Читать книгу In Liebe Erwachen - Qumarce Habibzadeh - Страница 12

Zinat ist eine Frau aus Afrika – sie ist mit ihrer Familie Mitte der 70er Jahre nach Deutschland ausgewandert – obwohl ihre Familie bald in die Heimat zurückgezogen ist, ist sie hier geblieben.

Sie ist 1,75 groß und 50 Jahre alt. Sie hat einen sportlichen Körper und sieht gut aus. Sie ist mit einem deutschen Mann verheiratet und hat zwei große Kinder. Sie arbeitet als Sozialsachbearbeiterin und hilft vielen Einwanderer-Familien und zusätzlich gibt sie Abend-Kurse über Yoga.

Als ich sie fragte, was ich für sie tun könnte, malte sie eine Weile mit ihrem Zeigefinger auf dem Tisch und danach, ohne mir einmal in die Augen zu gucken, antwortete sie: „Ich bin verliebt“.

„Es ist schön, verliebt zu sein“, sagte ich. „Ich bin aber in einen fremden Mann verliebt“, sagte sie weinend und fuhr fort: „ Er kam regelmäßig in meine Yoga-Abende – er sieht gut aus, er ist nett und macht mir immer Komplimente“.

Nach einer kleinen Pause fuhr sie fort: „Ich hatte bei ihm immer ein sehr gutes Gefühl – bei jedem Körperkontakt flossen so viel Wärme und Energie zwischen uns beiden. Ich war schon immer von ihm angezogen und ich habe ständig dagegen gekämpft.

Ein paar Mal sind wir gemeinsam zum Essen gegangen und beim Abschied haben wir uns geküsst. Und immer habe ich mich dann so heiß gefühlt. Eines Tages sagte ich mir, vielleicht ist er mein Seelenpartner und ich muss meine Barrikaden überwinden. Am Ende habe ich das getan, wovor ich Angst hatte – ich habe mit ihm geschlafen“.

„Und wie war euer Sex?“ fragte ich.

„Hervorragend, einmalig, einfach unvergesslich göttlich“, sagte sie seufzend.

„Ist er jünger als Sie?“ fragte ich. „Nein! Er ist in meinem Alter“.

„Treffen Sie sich mit ihm öfter?“ fragte ich. „Nein! Nicht mehr“, antwortete sie heulend. „Warum nicht?“ fragte ich. „Er ist dagegen und meint, er will keine Familie kaputt machen und er möchte für sich kein neues Karma schaffen“ antwortete sie mit Tränen in den Augen.

„Was wollen Sie selbst machen, sich von Ihrem Mann scheiden lassen und Ihre Kinder verlassen?“ fragte ich sie. „Ich weiß es nicht“ sagte sie heulend.

„Was haben Sie vor, was wollen Sie jetzt machen?“, fragte ich sie. „Ich habe keine Ahnung – ich bin deshalb hier um das von Ihnen zu hören. Bitte sagen Sie mir, was ich tun soll“, verlangte sie von mir.

Ich sagte ihr Folgendes:

„Es ist alles Ihre Entscheidung – Sie bestimmen selbst, was Sie mit Ihrem Leben machen möchten, ich bin nur ein Berater. Deshalb bitte ich Sie, ganz Ohr zu sein und richtig zuzuhören.

In jeder Partnerschaft passiert das immer wieder, wenn die Partner lange zusammen leben. Wenn alles Routine wird, wird es langweilig. Und egal bei wem und mit wem, wenn die Person zum ersten Mal mit einem anderen schläft, so ist das unvergesslich gut.

Verliebt sein ist wie der erste Orgasmus, himmlisch und voller Rausch – aber bald, bei wiederholtem Sex, verliert er seine Frische und es wird wie in der alten Beziehung: langweilig und wertlos“. „Was soll ich mit dieser Sehnsucht und dem Verlangen nach ihm machen?“, fragte sie.

Ich sagte: “Sie sind Yoga-Lehrerin – Sie haben einen spirituellen Hintergrund und Sie wissen, dass es eine bedingungslose Liebe gibt. Lenken Sie diese Liebe und lassen Sie zu, dass sie sich zu einer himmlischen Liebe wandelt.

Solch eine Liebe nimmt Sie nicht als Sklavin, sondern macht Sie frei. Diese Liebe lässt Sie das Fliegen lernen - diese Liebe macht Sie großzügig, reich, verzeihend und lebendig – diese Liebe wird nie wie körperliche Liebe eines Tages vorbei sein.

Diese Liebe bleibt ohne ein Objekt für alle Ewigkeit in Ihrem Herzen präsent und in jeder Tat und jeder Entscheidung spürbar“.

Ich fuhr fort: „Gott liebt Sie, er hat Ihnen ein Geschenk gemacht, damit Sie fliegen lernen, damit Sie die Liebe ohne ein Objekt fließen lassen – nehmen Sie dies Geschenk an und fangen Sie an, das Leben neu zu erfahren.“

„Wie soll ich das machen? Es ist sehr schwierig“ sagte sie.

„Entdecken Sie Ihren Geliebten in jedem und in allem – Ihr Geliebter ist Gott, der absolute und beste Liebhaber aller Zeiten. Versuchen Sie als Erstes, Ihren Geliebten als Abbild Gottes zu sehen. Dann werden Sie sehen, dass er in allem permanent anwesend ist“, schlug ich ihr vor.

Beim Abschied vor der Tür sagte sie mir: „Das Geschenk Gottes ist aber leidvoll“. „Dieses Geschenk ist eine Leiter, um ins Licht zu steigen – am Anfang ist es schwer, aber bald werden Sie eine Meisterin des Lichts“.

Nach eineinhalb Monaten rief sie mich an, um mir zu sagen, dass sie das Ziel der Reise erreicht habe und sie sei da, wo ich gemeint habe. Aus ihren Erzählungen war mir klar, dass sie die bedingungslose Liebe verstanden hat.

Ich erinnerte sie daran, dass sie diese Stelle genau nach 40 Tagen erreicht habe. Sie hat nach kurzem Schweigen bestätigt, dass es so war. Ich sagte ihr: „Die Trauben verwandeln sich erst nach 40 Tagen in Wein“.