Читать книгу Lucies Abenteuer - Sommerfest mit Hindernissen - Rainer Homburger - Страница 7
3. Kapitel
Оглавление»Ich bin so in einer halben Stunde bei dir«, sagte Lucie zu Kirsten, als sie wieder zuhause abgesetzt wurde.
Mit dem Tierarzt hatten sie alles besprochen. Morgen Vormittag sollte Ramon mit dem Pferdetransporter wieder zum Reitstall zurückgebracht werden.
Lucie und Kirsten wollten heute noch seine Box säubern und alles für den kommenden Tag herrichten.
»Wann kommt Ramon morgen?«, wollte Lucies Mutter wissen, während Lucie ein paar Bissen des Mittagessens verschlang.
»Am späten Vormittag. Wir fahren nachher noch in den Reitstall, um seine Box sauber zu machen.« Lucie konnte gar nicht richtig sprechen, so voll war ihr Mund.
»Ich muss auf jeden Fall etwas zum Trinken mitnehmen. Ich habe so einen Durst«, sagte Lucie, als ihr Mund endlich wieder leer war.
»Was wollte denn Stefan heute Morgen?«
»Er fängt heute im Reitstall an«, sagte Lucie, während sie sich etwas zum Trinken einpackte. »Und wollte wissen, wann er da sein soll.«
»Und das war so dringend?«
»Ich weiß auch nicht, was er hatte. So dringend fand ich das nun auch wieder nicht. Er hilft uns heute beim Saubermachen, dann können wir ihm gleich schon mal einiges zeigen.«
Stefan war ein ruhiger Junge. Er war, wie Lucie und Kirsten, dreizehn Jahre alt und sie waren in der gleichen Klasse. Er tat sich schwer im Umgang mit den anderen Jungs ihrer Stufe, die immer wieder versuchten, durch große Sprüche und cooles Verhalten, aufzufallen.
Da Stefans Eltern beide arbeiteten, hatten sie wenig Zeit für ihn. Dies versuchten sie, durch großzügige Geschenke auszugleichen. So hatte Stefan den besten Computer in der Klasse und auch die meisten Spiele dafür. Seine Klassenkameraden Klaus, Mike und Peter nutzten dies aus und nahmen Stefan in ihre Gruppe auf. So konnten sie an seinem Computer immer die neuesten Spiele ausprobieren. Eines Tages erzählte Stefan den Jungs, dass er ein neues Handy bekommen würde. Seine Freunde hatten ihn daraufhin immer wieder gedrängt, ihnen endlich das neue Handy zu zeigen. Als er seine Eltern darauf ansprach, wollten sie es ihm nicht kaufen, weil er bereits eines besaß. Den Jungs gegenüber traute er sich aber nicht, dies zuzugeben. Er wusste nicht mehr, was er machen sollte. Aus Verzweiflung brach er eines Nachts in den Computerladen im Ort ein, um sich das Handy zu beschaffen. Als sein Einbruch entdeckt wurde, flüchtete er und überquerte dabei die Pferdekoppel des Reitstalls. Ramon war mit anderen Pferden über Nacht auf der Weide. Stefan rannte über die Koppel und schreckte dort die Pferde auf. Bei ihrer Flucht musste sich Ramon an dem abstehenden Ast eines Baumes so stark verletzt haben, dass man ihm am nächsten Morgen, auf der Koppel liegend, vorfand. Er blutete stark. Ramon wurde sofort in die Pferdeklinik der nächsten Stadt gebracht und operiert.
Später hatte Stefan Lucie alles erzählt und sie hatte ihn dazu überredet, mit seinen Eltern zu sprechen. Nachdem seine Eltern Bescheid wussten, informierten diese die Polizei.
Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht von der Aufklärung der beiden Vorfälle im Ort. Die Presse hatte einen großen Rummel gemacht, und mehrere Tage lang war dies das Hauptthema auf den Titelseiten der Lokalzeitungen.
Stefans Eltern verboten ihm zukünftig den Umgang mit seinen bisherigen Freunden. Der Zwang in dieser Gruppe hatte maßgeblichen Anteil an Stefans Verhalten und war somit mitverantwortlich für den Einbruch im Computerladen sowie dem Unglück mit Ramon. Darüber hinaus verpflichteten sie Stefan zur Mitarbeit im Reitstall während der gesamten Sommerferien. Dies hatten sie mit Rolfs Eltern abgesprochen. So sollte er einen Teil von dem wieder gutmachen, was er angerichtet hatte. Den geringen Verdienst, den er im Reitstall bekam, musste er zur Reparatur des Schadens im Computerladen abgeben. Da das natürlich nicht reichte, mussten seine Eltern den Rest bezahlen.
Das Arbeiten im Reitstall machte Stefan nichts aus. Insgeheim freute er sich sogar darauf, weil er hoffte, dann auch öfters Reiten zu können. Für ihn war das keine wirkliche Strafe, doch dies behielt er für sich und sprach mit niemandem darüber.