Читать книгу In Liebe Erwachen - Qumarce Habibzadeh - Страница 9

Marianne

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Sie ist Heilpraktikerin aus meiner Nachbarstadt und wir kennen uns seit geraumer Zeit – wir haben uns aus den Augen verloren und wussten nicht, was der andere tut, bis sie mich anrief und sagte, dass sie meine neue Nummer in der Zeitung gelesen hat.

Sie schlug vor, dass wir uns treffen, um über Gott und die Welt zu reden. Ich sagte zu und bald war sie bei mir. Wir redeten über alles Mögliche aus der Vergangenheit. Sie wollte alles über meinen Werdegang als Geistheiler wissen, deshalb habe ich ihr ausführlich berichtet.

Als ich nach ihrem Leben und ihrer Partnerschaft fragte, fing sie an zu heulen. Sie sagte, ihr Partner rede nicht mit ihr – sie sitzen am Tisch und essen, aber ihr Partner spricht nicht. Überhaupt reden sie nur ganz wenig miteinander.

Sie meinte, keiner könne so völlig ohne Kommunikation leben – sie fragte mich, ob auch ich mit meiner Frau wenig rede? Ich verneinte und fügte hinzu: „Von Natur aus sind einige Menschen ruhig und reden nicht so viel“.

Sie sagte, „ Er ist nicht bereit, für unsere Partnerschaft etwas zu tun“. Ich fragte: „Was zum Beispiel sollte er für die Partnerschaft unternehmen, wenn er von Natur aus nicht gesprächig ist?“.

Sie antwortete zögernd: „ Er hat Probleme mit der Erektion, aber er ist nicht bereit etwas dagegen zu machen – er geht nicht zum Arzt, nicht zum Psychologen und meint einfach, es ist so!“

Ich fragte sie, wie lange sie beide zusammen sind und wann die Problematik in der Partnerschaft aufgetreten sei. Sie sagte, sie lebten seit sechs Jahren zusammen und das Problem bestehe seit eineinhalb Jahren.

Meine nächste Frage war, wie alt sie beide seien und sie antwortete, sie sei 55 und er 51. Ich fragte sie, warum sie noch mit ihm zusammen lebe, wenn er nicht redet und nicht mehr fähig ist, ihr eine Freude zu verschaffen?

Sie sagte, sie seien seit sechs Jahren zusammen und sie hoffe natürlich, irgendwie wieder eine Besserung in die Partnerschaft hinein zu bringen – außerdem meinte sie, sie sei 55 und bekomme vielleicht für eine neue Partnerschaft keine Chance mehr.

Sie fuhr fort: “Du musst unsere Wohnung sehen – wir leben in einer sehr schönen Wohnung zusammen und wenn wir uns trennen, würden wir nie mehr in so einer wunderschönen Wohnung leben können“.

Ich versuchte mich zu beherrschen, um nicht auszurasten, deshalb sagte ich ihr liebevoll: „Sagen wir du lebst in einem Palast anstatt in einer Wohnung, OK – sag mal, was bringt es dir, wenn du in dem Palast nicht glücklich bist?“

Ich fuhr fort: „ Du musst dir selber die Antwort geben, ob Sex und Zärtlichkeit dir wichtig sind oder nicht – du sollst dir selber sagen, ob du mit einem nicht-gesprächigen Mann glücklich bist. Die schöne Wohnung ist unwichtig.“

Sie weinte ohne ein Wort zu sagen – ich fuhr fort: „Du bist 55 und du hast keine Zeit zum Nachdenken. Das Leben ist so kurz, dass wir schnell handeln müssen“. Ich sagte, sie solle schnell eine Entscheidung treffen und handeln und nicht ständig darüber nachdenken.

„Es ist egal was das Resultat ist – du musst das mit voller Verantwortung akzeptieren und die Vergangenheit loslassen“. Ich fuhr fort: „Du kannst nicht ständig nur in deinen Gedanken leben – tue was für deine Gegenwart, es gibt keine Möglichkeit, etwas zu ändern, weder in der Vergangenheit, noch in der Zukunft“.

Ich forderte sie auf, ihren Freund zu mir zu schicken, damit ich mit ihm reden könne, aber sie lachte nur. „Er ist total rational und glaubt an so was überhaupt nicht“.

Wir waren am Ende unseres Gesprächs gelangt und sie wollte aufbrechen - als letztes bedankte sie sich bei mir für das Gespräch und ging mit roten Augen. Ob sie sich für eine Trennung oder für die schöne Wohnung entscheiden würde, sagte sie mir nicht.

In Liebe Erwachen

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