Читать книгу Heimat der Seele - Raffaela Valentin - Страница 7
Engelmelodie
ОглавлениеGeführt an der Hand meines Engels, betrat ich den leeren Raum in dessen Mitte ein Flügel stand. Sein schwarzer Glanz ließ ihn sehr edel erscheinen und die Tasten luden zum Spielen ein. Viele Kerzen erhellten den Raum und spiegelten sich in den großen Fenstern, durch die die Nacht Einlass fand. Dunkle Wolken nahmen dem Mondschein die Kraft und das Leuchten der Sterne schien dieser Nacht nicht zu genügen. Ich spürte den Wind wie er durch die schneeweißen Vorhänge strich und diese aufbäumte. Mein Engel setzte sich nun an diesen wunderschönen Flügel und berührte die Tasten. Die Musik die nun erklang füllte diesen Raum mit Traurigkeit. Eine Note glich der anderen und dennoch ergaben sie in ihrer Gesamtheit eine traurige Melodie. Der Blick meines Engels streifte mein Herz und ich spürte dieses Lied der Traurigkeit, seinen ganzen Schmerz den er erfahren musste, als ich seine Existenz in Frage gestellt hatte. Nun verlor er seinen himmlischen Glanz. Er war müde geworden und langsam beendete er das Lied. Tränen füllten seine Augen. Die Melodie war seinem Herzen entsprungen, dass er nun für mich geöffnet hatte um mir die Liebe zu geben, die ich genau in diesem Moment brauchte. Ich hatte den Glauben und das Vertrauen in ihn verloren und er ließ, statt mich zu verurteilen, diese Melodie erklingen. Ganz behutsam ging ich zu ihm und nahm ihn nun in die Arme. Auch ich war nun bereit mein Herz für ihn zu öffnen und seine Liebe in mein Leben zu lassen. Niemals wieder würde ich mein Vertrauen in ihn verlieren oder an seiner unendlichen Liebe zu mir zweifeln. Ich sah ihn an und er begann eine neue Melodie. Sie war voller Freude und Leichtigkeit. Noten der Hoffnung komponierten dieses Lied. Sie verwandelten sich in Rosen, die in den Himmel stiegen. Dies waren meine Gebete, die ich in der Vergangenheit gesprochen hatte. Ich setzte mich neben ihn und gemeinsam glitten unsere Finger nun über die Tasten. Ein Gefühl der Erleichterung erreichte mich und wir begannen zu lachen. Fröhlichkeit ließ augenblicklich die dunklen Wolken weichen und der Mond erhellte unseren Raum. Diesen Raum hatte ich tief in meinem Herzen geschaffen. Dies war der Klang der ihm entsprang. Nun bewohnte mein Engel ihn.