Читать книгу Akupressur für die Seele - Pierre-Noel Delatte - Страница 8
Anwendungsbeispiele
ОглавлениеIm Folgenden habe ich einige Beispiele aus der Praxis zusammengestellt, die veranschaulichen, wie die PBA etwa bei einer schweren Krise, bei einem Trauerfall oder in einer dramatischen Notsituation Hilfe leisten kann:
Zum Beispiel Martha
Eine Familie erschien geschlossen in meiner Praxis, um mir Martha vorzustellen, die einige Tage zuvor ihren Mann auf tragische Weise durch einen völlig unvorhersehbaren Hirnschlag verloren hatte. Sie war sehr tapfer; trotzdem war erkennbar, dass sie völlig am Ende war, sie konnte nicht mehr essen, nicht mehr schlafen und sie konnte nicht aufhören zu weinen. Mehr brauche ich dazu wohl nicht zu sagen, denn sicher kennen Sie ähnliche Situationen.
Ich wandte bei ihr das „Notfallpaket“ an [= eine Kombination verschiedener Punktesequenzen, die man auch als „Notfallset“ oder „Notfallkoffer“ bezeichnen könnte; Anm. d. Vlgs.], das in Kapitel 4 detailliert erläutert wird: Hierbei werden nacheinander die Punktesequenzen gegen negatives Denken, gegen Depression, Panik sowie Hypererregbarkeit durchgeführt, außerdem die Schocksequenz und zum Abschluss die Sequenz zum Wiederaufladen der energetischen Zentren.
Bereits am Ende der dritten Sequenz, also weniger als 5 Minuten nach Beginn meiner Behandlung, spürte ich, dass sie sich entspannte. Sie gab mir die Rückmeldung, dass sie nicht mehr „diesen Druck im Kopf“ spüre. Bei der vierten Sequenz erklärte sie, dass sie den Eindruck habe, dass das Gewicht, das seit dem tragischen Ereignis auf ihrer Brust lastete, leichter geworden sei und dass sie wieder besser Luft bekomme. Am Ende der Sitzung sprach sie davon, dass sie große Ruhe und Gelassenheit spüre.
Martha wird sicher noch einen weiten Weg zu gehen haben, denn leider kann ich ihr ihren Schmerz nicht nehmen; doch sie hat ihre Energie zurückgewonnen und ist damit in der Lage, der Situation zu begegnen, vor allem, seit ich ihr gezeigt habe, wie sie die Sequenzen, die ihr helfen, bei sich selbst durchführen kann.
Wenden wir uns nun einem weniger dramatischen Beispiel zu, um zu zeigen, wie die PBA helfen kann, gegen eine in einer bestimmten Situation auftretende Emotion anzugehen, die uns massiv behindern kann, nämlich: Lampenfieber oder Prüfungsangst.
Zum Beispiel Virginia
Virginia ist vierundzwanzig Jahre alt und versucht zum vierzehnten Mal (!), die Führerscheinprüfung zu bestehen. Beim Üben mit dem Fahrlehrer klappt alles einwandfrei. Er kann ihr nur immer sagen, dass sie alles richtig mache und dass man meinen könne, sie fahre bereits seit vielen Jahren Auto. Und dennoch, am Tag der Prüfung, wenn sie sich dem Prüfer gegenübersieht, vergisst sie alles, was sie gelernt hat. Ihr Herz rast, sie bricht in Schweiß aus, sie weiß nicht mehr, wo sie sich befindet, sie kann nicht mehr klar sehen und ihr ist schlecht. Selbstverständlich fährt sie auch diesmal wieder an einem Stoppschild vorbei oder biegt gegen die Fahrtrichtung in eine Einbahnstraße ein … Es endet unweigerlich mit einem Fehlschlag, sie muss die Prüfung wiederholen. Inzwischen blickt sie auf dreizehn Fehlschläge zurück.
Dabei braucht Virginia ihren Führerschein wirklich dringend; sie hat eine kaufmännische Ausbildung absolviert, alle Prüfungen bestanden, findet jedoch keine Anstellung, denn in ihrer Branche ist die Fahrerlaubnis unbedingt erforderlich. So steht es auch in sämtlichen Stellenanzeigen. Sie weiß, dass sie ohne Führerschein keine Stelle finden wird. Ihre berufliche Zukunft hängt somit davon ab, ob sie es schafft, dieses Dokument zu bekommen. Aber je deutlicher ihr dies wurde, je eindringlicher sie es sich selbst sagte, umso höher wurde der Druck … und sie machte am Tag der Prüfung wieder Fehler und fiel durch. So ging das nun schon ein ganzes Jahr.
Und da ein Unglück selten allein kommt, entwickelte sich parallel dazu auch noch ein Beziehungsproblem, da ihr Partner ihre vergeblichen Versuche finanzierte und mittlerweile das Gefühl hat, dass sie nicht genügend Entschlossenheit zeigt und sich nicht in der Hand hat; vielleicht fragt er sich sogar, ob sie die Prüfung gar nicht bestehen will.
Sie kam auf Empfehlung einer Freundin als aussichtsloser Fall in meine Praxis, ohne allzu viel Hoffnung: Sie hatte bereits alles probiert, Homöopathie ebenso wie Betablocker (ein Medikament, das bei Bluthochdruck den Herzschlag verlangsamt und das manche Mediziner auch bei Stress für das geeignete Mittel halten). Nichts hatte zum Erfolg geführt.
Ich konzentrierte mich auf ihren Pulsschlag, aus dem ich auf ihren emotionalen Zustand schließen konnte. Ich stellte ihr Gleichgewicht mithilfe einiger Punktesequenzen der PBA wieder her, wobei ich eine Reihenfolge einhielt, die ich später genau erläutern werde.
Dann zeigte ich ihr drei Punktesequenzen, die sie bei sich selbst durchführen sollte: Die erste gegen die Panik, die zweite zur Unterstützung jeder Form des Ausdrucks und die dritte zur Wiederherstellung des allgemeinen Gleichgewichts. Ich riet ihr, diese am Morgen der Prüfung sofort nach dem Aufstehen durchzuführen und sie während des Tages mehrmals zu wiederholen, zum letzten Mal unmittelbar vor Beginn der Prüfung.
Einige Tage darauf erreichte mich der Telefonanruf einer erleichterten und triumphierenden Virginia: Sie hatte ihre größte Hürde endlich genommen. Sie berichtete mir, dass sie zu keinem Zeitpunkt der Prüfung Angst gehabt habe. An einem Punkte hatte der Prüfer ihr sogar eine Falle gestellt, die sie früher vollständig aus der Fassung gebracht hätte. Diesmal war sie ruhig und gelassen geblieben, sie hatte sich selbst nicht wiedererkannt.
Beispiele wie das von Virginia kommen tagtäglich vor, die Reihe ließe sich beliebig fortsetzen; etwa mit dem Anwalt, der es sich zur Gewohnheit gemacht hat, vor einem besonders schwierigen Plädoyer bestimmte Punktesequenzen zu stimulieren, oder mit dem Schauspieler, der jedes Mal kurz vor seinem Auftritt vom Lampenfieber überwältigt wurde; oder mit dem Studenten, der vor jeder schriftlichen oder mündlichen Prüfung wie gelähmt war. All diese Menschen haben von der Psycho-Bio-Akupressur profitiert. Dank der Punktesequenzen, die ich bei meinen Patienten einsetze, vor allem aber dadurch, dass ich ihnen zeige, wie sie diese bei sich selbst durchführen können, lassen sich die Emotionen, die uns das Leben schwer machen und die wir immer wieder durchleben, schnell und effektiv unter Kontrolle bringen.
Darüber hinaus hilft die PBA dabei, negative Emotionen, die chronisch zu werden drohen oder es bereits sind, ebenfalls in den Griff zu bekommen. Dies möchte ich am Beispiel von Jacques veranschaulichen.
Zum Beispiel Jacques
Jacques befand sich in einer sehr schwierigen persönlichen Situation. Seine berufliche Position hatte es erforderlich gemacht, dass er für zwei Jahre ins Ausland ging, während seine Familie zurückbleiben musste, weil die Kinder ihre Schullaufbahn nicht unterbrechen sollten. Hinzu kam, dass seine berufstätige Frau keine unbezahlte Freistellung erhielt. Damit war er gezwungenermaßen Strohwitwer, was nichts anderes bedeutete, als dass er nach Feierabend völlig allein war. Es boten sich nicht sehr viele Gelegenheiten auszugehen und er hatte auch nicht wirklich Lust dazu (er war kein „flatterhafter“ Charakter), und so verbrachte er seine Abende freudlos zwischen Fernseher und Whiskyflasche, einem gefährlichen Trostspender; von den Wochenenden wollen wir gar nicht reden. Er war einsam und langweilte sich.
Als er in meine Praxis kam, stand er an der Schwelle zur Depression und ich setzte bei ihm sofort die Kombination der Sequenzen gegen Depression ein. Daraufhin fühlte er sich einige Wochen lang recht gut. Da sich an seiner Situation jedoch nichts änderte, war klar, dass dieselben Ursachen weiterhin dieselbe Wirkung haben würden, und er erlitt sehr schnell einen Rückschlag. Da er sich nicht entschließen konnte, dem Rat seines Arztes zu folgen und ein Antidepressivum einzunehmen, kam er erneut zu mir.
Wohl wissend, dass meine Behandlung angesichts einer Situation, die sich noch lange hinziehen würde, nur punktuell wirken konnte, riet ich ihm, einen meiner Workshops zu besuchen und die Sequenzen selbst zu erlernen, um sich damit Schritt für Schritt von seiner Neigung zur Depression zu befreien.
Als ich ihn einen Monat später wiedersah, erzählte er mir die folgende Geschichte:
„Am Ende des Workshops ging es mir sehr gut; ich war jedoch noch nicht vollständig von der Wirksamkeit der PBA überzeugt. Außerdem hatte ich Ihren Rat vernachlässigt, die Sequenzen jeden Tag anzuwenden.
Zwei Wochen später hatte ich meinen Vorgesetzten zu mir eingeladen. Ich hatte zwar keine große Lust dazu, konnte die Einladung aber nicht mehr hinauszögern. Da kam mir der Gedanke, einige der Sequenzen auszuprobieren, die ich bei Ihnen gelernt hatte, vor allem die gegen Depression. Zu meiner großen Überraschung erlebte ich nicht nur einen viel angenehmeren Abend, als ich es je erwartet hätte – ich war sogar richtig entspannt, fast heiter, und dazu kam noch, dass die Wirkung anhielt: Den ganzen darauffolgenden Tag hatte ich eine Energie, wie ich es lange nicht erlebt hatte. Ich war positiv eingestellt, arbeitete effizient und war weniger niedergeschlagen. Inzwischen habe ich verstanden, wie ich mir selbst helfen kann, und ich habe es zu meinem Ritual gemacht, jeden Morgen ‚meine‘ Sequenzen durchzuführen.“
Sicher, die Situation von Jacques hat sich nicht verändert, er wird seine Familie erst in einem Jahr wiedersehen. Für die verbleibende Zeit hat er jedoch eine Möglichkeit, die ihm durchzuhalten hilft; er ist dem Dunstkreis der Depression entkommen.
Zuletzt noch ein Beispiel dafür, wie die PBA auch Kindern und sogar Babys helfen kann. Den Beweis hierfür liefert Kevin:
Zum Beispiel Kevin
Kevin war acht Monate alt und schlief seit seiner Geburt nicht. Die ganze Familie war am Ende, die Eltern standen kurz vor der Trennung. Sie trugen Kevin Nacht für Nacht abwechselnd umher, er schlief nur an der Schulter von Vater oder Mutter ein; sobald er jedoch abgelegt wurde, begann die Schreierei erneut.
Nichts half. Man versuchte es damit, ihn schreien zu lassen, in der Hoffnung, dass er aus Erschöpfung irgendwann einschlafen würde, weil einige gute Seelen – einschließlich des Kinderarztes – den Eltern einzureden versuchten, dass er nur aus Launenhaftigkeit schrie … Das ständige Weinen machte jedoch alles nur noch schlimmer, der arme Kleine schrie, bis er rot anlief, er war verstört, schwitze, war kurz vor dem Erbrechen … Aber an Schlaf war nicht zu denken.
Auch die Homöopathie zeigte keinerlei Wirkung. Allein bestimmte Medikamente brachten Erleichterung. Die Eltern hatten sich jedoch trotz ihrer Erschöpfung ein gewisses Maß an Vernunft bewahrt und gaben sich nicht mit dieser Scheinlösung zufrieden.
Als sie Kevin zu mir brachten, fragte ich als Erstes nach dem Verlauf der Schwangerschaft und der Geburt. Kevins Mutter hatte ihr erstes Kind im siebten Schwangerschaftsmonat verloren. Die zweite Schwangerschaft mit Kevin war daher von der ständigen Angst vor einer weiteren Fehlgeburt überschattet gewesen. Diese Angst war so übermächtig gewesen, dass die werdende Mutter frühzeitig aufhören musste zu arbeiten und ihr Gynäkologe sie als „Risikoschwangerschaft“ einstufte.
Die Entbindung war eine „Katastrophe“. Acht Tage nach dem errechneten Geburtstermin hatte sich Kevin noch nicht gedreht; noch schlimmer war, dass es Anzeichen für eine Überalterung der Plazenta gab, sodass die Geburt eingeleitet werden musste. Die Wehen waren lang und kräftezehrend. Die Periduralanästhesie wirkte nur zur Hälfte und die Geburtszange kam zu Einsatz. Man hätte meinen könnten – so drückte die Mutter es aus –, dass er nicht geboren werden wollte. (Tatsache ist aber, dass ich jede Woche mindestens einen solchen Fall zu sehen bekomme.)
Dieses Baby war also vollkommen verängstigt. Im Mutterleib hatte es die ganze Angst seiner Mutter miterlebt. Als sich dann die Geburt immer weiter hinzog, nahm es wieder ihre Angst wahr, es zu verlieren. Und schließlich erlebte es die aggressive Gewalt der Geburtszange. Unter diesen Umständen verwundert es nicht, dass Kevin nicht schlafen konnte.
Hierbei darf nicht vergessen werden, dass es eine der größten Ängste unserer frühen Vorfahren war, im Schlaf angegriffen zu werden. Und dass diese Angst im primitivsten Teil unseres Gehirns, dem sogenannten „Reptilienhirn“, das alle Erinnerungen der Menschheit seit ihren Anfängen bewahrt, fest eingraviert ist. Bei Angst besteht deshalb der erste Reflex darin, wach zu bleiben. Für unser Unterbewusstsein bedeutet Schlafen potenziell Gefahr, weil wir dann die Kontrolle über unsere Umgebung verlieren.
Nicht umsonst spricht man vom Schlaf als dem „kleinen Bruder des Todes“, von einem Zustand also, der Angst macht, weil er sich, ebenso wie eine Krankheit, unserem bewussten Einfluss entzieht; aus demselben Grund weckt auch die Liebe bei vielen Menschen Ängste, denn wenn wir uns verlieben, haben wir keine Kontrolle mehr über das, was da mit uns passiert; und welche Angst eine Schwangerschaft auslösen kann, die uns unsere Ohnmacht diesem neuen Leben gegenüber vor Augen führt, haben viele Frauen gewissermaßen „am eigenen Leib“ erfahren.
Wie ich Kevin mit PBA half
Kevin befand sich ganz offensichtlich in einem Zustand der Panik, also konnte er nicht schlafen. Ich wandte bei ihm diejenigen Punktesequenzen der PBA an, die die Panik regulieren, außerdem die Sequenzen gegen Schock und die, die energetischen Zentren wieder aufladen. Vorsichtshalber nahm ich noch die Sequenz zum Lösen von Koliken hinzu, denn bei Kindern „verkörpert“ sich Angst häufig in Form von Bauchschmerzen.
Am Abend dieses Tages und in der Nacht schlief Kevin den Schlaf der Gerechten. Am nächsten Tag riefen mich die Eltern in meiner Praxis an und fragten, ob ich vielleicht ein Zauberer sei … Das bin ich natürlich nicht. Im Grunde genommen ist es nämlich sehr einfach, vorausgesetzt, man verfügt über ein wenig gesunden Menschenverstand, man versteht, was sich abspielt, und kennt die Punktesequenzen der PBA, mit denen das Problem sich lösen lässt.
Ist man wachsam und setzt die PBA bereits bei den ersten Anzeichen eines Problems konsequent ein, so lässt sich eine Verschlimmerung häufig vermeiden. Natürlich hilft die PBA bei akuten, schmerzhaften Ereignissen, die schwierig zu bewältigen sind, aber es wäre falsch, sie auf diese Anwendungsmöglichkeiten zu beschränken. Wird sie präventiv angewandt, so lässt sich damit häufig verhindern, dass eine Störung sich einnistet oder gar auf eine andere Ebene übertragen wird; wir dürfen nämlich nicht vergessen, dass jede längerfristige psychische oder emotionale Störung sich irgendwann als Krankheit „somatisiert“, das heißt: im Körper zum Ausdruck kommt. Damit erklärt sich auch der tiefere Sinn des Begriffs „Psycho-Bio-Akupressur“. Wie bereits erwähnt, wirkt sich eine Störung in unserer Psyche nicht nur auf unseren Geist, sondern auch auf das Funktionieren unserer Organe aus. Glücklicherweise ermöglicht uns die „Akupressur der fünf Punkte“, wieder die Kontrolle über die Situation zu übernehmen, und je eher sie zum Einsatz kommt, desto besser. In Bezug auf Krankheiten sollten wir uns die Einstellung der Heilkunst des Fernen Ostens zu eigen machen, die viel stärker auf Vorbeugung als auf Heilung ausgerichtet ist.
Mich bezeichnen viele aufgrund meines Lebensrhythmus als Einsiedler, denn während der Woche bin ich von morgens 8 Uhr bis abends 20 Uhr in meiner Praxis, samstags von 8 bis 13 Uhr. Am Morgen erwache ich mit meiner Umgebung etwa um 4 Uhr und widme mich dann etwa der Arbeit an einem solchen Buch oder ähnlichen Aufgaben. Von Samstagnachmittag bis Sonntagabend bin ich dann für meine Familie da. Ich kann Ihnen versichern, dass ich mich viel jünger fühle als noch vor zehn Jahren.