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Vorwort

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Die Römischen Fragen des Plutarch sind ein wertvolles Buch. Es enthält die berühmtesten Bräuche der Römer, ob privat, religiös, politisch oder militärisch. In 113 Fragen findet der Leser Erzählungen, Beschreibungen und Theorien, die einen großen Teil des gemeinen Wissens über die Sittengeschichte Roms in der Hohen Kaiserzeit darstellen. Die Römischen Fragen sind zudem ein wunderlicher Text, in dem auf eine Frage mit weiteren Fragen geantwortet wird, ohne daß eine endgültige Antwort gegeben wird. Für den heutigen Leser läßt Plutarch die Fragen letztendlich offen. Eine weitere Eigenart der Römischen Fragen ist das scheinbare Fehlen eines roten Fadens; die Fragen wirken willkürlich aneinandergereiht. So ist es nicht erstaunlich, daß das Buch oft wie eine Art Kartei benutzt wird, aus der diese oder jene Aussage ohne Rücksicht auf ihren Zusammenhang herausgezogen wird.

Die vorliegende Arbeit befaßt sich vor allem mit diesem Problem. Text und Übersetzung – die erste moderne deutsche Übersetzung überhaupt – werden geboten, um dem Leser die Möglichkeit zu geben, die vorgelegte Erklärung der eigenartigen Form der Römischen Fragen im einzelnen zu prüfen. Auf den Text folgt ein Kommentar, der die nötigen Erklärungen zum Verständnis der von Plutarch angesprochenen Ereignisse und Bräuche liefert. Dieser Kommentar kann nicht auf alle Einzelheiten eingehen, weil sonst fast die gesamte Überlieferung über die römischen Sitten zu zitieren gewesen wäre. Der folgende Teil („Aufbau und literarische Einordnung“) soll die These, die Römischen Fragen seien als Wanderung durch einen Teil des antiken Rom zu verstehen, eingehender begründen. Abschließend wird dann die Schrift – auf der Basis dieser neuen Sichtweise – in die Tradition der römischen Rhetorik und Literatur eingeordnet.

Die hier vorgelegte These wurde erstmals in den Jahren 1990 und 1991 in meinem Seminar an der École Pratique des Hautes Études gemeinsam mit Jesper Svenbro vorgelegt und diskutiert.1 Zu dieser Deutung bin ich nur gekommen, weil wir die Römischen Fragen nicht wie einen Zettelkasten benutzten, sondern mit den Mitgliedern des Seminars wie ein Buch lasen, eine Vorgehensweise, die offenbar noch nie zuvor zu einem tieferen Verständnis des Aufbaus der Schrift geführt hatte. In den folgenden Jahren reifte die hier vorgelegte These dank mehrerer Vorträge2 und wurde schließlich im September 2003 in einem Graduierten-Seminar („Stadt-Text-Wanderung“) des Collegium Beatus Rhenanus vor Ort getestet. Es war diese Wanderung, die wiederum mit einer durchgehenden Lektüre der Römischen Fragen verbunden war, sowie die abschließende Diskussion mit den Teilnehmern an dieser Wanderung, die mich davon überzeugten, daß meine These nicht das Produkt einer allzu regen Phantasie ist, und mich dazu führten, sie zu veröffentlichen, nachdem ich sie am Collège de France in einer Vorlesung vorgestellt hatte.3

Ich möchte hier allen Doktoranden, Habilitanden und Kollegen danken, die an der École Pratique des Hautes Études in Paris, bei den Vorträgen und/oder bei der Stadtwanderung in Rom meine These diskutiert, kritisiert und verbessert haben. Jesper Svenbro danke ich herzlich für die Ideen und die Ermutigung sowie Despina Chatzivasiliou, Beatrice Lietz, Catharina Jaquet und Fabrice Bessière für ihre Mitarbeit. Vor allem aber bin ich Doris Meyer und Eckhard Wirbelauer verpflichtet, die sich für das Erscheinen dieses Buches ganz besonders eingesetzt haben. Ohne sie und die Überzeugungskraft meiner Frau wäre das Manuskript wohl in der Schublade geblieben. Alle Irrtümer sind natürlich mir selbst zuzuschreiben.

Lellingen, August 2011

1 SCHEID 1990/91; DERS. 1991/92.

2 Unter anderem im Deutschen Archäologischen Institut in Rom (Februar 1999) dank einer Einladung von Paul Zanker, und auf dem Kongress der nordamerikanischen Philologen in Québec (Juni 2004).

3 SCHEID 2005/06.

Römische Fragen

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