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VORWORT
CLINT EASTWOOD

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A

ls Teenager fuhr ich oft zur Seattle University, um mir dort eine Swingband anzuhören. Für eine Collegeband waren sie verdammt gut, und dieser junge Kerl namens Quincy Jones war weit mehr als nur ihr Trompeter, er zog irgendwie alle Aufmerksamkeit auf sich – ein sehr gut aussehender Bursche, eindeutig ein Frauenschwarm.

Alle mochten Quincy und er mochte alle und jeden. Keinem Menschen mit anderen Vorstellungen oder aus einem anderen Kulturkreis begegnete er mit Abneigung, er war allem gegenüber aufgeschlossen – was man auch seiner Musik anhören kann. Er hat viel Musik in Genres gemacht, die man von einem Jazzmusiker nicht erwarten würde. Quincy hat nie Angst vor Dingen abseits seiner musikalischen Wurzeln gehabt.

Später, als ich bei Universal in Hollywood arbeitete, lernte ich ihn persönlich kennen. Damals wollten auf einmal alle moderne Bigband-Sounds als Filmmusiken haben, und Quincy Jones war der Vorreiter dabei, einer der Ersten, der Jazz in Filmen einsetzte. Aber er war unentwegt mit so vielen Projekten beschäftigt, dass ich ihn nie für eines von meinen gewinnen konnte. Er ergriff jede sich bietende Gelegenheit, seinen Horizont zu erweitern, und so wird er es bis ans Ende seiner Tage halten. Ich bewundere das.

Bis er Mitte der 1970er-Jahre seine Aneurysmen bekam, war Quincy ein wirklich hervorragender Trompeter. Danach war es mit dem Spielen vorbei. Das war einerseits extrem schade, andererseits brachte er nun sehr viel mehr in das Musikbusiness ein als nur seine Qualitäten als Performer. Dank seiner Beharrlichkeit und noch ein paar Dingen mehr kam er wieder auf die Beine.

Ich bin seit vielen Jahren mit Quincy befreundet und weiß, wie weit seine Qualitäten als Mensch und Mentor über das Musikalische hinausgehen. Er hat das Leben vieler sehr bereichert. Quincy erzählt gern allerhand Geschichten und Anekdoten über die Musik und sein Leben, wie man in diesem Buch sehen wird. Jedermann wird seine Freude an ihnen haben, nicht nur die Insider aus dem Musikbusiness.

Quincy begeistert sich für alles, was er tut, aber er interessiert sich auch dafür, was andere machen, das ist bemerkenswert. Mein Sohn ist Musiker, und wenn wir uns begegnen, erkundigt sich Quincy jedes Mal nach ihm. Er arbeitet immer an mehreren Projekten gleichzeitig; das hält ihn jung und geistig auf Trab. Er kümmert sich zudem um Menschen, die weniger Glück im Leben gehabt haben, etwa mit Projekten, die sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche von der Straße holen. Besonders glücklich macht es ihn, wenn Kids aus der Provinz oder sehr armen Gegenden die Chance bekommen, etwas von sich zu zeigen. Er hat ein sehr großes Herz.

Wie er seine Zeit zu nutzen versteht, ist verblüffend, da kann kaum einer mithalten. Ich selbst kann mich nur auf ein Projekt konzentrieren, Quincy scheint immer mindestens zwei oder drei Sachen gleichzeitig am Laufen zu haben: Da war er gerade irgendwo in Europa oder Afrika oder Russland unterwegs, und dann ruft er mich an, um mir zu erzählen, dass er gerade den Soundtrack zu Zwei glorreiche Halunken mit Herbie Hancock neu aufgenommen hat. »Das musst du dir anhören!«, sagt er. Also gehe ich zu ihm rüber und er spielt es mir vor und sagt ständig: »Hör dir diese Stelle an, und jetzt noch diese.« Wenn wir uns treffen, gibt es immer viel zu lachen.

Wenn ich resümieren müsste, was Quincy Jones der Welt gegeben hat, würde ich seine Vielseitigkeit nennen und was er alles für andere getan hat – ob im Zwischenmenschlichen oder im Musikalischen. Er zeigt uns, dass man Schwierigkeiten im Leben überwinden kann und dass es danach weitergeht. Dafür steht er, und das hat er vielen Menschen vermitteln können. Er wird es munter weiter tun, denn immer wenn man meint, er würde gerade etwas kürzer treten, kommt er mit was Neuem an. Würde ich ihn heute Nachmittag anrufen, hätte er mir garantiert von mindestens einem neuen Projekt zu erzählen. Sein Werk wird ein beeindruckendes Vermächtnis sein.


© Courtesy of Quincy Jones

Quincy Jones

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