Читать книгу Das Geheimnis von Valmy - Raimund Lauber - Страница 7
4. Kapitel Wie Wendelin Hauslehrer
des Bürgertöchterchens Sophie wird
und was er von ihr über Petits fours frais lernt.
ОглавлениеPatocki hielt Wort. Drei Tage später konnte ich mein neues Quartier beziehen. Über einen Buchdrucker, mit dem er in geschäftlichen Beziehungen stand, hatte er mir ein schönes Zimmer im zweiten Stock des Hauses der angesehenen Konditorei Laun am Marktplatz besorgt. Bevor ich es bezog war es das Reich von Fritz, dem Sohn des Hauses gewesen. Man hatte alles so beibehalten wie er es bei seiner Abreise zurückgelassen hatte, als rechnete man in absehbarer Zeit mit seiner Heimkehr. Unter seinen Büchern fiel mir ein ziemlich zerlesenes Exemplar Rousseaus „Vom Gesellschaftsvertrag oder Prinzipien des Staatsrechtes“ auf. Ich warf einen kurzen Blick hinein und fand, dass Fritz, nach Art von besonders engagierten Lesern, Stellen, die ihm besonders wichtig schienen, unterstrichen oder mit Randbemerkungen versehen hatte. Einem zwischen die Seiten geklemmten Zettel mit einer Pariser Adresse schenkte ich keine Beachtung. Ich hielt ihn für einen Einmerker, als der er wohl auch diente.
Frau Meisterin Laun hatte sich ausbedungen, dass ich, zusätzlich zur Miete, ihrer jüngeren Tochter Sophie beim Erlernen des Rechnungswesens behilflich sei, soweit es einer künftigen Geschäftsfrau von Nutzen sein könnte. Unter den gegebenen Umständen blieb mir gar nichts anderes übrig, als auf ihre Bedingungen einzugehen. Sophie erwies sich als ein aufgewecktes Mädchen, das den schwierigen Weg vom Mädchen zur jungen Frau schon ein tüchtiges Stück gegangen, aber noch nicht ganz angekommen war. Als ich sie zum ersten Mal sah, war sie als Kind verkleidet, zu ihrem Schutz, wie ich annahm. Man hatte sie in ein weiß-rosa gemustertes Hängekleid mit Puffärmelchen gesteckt, dessen weit abstehender Saum gerade noch die Knie bedeckte. Darunter kamen weiße Pumphosen zu Vorschein, deren spitzenbesetztes Ende über den Knöcheln mit einem glänzenden, blauen Band gerafft war. Dazu verströmte sie den zartsüßlichen Duft der Backstube ihres Vaters, den sie, wie sie mir später gestand, nur zu gerne bei der Arbeit besuchte. Die Marzipanpüppchen, die Meister Laun kunstvoll für Hochzeitstorten fertigte, ähnelten allesamt Sophie. Selbst das zarte Rot ihrer Wangen vergaß er nicht den Marzipangesichtchen aufzulegen. Das brachte ihm nicht selten den Spott seiner Frau ein, die mehr ihrer älteren Tochter Klara zuneigte. Das mag vielerlei Gründe haben, einer davon ist sicher, dass Claire, wie sie seit ihrer Verlobung mit Leopold Hölzl, dem Vizekommandeur der Mainzer Stadtwache, genannt zu werden wünscht, ganz nach ihrer Mutter kam, die in ihrer Jugend als dunkelhaarige Schönheit galt. Auch dann noch, als der Schmelz der Jugend dahin war, ließ sich ahnen, was sie ihrer Ehe geopfert hatte, wie sie behauptet und wahrscheinlich auch glaubt. Damals, als ich bei ihr einzog, lugten ihre Haare schon graumeliert unter ihrer Haube hervor und Falten gaben ihrem hageren Gesicht ein strenges Aussehen, das nicht trog. Die Confiserie oder Patisserie, wie sie ihre Zuckerbäckerei auch gerne nannte, betrieb sie mit Fleiß und Umsicht. Ihrem wachsamen Auge entging nichts und wer in ihre Nähe kam, der konnte sicher sein, im Moment seiner Entdeckung mit einem Auftrag belegt zu werden. Widerspruch duldete sie nicht. Ihrem Geschäft bekam all dies sehr gut. Sogar der Hof zählte zu ihren Kunden. Ihr Mann dagegen, trat kaum in Erscheinung. Er vollbrachte seine kleinen Wunder im hinteren Teil des Hauses in der Backstube, die ihm Arbeitsplatz war und Refugium zugleich. Von alledem wusste ich bei meinem Wechsel zur Familie Laun natürlich noch nichts.
Martin hatte gelassen reagiert, als ich ihm unsere Wohngemeinschaft aufkündigte. Dann werde er jemand anderen bei sich aufnehmen müssen. Allein wolle er nicht wohnen, das wäre ihm zu teuer und im Seminar sei wegen der exilierten Priester nach wie vor kein Platz für ihn, war sein ganzer Kommentar. Keine Frage nach dem Warum und Wohin. Mir war es recht. Es enthob mich unangenehmer Erklärungen und giftiger Debatten, die ihnen unweigerlich folgen würden und so gingen wir auseinander wie Fremde.
Mit meiner neuen Bleibe hatte ich es gut getroffen. Vom Meister sah ich recht wenig. Bei meinem Einzug war er mir kurzsichtig auf den Leib gerückt, hatte mich zum Fenster gezogen und mein Gesicht im Licht der Vormittagssonne von allen Seiten gemustert. Schließlich nickte er Zustimmung und schlurfte zurück in seine Backstube. Das Interesse seiner Frau an mir beschränkte sich außer dem pünktlichen Eingang der Miete, hauptsächlich auf den Unterricht für ihre Jüngste, zu dem ich mich verpflichtet hatte.
Es wäre unschicklich gewesen, Sophie in ihrem oder gar in meinem Zimmer unterrichten zu lassen. Zudem hegte ihre Mutter ein starkes Misstrauen gegen die moralischen Qualitäten junger Männer im allgemeinen und Studenten im besonderen. Deshalb hatte sie entschieden, dass die gute Stube mit ihrer zentralen Lage im Haus, der rechte Ort sei, an dem ich drei Mal die Woche Sophie unterrichten solle. Sie hätte es gerne gesehen, wenn sich Klara, ihre ältere Tochter, als Anstandsdame zu uns gesetzt hätte, aber die weigerte sich, ihre kostbare Zeit mit uns zu verplempern, wie sie sich ausdrückte, wo sie doch bald heiraten würde. Blieb noch die Möglichkeit, dass die ältere Magd Albana oder sie selbst die Rolle der Aufpasserin übernommen hätte. Da aber Geschäft und Haushalt das nicht zuließen, verfiel sie auf eine kuriose Idee. Sie platzierte zwei harte, geradlehnige Stühle so an dem großen, ovalen Familientisch, an dem der Unterricht stattfinden sollte, dass sich Schülerin und Lehrer unerreichbar gegenüber saßen. Für den Unterricht waren diese Vorsichtsmaßnahmen denkbar ungeeignet. Natürlich konnte ich Sophie auch auf Abstand einiges vermitteln, da aber eine Wandtafel fehlte, blieb mir, wenn ich ihr etwas veranschaulichen wollte, nichts anderes übrig, als zu Sophie hinüber zu gehen. Auf meinem Weg um den Tisch herum beobachtete sie mich unverhohlen und schenkte mir bei der Ankunft ein Lächeln, das ich mit der gebotenen Zurückhaltung erwiderte. Dann stellte ich mich seitlich hinter sie, beugte mich gerade so weit vor, dass ich mit meinem Stift die Vorlagen erreichte, die ich zur Erklärung mitgebracht hatte. Wenn mich Sophie etwas fragen wollte, blieb ihr nichts anderes übrig, als sich umzuwenden und zu mir aufzublicken. Praktisch verbrachten wir fast die ganze erste Stunde auf diese für uns beide höchst unangenehme Weise. Das änderte sich schlagartig, als Frau Meisterin überraschend ihren weiß behaubten Kopf zur Türe hereinstreckte und mich über ihre Tochter gebeugt fand. Ich sah die Furie in ihr aufblitzen, aber Sophie rettete die Situation. „Gut dass du kommst“, empfing sie ihre Mutter mit vorwurfsvoller Stimme, „so wie du das arrangiert hast, kann niemand vernünftig lernen. Die Stühle müssen ganz schnell nebeneinander gerückt werden, bevor es zu spät ist.“ Die Mutter, zu überrascht um sich den Ton ihrer Tochter zu verbitten, fragte verblüfft, „wie meinst du das? Warum zu spät?“ „Weil sonst Herr Vogelsang Plattfüße bekommt und ich mir den Hals so verrenke, dass ich als alte Jungfer mit schiefem Kopf durch mein armseliges Leben gehen muss.“ „du freches Lausmädel, was nimmst du dir heraus? Ich werde dich schon Mores lehren“, schimpfte die Mutter und zog Sophie unsanft bei der Hand aus dem Zimmer.
Das nächste Mal standen die Stühle nebeneinander. Das veränderte alles. Die Atmosphäre wurde vertrauter, ja fast intim, obwohl Sophie und ich uns nicht berührten. Wir saßen nun so dicht beieinander, dass ich es riechen konnte, wenn sie geradewegs aus der Backstube zum Unterricht gekommen war. Manchmal schmuggelte sie von dort eine kleine Leckerei zu uns herauf. Zuerst biss sie davon ab. Dann befahl sie, "Mund auf!" und schob mir den übrigen Teil des angebissenen Gebäcks in den Mund. Während ich kaute sah sie mir erwartungsvoll ins Gesicht. „Sie müssen langsam kauen, damit sie alle Geschmacksnuancen mitbekommen“, mahnte sie. Folgsam versuchte ich die einzelnen Komponenten der petits fours herauszuschmecken. Meiner gestrengen Prüferin machte es ein Heidenvergnügen, die Rollen zu vertauschen und mich bei einem Fehler zu ertappen, wobei ich mir aber nicht ganz sicher bin, ob sie nicht manchmal schummelte und mir eine Antwort als falsch attestierte, die in Wirklichkeit zutreffend gewesen wäre. Sei’s drum, wir hatten unser harmloses Vergnügen, das uns den Unterricht im wahrsten Sinn des Wortes versüßte. Nicht die ganze Stunde, gearbeitet wurde auch, aber nur so lange, bis Sophie glaubte, für den Tag genug gelernt zu haben und über den neusten Stadtklatsch oder die bevorstehende Hochzeit der Schwester oder das zu plaudern begann, was ihr gerade durch ihr lockenumkränztes Köpfchen ging. Einmal erkundigte ich mich, was aus ihrem Bruder geworden sei. „Der Fritz? Eines Tages ist er einfach weg. Er hat mir vorher Andeutungen gemacht. Ich habe ihnen keinen Glauben geschenkt, weil er so phantasievoll war. Man könnte auch sagen, er hatte einen Hang zu Aufschneiderei oder er sei ein Prahlhans gewesen, je nachdem, ob man ihn mochte oder nicht. Ich mochte ihn. Seine Geschichten amüsierten mich und lustig war er außerdem. Mutter sagt, er sei auf der Walz, was soll sie auch sagen, wenn nach ihm gefragt wird. Ich glaube, dass er einfach nur weg wollte. Nichts hat ihm mehr gepasst bei uns“, klagte sie. „Er fehlt dir, nicht wahr“, fragte ich behutsam. „Ja er fehlt mir, sogar sehr. Wir sind uns sehr nahe. Ich war die letzte aus der Familie, mit der er gesprochen hat, bevor er sich davon machte, nach Frankreich, vermute ich.“ Sophie hielt kurz inne und sagte schaudernd, „König Gustav von Schweden ist ermordet und wenn es nach den Jakobinern ginge, gäbe es unseren allergnädigsten Kurfürsten mit den prunkvollen Festen und den schönen Damen und Herren bald auch nicht mehr.“ Sie schaute mir fragend ins Gesicht. Da ich ihr eine Antwort schuldig blieb, fuhr sie aufgebracht fort, „aber dann könnte der Vater doch seine Waren nicht mehr ins Schloss liefern und alles wäre grau und trüb. Ich hasse diese Leute, die alles auf den Kopf stellen. Uns geht es gut so wie es ist und so soll es auch bleiben.“ Sie stand auf und ging zum Fenster. Seit ihrer erfolgreichen Rebellion gegen die Sitzordnung im Unterricht hatte sich auch ihre Garderobe geändert. An Stelle der Kleinmädchenmaskerade trug sie jetzt ein bodenlanges tailliertes Kleid aus glattem grünem Stoff mit schwarzen Längsstreifen und einem Brusttuch bis unters Kinn. Wie sie so am geöffneten Fenster stand, betonte das einfallende Licht ihre zarte Mädchensilhouette aufs anmutigste. Ich erhob mich und trat neben sie. Hätte sie sich in diesem Augenblick mir zugewandt, ich hätte nach ihrer Hand getastet und mir vielleicht sogar die Freiheit genommen, diese an meine Lippen zu führen. Aber daraus wurde nichts. Sophie deutete auf ein paar Hausfrauen, die mit ihren gefüllten Henkelkörben am Arm zu einem kleinen Schwatz beisammen standen und fragte, „sehen Sie die Klatschbasen da unten?“ "Ja, was ist mit ihnen?" „Und den rotgesichtigen Metzgerburschen mit einem halben Schwein auf dem Rücken und das alte Ehepaar, das seine Sorgen in den Dom trägt?“, fragte sie weiter. „Und den eiligen Priester mit seinen Ministranten, unterwegs zu einem Sterbenden, den Fuhrknecht, wie er fluchend auf sein Gespann einschlägt, die Bauern mit ihren Tragekörben auf den Rücken, die Mütter mit ihren Kindern an der Hand und die zwei gelangweilten Stadtsoldaten drüben an der Wache, haben Sie sie gesehen?“ Als ich bejahte, drehte sie sich zu mir um und fragte, „Was meinen Sie, werden diese Leute die Wahl haben, von wem sie lieber regiert werden wollen, von unserem Kurfürsten oder von ein paar obergescheiten Professoren der Universität?“ Der Angriff traf mich vollkommen unerwartet, wie man sich leicht vorstellen kann. Das war nicht die heitere, kindliche Sophie, wie ich sie vom Unterricht kannte, das war eine selbstbewusste junge Frau, die Rechenschaft von mir forderte. Verdattert verfiel ich ins "Sie" und stammelte, „wie kommen Sie dazu, woher wissen Sie, Fräulein Laun?“ „Mein Bruder“, begann sie, überlegte es sich anders und fuhr entschlossen fort, „Klaras Verlobter, Sie erinnern sich, der Vizekommandeur der Stadtwache, macht sich gerne wichtig, wenn er zum Tee bei uns ist. Er spricht dann höchst freimütig über diesen und jenen, auch über die jakobinischen Umtriebe mancher Professoren, wo sie doch alles, was sie sind, dem Kurfürsten verdanken.“ Sophie fühlte sich unglücklich, das war offensichtlich. Ich hätte sie gerne von ihrem Kummer befreit, aber dazu hätte ich sie belügen müssen und das wollte ich nicht. „Sie haben nicht die richtige Frage gestellt in diesen Zeiten. Hätten die Leute da unten die Möglichkeit, sich für ihren alten Herrn zu entscheiden, wäre es keine Revolution. Fragt ihr sie aber ob sie frei sein wollen, sich selbst zu verwalten, bei gleichen Rechten und Pflichten für alle, dann wäre es wohl vorbei mit dem Kurfürsten.“ Sophie entgegnete nichts. Sie legte ihre rechte Hand auf den obersten Knopf meiner Weste und warnte mich, indem sie mit geschlossenen Fingern meine Brust beklopfte, „Herr Studiosus Vogelsang, seien Sie nur ja vorsichtig. Sie fordern das Schicksal heraus. Mir wäre es arg, Sie in Schwierigkeiten zu sehen.“
Bei unserer nächsten Unterrichtsstunde war es so, als habe es unseren Zwist nie gegeben. Sophie zeigte sich wieder von ihrer heiteren Seite, die ich liebte und fürchtete zugleich.
Frau Meisterin hatte es sich zur Pflicht gemacht, regelmäßig bei uns nach dem Rechten zu sehen. Hörten wir sie kommen, boten wir ihr das Bild konzentrierten Unterrichts. Kaum hatte sich aber die Türe wieder hinter ihr geschlossen, begann Sophie zu giggeln und zu prusten, wobei ihre Augen zu glitzernden, goldgesprenkelten Moorseen verschwammen. Hatte sie sich wieder gefasst, tupfte sie sich die Tränen von den Wimpern und sandte mir einen Blick, wie ihn Verschwörer wechseln, wenn ihnen ein Coup besonders gut gelungen ist. Mir wäre es lieber gewesen, sie hätte auf das ganze Theater verzichtet. Ihre Mutter war nicht taub und bei jedem Ausbruch von Sophies kindlicher Freude erwartete ich, dass die Türe wieder aufgerissen würde und die erboste Mutter für die merkwürdige Art meines Unterrichtes Rechenschaft fordern würde. Aber nichts dergleichen geschah. So entging der ehrbaren Frau Meisterin, was wir von Buchführung hielten, und wie wir ihr die Langeweile austrieben.
Solchermaßen hatten wir schon ein paar recht angenehme Unterrichtsstunden verbracht, da überraschte mich Sophie mit einer Idee. Sie werde ihre Mutter bitten, eröffnete sie mir strahlend, die Unterrichtsstunden von drei auf vier oder fünf pro Woche aufzustocken. „Damit wir schneller Fortschritte machen“, fügte sie mit einem schelmischen Lächeln hinzu. Ich erschrak nicht wenig. Wäre ich in Liebesdingen erfahren gewesen, hätte ich kommen sehen müssen, was sich da anbahnte, aber das war ich nicht und stürzte kopfüber in ein Chaos widersprüchlicher Gefühle. Sophie hatte freudige Zustimmung von mir erwartet und als diese ausblieb, stieg ihr die Schamröte ins Gesicht. In diesem Augenblick wär mir nichts lieber gewesen, als ihr diese Enttäuschung ersparen zu können. Im Stillen leistete ich der weitsichtigen Frau Meisterin Abbitte. Zu spät. Sophie saß mit gesenktem Kopf neben mir, die Hände im Schoß. Ich ergriff ihre Rechte und sagte sanft, „liebste Sophie, ich bitte dich inständig deiner Mutter nichts von diesem Plan zu sagen.“ Sie hob den Kopf. „Es wird Ihnen zu viel mit mir, nicht wahr?“, fragte sie vorwurfsvoll. „Nein, so ist es bestimmt nicht“, beeilte ich mich ihr zu versichern. „Dann ist es gewiss das Studium, das Ihnen nicht erlaubt mehr Zeit mit mir zu verbringen“, baute sie mir eine Brücke. Ich beschritt sie nicht und vertat damit die Chance, ihr angeknacktes Selbstbewusstsein wenigsten teilweise wieder herzustellen. „Das ist es auch nicht“, wehrte ich lahm ab. „Aber warum dann? Bedenken Sie doch, die Mutter müsste Sie für die zusätzlichen Stunden schadlos halten!“, lockte sie. „Deine Mutter würde Lunte riechen und mich noch am selben Tag aus dem Hause jagen, soviel ist sicher. Willst du das?“, entgegnete ich ruhig. „Nein, natürlich nicht.“ „Dann lass alles so wie es ist.“ Sophie schien das zu akzeptieren und es blieb bei den drei Stunden.