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Aufwachen, Mutti

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Im Flur ist es still. Leise schleicht Rudi ins Bad, erst mal Pipi machen. Der Drache folgt ihm. „Deine Eltern sind noch nicht wach“, scheint er bemerkt zu haben, während Rudi auf dem Klo sitzt. „Wir müssen sie wecken!“

Rudi nickt, spült und beide schleichen in das elter­liche Schlafzimmer. Sie hören Papa schnarchen. Mamas Atem geht ruhig und kommt unter der Bettdecke hervor. „Mama“, flüstert Rudi leise, „ich habe Hunger!“ „Mmh mmh“ Das Bett knarrt. Der Junge sieht in Umrissen, wie sich seine Mutter umdreht und die Decke noch ein Stück höher über den Kopf zieht. Nur noch der blonde Haarschopf schaut hervor.

Rudi wird ärgerlich. Er mag es nicht, wenn er überhört wird. Diesmal ruft er etwas lauter: „Mama, Papa! Aufwachen!“ Rudi kann gerade noch dem Kopfkissen ausweichen, das sein Vater nach ihm wirft. „Lass’ uns schlafen!“ Jetzt kitzelt Rudi die Füße seiner Eltern. Die Füße wackeln kurz, verschwinden dann aber ganz schnell vor Rudi zurück unter die Decke.

„Hör’ auf! Geh’ in dein Zimmer und spiel’ irgendetwas.“ „Ich habe Hunger.“ Der Junge mit den Sommersprossen bekommt keine Antwort. Stattdessen flattert der Drache auf seine Schulter und flüstert ihm ins Ohr: „Ich glaube, wir müssen zu anderen Mitteln greifen.“ Er fliegt ins Badezimmer zurück. Rudi hört von dort ein Klappern und das Rauschen des Wasserhahns. Gleich darauf flattert der kleine Däumling mit einem

Waschlappen wieder heran. „Hier, der ist eiskalt. Den musst du deiner Mama auf den Bauch klatschen! Dann wacht sie auf und macht uns Frühstück!“ Der Rotschopf nimmt das nasse Stoff­stück und beide kriechen unter Muttis Bettdecke. Der Drache hebt vorsichtig das Schlafanzugoberteil von Rudis Mama an. „Los!“, flüstert er und Rudi klatscht den eiskalten Lappen auf Mamas Bauch. „Waaaahhhhh!“ Rudis Mutter schreckt hoch und fällt gleich darauf wieder aufs Bett zurück. Sie ist ganz still. Nur, um sicher zu gehen, dass sie tatsächlich wach ist, wirft Rudi den Waschlappen erneut auf Mutters Bauch.

Dem schmatzend klatschenden Geräusch folgt Mamas lautes „Waaaahhhhh! Was soll das? Bist du von allen guten Geistern verlas­sen?“.

„Jetzt scheint sie wach zu sein“, denkt Rudi.

„Wir haben Hunger und wollen frühstücken!“

Der Junge sieht Mamas Hand. Sicher will sie ihm über den Kopf streicheln und ihm erklären, dass er noch ein wenig Ruhe geben soll. Aber stattdessen stupst die Hand Rudis Papa an. „Das ist dein Job!“ Papa grummelt etwas Unverständliches und erhebt sich. Freudig begleitet Rudi seinen schlurfenden Papa in die Küche und hilft ihm beim Decken des Tisches. Nachdem alles vorbereitet ist, erscheint Mama im Türrahmen und gähnt den Jungen an: „Schon alles fertig?“

Alle setzen sich an den Küchentisch und trinken heiße Schokolade. Rudi bekommt von seiner Mutter nachgeschenkt. „Frau Jansen wollte, dass du heute mal bei ihr vor­beischaust, Rudi. Vielleicht kannst du später hoch­gehen, wenn ich hier aufräume und Papa im Büro ist?“ Verschmitzt schauen sich Rudi und der Drache an. „Gute Idee, Mama.“ Der kleine Junge besucht die Nachbarin gerne. Dort gibt es immer Leckereien und tolle Geschichten. Und außerdem noch den kleinen Nils, das Baby von Frau Jansen, das Rudi sehr mag. Vielleicht könnte er ein bisschen mit ihm spielen? Oder Kuchen essen, wo doch Frau Jansen so toll bäckt!

Rudi und der Taschendrache

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