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Sexualität - Jose
ОглавлениеJose ist Portugiese und lebt seit 30 Jahren in Deutschland – er ist 50 Jahre alt und ca. 165 groß. Er spricht im Gegenteil zu vielen anderen Europäern gutes Deutsch.
Er behauptete, dass er pervers sei und viele Sachen anders mache, Dinge, die normale Menschen nie tun würden. Er hatte ein schlechtes Gewissen und weinte über sein Schicksal; ich stelle fest, dass er leicht betrunken war.
Ich habe mir alles angehört und bat ihn, mir ein Beispiel zu geben, damit ich seine Worte besser verstehen könne. Er sagte, z. B. verlange er von seiner Frau, während des Beischlafs über andere Männer zu reden.
Ich verlangte von Jose mehr Details und er sagte: „Ich verlange, dass sie von dem Beischlaf mit anderen Männern redet, bei denen sie einen Orgasmus hatte, oder von dem Sex, der ihr gut gefallen hat. Ich verlange, dass sie von ihrem ersten Freund redet“.
Ich fragte ihn, ob seine Frau das ohne weiteres tun würde. Er antwortete: „Am Anfang wollte sie nicht - sie weigerte sich, solche Sachen zu schildern, aber nach und nach gab sie nach und begann zu erzählen“.
„Ab wann hat Ihre Frau angefangen zu erzählen?“ fragte ich ihn und er fuhr fort: „Nachdem sie merkte, dass mir solche Erzählungen gefallen haben“. Ich fragte ihn: „Wie hat sie gemerkt, dass es Ihnen gefällt?“
„Normalerweise dauert mein Beischlaf sehr lange, aber sie bemerkte meinen schnellen Orgasmus bei solchen Erzählungen“, erzählte er mit nassen Augen. „Ist es immer so?“ fragte ich ihn. „Ja, es ist immer so“, fuhr er fort.
„Wie gefällt es Ihnen am besten?“ fragte ich ihn. „Wenn sie dabei meine Genitalien anfasst“, antwortete er. Ich fragte ihn, ob er Sex-Träume hätte und er bejahte.
Ich fragte, wie seine Frau in Bezug zu Sexualität denke und er antwortete: „Meine Frau ist ein religiöser Mensch. Sie legt sehr viel Wert auf Keuschheit. Sie ist Portugiesin, kommt vom Land und trägt auch in Deutschland immer noch ein Kopftuch“.
Er behauptete, dass er sich wegen der Kälte seiner Frau nicht vollkommen gefühlt habe und ständig gedacht habe, er könne seiner Frau sexuell nicht genug bieten.
Er behauptete, dass er sogar mit seiner Frau zu einer Familienberatung gegangen sei, aber auch das habe keine Besserung erzielen können. Er fuhr fort, dass er auch bei Psychologen gewesen war, die mit ihm viele Gespräche geführt haben, aber sie konnten ihm auch nicht viel helfen.
Ich sagte ihm, ich könne ihm vielleicht helfen, wenn er seine Frau zu einem Gespräch mit mir motivieren könnte. Er sagte, er würde alles tun, wenn er sicher sein könnte, dass das Gespräch ihrer Beziehung helfen würde.
Er erzählte, dass er mit einem schmerzhaften Schuldgefühl lebe und möchte dem ein Ende machen und sich davon befreien. Er sagte: „Ich will aber den Rest meines Lebens in vollem Bewusstsein Sex genießen können, und zwar ohne ein schlechtes Gewissen zu haben“.
Ich sagte ihm, der Mensch kann nicht immer zu Sexualität fähig sein, da die Fähigkeit zu Sex genauso wie bei Sehen, Hören oder Laufen usw. nachlassen würde. Er antwortete, dass er genauso denke und dass er von seinem Leben was haben möchte, solange es möglich sei.
Er organisierte bald einen Termin für seine Frau – sie kamen zusammen und Jose sagte zu seiner Frau, „Pass mal auf, er weiß alles - ich habe ihm alles erzählt, sag du auch die Wahrheit“.
Ich bat ihn zu gehen und er tat es ohne zu zögern. Seine Frau war schüchtern und sah mir nicht in die Augen. Sie war schön ohne sich zu schminken und das Kopftuch konnte ihrer Schönheit und Anmut nicht schaden.
Ich fragte sie, ob sie unter dem Verlangen ihres Mannes leidet und sie antwortete, „Ja sehr“. Nachdem sie von ihrer Kindheit erzählt hatte, wurde alles mir klar, wo die Keuschheit herkam. Sie war in einer Familie groß geworden, in der ihr Vater sehr religiös und die Mutter Atheistin war.
Ihre Mutter holte sich von der Außenwelt alles, was ihr der Ehemann nicht geben konnte oder nicht geben wollte. Nachdem der Ehemann von den Affären seiner Frau erfahren hatte, hat er sie aus dem Haus geworfen.
Die Kinder, die nun keine eigene Mutter mehr hatten, mussten nun Druck und Härte von ihrer Stiefmutter aushalten, was nicht so leicht war. Sehr oft wurden sie und ihr Bruder von der Stiefmutter geschlagen und nachdem sie sich beim eigenen Vater beklagt hatten, wurde die Lage noch schwieriger.
Ihre Mutter wurde nach einem dramatischen Leben in Prostitution und Sucht ermordet. Man hat sie tot in einem Fluss gefunden, sie war gefesselt – all das passierte, als sie selbst in der Zeit der Pubertät war.
Sie sagte, dass sie nie einen Orgasmus hatte und nicht wisse, wie so etwas sei. Sie sagte mir, dass Sex für sie wie eine Droge sei, die nur Unglück bringe. Sie sagte, sie tue aber alles für ihren Mann und sie erzähle ihm während des Sex viele Geschichten, die nur reine Phantasien seien.
Sie sagte, sie habe versucht, sich umzubringen, um diesem Leiden ein Ende zu setzte, aber dann habe sie doch alles wieder rückgängig gemacht, um keine Sünde zu begehen.
Ich fragte sie: „Was könnte ich für Sie tun?“ und sie antwortete: „Ich bin keine gute Frau für meinen Mann, er soll mich in ein Kloster schicken, dort wäre ich glücklich – und er soll für sich eine bessere Frau finden“.
Ich fragte sie, ob dies ihr wahrer Wunsch sei und sie bejahte ohne zu zögern und sagte: „Ich wäre Ihnen und meinem Mann sehr dankbar dafür“.
Bald danach redete ich mit ihrem Mann – er hörte allem zu und am Ende heulte er schweigend. Er fragte dann: „Warum tue ich das?“ Ich fragte ihn, wovon er rede und was er meine.
Er wollte wissen, warum er während des Sex solche Erzählungen von seiner Frau verlange – und meine Antwort hat ihn überrascht.
Ich sagte ihm: „Sie lieben Ihre Frau, aber sie ist nicht gut beim Sex. Sie ist kalt und gefühllos. Was Sie dadurch erreichen möchten ist, dass Sie Ihre Frau beim Sex attraktiver finden. Sie machen aus ihr in Ihren Fantasien eine tolle Frau, die von vielen anderen Männern begehrt wird. Sie machen etwas aus ihr, was sie nicht ist, Sie machen sie zu etwas, was Sie sich selber wünschen“.
Er fragte mich, was er jetzt unternehmen könnte und ich antwortete ihm: „Jeder auf dieser Erde macht das, was er vorgesehen hat. Wir lernen nur durch unsere Erfahrungen – der eine ist da, um Blindheit zu erfahren und der andere Armut. Einer möchte Sex und der andere Keuschheit - wenn zwei Pläne nicht zueinander passen, sollte man getrennte Wege gehen.
Ihre Frau möchte Religiosität und Keuschheit erfahren und Sie dagegen Genuss beim Sex – die beide Vorhaben schließen sich gegenseitig aus und verursachen Schulgefühle für Sie beide. Um dies zu vermeiden, solltet ihr verschiedene Wege gehen, sonst bleiben die Schuldgefühle präsent und verursachen Krankheiten.“
Jeder von ihnen hat mich heulend verlassen – ein Jahr später habe ich beide im Einkaufszentrum gesehen. Die Frau saß im Rollstuhl und ihr Mann rollte sie – sie hatte einen Schlaganfall gehabt.