Читать книгу Wandergenuss Elsass und Vogesen - Rainer D. Kröll - Страница 13
4 Von Jaegerthal nach Windstein
ОглавлениеBurgen über stillen Tälern
In Jaegerthal stehen noch die Ruinen des 1602 gegründeten Eisenwerks der Industriellenfamilie de Dietrich. Der Parc Naturel Régional des Vosges du Nord ist ein Hort der Stille, und die Burgruinen von Windstein sind ein gutes Ziel mit Aussicht.
Besonderer Genuss: Kultur am Wegrand
Tourencharakter
Leichte, vorwiegend schattige Tour, auf Naturpfaden durch Wälder und Wiesen. Im Ortsgebiet auf Straßen
Ausgangs-/Endpunkt
Parkplatz am Étang de Jaegerthal am nördlichen Ortsausgang von Jaegerthal
GPS N48°58’37.1” E07°40’59.2”
Anfahrt
Auto Auf der D 3 und D 53 von Wissembourg über Lembach und Obersteinbach nach Windstein
Bahn Von Strassbourg nur bis Niederbronn-les-Bains (www.fluo.eu)
Gehzeiten
Étang de Jaegerthal – Restaurant du Windstein 0:30 Std. – Château du Nouveau Windstein 0:25 Std. – Auberge des deux Châteaux 0:20 Std. – Vieux Château de Windstein 0:15 Std. – Auberge des deux Châteaux 0:10 Std. – Restaurant du Windstein 0:20 Std. – Étang de Jaegerthal 0:30 Std.
Einkehr
Hôtel Restaurant du Windstein, Route d’Obersteinbach 8, F-67110 Windstein, Tel. 0033/(0)3/88 09 24 18, www.hotelduwindstein.com
Karten
Club Vosgien/IGN, Blatt 2/8, 1:50 000
Touristinformation
Place de l’Hôtel de Ville 6, F-67110 Niederbronn-les-Bains, Tel. 0033/(0)3/88 80 89 70, www.tourismusniederbronn.de
Hinweis
Bergschuhe und Trittsicherheit erforderlich
Zum Hôtel Restaurant du Windstein Die gesamte Ansiedlung Jaegerthal ist eine Gründung vom Anfang des 17. Jahrhunderts. Weiter unten im beschaulichen Dorf steht das Schloss der Industriellenfamilie de Dietrich. Im schönen, heute romantischen Park am Schwarzbach ist noch das Maison de la Turbine aus dem Jahr 1871 zu sehen. Bis 1965 wurde das Turbinenhaus zur Stromerzeugung genutzt und versorgte das benachbarte Schloss und die Schule mit dem ersten Strom. Aktuell dient dieses industrielle, heute private Gebäude zur Präsentation von Kunst und Skulpturen. Bis 1905 standen in dem Park auch noch ein Hochofen und ein Kleinhammer der Firma de Dietrich. Der lange Stausee Étang de Jaegerthal am Ausgangspunkt der Wanderung lieferte die Wasserkraft für die Hammerwerke und Schmieden im Tal.
Im beschaulichen Dorf Jaegerthal
Beim Parkplatz am Étang de Jaegerthal stehen die Ruinen der ersten Eisenschmieden von de Dietrich vom Ende des 17. Jahrhunderts. Von hier aus können wir im Schwarzbachtal aufwärts schon das Château du Nouveau-Windstein sehen. Entlang des leeren Stausees starten wir am Schwarzbach flussaufwärts nach Norden mit der Markierung gelb-weiß-gelbes Rechteck und bleiben immer in der Ebene am Bach. An einer Weggabelung gehen wir rechts und kommen an dem alten Kleinhammerwerk Le Martinet an die Straßenbrücke der D 53 über den Schwarzbach. Jetzt müssen wir weiter entlang der Straße bis zur Kreuzung der D 53 mit der D 553, an der das Hôtel Restaurant du Windstein steht.
Zum Château du Nouveau-Windstein Rechts vom Bushäuschen steigen wir auf dem Pfad über die Wiese mit der Markierung gelbe Raute aufwärts. Weiter oben geht es geradeaus im Wald und dann über Weiden hinauf. An einem Asphaltsträßchen müssen wir links und nach nur 10 Metern zwischen zwei Häusern mit dem Burgensymbol und der gelben Raute nach rechts durch Wald hinauf. Die Spur erweist sich als mittelalterlicher Weg zur Burg, unten mit Trockenmauern und später als tief eingeschnittener Hohlweg. An einer Kreuzung mit Grenzstein geht es in spitzem Winkel links hinauf. Unterhalb der Burg können wir rechts über eine Treppe in der Böschung und durch einen Nebeneingang in das Château du Nouveau-Windstein eintreten. Die spätromanisch-frühgotischen Fenster von Neuwindstein beweisen, dass die Burg schon in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts entstanden sein muss. 1676 wurde sie unter Ludwig XIV. zerstört und nicht wiederaufgebaut. Der Wohnturm kann bestiegen werden und durch die schönen Maßwerkfenster schauen wir in das Schwarzbachtal bis zu unserem Ausgangspunkt am Étang de Jaegerthal.
Die erste Eisenschmiede entstand im 17. Jahrhundert.
Aussicht durch die Fenster des Château du Nouveau-Windstein
Zur Auberge des deux Châteaux Über die runde Barbakane (Bastion) an der Ostecke verlassen wir durch das Haupttor über den Burggraben die Anlage und wählen an dem Platz den linken Weg auf dem Bergkamm leicht aufwärts in Richtung Vieux Château de Windstein. Wir tangieren die Ruine Mittel-Windstein, von der aber fast nichts mehr zu erkennen ist. Bald ist schon das Vieux Château de Windstein auf dem gegenüberliegenden Felssporn zu sehen. Dann geht es in Serpentinen hinunter auf eine Forststraße, der wir nach links abwärts zur Auberge des deux Châteaux folgen.
Zum Vieux Château de Windstein Geradeaus am ehemaligen Restaurant vorbei wandern wir die gesperrte Straße hinauf und steigen nach 80 Metern rechts die Treppe und weiter oben den schmalen Pfad hinauf zum pittoresken Vieux Château de Windstein. Außer der obersten, gemauerten Bebauung besteht die Burg aus vielen Höhlen in den Felstürmen, deren Erkundung einige Zeit in Anspruch nimmt. Die älteste Erwähnung der Burg stammt von 1205. Sie muss aber wesentlich älter sein. 1332 kam es wegen Wegelagerei zur Blockade der Burg Altwindstein. Nach zehn Wochen Belagerung gelang die Eroberung. Trotz eines Verbots wurde die Burg danach wiederhergestellt, um dann im Dreißigjährigen Krieg und 1677 durch französische Truppen unter Ludwig XIV. endgültig zerstört zu werden. Heute sind die zerklüfteten Felstürme der zweiteiligen Burg beliebte Kletterfelsen.
Der mächtige Wohnturm des Château du Nouveau-Windstein
Der Felsturm des Vieux Château de Windstein ist Ziel von Kletterern.
Verlassenes Gehöft unterhalb des Château du Nouveau-Windstein
Zur Auberge des deux Châteaux
Auf gleichem Weg steigen wir vom Vieux Château de Windstein wieder hinunter und an der Auberge des deux Châteaux vorbei auf der Rue des Châteaux (D 553) abwärts.
Zum Hôtel Restaurant du Windstein Durch das weitläufige Dorf Windstein kommen wir an der Mairie und am Friedhof vorbei und erreichen unten an der Kreuzung wieder das Hôtel Restaurant du Windstein.
Zum Parkplatz am Étang de Jaegerthal Entlang der D 53 kommen wir wieder zur Brücke über den Schwarzbach, vor der wir rechts am Kleinhammerwerk Le Martinet vorbei und am Schwarzbach entlang zum Parkplatz am Étang de Jaegerthal zurückfinden.
Industrie des 17. Jahrhunderts
Die alte Eisenfabrik der Dynastie de Dietrich in Jaegerthal ist nur noch eine Ruine. Interessant sind die Industrieanlagen dennoch und auch beliebtes Objekt für Fotografen. Der Schwarzbach war schon zu Beginn des 17. Jahrhunderts als Energiequelle der Auslöser einer starken Industrialisierung. Die Ruinen der ersten Eisenschmieden von de Dietrich erinnern an die industrielle Entwicklung. Der Ort ist benannt nach dem gräflichen Richter Adam Jäger, der hier 1602 ein Eisenwerk gründete. Die Familie de Dietrich erwarb 1684 den Eisenhammer, und es entstand eine berühmte Dynastie. Das Château de Jaegerthal ist die Sommerresidenz der Familie de Dietrich.
Sechs Kilometer südlich von Jaegerthal befindet sich in Reichshoffen das Musée du Fer (Eisenmuseum), in dem das zentrale Thema Eisenindustrie in den Nordvogesen gezeigt wird. Das Museum ist von Mittwoch bis Sonntag 14–18 Uhr geöffnet (Musée du Fer, Rue Jeanne d’Arc 9, F-67110 Reichshoffen, Tel. 0033/(0)3/88 80 34 49, www.lacastine.com).