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Die Winde des Vergessens

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Als die Winde des Vergessens über das Land wehten, hinterließen sie nur Staub und Asche. Die Erde war ausgetrocknet und der Himmel verdunkelt. Die Menschen hatten sich in ihre Häuser zurückgezogen. Jeder für sich hatte seine Fenster und Türen verriegelt. Kein Licht war im Innern dieser Häuser zu sehen und selbst die Sonne fand keinen Weg hinein. Eine traurige Stille lag über dem Land. Man hörte sie weinen, die Menschen in ihren einsamen Häusern. Doch niemand war bereit seine Türe zu öffnen, um seinen Nachbarn zu empfangen oder gar zu ihm zu eilen, um ihm beizustehen. Die Vögel des Himmels hatten sich gefunden und waren nun auf dem Weg in ein anderes Land. Die Flüsse suchten den Weg zurück zur Quelle und alle Tiere, die diesem Ort Freude bringen sollten, bedeckten mit ihren toten Körpern die Erde. Die Liebe hatte sich schon vor langer Zeit verabschiedet und hatte der Wut und dem Hass Platz gemacht. Die Blumenkästen an den Fenstern waren mit Neid bepflanzt. Das Unkraut, das diese Pflanze mit sich brachte wucherte über das ganze Land. Viele Schätze lagen verborgen in den Kellern, in den Truhen, die manch einer hütete. Einige Menschen besaßen keine dieser Truhen, doch die Keller ihrer Nachbarn blieben geschlossen. In diesem Land war das Kinderlachen gestorben und die Augen der Kinder mit Traurigkeit gefüllt. Sie waren es gewesen, die versucht hatten dieses Land zu retten. Ihre bunten, lustigen Drachen hatten im Herbstwind getanzt und die Kraft der Winde genutzt. Zu jener Zeit wollte ihnen niemand zuhören und dann irgendwann hatten auch sie aufgehört zu spielen. Ihre Eltern machte dies sehr glücklich, denn nun passten sie auch in ihr Haus mit den verriegelten Fenstern. Auf jedem Dach saß ein falsches Lachen. Hilflosigkeit wurde jeden Tag hinaus gefegt und danach wurde die Eingangstür wieder verschlossen. Eines Tages jedoch machte sich ein tapferer kleiner Junge in einer anderen Welt auf, um diesem Land die Erinnerung zurückzubringen. Er hatte von dem Unglück gehört, welches über dieses Land gekommen war und sein Vater schickte ihn nun los um die Schäden, die die Winde des Vergessens angerichtet hatten, zu beseitigen. Der kleine Junge packte seinen Rucksack für die Reise. Sein Vater füllte ihn mit Liebe, Vertrauen und Güte. Der kleine Mann machte sich auf die Reise und niemand bemerkte ihn, als er endlich ankam. Er klopfte an jede Tür, er spähte durch jedes Fenster, aber niemand schien ihn zu bemerken. Langsam und unbemerkt begann er mit seiner Arbeit. Er bepflanzte die Blumenkästen neu und wässerte sie täglich, damit die neue Saat wachsen konnte. Jedes Haus bekam einen neuen Anstrich. Selbst die Dächer deckte er neu, so dass schließlich das falsche Lachen verschwand. Langsam hörte man das Rauschen des Wassers, das sich nun wieder durch das Flussbett schlängelte. Erschöpft ließ sich der kleine Junge an einem Ufer des Flusses nieder. Nun war seine Arbeit getan, nun lag es an den Menschen ihre Türen und Fenster zu öffnen, sie zu putzen. Den Staub der sich auf den Rahmen niedergelassen hatte, konnten nur sie entfernen. Schließlich hörte man, wie jemand ganz vorsichtig ein Fenster öffnete. Die Erde erwachte zu neuem Leben. Nun war es für den kleinen Jungen an der Zeit diesen Ort zu verlassen…niemand erinnerte sich wirklich an ihn, aber jeder hörte von seiner Arbeit. Seine Geschichte wurde in viele andere Länder gebracht, in denen die Winde des Vergessens gewütet hatten. Was blieb war die Liebe die er allen Menschen hinterließ.

Heimat der Seele

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