Maßnahmen auf die Idee, dieses Buch zu schreiben, um die Technik einer noch größeren Zahl von Menschen zugänglich zu machen.

Die PBA verfügt über Punktesequenzen, mit deren Hilfe sich negative Energien wie Depression, Panik, Überempfindlichkeit, negatives Denken und Zwangsverhalten auflösen lassen. Durch andere Sequenzen lassen sich sämtliche Energiezentren des Körpers wieder mit positiver Energie aufladen; sogar die Narben, die dramatische Ereignisse unseres Lebens in unserem Energiesystem hinterlassen haben, lassen sich damit entfernen. Es genügt, diese Punktesequenzen in einer spezifischen Reihenfolge zu kombinieren – und innerhalb weniger Augenblicke sind wir dank solcher Kombinationen in der Lage, eine Situation zu meistern, die uns um ein Haar nachhaltig aus dem Gleichgewicht gebracht hätte.

So, wie Virginia vor ihrer Fahrprüfung, kann jeder von Ihnen diese Sequenzen anwenden. Nur wenn wir ständig darauf achten, dass unser Energiesystem im Gleichgewicht ist, befinden wir uns in Harmonie mit uns selbst; mithilfe der PBA können wir selbst dafür sorgen.

Ich persönlich habe die Harmonisierung meiner Energien zu einem Teil meines Morgenrituals gemacht, ebenso wie Rasieren und Zähneputzen, und ich fühle mich sehr wohl damit. Diejenigen meiner Patienten, die ebenso diszipliniert sind (– „Disziplin“ ist allerdings eigentlich ein viel zu großes Wort für etwas, was höchstens 10 Minuten in Anspruch nimmt), bestätigen mir dies.

Natürlich gilt es auch, alles zu tun, um die so wiedergewonnene Energie zu erhalten. Davon handelt das nächste Kapitel.

Akupressur für die Seele

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